Pimp my Klapprad (Erfahrungsberichte)

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Harterbrocken
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Pimp my Klapprad (Erfahrungsberichte)

Beitragvon Harterbrocken » 06.06.2012, 18:47

Sie hat wieder zugeschlagen, diese fiese Infektion. Ich habe gerade wieder einen akuten Anfall vom Schrauber-Virus. Draußen regnet es, Rennradtraining fällt flach und schon geht das wieder los.
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Vorher
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Nachher

Nach der der Vossy-RTF in neu Wulmstorf habe ich noch ein altes Klapp-Bonanzarad aus irgendeinem Schuppen gezogen, dazu zwei weitere Klappräder (@Helmut: Fuhrpark jetzt 24 "and counting..."). Medikamente wollen gegen die Sammelsucht leider nicht helfen.

Also werde ich das Teil aufpimpen - ist ein nettes HWE aus den 70ern. Zum Halloweencruise soll mein Klapp-Rider fertig sein. Zerlegt habe ich ihn schon. Ging erstaunlich einfach. Nun kommt der Lack runter. Dann neuer rauf und ein paar nette Anbauteile. Ich sag nur: Reifen in pink. Vielleicht fahre ich damit dann auch zum CSD ;-)

Spaß beiseite: Wer hat Lackiererfahrung? Ich will alles selber machen. Auch lackieren. Mit der Dose! Ich weiß: Ergebnis kann nicht überragend werden, aber für Tipps welcher Lack, welche Dose, welcher Sprühkopf, welche Grundierung, welcher Klarlack, welches Schleifpapier...., wäre ich dankbar.

Fotos und die weiteren Umbauschritte dokumentiere ich bald hier.
Zuletzt geändert von Harterbrocken am 03.01.2014, 07:45, insgesamt 3-mal geändert.
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 06.06.2012, 20:08

Hab Maler und Lackierer gelernt. Vielleicht kann ich ein bischen Fachwissen einstreuen?

Die grundsätzliche Frage ist, wie ist die derzeitige Beschaffenheit des Lacks? Nur nicht mehr schön, oder schon Abplatzungen oder gar Oxidationsstellen?
Rahmenmaterial wird vermutlich Stahl sein?
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 06.06.2012, 22:07

@Bagdad-Biker: Richtig, ist ein Stahlrahmen. Den Lack hole ich gerade mit Abbeizer runter. Danach wollte ich anschleifen und grundieren. Dann wird es spannend mit den Dosen. Von Baumarktlack halte ich nichts. Es gibt da wohl 2 Komponenten Lack von BASF, der stark nebelt und gut deckt. Weißt Du was darüber? Oder gibt es bessere Dosenmethoden?

Wie gesagt: Mir ist völlig klar, dass die Dosen-Variante nur ein beschränktes Ergbnis zulässt. Ich erwarte demnach auch keine Profiqualität. Mir ist nur wichtig, die Erfahrung zu sammeln (auch wenn sie negativ sein sollte) und möglichst alles von A bis Z in Eigenregie durchzuziehen.

Mir kommt da noch eine Idee in den Sinn: Bringt es was, den Rahmen vorm Lackauftrag zu erhitzen, damit er besser hält? Oder ist das eher kontraproduktiv?
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 07.06.2012, 19:43

Ohweh. Beize gibt doch immer so´ne Sauerei. :D Sand- oder Glasstrahlen wäre rationeller, aber technisch wahrscheinlich nicht zu realisieren gewesen. Da ist Beize immer noch besser als Schleifpapier oder der Bohrmaschinenaufsatz.

Den rohen Rahmen brauchst Du gar nicht mehr so arg anschleifen. Ich denke ein zarter Gang mit 240´er Körnung oder feiner wäre ok.
Viel wichtiger ist das entfetten!

Die Wahl des Lacks solltest Du vor dem Grundieren treffen, denn beide Beschichtungen müssen aufeinander abgestimmt sein. Ich denke auf ein Füllern kann aufgrund der geringen Fläche verzichtet werden.

Bezüglich der Baumarktlacke gebe ich Dir recht. 2 K Lacke gibt es diverse. Nicht nur von BASF. Allerdings aus der Sprühdose? Hab ich noch nie gehört. Hast Du da nen Link? Auf welcher Basis basiert der Lack? Alkyd- oder andere Kunstharze, PU, Nitrozellulose?

Ich würde die Variante Kompressor/Spritzpistole bevorzugen. Die Wahl des Lackes ist nicht ganz einfach. Heute werden Fahrradrahmen ja kaum noch lackiert. I.d.R werden sie pulverbeschichtet, weil rationeller. Ich würd mal bei einem Kfz-Lackierer vorbeischauen. Was am Auto hält, ist auch für´s Rad sicherlich schlag- und kratzfest genug. Mit Masse verwenden die inzwischen allerdings Acryllacke (Emmissionsschutz).

Bezüglich der Haftung spielt eine Wärmebehandlung eine untergeordnete Rolle. Wird sich eher negativ auswirken. Dazu muss ich folgendes erklären: Lack hat eine gewisse Viskosität. (Einige Lacke sind tixotrop. Bedeutet, sie werden bei der Verarbeitung dünner, was das Auftragen mit Pinsel und Rolle vereinfachen soll, aber schnell zu Lecknasen führt.) Die Viskosität kann durch Zugabe von entsprechendem Lösungsmittel herabgesetzt werden. (Z. B. wenn normaler Türen- oder Fensterlack gespritzt werden soll.) Die Viskosität verändert sich aber auch durch die Temperatur des Lackes. Je geringer die Viskosität, desto geringer ist auch die mögliche Schichtdicke und das Deckvermögen des Lackes pro Arbeitsgang.

Hinzu kommt, dass Lack zunächst einen "Verlauf" hat und dann "steht". Das bedeutet, dass der aufgetragene Lack ein wenig verläuft und dann oberflächlich anzutrocknen beginnt. Dies ermöglicht eine glatte Oberfläche.

Erwärmter oder verdünnter Lack verläuft stärker (weil eben dünner) steht aber auch schneller. In der Praxis bedeutet das: Wer nur kleine Flächen zu lackieren hat und schnell lackieren kann, wird eine optisch hochwertigere Lackierung hinbekommen. Das ganze muss dann aber sehr rasch geschehen, denn der Lack trocknet deutlich schneller an. Frischer Lack an angetrocknetem Lack bedeutet in der Praxis sichtbare Ansätze.

Den Rahmen würd ich keinesfalls erwärmen, denn: Der kalte Lack trifft auf den erwärmten Rahmen. Dort wird er ebenfalls erwärmt, wird dünner und beginnt stärker zu verlaufen als gewollt und kontrollierbar ist. Ergebnis werden Laufnasen ohne Ende sein.

off topic, but nice to know: Das Erwärmen des Trägermaterials findet seine Anwendung nur in industriellen Spritzverfahren (Pulverbeschichtung) mit ensprechenden Trocknungskammern. Hierbei wird ein Lackpulver auf das erwärmte Material geschossen, welches dort verschmilzt und anschließend sofort getrocknet wird.

Oder bei der Heizköperlackierung im Sanierungsbereich. In diesem Fall hängt dies mit der Beschaffenheit des Lackes zusammen. Da dieser später hohen Temperaturen ausgesetzt sein wird, werden solchen Lacken Zusätze beigemengt, die ein rasches Hitzevergilben vermeiden. Diese Zusätze machen den Lack bei geringem Deckvermögen extrem zäh. Verdünnen fällt wegen des geringen Deckvermögens aus. Daher wird für den Verlauf der Heizkörper auf Temperatur gebracht.
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Beitragvon Harterbrocken » 08.06.2012, 00:20

Wow, danke für das wirklich informative Lackseminar. Deine Ausführungen finde ich hilfreich, speziell die Viskositätsgeschichte. Hab mir schon so was gedacht.

Das mit der Beizesauerei stimmt, muss man aber mal gemacht haben. Sandstrahlen geht halt nur extern und ich wollte ja nichts weggeben. Ein paar hartnäckige Lackstellen wollen einfach nicht weg; nun muß ich wohl Schleifen. Oder ich hau nochmals Beize drauf.

Lack habe ich beim Profilackierer erbettelt, ist in der 400 ML Dose, unten ein Knopf, der den Härter aktiviert, soll fünf Minuten geschüttelt werden, ein Einschicht Unilack, Acryl, Ral 7004 Signalgrau. Kriegen woll nur Firmen, dieses 2K-Zeugs und dass grau Signale sendet, finde ich kurios, aber meine angeheiratete Farbberaterrin bestand auf diesen Ton. Ich tendierte eher zu was Knalligem, Gelb oder Grün.

Nun denn, bis ich sprühe, dauert es noch. Erstmal schleifen, aber erst nach Berlin und so.
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Beitragvon Bagdad-Biker » 08.06.2012, 18:02

Wenn der Lack gar nicht runtergeht, versuch es mal mit einem Heißluftfön. So bei um und bei 800 Grad sollte der Lack dann schon irgendwann aufgeben. Oder doch strahlen. Strahlen kann man auch selber. Ein Einsteigergerät aus´m Baumarkt reicht für kleine Flächen. Als Strahlgut kann man Quarzsand, Steinpudermehl oder Glaspuder nehmen. Gibt es alles schon für (relativ) kleines Geld.

Dieser Link könnte vielleicht interessant für Dich sein.
http://www.autolack-berater.de/
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Beitragvon Harterbrocken » 10.06.2012, 21:54

@ Bagdad-Biker: Danke, spannender Link. Hab ich aufgesogen. Brauche ich bei 2K-Lack eigentlich auch 2K-Geundierung. Kollege meint, sonst reagiert der Lack mit der 1k-Grundierung und kommt hoch.
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Beitragvon Bagdad-Biker » 11.06.2012, 16:43

Würd ich in jedem Fall empfehlen!!! Dein Kumpel hat recht. Der 2 K Lack muss nicht, aber kann u.U. die Grundierung anlösen. Ich sagte ja bereits, dass alle Schichten aufeinander abgestimmt sein sollten.
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Beitragvon Harterbrocken » 11.06.2012, 21:01

So, damit das bislang trockene Thema Farbe kriegt - und das meine ich im Wortsinne - hier mal die ersten Fotos. Das also ist das Ausgangsprodukt. Ein Bonanzaklapprad mit 20 Zoll Rädern. Marke ist HWE aus etwa 1977 bis 80. Das steht für Heidemann Werke Einbeck. Kannte ich auch lange nicht. Einbeck ist für mich eigentlich nur als Bockbierstadt ein Begriff.

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Nach der Zerlegung und ordentlich abwischen kam sogar die Rahmennummer zum Vorschein: 668538

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Kettenblatt und -schutz schon mal ein wenig gewienert. Glänzt doch schon fast wieder wie neu. Leider hat die Kurbel etwa zwei Millimeter Spiel auf dem 44er Kettenblatt. Gefällt mir nicht. Muss neu. Wer eines über hat, möge sich melden. Nehme auch gerne ein 46er. Muss natürlich für ein Keillager passen.

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Nach dem Zerlegen habe ich den Rahmen mit Abbeizmittel dick eingestrichen und das Ganze mit Plastiktüten ummantelt, damit die alten Lackschichten runterkommen. Unter dem nachlackierten Rot kam das wunderbare 70er-Jahre orange zum Vorschein. Ein Jammer, das der überlackiert wurde. Selbst die HWE-Dekals waren noch schrammenfrei und gut erhalten. Nun ist alles runter. Fast zumindest, eine Stunde mit Drahtbürste und Schmirgelpapier muss ich wohl noch investieren.

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Kann mich dem Projekt erst in drei Wochen wieder widmen. Dann die weiteren Schritte hier.
Zuletzt geändert von Harterbrocken am 03.01.2014, 07:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Harterbrocken » 20.06.2012, 22:55

Oh yeah, ein Erfolgserlebnis. Hab das neue Vorderrad für mein Projekt gerade selbst eingespeicht. Blaue Alufelge von E-Bay, Nebendynamo lag noch so rum und dann mit einem Speichenrechner die Speichenlänge bestimmt. Die Speichen dann im Intnet samt Nippel bestellt.

Und dann los: eine links, eine rechts, eine fallen lassen - einspeichen ist das Stricken für Männer. Ich habe drei Speichenkreuzungen für mein 36-Lochmuster gewählt. Alle Gewinde leicht eingefettet, Speichen eingefädelt, gebogen und gespannt. Dann standen einige erst böse über, andere saßen dagegen total stramm. Mit Schraubendreher und Nippelspanner alle Speichen bis zum Gewindeende angezogen und siehe da: eine runde Sache.

Auf einem improvisierten Zentrierständer im Schraubstock mittels Lot aus einem Schlüssel und einer Rotweinflasche anschließend Höhen- und Seitenschläge rausgedreht. Auch das klappte verdächtig gut. Mal sehen, ob mir bei der Probefahrt der gesamte Speichensalat nicht um die Ohren fliegt. Wundern würde es mich nicht.

Bilder folgen.
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Beitragvon Bagdad-Biker » 22.06.2012, 20:13

Zeig und Pics, sonst glauben wir nix. :D

Wie weit bist Du mit dem Lack?

Das Problem mit der Kurbel hab ich noch nicht verstanden. Da besteht Spiel???
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Beitragvon Harterbrocken » 27.06.2012, 00:39

So, gestern Nacht nach 70 Kilometer Rennradtraining den Rahmen grundiert. Mit 1k-Füller, Lackierer sagt, das funktioniert auch mit 2K-Lack, wenn die Grundierung gut austrocknet. Die 400 ml-Dose war ruckizucki leer. Hoffentlich reicht mein Lack für den kleinen Rahmen. Aber die Rohre sind dick und Hinterbau relativ flächig. Das frisst Farbe. Morgen lackiere ich vielleicht weiter, mal sehen. Soll ja eine Kunst sein, bin schon ganz nervös. Die Grundierung sieht schon mal ganz anständig aus, finde ich.

@Babi: Das Kurbelproblem ist Folgendes. Zahnkranz und Keilkurbel (170 mm) bestehen aus einem Stück. Die Kurbel hat leider etwa 2 mm Spiel beim vor und zurück treten, arbeitet also auf dem Kettenblatt. Ich habe lange keine dieser alten Keillager-Konstruktionen in der Hand gehabt. Aber das gehört doch nicht so oder?

Bilder folgen.
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Beitragvon Bagdad-Biker » 27.06.2012, 18:01

Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie an einer solchen Kubel das Blatt befestigt ist/wird. Hab auch im Netz dazu nichts finden können. Schade, würd mich interessieren.
Ich persönlich würd das Blatt einfach festschweißen und wär damit durch. Eventuell hilft Dir einer der Links weiter?
http://www.webbike.de/onlineshop/fuer-n ... 0_242.html

http://www.zweiradpartner.de/kategorie4 ... a882d.html

http://www.onlinefahrradshop.de/xtcomme ... 5k0h7eosn1
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Beitragvon Grotefend » 27.06.2012, 19:23

Zum Kurbelspiel: Dass die Kurbel gegenüber dem Blatt ruckelt, ist ja eigentlich nicht möglich, da du schreibst, die beiden bestehen aus einem Stück. Deshalb erscheint es mir wahrscheinlicher, dass das Problem im Kurbelkeil (abgenutzt) oder im abgeflachten Teil der Kurbelachse (ausgeschlagen) liegt. Dies war in früherer Zeit, als Kurbeln noch mit Keilen festgesetzt wurden, ein ewiges und sich immer wiederholendes Ärgernis.

Seit Vierkant- oder noch besser Vielzahn-Verbindungen zwischen Tretlagerachse und Pedal Stand der Technik sind, ist dies Problem weitgehend Geschichte.

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Beitragvon Harterbrocken » 13.07.2012, 23:42

Nach längerer Pause konnte ich mich mal wieder meinem Klappi-Projekt kümmern. Das Teil ist inzwischen lackiert. Ich habe gefüllert und mit 1000er Schleifpapier so akribisch geschliffen wie es geht, die kritischen Stellen mehrfach. Dann kam der große Moment: In wenigen Minuten war mein 2K-Lack auf Rohren, Streben, Gabel und Hinterrbau verteilt. Habe versucht, gleichmäßig in der Naß-auf-Naß-Methode zu arbeiten. Mit dem Ergbnis meines Erstlingswerks bin ich eigentlich ganz zu frieden. Doch dann kommt ein Kollege und meint: "ORANGENHAUT!" Ja, er hat recht. An einigen Stellen ist der Lack nicht gut verlaufen und bildet eine unruhige Oberfläche. Ursache: zu wenig Lack. Eine 400 Gramm-Dose ist für einen Rahmen zu wenig, besser zwei nehmen. Aber ich lasse das jetzt so. Für ein Lernprojekt ist das okay.

Dieser Tage mache ich mich noch ans Einspeichen der Sram Automatix-Zweigang-Nabe. Habe ich bei CNC für 59 Euro gekauft und entspricht der guten alten F&S Automatic. Speichen und Felge liegen auch parat. Mal sehen, ob es so gut klappt wie mit dem Vorderrad. Bagdad-Biker hat in seinem MTB-Selbstaufbaufred dazu ja wertvolle Tipps hinterlassen. Lese ich mir vorher nochmals durch.

Sattel- und Lenkradklemmen will ich übrigens verchromen oder sonst wie metallurgisch veredeln lassen. Hat da jemand gute Adressen?

Fotos folgen.
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Beitragvon Ötzy » 14.07.2012, 08:14

http://www.metallaufmetall.de/endkunden.html könnte weiterhelfen.
Im "Kradblatt" und der "Kurve" (Motorradmagazine im Format DIN A5) inserieren ebenfalls einige Spezialisten.
Ob es die Magazine noch gibt kann ich nicht sagen, ich habe sie meisten bei LEDER ROTH im Jaguarstieg 25 aus dem Laden bekommen.
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Beitragvon Harterbrocken » 16.07.2012, 12:34

Danke Ötzy für die Tipps. Habe einen Metallveredler direkt in Eimsbüttel gefunden und wieder viel gelernt. Verchromen ist ein (mir eigentlich zu) teurer Spaß. Ein Dutzend Kleinteile wie Sattelklemmen etc. kosten stolze 60 bis 70 Euro in Hochglanz. Alternativ kann man auch "technisch" verchromen lassen, also nur Schutzschicht ohne aufwendiges Polieren und große Vorbehandlungen. Dafür habe ich mich entschieden. Mal sehen, wird bestimmt nicht so dolle; kostet dann 25 Euro und liegt gerade an der Schmerzgrenze.

Hier die Teile vor der Behandlung: Bild

Und hier das Ergebnis meiner Lackierung. Farbton nennt sich Signalgrau und hat wie gesagt stellenweise leider Orangenhaut:

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Außerdem sind endlich meine 20-Zoll-BMX-Decken eingetroffen. Habe ich natürlich sofort montiert: Bild
Krass oder???

Nun frage ich mich, ob ich die Schutzbleche weglasse oder auch veredeln soll. Die sind aus Alu, könnten also eloxiert werden. Wer weiß, was das kostet und wer so etwas macht?
Zuletzt geändert von Harterbrocken am 07.08.2012, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Ötzy » 17.07.2012, 21:46

Geht auch Pulverbeschichtung?
Ich frage morgen bei der Fa. Wassermann in Reinbek nach ob die 2 oder 3 Teile mit durchschleusen würden.
Ich vermute allerdings, dass die nur in RAL 9001/9002 "bepulvern" 8)
PN folgt !

edit: dezente Bereifung :GrosseZustimmung:
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Beitragvon Harterbrocken » 19.07.2012, 01:35

Ötzy hat geschrieben:Ich frage morgen bei der Fa. Wassermann in Reinbek nach ob die 2 oder 3 Teile mit durchschleusen würden.
Danke für den Kontakt. Chef hat sich unverzüglich bei mir gemeldet. Mal sehen, ob wir zusammen kommen.
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Beitragvon Helmut » 19.07.2012, 01:41

Harterbrocken hat geschrieben:Chef hat sich unverzüglich bei mir gemeldet. Mal sehen, ob wir zusammen kommen.
Oha! Und ich dachte immer, Du führst mehr als nur eine Schein-Ehe...

Würde es nicht genügen, er würde sich der Radschützer annehmen?

Zu den Laufräder: Tolle Farbwahl!
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Sehr, sehr cooles Teil!

Beitragvon Funsports_Z » 23.07.2012, 02:33

Harterbrocken hat geschrieben:Nun frage ich mich, ob ich die Schutzbleche weglasse oder auch veredeln soll. Die sind aus Alu, könnten also eloxiert werden. Wer weiß, was das kostet und wer so etwas macht?
Sehr, sehr cooles Teil! :mrgreen:

Kommen Erinnerungen hoch; auf Basis von sowas haben wir uns damals unsre ersten (MOTO-) Crossräder gebaut. (auch Klappahara genannt und vor BMX ;) )

ich würd sie ranbaun, aber kürzen (hinten so in höhe Gepäckträger) gibt die coole MX-Optik und sie gehn nich kaputt, wenn ma n Wheelie nach hinten losgeht ;) Dazu dann hinten nen fetten Stollenreifen vom Bonanzarad.

Aber ansonsten gabs die Bleche dafür damals auch verchromt. Mal wieder nen Flohmarkt besuchen und viel Spaß beim weiteren Umbau. :)
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Beitragvon Harterbrocken » 23.07.2012, 23:24

@Funsports_Z: Gute Idee, das mit dem absägen. Werde ich nach dem eloxieren in Angriff nehmen.

Hier sind die beiden Teile:
Bild

Leider stockt das Klappi-Projekt. Heute wollte ich endlich das Hinterrad mit der Sram Automatix Nabe einspeichen und erlebte eine kleine Katastrophe. Klappte es beim Vorderrad alles wie am Schnürrchen, macht mir das Hinterrad Probleme. Obwohl ich mich akribisch an die gute Anleitung des ADFC gehalten habe http://www.fa-technik.adfc.de/Werkstatt ... index.html haut das mit den Speichenlängen nicht hin. Der Speichenrechner ermittelt mir nach Eingabe der Lochkreis-, Flansch und Felgendaten bei Dreifach-Kreuzung eine Länge von 180 Millimeter - genau wie vorne für den Nabendynamo.

Also los: Eine linke, eine rechte - Stricken für Männer. Bis zur vierten Runde passt alles. Dann stelle ich fest, dass die neun Speichen der ersten Runde zu lang, die der letzten Runde gut fünf Millimeter zu kurz sind. Warum nur? Ich habe nicht asymetrisch eingespeicht, sondern dreifach gekreuzt nach dem "Zwei-Oben-Eine-Speiche-Unten-Muster". Nabe und Felge zeigen keine Anomalien. Ich kann mir die Differenzen nicht erklären. Zug- und Schubspeichen habe ich nicht unterschieden.

Wer weiß Rat? Ich wollte jetzt die neun zu kurzen Speichen durch längere Exemplare ersetzen und hoffe, das es so zu keinen Höhen- und Seitschlägen kommt. Oder hat jemand eine bessere Idee.

Hier die Fotos von dem Malheur:
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Das fehlen ein paar Millimeter
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Zuletzt geändert von Harterbrocken am 26.07.2012, 07:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Grotefend » 24.07.2012, 13:18

Das kommt mir bekannt vor. Das gleiche hatte ich im Frühjahr auch, als ich ein Vorderrad neu aufgespeicht habe. Mein Fehler lag darin, dass ich den "Versatz" der Speichen auf der rechten und der linken Seite falsch gemacht hatte. Als ich dann die zu langen Speichen um zwei Löcher vor und die zu kurzen um zwei Löcher zurückgesetzt hatte, passte alles.

Ich kann dir zwar nicht garantieren, dass das auch bei dir die Lösung ist, aber einen Versuch ist es ja wert. Viel Glück (und Erfolg).

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Beitragvon Speedmanager » 24.07.2012, 21:23

Harterbrocken hat geschrieben:Hier die Fotos von dem Malheur:

Bild
Wenn du mal guckst, die Löcher auf der linken Seite der Nabe sind immer etwas versetzt zu denen der rechten Seite, also mittig zwischen 2 Löchern. Die Speiche, die, vom linken Flansch kommend, an der Felge "hinter" der rechten Speiche liegt, muss auch in dem dahinter liegende versetzte Loch des linken Flansches liegen. Auf dem Bild sieht es so aus, als ob sie davor liegt.

War jetzt ein Versuch, das möglichst einfach zu beschreiben. Habe leider gerade kein Foto zur Hand. Jedenfalls ist die linke zur rechten Seite eigentlich symmetrisch, ausser bei unterschiedlichen Einspeichmethoden.

Schau noch mal bei deinem gelungenen Laufrad. Vom Ventilloch aus gesehen: 1 Speichenloch Felge zu Nabenflansch rechts. 2 Speichenloch Felge zu Nabenflansch links - dort ist sie um "1/2" Loch nach hinten versetzt. Und bei der misslungenen Einspeichung 1/2 Loch nach vorne. Also Speichen an der Felge noch einmal lösen, 2 Löcher (also 1 freies Loch) nach vorne und gut.
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Beitragvon Harterbrocken » 26.07.2012, 07:26

@Speedmanager: Danke für die Erklärung. Ganz verstandenen habe ich das "Links-Rechts-Löcher-Flansch-Versetzt-Problem" noch nicht. So ungefär dämmert mir wo der Fehler liegen könnte. Ich demontiere das Teil nochmal komplett und fange wieder bei null an, Übung macht bekanntlich den Meister.

Auch beim gelungenen Laufrad war es übrigens schwierig, die letzten neun Speichen einzufädeln. Die beiden ersten Kreuzungen liegen über, die dritte Kreuzung unter den anderen Speichen. Da das Rad mit 27 Speichen schon Spannung hat, habe ich die letzten neun Exemplare nur mit drücken, biegen, ziehen in Position gekriegt. Muss das so sein? Die Anleitung stammt wie gesagt von hier: http://www.fa-technik.adfc.de/Werkstatt ... index.html

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