Nach dem Regen und dem dadurch bedingten Abbruch von Wettbewerben erwartete uns heute ein ereignisreicher Tag mit ganz vielen Finalentscheidungen. Gleich morgens früh um 9 Uhr begannen die Finalläufe über die 100 m in der Leichtathletik. Parallel dazu wurde das 500 m Zeitfahren an der Radstrecke nachgeholt. Da wir in beiden Wettbewerben Athleten aus Norderstedt vertreten hatten und beide Wettkampfstätten zu weit auseinanderliegen, mußten wir uns entscheiden. Obwohl wir Radsportler sind und uns das Herz geblutet hat

, haben wir uns gegen Radsport und für die Leichtathletik entschieden. In der Leichtathletik standen im Ergebnis viel mehr Entscheidungen, für die wir uns interessierten, auf dem Programm.
Also, Leichtathletik: Als erstes durfte Franz auf die Bahn und 100 m laufen. Es war ein spannender Kampf. Am Ende gab es einen deutschen Doppelsieg: Mika Burk siegt mit einer halben Sekunde Vorsprung vor Franz. Dritter wird mit weiteren drei Zehnteln Abstand ein Läufer aus dem Oman.
Nur etwa 15 Minuten später ging es für Robin um Medaillen. Robin läuft toll. Auch dieser Lauf ist sehr eng. Am Ende liegen zwischen Platz 1 und Platz 6 nur sieben Zehntel.
Für Robin hat es am Ende für Platz 5 gereicht. Aufgrund seiner wirklich tollen Leistung und einem sehr engen Rennen hat er sich über diese Plazierung sehr gefreut

.
Nach den Siegerehrungen (merkwürdigerweise hier immer als „Preisverleihung“ bezeichnet…

) hatten wir etwas Zeit. Diese haben wir genutzt, um mal wieder bei anderen Sportarten vorbeizuschauen. Es ging – mal wieder – in die Eissporthalle zum Roller Skating. Hier wurden heute 1.000 m gefahren, also 10 Runden à 100 m. Teilweise ergaben sich dabei sehr spannende Rennen - auch weil sich nicht alle Athleten ihre Kraft immer gut eingeteilt haben.
Ein Athlet aus China hatte trotz der guten Arbeit der freiwilligen Helfer nicht verstanden, daß er erst 9 Runden gefahren ist. Sein Konkurrent war bereits fertig, aber er war überrundet worden. Und so trieben ihn die Freiwilligen an und signalisierten ihm verzweifelt, daß er noch weiterfahren muß. Leider entschied er sich, umzukehren und zum Ausgang zu fahren. Wie ärgerlich. Zum Glück war es in diesem Wettbewerb nur der Klassifizierungslauf, so daß ich denke, daß er nachmittags im Finale trotzdem antreten durfte.
Vom Roller Skating aus mußte man nur gefühlt zweimal umfallen und ist schon in der Handball-Halle. Also, warum nicht da auch nochmal vorbeischauen? Und was soll ich sagen? Es hat sich so was von gelohnt. Stimmung: top!

Spiel: top!

Spannung: top!

Michael ging an den Spielfeldrand für die guten Fotos.
Ich wollte mir das Spiel von der Zuschauertribüne aus ansehen. Problem: Die war voll besetzt

, was ja grundsätzlich großartig ist. Aber die Helfer haben niemand mehr reingelassen. Niemand? Nicht ganz… Nachdem ich meine Presseakkreditierung vorzeigte, wurde mir zwar mitgeteilt, daß die Presseplätze durch „normale“ Zuschauer besetzt wurden

. Aber reingelassen – ohne Sitzplatz – wurde ich trotzdem. Was für ein Glück! Es spielte gerade Spanien gegen Kenia in einem Finale der Unified-Mannschaften. Als ich die Halle betrat, stand es gerade 16:11 für Kenia – und es waren noch etwa 10 Minuten zu spielen. Ein freiwilliger Helfer sagte zu einem anderen: „Das schaffen die nicht mehr.“ Aber wie es heißt es so schön: „Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 – ach ne – hier 40 Minuten.“ Und noch war Zeit. Die Spanier wußten diese zu nutzen: 16:12, 16:13, 16:14, 16:15 – so viel zum Thema „das schaffen die nicht mehr.“ Das sah auch der kenianische Trainer so und nahm eine Auszeit.
Das half. Kenia konnte wieder auf 18:15 davonziehen. Aber Spanien konterte und kam wieder auf 21:20 heran. Es war noch eine halbe Minute zu spielen. Dann Angriff Kenia. Der Wurf saß. 22:20. Schlußpfiff. Kenia hat Gold gewonnen

. Was für ein Spiel! Das hat Spaß gemacht - allen

.
Vom Handball ging es wieder zurück zur Leichtathletik. Die Staffelwettbewerbe warteten auf uns. Als erste liefen die 4 x 400 m-Staffeln. Hier war u.a. Jan mit am Start. Wie würde er die wetterbedingte Warterei und dann doch erfolgte Absage vom Vortag verkraften? Er bekam den Staffelstab als Schlußläufer auf Platz 2 liegend
und ging ab wie eine Rakete. Was für ein Tempo!

Der Vorsprung auf Platz 3 wächst. Jan läuft klasse. An Platz 1 kommt er nicht mehr ran. Die Staffel war einfach zu stark, aber silber sollte doch sicher sein. Noch 100 m. Aber was ist das?

Jan bricht ein. Er wird immer langsamer. Der Läufer aus der Schweiz zieht an ihm vorbei. Jan und die deutsche Staffel sind nun auf Bronze-Kurs. Aber Jan wird immer langsamer. Gefühlt sieht es so aus, als ob er gleich stehen bleibt

. Und von hinten kommt doch auch noch Paraguay. Lauf, Jan, lauf! Er schleppt sich ins Ziel
und rettet Platz 3

. Was für ein Nervenkitzel. Und Jan war komplett leer – aber glücklich.
Nun kamen noch 2 Staffeln mit Norderstedter Beteiligung über 4 x 100 m. Die Erwartungshaltung im deutschen Team war nicht groß, weil die Konkurrenz sehr stark in den Vorläufen war. Die erste Staffel mit Franz lief gut, hatte aber mit 17 Sekunden Rückstand auf den Sieger aus China überhaupt keine Chance und kam auf Platz 6. Schade. Aber Franz hatte ja schon zwei Medaillen gesammelt und war dann auch mal mit einem 6. Platz zufrieden.
Jetzt hieß es Daumen drücken für Robin. Er hatte bisher zwei 5. Plätze errungen und hätte auch so gerne eine Medaille. Robin war Startläufer für die deutsche Staffel.
Aber schon nach wenigen Metern hat er hoffnungslos an Boden verloren. Alle anderen Mannschaften waren deutlich schneller als Deutschland

. Das konnten auch die nachfolgenden Staffel-Läufer nicht mehr wettmachen. Am Ende trennten die deutsche Staffel fast 20 Sekunden vom Sieger und knapp 10 Sekunden vom 6. Platz. Sie waren komplett unterlegen. Und das hat viele im Umfeld aufgeregt

. Bei Special Olympics sollen die Gruppen so zusammengestellt werden, daß jeder eine faire Chance auf eine Medaille hat. Aber bei diesen großen Abständen muß man einfach feststellen, daß eigentlich beide deutschen Staffeln falsch eingruppiert wurden

. Sie hatten zu keiner Zeit auch nur ansatzweise die Chance, eine Medaille zu erringen. Und so ging Robin am Ende medaillen-technisch leer aus

. Dementsprechend enttäuscht war er, obwohl er absolut seine Leistung abgerufen hat. Sehr schade!
Und so endete dieser tolle und ereignisreise Tag mit einer Enttäuschung und gewissen Traurigkeit. Zum Glück bekamen wir später noch die Mitteilung, daß Alex und Nora als Unified-Team im Segeln Gold geholt haben. Herzlichen Glückwunsch!
Morgen werden die 400 m-Läufe nachgeholt, die gestern wetterbedingt ausgefallen sind. Wir hoffen, daß Jan beschwingt durch seine Medaillen von heute locker und schnell auflaufen kann.
Alle Fotos von heute findet ihr hier:
https://helmuts-fahrrad-seiten.de/galle ... 24-6-2023/