Sollten RTF eigentlich RTF heißen?

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Grotefend
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Sollten RTF eigentlich RTF heißen?

Beitragvon Grotefend » 04.08.2014, 14:29

Harterbrocken hat geschrieben:Warum heißen RTF eigentlich RTF? Der Name ist eigentlich irreführend; mit Touren haben RTF nicht viel zu tun. Darum sollten sie besser RSF heißen. Warum? Begründung steht auf meinem Blog:

http://st-pedali.blogspot.de/2014/08/ra ... .html#more
Immer wieder findet man bei RTF (auf der Anmeldung oder an anderer auffälliger Stelle) den Hinweis: RTF sind keine Rennen. M. E. völlig zu Recht. Dies hat aber nicht verhindert, dass viele oder sogar die meisten RTF sich mehr und mehr zu Pseudo-Rennen entwickelt haben. Auf touristische Fahrt orientierte Teilnehmer findet man, wenn überhaupt noch, vereinzelt am Ende des Feldes. Vorn drängen sich überwiegend testosteron-adrenalin-getriebene Möchte-Gern-Rennfahrer. Bei vielen fragt man sich, warum die eigentlich nicht besser eine Lizenz erwerben und an wirklichen Rennen teilnehmen. Dafür gibt es doch den Dreiklang im Amateur-Radsport: Rennen - Touren - Wanderfahrt. Folge dieser Entwicklung ist doch, dass Radsportler, deren Wollen oder Können es entspricht, gemeinsam mit anderen eine sorgfältig ausgewählte, schöne Strecke zu "erfahren" und dies vielleicht gar mit einem Tourenrad und einer Geschwindigkeit <+30 Km/h, sich als unwillkommen empfinden und nach und nach den Veranstaltungen ferngeblieben sind.

Man sehe sich doch nur Mensch und Material bei den meisten RTF an. Oder lese - z. B. hier im Forum - die Berichte von den RTF. Oft hat man den Eindruck, es handele sich um Rennberichte, bei denen vorrangig die erzielten Spitzen- bzw. Durchschnittsgeschwindigkeiten eine Rolle spielen. Auch Harterbrocken plädiert ja in seiner Begründung ziemlich unverhohlen dafür, die RTF den "Rennfahrern" zu reservieren und die "Genussfahrer" in die Wandergruppen abzuschieben.

Ich meine, umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wer Rennen fahren will, meldet sich zum Rennen an, die anderen fahren RTF wie sie einmal konzipiert wurde.
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Beitragvon Harterbrocken » 04.08.2014, 15:57

@Grotefend: Nur um Missverständnissen vorzubeugen. Ich finde es durchaus legitim und schön, mit einem Rennrad eine gemütliche Genußtour zu fahren. Als bekennender RTF-Spätstarter bin ich oft mit langsamen Nachzüglern unterwegs, beobachte auch mal das Wolkenspiel im Himmel, staune über die Landschaft oder blicke in die sonnenreflecktierenden Speichen. Und ganz wichtig: Ich führe dann gerne lange Dialoge mit meinen Mitfahrern. Das ist vielleicht die schönste Art, eine RTF zu fahren, denn das T wird hier wörtlich genommen.

Doch das scheint eher die Ausnahme zu sein. Das mag man bedauern, ist aber Realität. Wie Du gut beobachtet hast, besteht Material und Ausrüstung oft aus Profi-High-Tech und ich kann es gut verstehen, dass Teilnehmer ihre Karbon-Maschinerie in einer flottmarschierenden Windschattengruppe oder beim Ortsschildsprint ausreizen wollen. Mit dem T wie Tour hat das dann wenig zu tun. Ein großer Teil von RTF-Fahrern scheint die Veranstaltungen als knallharte Trainingsfahrten - auch für die Cyclassics-Vorbereitung - zu nutzen. Darum mein Hinweis, dass es eher RSF statt RTF heißen sollte.

Tourenräder, Pedelecs oder Trekkingbikes sind auf RTF jedenfalls nur selten zu sehen und werden nach meinem Eindruck von den "Rennfahrern" belächelt. Das ist schade. Ich finde, beides gehört zum Radsport.
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Beitragvon Deichfahrer » 04.08.2014, 16:15

Dieses leidige Thema "RTF - Rennen" hatten wir schon einmal und das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Solange Startgeld bezahlt wird und andere nicht gefährdet werden, ist doch alles gut. Wenn es mir zu heftig wird, kann ich die Gruppe verlassen und fahre meinen +25 Schnitt auf der Langstrecke mit dem Genuss, die Landschaft zu genießen. Wenn ich mich an die STVO halte, bezahle ich kein Strafe und fertig.

Leider habe ich die Geschwindigkeitsbegrenzung noch nicht entdeckt. Bekannt ist mir nur, daß die RTFs kein Rennen sind und somit kann ich mit +35 durch die Landschaft fahren.

Wenn an der Strecke Hinweisschilder mit der Aufschrift Achtung Radrennen oder Radveranstaltung steht, ist für jeden Autofahrer der klare Begriff, was es zu bedeuten hat. Steht dort nur RTF, kann der Laie nichts damit anfangen. ;-)
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Beitragvon Con-Rad » 04.08.2014, 17:58

Hab es immer gewusst: RTF=Renn-Training-Fahrt.

Im Ernst, wen interessiert, wie das Ding heißt? Früher vorn mit dabei, starte ich heute etwas später und fahre die ausgeschilderte Tour bei bester Verpflegung ohne Stress in meinem ureigenen Tempo und wenn es mich interessiert, schaue ich mir eine Kirche auch von innen an. Ursprünglich nannte man es auch Rad-Touristik -Fahrt.

Jeder macht daraus, was für ihn am besten ist.
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
www.radsport-buchholz.de
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Beitragvon Peer » 04.08.2014, 18:17

Ich lese regelmässig die Beiträge hier im Forum und kenne auf Grund meiner längjährigen Sport- und Radrenn-Begeisterung im "Freizeit-Hobby"-Bereich, aber auch im sehr ambitionierten Amateurbereich viele Leute und möchte daher behaupten, "beide Seiten" verstehen zu können. Allerdings verstehe ich wie Deichfahrer die ganze Diskussion nicht? Eine RTF ist doch so unglaublich genial, weil man sein eigenes Tempo, seine eigene "Fahrt" (um nicht Rennen zu sagen) fahren kann.

Ich bin schon RTF´s kurz vor den Cyclassics gefahren, da hatte ich auf der 120er Strecke einen 42er Schnitt (nicht weil ich so toll bin, sondern weil eben die Gruppe so schnell und stark fuhr). Ich habe aber auch RTFs erlebt, bei denen ich in einer Gruppe in gesitteter 2er-Reihe quatschend mit 28 km/h durch die Natur geradelt bin.

Jaaa... wenn man mit 30 km/h vor sich hintorkelt und von hinten kommt ne Gruppe mit 45 oder 50 km/h an einem vorbeigerauscht und dann scheren die auch noch gefühlte 2 cm vor einem wieder ein, dann mag einem möglicherweise kurz Angst und Bange werden.

Genauso ist es für diese Gruppen nervig, wenn die "gemütlichen" Gruppen in 2er- oder 3er Reihe straßenbreitenübergreifend "vor sich hineiern" - so siehts dann von der anderen Seite aus. ;) Da muss man dann pfeifen oder rufen, damit sich die Fahrer bequemen, mal einen Meter auf dem Asphalt freizugeben. :)

Ja, man sollte nicht so dicht vorher einscheren und ja man sollte nicht so "breit" auf der Strasse fahren... aber das wars dann doch auch schon, oder? Daran kann man arbeiten. :)

Ansonsten kann doch aber jeder Fahren wie er möchte und die RTF für seine Ziele, seine Motivation nutzen. Für mich ist eine RTF in der Triathlonvorbereitung eine tolle Art Umfänge zu fahren, ohne ewig lange alleine unterwegs zu sein.. ich kann mich wenn ich will in den schnellen Gruppen austoben, sogar Rennen simulieren... ein Traum.. Genauso kann doch jemand, der die Landschaft, die Leute oder die gemütliche Fahrt geniessen möchte, genau das abtanken... auch hier seh ich es wie Deichfahrer. Niemand hindert einen daran. Es ist praktisch die einzige "Sport-" bzw. "Hobby"-Veranstaltung, wo vom ambitionierten Amateur bis hin zum 55 km Schönwetter-Radler jeder seinen Platz findet, ohne gestört zu werden.

Ich hab immer das Gefühl, viele hier wollen am Ende eine Entscheidung, ob eine RTF schnell oder langsam gefahren wird. Die Stärke der Veranstaltung ist doch, dass beides geht - lediglich Rücksicht für die Motivation der Mitfahrer ist gefragt. :)

Gruss
Peer
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Beitragvon duerckheimer » 04.08.2014, 20:19

Und was erzählen wir einem Rennrad-Neuling, wenn er das erste Mal Cyclassics fahren will, wie er sich vorbereiten soll? Genau, wir empfehlen ihm an einer oder mehreren RTFs teilzunehmen, da lerne das Fahren in der Gruppe / das Rotieren / das Miteinander... Und je nach dem, wie schnell man irgendwann ist und/oder aus welchem Block man bei einem Rennen startet und/oder welche Ambitionen man hat..., so verschiebt sich die durchsch. Geschwindigkeit während einer RTF entsprechend.

Wenn also jemand in Block M startet und glücklich ist, knapp über 2 Stunden für 55 km im Ziel zu sein, dann hat derjenige auf einer RTF auch Augen und Zeit für die Natur. Wenn man in Block A startet und unter 1:25 h bleiben möchte...

So haben beide "Gruppierungen" ihre Berechtigung auch für das Fahren auf einer RTF (auch wenn man die ein oder andere Kontrolle nicht besucht, da es den Schnitt versaut ;-) )
Gruß
Björn
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Beitragvon Indorain » 04.08.2014, 21:34

duerckheimer hat geschrieben:Und was erzählen wir einem Rennrad-Neuling, wenn er das erste Mal Cyclassics fahren will, wie er sich vorbereiten soll?

Genau, wir empfehlen ihm an einer oder mehreren RTFs teilzunehmen, da lerne das Fahren in der Gruppe / das Rotieren / das Miteinander...
Falsch! Der bucht ein Cyclassics Intensiv Trainingslager bei Armin Raible :!:

http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=8422 ;)
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Beitragvon Tribelix » 04.08.2014, 22:53

Indorain hat geschrieben:
duerckheimer hat geschrieben:Und was erzählen wir einem Rennrad-Neuling, wenn er das erste Mal Cyclassics fahren will, wie er sich vorbereiten soll?

Genau, wir empfehlen ihm an einer oder mehreren RTFs teilzunehmen, da lerne das Fahren in der Gruppe / das Rotieren / das Miteinander...
Falsch! Der bucht ein Cyclassics Intensiv Trainingslager bei Armin Raible :!:

http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=8422 ;)
Dem kann ich nur zustimmen.

.....und der Rest der Diskussion ist eigentlich überflüssig, denn man wird nie einen gemeinsamen Nenner finden.
HFS Jedermann Reporter 2010 "Triathlon"
HFS Jedermann Reporter 2011 "Multi-Sport"
Grinsekasper = Cyclocross Fahrer
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Beitragvon Knud » 05.08.2014, 00:06

Mir fehlt da der Vergleich mit "früher", als es bestimmt besser war. Ich mag RTF, weil ich da mal andere Strecken fahren kann und weil ich zumindest teilweise in einer Gruppe fahren kann. Das scheint aber um so schwieriger, je gemütlicher man es haben möchte. Es ist nicht immer drin, eine Gruppe zu finden, wenn man nicht 30 km/h oder mehr fahren will.

Das ist niemand persönlich vorzuwerfen. Ich halt es auch für legitim, wenn schnelle Leute auch schnell fahren. Und niemand muss jemand bestimmten in seine Gruppe lassen. Ich weiß nicht, ob man dieses Dilemma lösen kann. Wo und wie werden wir fahren, wenn wir noch mal zehn Jahre älter sind?

Knud
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Beitragvon kocmonaut » 05.08.2014, 18:13

Hallo Harterbrocken,

es ist doch egal wie wir es benennen: im automobilen Motorsport wird die Deutsche "Touren"wagenmeisterschaft mit 200 bis 300 km/h auf der Rennstrecke gefahren. Jedoch: Die besagten Schilder, die Deine Gedanken angeregt haben, haben uns zwar vor den Autofahrern, nicht aber vor uns selbst geschützt.

Und das ist schlecht.

Den guten Langsamfahrer und den schlechten Schnellfahrer finde ich unnötig plakatativ. Beide können Fehler machen, die schlimmstenfalls zu Unfällen führen. Wer schnell auf Touren ist aber umsichtig fährt macht es besser als ich, der mit den Bäumen redet aber nicht auf den Verkehr achtet.

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Mirco
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Beitragvon Mirco » 06.08.2014, 05:55

Moin

Vielleicht sollten alle RTF nur noch mit ganz vielen Höhenmetern ausgestattet werden. Dann sinkt der Schnitt automatisch. Allerdings werden dann wohl wieder einige behaupten, dass dort dann ein Bergrennen stattfindet, weil es dort auch Teilnehmer geben wird, die halt schneller bergauf fahren können.

Ich persönlich verstehe die ganze Diskussion hier nicht. Es sollte halt akzeptiert werden, dass es Teilnehmer gibt, die sich bei Tempo 25, 30, 35 usw. wohlfühlen, ebenso wie es Teilnehmer gibt, die halt 200km fahren, weil 75km zu kurz sind. Ob man dabei, RTF üblich, noch die Natur genießen, oder sich unterhalten kann, hängt von Trainingszustand ab. In der einen Gruppe wird bei Tempo 40 noch munter geplaudert und in der anderen Gruppe setzt bei Tempo 30 die Schnappatmung ein. Gleiches gilt bei Steigungsprozenten.

Auch was das Material betrifft, ist es doch vollkommen egal, wer dort wieviel Kohle durch die Gegend fährt. Ein 10.000,- EUR Rad bedeutet noch lange nicht, dass man damit auch automatisch schnell ist. Treten muss man trotzdem, da hilft keiner.
Ganz im Gegenteil fällt es auf vielen RTF's auf, das die richtig schnellen Leute alltagstaugliches Material nutzen, weil Sie damit z.B. auch Lizenzrennen betreiben und kein teures Material zerbröseln wollen.

Also auf zur nächsten RTF, wo jeder seine Vorlieben auskosten darf.
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Carsten
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Beitragvon Carsten » 06.08.2014, 07:41

Mirco hat geschrieben:Also auf zur nächsten RTF, wo jeder seine Vorlieben auskosten darf.
Mit diesem Satz könnte man diese Diskussion eigentlich perfekt beenden :)
Schönwetterfahrer
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 06.08.2014, 07:56

kocmonaut hat geschrieben:es ist doch egal wie wir es benennen: im automobilen Motorsport wird die Deutsche "Touren"wagenmeisterschaft mit 200 bis 300 km/h auf der Rennstrecke gefahren.
Hallo Kocmonaut,

ein guter Hinweis. Tourenwagen im Automobilsport kamen in den 60ern auf und waren rasende Familienkutschen. Also viertürige Limousinen, mit denen Papa von Montag bis Freitag zur Arbeit fuhr und am Wochenende zur Rennstrecke oder Flugplatz, dort die Reifen wechselte und die Sau raus lies. Wer einen BMW 2000 hatte (die mit Geld kauften den Ti oder Tisa) oder eine Alfa Giulia fuhr meist vorn.

Bis in die 80er waren DTM-Autos seriennahe Grossserienmodelle wie BMW M3, Mercedes 190 E 2.5 AMG, Alfa 156, Audi V8...

Noch heute gibt es die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM). Nur mit strassenzugelassenen Serienautos hat sie nichts mehr zu tun. Die Rennwagen haben nur noch die Silhoutte eines Serienmodells. Darunter sitzt extrem teures High-Tech.

Was die Vokabel "Touren" angeht, gibt es hier wahrscheinlich Parallelen zum Radfahren. Ich vermute, dass der BDR bei Erfindung der RTF den Freizeitradfahrer im Sinn hatte, der mit seinem Alltagsrad eine längere Tour fahren möchte. Heute indes werden RTF mehrheitlich mit reinrassigen Sportgeräten gefahren.

Natürlich ist es am Ende des Tages egal, wie das Kind heißt. Ob RTF oder RSF, ich meine es macht aber Sinn, die Dinge hin und wieder zu hinterfragen. Mir persönlich gefällt wie gesagt die Vielfalt auf einer RTF und es wäre schön, dort auch mehr echte Tourenfahrer, Radwanderer und Pedelec-Piloten zu treffen.
berndmeyer

Beitragvon berndmeyer » 07.08.2014, 11:03

Vollziehen wir eine Trennung:

RTF - Veranstaltungen nur noch für Radtouristiker, Genussbiker, Sonntagsradler, das Ganze mit Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 30 km/h.
Wir vermerken einen Hinweis in der Veranstaltungsbeschreibung:

Besonders geeignet für Einsteiger, Ü60-Biker, E-Bikes oder Fahrräder (all inkl.) bis Baujahr 1995. . Moderne Bikes, Carbon Rahmen und sonstige Inovationen sind unerwünscht.

Mir scheint, das dieses Szenario für so manchen hier im Form wünschenswert wäre. (So interpretiere ich zumindest den ein oder anderen Beitrag, ACHTUNG SARKASMUSALARM)

Jedermann - Rennszene kontert:

RTF Fahrer sind bei den Cyclassics nicht willkommen, oder wäre bei derartiger Handhabung eh nicht zugelassen, weil ja ein Tempolimit von min. , ja sagen wir mal im Schnitt von 38 km/h vorgegeben wäre. Für die meisten hier im Forum würde dann in HH oder anderen Städten nur die Zuschauerrolle übrig bleiben. Wo sich dann wiederum die Teilnehmerzahl in beiden Lagern noch mal drastisch verringern täte.

Das wäre doch dann gerecht oder??

Grotefend, Dein Denken in dieses Richtung ist nicht gut für den Radsport.

Zudem gibt es eh zu viele Regeln und Verordnungen etc. Wer kennt von Euch noch die RTF Szene gegen Ende der 90er Jahre? Völlig verschiedene Welten zur heutigen Zeit bzw. RTF Szene. Damals Akzeptanz, heute nur noch gegeneinander und Missgunst und Neid.
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Beitragvon Grotefend » 07.08.2014, 13:57

berndmeyer hat geschrieben:Grotefend, Dein Denken in dieses Richtung ist nicht gut für den Radsport.
Leider kann ich nicht ganz nachvollziehen, was genau du damit meinst, aber vielleicht kann ein aktuelles Beispiel - zugegeben, ein extremer Fall - andeutungsweise erläutern, was mich stört:

http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=8486
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
berndmeyer

Beitragvon berndmeyer » 09.08.2014, 09:54

Dann solltest Du das Biken vllt. ganz aufgegeben. Gefahren und Idioten lauern überall. Also was soll´s...Auch diese Menschen haben ihre Dasein Berechtigung.
berndmeyer

Beitragvon berndmeyer » 09.08.2014, 09:55

Grotefend hat geschrieben:
berndmeyer hat geschrieben:Grotefend, Dein Denken in dieses Richtung ist nicht gut für den Radsport.
Leider kann ich nicht ganz nachvollziehen, was genau du damit meinst, aber vielleicht kann ein aktuelles Beispiel - zugegeben, ein extremer Fall - andeutungsweise erläutern, was mich stört:

http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=8486
Ich lese daraus, dass Du die "Jedermänner" aus der RTF Szene drängen möchtest.
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Beitragvon Grotefend » 09.08.2014, 15:09

berndmeyer hat geschrieben: Ich lese daraus, das Du die "Jedermänner" aus der RTF Szene drängen möchtest.
Nö, da interpretierst Du mich ziemlich eigenwillig. Im Gegenteil: Ich bedaure, dass RTF mehr und mehr zu Rennen mutieren (im Extremfall mit so unschönen Folgen wie im gelinkten Beitrag - insbes. die Schilderung von Peer) und deshalb "Genussfahrer" diesen mehr und mehr fernbleiben.
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Re: Sollten RTF eigentlich RTF heißen?

Beitragvon Heimfelder Dirk » 09.08.2014, 19:17

Grotefend hat geschrieben:Ich bedaure, dass RTF mehr und mehr zu Rennen mutieren (im Extremfall mit so unschönen Folgen wie im gelinkten Beitrag -insbes. die Schilderung von Peer) und deshalb "Genussfahrer" diesen mehr und mehr fernbleiben.
Sorry Grotefend, aber da ich dir nicht mehr folgen.

Was haben die Ereignisse in Kattenberg mit deinem Thema zu tun? Peer berichtet von einer flotten Fahrt mit einigen Gleichgesinnten. Dort kam es zu einer unerfreulichen Begegnung mit einem verhaltensauffälligen Zeitgenossen, der aus unbekannter Ursache vom Rad gefallen ist. Das hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass immer mehr RTF zu Rennen mutieren (was ich aus meiner Erfahrung auf 6.538 RTF-Kilometern in 2014 nicht bestätigen kann).
:gruss:
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Beitragvon Carsten » 09.08.2014, 22:48

Grotefend hat geschrieben:Ich bedaure, dass RTF mehr und mehr zu Rennen mutieren (im Extremfall mit so unschönen Folgen wie im gelinkten Beitrag -insbes. die Schilderung von Peer) und deshalb "Genussfahrer" diesen mehr und mehr fernbleiben.
Auch ich verstehe nicht, welchen Zusammenhang du da mit dem Unfall herstellen möchtest. In die Schilderung von Peer kann man nun wirklich kein Rennen hineininterpretieren. Es sei denn natürlich, man sieht alle Fahrer, die schneller fahren, als man selbst das möchte, als Rennfahrer an. Diese Einstellung ist das, was ich als Eindruck aus deinen Beiträgen hier im Thread mitnehme (du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich es falsch verstehe).

Und wo liegt denn eigentlich das Problem? Du schreibst doch selbst, dass der - Zitat - "testosteron-adrenalin-getriebene Möchte-Gern-Rennfahrer" am Anfang des Feldes startet, während die touristisch interessierten (und somit wohl langsameren) Fahrer nach deiner Beobachtung eher am Ende zu finden sind. Wie können die sich dann überhaupt in die Quere kommen, wenn die "Rennfahrer" zusätzlich auch noch Verpflegungsstationen auslassen?

Schnitt: Ich habe mir jetzt mal meinen Radsportkalender 2014 herausgesucht und nachgelesen.

1. Den Begriff "Radtouristikfahrt" finde ich dort nicht. Von der Beschreibung passt für mich am besten das Radwandern dazu: "Radwanderungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, die nähere Umgebung per Rad kennen zu lernen und dadurch einen z. T. völlig neuen Einblick in die umgebende Natur zu gewinnen." (BDR-Breitensportkalender 2014, Seite 6).

2. RTF sind dort Radtourenfahrten (so wie ich den Begriff zur Abkürzung eigentlich auch im Kopf hatte). "Sportliches Radfahren steht beim Radtourenfahren im Vordergrund". So steht es dort geschrieben. Man liest dort allerdings im Abschnitt "RTF-Formel-A" auch "Geradelt wird auf einer ausgeschilderten Strecke mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20-27 km/h." (Zitate jeweils von Seite 10).

Diese beiden Aussagen stellen für mich jetzt einen klassischen Zielkonflikt da, denn was sportlich ist, ist doch eine sehr subjektive Einschätzung. Vor 5 Jahren hätte ich einen Schnitt von 27 km/h auf einer 3-Punkte-Strecke noch als unerreichbar sportlich für mich eingestuft. Heute muss es schon gute Gründe geben, damit ich unter 30 bleibe. So ändert sich mit der persönlichen Leistungsfähigkeit eben über die Zeit auch die Definition von sportlich. Aber um die Frage von oben noch mal zu wiederholen: Und wo liegt denn eigentlich das Problem? Mit etwas gegenseitiger Rücksichtnahme ist es doch einfach, sich mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten, die auf einer RTF gefahren werden, zu arrangieren. Wenn das nicht möglich ist, bleibt als Lösung wohl nur, Stempelkarten mit Zeit einzuführen. An den einzelnen Kontrollen wird der Fahrer dann erst wieder weiter gelassen, wenn seine Fahrtzeit ab Start maximal einem 27er Schnitt entspricht. Ist er schneller, wird sein Rad an die Kette gelegt :cry:
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Beitragvon Grotefend » 10.08.2014, 14:12

@ Heimfelder Dirk
@ kescherbande

Ich finde, wir sind gar nicht weit auseinander. Zwar nicht darin, welchen Ablauf einer RTF wir bevorzugen, doch in der Bewertung.
Im Einzelnen will ich mich darauf beschränken, den von mir hergestellten Zusammenhang mit dem von Peer beschriebenen (zum Glück extremen und keinesfalls normalen) Vorfall zu begründen: Der Typ, den Peer dort beschreibt, ist doch genau derjenige, der "testosteron- und adrenalingesteuert" als "Möchtegern und Kann-nicht-recht-Rennfahrer" vorn gestartet, dann eingeholt frustriert reagiert und durch seine unsportliche Fahrweise eine gefährliche Situation herbeiführt. Diesmal hat zwar er selbst die Folgen zu tragen, doch das muss ja nicht immer so ausgehen.
Ja, und deshalb geht meine Vorliebe dahin, es eher ruhig angehen zu lassen und nicht danach zu trachten, schneller zu sein als andere. (Was mir schon aus Altergründen sowieso nicht gelingen würde.)
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Beitragvon berndmeyer » 10.08.2014, 19:01

Schon Mitte der 90er Jahre wurden die RTF-Veranstaltungen von sogenannten "Trimmfahrern" genutzt, um sich die Form für Lizenzradrennen zu holen (Kriterien, etc.). Ich finde dies eindeutig in Ordnung. Diese Gruppe der Rennradfahrer die man ja heute "Jedermänner" nennt, sind eine Bereicherung einer jeden RTF (Heute in Bomlitz leidvoll vermisst). Dass es immer ein paar Hardliner gibt, damit muss man leben. Oder besser gesagt, man muss lernen damit umzugehen.
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Beitragvon Grotefend » 11.08.2014, 12:58

Grotefend hat geschrieben:@ Heimfelder Dirk
@ kescherbande
Inzwischen ist mir - glaube ich jedenfalls - ein Licht aufgegangen: Unsere gegensätzliche Argumentation beruht auf einem Missverständnis. Während ich unterstellt hatte, der "Krawallfahrer" im Bericht von Peer sei Starter bei der RTF gewesen, habt Ihr ihn als Zufallsbegegnung eingeschätzt. Weder für die eine oder die andere Annahme gibt es in den Berichten eindeutige Hinweise. Klar ist aber, dass je nachdem die Schlussfolgerungen unterschiedlich sind.

So haben wir also nicht gegeneinander, sondern aneinander vorbei argumentiert. Sorry.
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Beitragvon Carsten » 11.08.2014, 13:46

Grotefend hat geschrieben:Inzwischen ist mir - glaube ich jedenfalls - ein Licht aufgegangen: Unsere gegensätzliche Argumentation beruht auf einem Missverständnis. Während ich unterstellt hatte, der "Krawallfahrer" im Bericht von Peer sei Starter bei der RTF gewesen, habt Ihr ihn als Zufallsbegegnung eingeschätzt.
Nein. Ich ging davon aus, dass für dich die schnellere 4er-Gruppe der Auslöser der Konfrontation war (ausgehend davon, dass du ja mehrfach geäußert hast, dass dir das Tempo vieler Fahrer zu hoch ist und sie lieber zu richtigen Rennen gehen sollten). Der Einzelfahrer war sicherlich keine Zufallsbegegnung. Ich habe es schon so verstanden, dass er Teilnehmer der RTF war. Ich sehe die Ursache für den Unfall nur nicht darin, dass RTF zu Pseudo-Rennen verkommen, sondern nach derzeitiger Faktenlage einfach in zwischenmenschlichen Defiziten des verunfallten Fahrers.
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Beitragvon Orakel » 11.08.2014, 16:15

Hallo zusammen,

ich habe mich bei meinem Kommentar zur "RTF Rund am Mittelpunkt - per Rad '14, Nortorf" bereits geoutet und das schnelle Starttempo bemängelt – zu unrecht aus heutiger Sicht. Mirco hat mit seiner Kritik an meiner Äußerung sehr gut reagiert. Diese Kritik nehme ich voll und ganz an. Letztlich hätte ich in Nortorf ja auch wissen müssen, dass in den ersten Startreihen im Allgemeinen die "Schnellen" stehen und ich dort im Grunde gar nichts zu suchen hatte, da ich die hohen Geschwindigkeiten ohnehin nicht mitgehen kann. Mirco wäre ganz vorn natürlich richtig aufgehoben gewesen, der ist aber auch viel trainierter, als ich. ;) Vielleicht bin ich ja auch irgendwann fit genug, da mal mitzuhalten, dann werde ich mich sicherlich über die "Schnellen" in der ersten Reihe freuen. Es kommt halt immer auf den Standpunkt an.

Insofern schließe ich mich der allgemeinen Meinung an. Der Name ist egal, ob RTF oder anders, ändern wird es im Kern nichts und sollte es auch nicht. Die Teilnehmer sind unterschiedlich leistungsstark, haben unterschiedliche Interessen bzw. Zielsetzungen und sind daher auch nicht pauschal behandelbar.

Vielleicht ist es für die RTF Ausrichter mal ein Anreiz, über die Organisation solcher Veranstaltungen nachzudenken, auch wenn es mehr Aufwand bedeuten würde. Idee: Schon bei der Anmeldung kann man ja im Grunde schon die einzelnen "Lager" unterscheiden. Bei großen RTFs kann man die einzelnen Startblöcke je nach Durchschnittsgeschwindigkeiten sortieren, so stehen halt die Fahrer, die einen 40er Schnitt anpeilen in Block A und alle langsameren Fahrer immer weiter hinten. Die Fahrer können sich ja auch selbst in die entsprechenden Blöcke einsortieren, der Veranstalter muss die Blöcke nur vorgeben. Auf diese Weise muss man auf der Strecke auch nicht lange nach einer gleichgesinnten Gruppe suchen und die „Langsamen“ und „Schnellen“ kommen sich nie in die Quere. Das ist natürlich keine neue Idee, die Cyclassics wird ganz genau so organisiert, schon bei der Anmeldung gibt man seine voraussichtliche Durchschnittsgeschwindigkeit an. Hier clustert aber der Veranstalter, was bei einer RTF nicht nötig wäre.

Des Weiteren weiß man als Starter einer RTF leider nicht, welche Distanz die Mitstreiter um einen herum fahren. Das kann auf der Strecke auch mal sehr ärgerlich sein, wenn man endlich mal eine harmonische Gruppe gefunden hat, die sich dann zu 90% bei der Streckenteilung verabschiedet. Auch hier kann man, bei geschickter Organisation, die Fahrer und Fahrerinnen gleich zu Beginn clustern.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man die ganze Diskussion hier durch geschicktere Planung der RTFs beenden könnte!

Kleine Anmerkung: Ich bin gestern in Heide gefahren. Aufgrund der übersichtlichen Teilnehmerzahl hat sich zu meinem großen Glück schnell eine harmonische Gruppe gefunden (bis zu 20 Fahrer), mit der ich vom Start bis ins Ziel die 3-Punkte Strecke gefahren bin. So etwas ist sehr selten auf RTFs, daher war es auch so schön. Es haben mir nur die Fahrer der 4-Punkte Strecke leid getan, die nach der Streckenteilung nur noch sehr wenige waren, wie so oft.
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