Und hier kommt jetzt erstmal die Fortsetzung von Donnerstag. Die Leichtathleten hatten volles Programm. Es ging zunächst morgens los mit Weitsprung. Valentina, selbst nur 1,32m groß, sprang 1,81m weit und erkämpfte sich damit Silber.
Nachdem sie am Vortag im 100m-Lauf „nur“ Fünfte geworden war, war die Welt für sie mit dieser Medaille wieder in Ordnung. Man muß allerdings dazu sagen, daß Valentina in diesem Jahr erstmals 100m statt zuvor „nur“ 75m gelaufen ist. Und dafür hat sie das mit dem 5.Platz in diesem Wettbewerb wirklich toll gemacht. Auch Leencke ist beim Weitsprung angetreten und dort als Vierte nur knapp am Podest vorbeigesprungen.
Am Nachmittag mußten auch die Jungs beim Weitsprung ran. René erreichte Platz 5. Jan hatte leider nicht seinen besten Sprungtag erwischt und ist „nur“ 4,16 m gesprungen. Im Vorkampf waren es noch 4,76m. Es reichte trotzdem für Bronze.
Franz holte sich Silber (die Weite weiß ich leider nicht mehr). Und Sebastian – nun ja – er hat es anders als Jan gemacht. Er ist im Vorkampf nur 2,63m gesprungen. Im Finale hat er dann 3,80m rausgehauen. Das war in seiner Gruppe zwar die größte Weite, aber Sebastian mußte dann leider disqualifiziert werden. Der Hintergrund ist folgender: Die Athleten sollen nicht in der Klassifizierung absichtlich eine schlechtere Leistung bringen, als ihnen möglich ist, um dann im Finale schwächere Gegner zu bekommen. Um das zu verhindern, darf man sich im Finale gegenüber der Klassifizierung nur um 15 % bzw. in sog. technischen Wettbewerben um 20 % steigern. Da Sebastian gegenüber seiner Klassifizierung eine Steigerung um 45 % hatte, wurde er disqualifiziert. Schade, aber das sind die Regeln. Und die sind auch gut so.
Vor dem Weitsprung hatte Franz noch seinen Minispeer-Wettkampf. Minispeer ist die einfachere Variante gegenüber dem Speerwerfen. Da Franz sich bei diesen Nationalen Spielen für die Weltspiele im nächsten Jahr in Abu Dhabi qualifizieren möchte, hat er zuvor immer angekündigt, den Minispeer bis nach Abu Dhabi zu werfen. Es wurden dann 19m, die für Platz 2 gereicht haben. Auch Alex war im Minispeer dran und holte sich dort Bronze mit 28,5m.
Gelaufen wurde auch noch: Benjamin wurde über 100m leider nur Achter. Manuel und Sebastian holten sich über dieselbe Distanz jeweils Bronze, Jan Silber. Bei Manuel mußten wir allerdings zittern, ob ggf. eine Disqualifikation folgt, denn er lief zeitweise so dicht neben seinem Konkurrenten, daß er ihn wohl leicht touchierte. Die Kampfrichter ließen das aber noch durchgehen. Puh!
Abends liefen dann noch unsere beiden 4x100m-Staffeln ihre Klassifizierungen.
Die Wechsel haben alle gut geklappt, so daß alle Athleten mit einem guten Gefühl in die Finalläufe gehen können. Nach fast 10 Stunden auf dem Sportplatz ging es dann gegen 18 Uhr endlich wieder zurück in die Unterkunft – müde, aber glücklich.
Dort erfuhren wir dann, wie es den Basketballern und den Tischtennisspielern gegangen war. Unser Basketball-Team, die Mad Dogs, sind eine Unified-Mannschaft. Unified bedeutet, daß Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in einer Mannschaft Sport treiben. Dieses Jahr haben wir junge (die beiden jüngsten Spieler waren 13 bzw. 14 Jahre alt) und teils unerfahrene Spieler in das Turnier geschickt. Obwohl die Mannschaft ihre stärksten Spielern zu Hause gelassen hat, wurde sie nach der Klassifizierung in die zweitstärkste Gruppe eingestuft. Sie hatten dann schon geahnt, daß das nicht gut gehen würde. Und so ist es dann auch gekommen. Mit teils sehr hohen Niederlagen (z.B. 45:8) sind sie in ihrer Gruppe mit Null Siegen und Null Punkten Letzter geworden. Sehr schade. In einer Klasse darunter hätten sie vermutlich angemessenere Gegner gefunden. Aber trotz dieser Ergebnisse haben sie sich die gute Laune nicht nehmen lassen und sehr viel Spaß gehabt.
Bei diesen Spielen ist die Norderstedter Delegation das erste Mal auch mit Tischtennisspielern angetreten. Wolfgang und August haben wohl eines der ältesten Unified-Doppel dieses Turniers gebildet. Zusammen sind sie 122 Jahre alt. Für beide war es das erste große Turnier. Dementsprechend war die Aufregung sehr groß. Nachdem beide schon ab morgens um 8 Uhr in der Halle waren, durften sie erst ab 15 Uhr ran. Das letzte Spiel ging dabei bis ca. 19 Uhr. Es war also ein sehr langer Tag. Beide merkten das und konnten spätnachmittags nicht mehr ihre optimale Leistung abrufen. Und so spielen sie heute um Platz 5.
Nachtrag: Fotos wurden später eingefügt.