Tag 2 in Mölln – oder: Der Kampf gegen mich selbst. Der Kurs führt am zweiten Tag ja bekanntlich andersrum. Und andersrum sieht eine Strecke irgendwie immer ganz anders aus

. Dazu kam noch, daß wir Mädels ja am Vortag das Privileg hatten, komplett im Trockenen zu fahren – also auf mehr oder weniger staubigem Untergrund. Nach dem Dauerregen in den nachfolgenden Rennen und wohl auch noch in der Nacht war der Untergrund ganz anders als am Vortag. Also, andere Strecke, anderer Untergrund = ganz anderer Kurs.
Da wir in Mölln übernachtet haben, waren wir dieses Mal zeitiger an und auf der Strecke. So hatte ich die Möglichkeit, zwei Proberunden – und nicht nur eine zu fahren. So herum war der Kurs irgendwie „flowiger“, hatte aber auch seine technischen Tücken. Die Passage vor dem „Mölln-Schild“ war nach meiner Einschätzung schwieriger zu fahren als am Vortag – was natürlich auch daran gelegen haben kann, daß am Vortag schon einige Rennen den Untergrund ein wenig aufgewühlt hatten. Das Waldstück war entspannter. Man mußte „nur“ auf die Wurzeln aufpassen, aber sich nicht mehr so kräftezehrend hocharbeiten. Was mir in diese Richtung richtig viel Spaß gemacht, war der kleine Mini-Pumptrack

. Am Vortag schwankte ich zwischen nur pumpen oder auch treten.
Aber am Sonntag konnte man einfach locker durchpumpen. Was für ein schönes Fahrgefühl!

Tja, und dann war da noch dieses steile Stück, was am Vortag (bergab) bei mir Kopfkino verursachte. Ich hatte schon früh für mich entschieden, daß ich dort nicht fahre, sondern laufe.
Warum? Nun ja, ich hätte es vielleicht auch fahren können – so wie fast alle. ABER: Wenn ich es dann doch nicht ganz schaffe, weil es ja oben immer noch leicht weiter hochgeht, dann ist in dieser Steilheit absteigen nicht gerade eine tolle Idee

. Also, lieber auf Nummer sicher gehen und hochlaufen. Das wird schon nicht viel langsamer als das Fahren sein.
Kurz vor unserem Start wurde noch die 1. Runde entschärft. Eigentlich geht es am Ende der Startgerade scharf links und dann wieder rechts herum.
Auf Anregung einiger Teilnehmer wurde diese Passage jedoch in der 1. Runde herausgenommen – was aus meiner Sicht die absolut richtige Entscheidung war

. Dann war die Startaufstellung und ab geht´s. Eigentlich ist die Startphase eine Stärke von mir – wenigstens eine…

Aber Sonntag lief es irgendwie nicht so

. Dafür preschte Jana an allen vorbei und fuhr an die erste Position

. Da ihre Tochter später im U11-Rennen einen ähnlich fulminanten Start hinlegte,
muß ich mich doch mal nach ihrem Frühstück erkundigen

.
An der Schikane am Mölln-Schild war mir klar, daß es in der ersten Runde so voll werden wird, daß man hier eh nicht wird fahren können. Also bin ich sofort runter vom Rad und in den Laufmodus.
In der Innenkurve war noch Platz. Also ab da durch. Ok, das stieß nicht überall auf Zustimmung

, aber wir sind ja nicht beim Kindergeburtstag. Dann durch den Wald, danach kurz hoch, 180-Grad-Kurve und rein in einen kleinen Singletrail. Aber schon hier war klar, daß heute irgendwie der Wurm drin ist. Ich hab die Kurve total falsch angefahren und bin als Folge mit dem Hinterrad weggerutscht. Mist

. Ok, weiter. Ab durch den Pumptrack – meine absolute Lieblingsstelle auf dem Kurs in diese Richtung. Danach die kleinen Hügelchen. Immer ein wenig antreten und wieder laufen lassen. Oh Mann, die Beine wollen heute aber mal so gar nicht

.
Ich werde hübsch nach hinten durchgereicht. An dem „Tisch“, der in diese Richtung länger und vielleicht auch etwas steiler erschien als am Vortag, wollte ich mit viel Schwung hochfahren. Also, hoher Gang und Schwung holen. So der Plan. Tatsächlich hab ich aber runtergeschaltet

. Dann kam ich natürlich nicht hoch und mußte absteigen

. Oh Mann, das läuft ja heute echt überhaupt nicht. An der Schikane wollte ich dann fahren, klappte aber nicht. Dann kam ich auch nicht richtig gut runter vom Rad und hing mich in den Absperrbändern auf

. Ne, heute ist echt nicht mein Tag. Irgendwann überholte mich dann noch Carina, unser Gast aus Schweden. Dabei war sie am Vortag klar hinter mir. Dann war ich Letzte…
Ok, Sonja, jetzt mal ganz in Ruhe. Schlechter kann es nicht mehr werden. Erstmal müssen die Konzentrationsfehler weg. Und ich wollte einfach mal eine saubere Linie fahren. In der Schikane bin ich dann gelaufen – war auch nicht langsamer als fahren. Und als Letzte im Rennen ist das dann ja auch egal. Und so kämpfte ich im wesentlichen mit mir selbst, bekam aber dann doch irgendwann ein wenig mehr Sicherheit und machte nicht mehr so viele Blödsinnsfehler. Und siehe da: Carina kam wieder in Sichtweite

. Es ist ja doch ein Rennen – und keine Ausfahrt zum Fehler korrigieren. Also, Zähne zusammenbeißen und ran an die Konkurrentin. Und siehe da: Ich konnte Carina noch überholen und so wieder Platz 7 ergattern

. Immerhin.
Diese Rennentwicklung zeigte sich auch an meinen Garmin-Daten. Da war ich in den letzten beiden Runden 15 bzw. sogar 25 Sekunden schneller als in den ersten Runden. Geht doch.
Dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, von den nachfolgenden Rennen mehr mitzubekommen als am Vortag. Gut, das Wetter machte es auch leichter, weil es – jedenfalls bis zum Nachmittag – trocken blieb. Ziemlich spannend fand ich dabei das Rennen der Elite-Frauen. Lea – am Vortag noch vom Pech verfolgt (wegen Defekt „nur“ Platz 4) – war souverän vorne weg. Aber dahinter entbrannte ein fesselnder Kampf um Platz 2 und 3 zwischen Dörte und Silke, den am Ende Dörte für sich entscheiden konnte. Aber Silke hat wirklich toll gekämpft

.
Das Rennen der Elite-Männer war nicht weniger spannend. Jasper und Karl-Erik (aus Dänemark, schön, daß wir so international besetzte Rennen haben

) lieferten sich einen engen Kampf.
Beide mußten zwischendurch das Rad wechseln. Es gab Führungswechsel – und am Ende war Karl-Erik vorne, der zugleich damit die Gesamtwertung übernahm. Ich habe gehört, daß er sich riesig darüber gefreut hat. Leider konnte ich das nicht live miterleben, weil die Siegerehrungen alle in einem (kleinen) Zelt stattgefunden haben. Dadurch haben alle die, die draußen standen und die Rennen beobachtet haben, von den Ehrungen nicht so viel mitbekommen. Das fand ich etwas schade – sowohl für die Geehrten als auch für die Zuschauer

.
Im letzten Rennen des Tages (Hobby Ü18) gab es einige Irritationen. Ich habe mindestens zwei Fahrer mitbekommen, die zu spät gekommen sind. Der Start war um 14:45 Uhr, die beiden kamen aber erst für einen Start um 15 Uhr an die Strecke…

Sie durften dann gleich rauf auf den Kurs und hinterherfahren – besser als nichts. Einer hat, meine ich, sogar noch Überholmanöver starten können

.
In diesem Rennen war dann auch des einen Freud und des anderen Leid. Der Führende hatte einen Defekt und anscheinend kein Ersatzrad im Depot, also DNF. Das brachte Rafael in diesem Rennen den Sieg
und Matthias in dieser Klasse die aktuelle Gesamtführung

ein. Beide haben sich riesig gefreut

.
Abschließend bleibt mir wieder mal ein riesiges Dankeschön an den Veranstalter, alle Helfer, den WA und alle anderen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben, auszusprechen. Ohne euch wäre das alles nicht möglich.
