<img src="
http://pic.mehr-als-nordic-walking.de/B ... llenge.jpg" alt="Bremen Challenge" width="800">
Zeit für Rundenglocken-Scherze
Am Sonntag sollte die Bremen-Challenge stattfinden, ein German Cycling Cup-Rennen fast vor unserer Haustür. Es passte in unsere allgemeine Planung. Und so waren Konkursus und ich flugs für die lange Strecke von ca. 120 km gemeldet.
Nach der Ankunft in Bremen wurde es schwierig. Der Weg zu den angegebenen Parkplätzen war durch Straßensperren blockiert und das Navi war genauso verwirrt wie wir. Als die Zeit langsam knapp wurde, stellten wir das Auto notgedrungen in irgendeiner Nebenstraße ab und schlugen uns mit den Rädern - mit zweimaligem Überqueren der Rennstrecke - zum Start-Ziel-Bereich in der Übersee-Stadt durch.
Beim Anbringen der Startnummern schnappten wir Bemerkungen über eine Startverzögerung auf. Merkwürdig, beim Abholen der Unterlagen vor 5 Min. hatte niemand etwas gesagt! Also nochmal zurück und nachgefragt. Ja, der Rennstart wird sich bis zu einer Stunde verschieben!
Allmählich breitete sich Unruhe aus. Die einen erzählten von einem Unfall, die anderen von Anwohnern, deren Autos die Rennstrecke blockierten und abgeschleppt werden mussten. Da das Wetter nicht besonders einladend war und nichts genaues zu erfahren war, verzogen wir uns erst einmal zu Kaffee und Kuchen in's benachbarte Zollhaus, um warm und trocken den Lauf der Dinge abzuwarten.
Die Startverzögerung wurde dann genau auf eine Stunde festgesetzt. Nachdem sich die Starter gesammelt hatten, kamen noch einige Durchsagen, u. a., dass man doch bitte auf die Rundenglocke und die Ansage der letzten Runde achten sollte. Offenbar war das Rennen jetzt in ein Rundenrennen umfunktioniert worden. Angesichts der Verspätung nachvollziehbar, schließlich sind Straßensperren in der Großstadt nur zeitlich begrenzt möglich.
Da die beiden Startblöcke ohne zeitlichen Abstand losfuhren, gab es anfangs ein chaotisches Gedrängel, bis sich einige schnelle große Gruppen formiert hatten, die auf und davon fuhren. Ich landete schließlich im hinteren Bereich in einer sehr übersichtlichen Gruppe von etwas langsameren Fahrern.
Die Strecke bestand aus 9 Runden durch das Bremer Stadtgebiet. Am Anfang ging es zweimal die Hochstraße herauf und herunter, dann gab es Abwechslung durch zwei Kopfsteinpflasterpassagen und einen Wendepunkt quer über Straßenbahnschienen. Nach der Wende konnte man erfreulicherweise den Abstand zum Besenwagen auf der Gegenfahrbahn kontrollieren.
So hätte man gut und gerne 9 Runden durchziehen können, wäre da nicht noch kurz vor Rundenende eine Passage mit aufdringlichem Fischgestank gewesen, der den Vorausfahrenden wohl so zugesetzt hatte, dass sie fast geschlossen - falsch - rechts abbogen. Als Autos ungehindert aus den Nebenstraßen kamen und damit klar war, dass etwas nicht stimmen konnte, drehte der inzwischen auseinander gesprengte Trupp um, mit heftigsten Flüchen über nicht vorhandene bzw. unaufmerksame Streckenposten.
Nun gab es keine Gruppe mehr, sodass für die weiteren Runden Einzelfahren bevorstand, bei dem immer stärker werdenden Wind eine sehr anstrengende Angelegenheit. Also funktionierte ich die Veranstaltung gedanklich notgedrungen in ein Triathlon-Training um. Nur fehlte hierfür leider der Auflieger.
Zweimal wurde ich von den fröhlichen Windschatten-Fahrern der führenden Gruppen überrundet und folgerichtig läutete zu Beginn meiner siebten Runde die Glocke, begleitet von einer Lautsprecher-Durchsage, dass für mich die letzte Runde angebrochen sei. Wieder zurück in der Zieldurchfahrt stand dann auch der Rundenzähler auf Null und ich verließ die Strecke. Ein paar andere fuhren trotz Null-Anzeige noch weiter, was mich aber nicht irritierte. War mir auch schon passiert, dass ich beim Rundenrennen aus Versehen noch eine Runde drangehängt hatte.
Im Ziel konnte noch ein Pasta-Gutschein eingelöst werden und da das Wetter immer ungemütlicher wurde, machten wir uns recht bald auf den Heimweg, wobei wir dank der sehr empfehlenswerten App "Find my Car" mühelos die Nebenstraße mit dem Auto wiederfanden.
Zuhause stürzte sich Konkursus gleich auf die Ergebnislisten, was zu massiven Unmutsäußerungen führte. Wir standen nicht drauf, genauso wenig wie andere, die der Rundenglocke gefolgt waren. Erfasst waren nur die, die die letzten Runden einfach weiter gefahren waren mit einer Endzeit, die wir ebenfalls ohne Probleme geschafft hätten.
Ein Rundenrennen, bei dem die Überrundeten aus der Wertung fliegen, und die, die sich nicht an die Regeln halten, "belohnt" werden, ist ein schlechten Scherz. Und dafür hatten wir 50,00 € Startgeld gezahlt! Einfach unglaublich! Unsere anderen GCC-Rennen gingen mir durch den Kopf: Tour d'Energie, Rund Köln, Velodom, Neuseenclassics, Münsterlandgiro - alles gern gesehene Wiederholungskandidaten. Wie konnte die Bremen-Challenge da nur 'reingeraten???
Ulrike