Spikereifen für alle Gelegenheiten?

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Rheuma Kay
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Spikereifen für alle Gelegenheiten?

Beitragvon Rheuma Kay » 25.10.2011, 12:10

nach den letzten beiden wintern mit eisbedingter radzwangspause von je über zwei monaten habe ich mich für den kauf von winterreifen mit spikes entschlossen. nur welchen nehmen. für einen fehlkauf sind die mir zu teuer. deswegen die frage an die forumsgemeinde.
mein anforderungsprofil kann eigentlich nur die eierlegende wollmilchsau als ergebnis haben :cool:
ich fahre 3-4x die woche von hh-nordost bis in den freihafen mit dem rad zur arbeit (ca. 24 km oneway). das sind zu 95% radweg und der rest strasse. wenn ich mir die bewertungen der in frage kommenden reifen ansehe, scheint es so zu sein, daß ein reifen mit grobem profil/stollen (Nokian Hakka- peliitta W240 ) gut auf eis und neuschnee zurechtkommt, aber nicht so gut auf festem untergrund läuft. die reifen mit "normalem" profil (schwalbe marathon winter) laufen zwar gut auf festem belag, aber dafür wieder nicht auf neuschnee. ich denke mal 240 spikes sollten es schon sein. ich habe mir ein zweites rad extra für den winter aufgebaut, so daß ich bei nicht-glatten witterungsbedingungen mit meinem eigentlichen rad fahre.
hat jemand ähnliche anforderungen und kann mir ein paar tipps geben.
die beiden oben aufgeführten reifen sollten schon gut passen bleibt noch die frage nach dem profil.
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Beitragvon kolo@post.cz » 25.10.2011, 18:18

da gibts ja einige

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Manfred1954
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Beitragvon Manfred1954 » 01.11.2011, 13:43

Ich bin im letzten Winter zum ersten Mal mit Spikereifen gefahren. Mein Streckenprofil in etwas 2/3 Asphalt, 1/3 unbefestigte Wege. Gesamtstrecke pro Tag 20 km. Habe mich für den Schwalbe Marathon Winter entschieden und bin damit im letzten Winter immer zurecht gekommen. Sowohl bei Neuschnee, Matsch, Eis als auch auf trockenem Untergrund. Rund 1000 Km im letzten Winterhalbjahr und ich habe keine Probleme gehabt.

Hier gibt es Spikereifen im Überblick und mit Bewertung für die unterschiedlichen Streckenverhältnisse:
http://www.komponentix.de/onlineshop/in ... reifen.htm

Gruß
Manfred :wink:
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Rheuma Kay
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Beitragvon Rheuma Kay » 03.11.2011, 07:41

danke erstmal für deinen erfahrungsbericht. komponentix hatte ich auch als entscheidungsgrundlage genommen. ich hab mir jetzt gestern die conti nordic spike mit 240 spikes bestellt. den schwalbe hatte ich ja eigentlich als favorit am start, dachte aber, daß ich mit den contis an wochenenden auch mal eine crosseinlage machen könnte. ich bin aber immer noch unsicher, was die bessere wahl ist. die eierlegende wollmilschsau gibt es leider nicht :(

aber hauptsache keine gefühlt ewigen radpausen mehr im winter :cool:
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Manfred1954
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Beitragvon Manfred1954 » 08.11.2011, 12:44

Dann wünsche ich Dir gute Fahrt in den Wintermonaten. :!:

Manfred
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Beitragvon Technobull » 29.01.2012, 21:19

Hein Mück hat geschrieben:aber hauptsache keine gefühlt ewigen radpausen mehr im winter :cool:
Isses bei mir der Marathon Winter, die ich im letzten Jahr kaufte, für 35 €/Stück (?), in 28" zudem billiger als Conti, es scheint mir, als sei das Profil, das auf dem link abgebildet ist, unsinnig grobstollig, also kraftraubend, in meinem uralten Reiserad 28"/35 mm passen die da gerade so eben rein.

So viel bin ich die nicht gefahren, es taute ja bald wieder, aber es kommt mir vor, als laufen sie besser nach einiger Einfahrzeit von ~ 40-100 km, vielleicht auch Gewöhnung.

Auf Eis einfach Spitzenklasse. Auf Schnee, auch festgefahren, kommt man auch ohne Spikes gut zurecht, bei Eis etwa im Bereich von Straßenübergängen und Brücken nicht, oder wenn's nach Tauwetter neu friert, also sollte man da so viele Spikes wie möglich haben.

Der Rollwiderstand ist natürlich gewaltig, aber die Alternative ist eben nicht Fahren. Ob ich damit 20 km eine Richtung machen würde, kommt ja dann eher wie 25 km?

Dicke Stollen brauche ich grundsätzlich nicht, bei Nässe, Sand und Matsch und im Stadtverkehr reicht der Marathon Plus, das ist schon ein deutlicher Unterschied zu Slicks, auch bei Feld & Wald reicht das aus bei noch akzeptablem Rollwiderstand.
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Helmut
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Re: Der Spikesreifen für alle Gelegenheiten?

Beitragvon Helmut » 29.01.2012, 22:50

Hein Mück hat geschrieben:ich fahre 3-4x die woche von hh-nordost bis in den freihafen mit dem rad zur arbeit (ca. 24 km oneway). das sind zu 95% radweg und der rest strasse.
Tage mit nennenswerten Mengen an Neu- oder Altschnee sind in Hamburg äußerst selten, deshalb würde ich zunächst zu einen Spikereifen mit einem normalen Stadtreifenprofil favorisieren.

Die letzten Winter haben uns allerdings gelehrt, dass die Wege über einen längeren Zeitraum vereist sein können. Zudem können sich Eis und Eisfreiheit in kurzer Folge immer wieder ablösen. Für Deinen Zweck erachte ich deshalb Reifen mit Spikes nur auf der Außenfläche für eine gute Wahl. Bei Glatteis senkt man den Luftdruck, damit die Spikes (mehr) greifen. Am besten nutzt man dazu Schläuche mit Autoventilen, weil man damit ganz einfach den Luftdruck an jeder Tanke ändern kann.

Der <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 17245.html" target="_blank">Schwalbe Marathon Winter</a> kommt dem nahe, wobei bei dem anscheinend auch bei vollen Luftdruck die Spikes leicht greifen, sie also immer Laufgeräusche und mehr Rollwiederstand verursachen. Ich würde lieber einen Reifen nehmen, bei dem ich die die Wirkung der Spikes ganz "abschalten" kann, also z. B. den <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 13751.html" target="_blank">Schwalbe Snow Stud</a> oder den <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 13939.html" target="_blank">Continental Nordic Spike in der Version mit 120 Spikes</a>.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Re: Der Spikesreifen für alle Gelegenheiten?

Beitragvon Ledersattel » 30.01.2012, 19:31

Helmut hat geschrieben: ...z. B. den <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 13751.html" target="_blank">Schwalbe Snow Stud</a> oder den <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 13939.html" target="_blank">Continental Nordic Spike in der Version mit 120 Spikes</a>.
Hallo Helmut,

ich bin gerade auf der Suche nach einem geeigneten Spikereifen; Du hast in Deinem Bericht über die Kattendorftour von dem Schwalbe Ice Spiker Pro geschwärmt. Welche Empfehlung gibst Du mir auf den "vereisten" Weg? Einsatz soll nur im ähnlichen Geläuf-Alsterwanderweg und weitere umliegende Forste sein, kein Asphalt bzw. nur zur gelegentlichen und kurzen Überfahrt.

Gruß
ledersattel
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Re: Der Spikesreifen für alle Gelegenheiten?

Beitragvon Technobull » 31.01.2012, 17:57

Hallo,

ich denke die Frage welcher Spikereifen ist recht einfrach zu lösen: Hat man ein 28er Rad wo max. 35 mm reingehen, muß es der Schwalbe sein, weil alle anderen wesentlich dicker sind.

Bei dicken Reifen von 47 mm braucht man wohl auch nicht so viele Spikes wie bei schmalen. Dann sind da ja gewaltige Preisunterschiede - da ist der Schwalbe auch wieder vorn.

Theoretisch ist der Conti mit den Mikrospikes am besten, aber ich glaube nicht, daß man damit auf Blankeis zurechtkommt, da helfen nunmal nur Spikes aus Stahl (Alu wird von Streusalz gefressen), und das geht mit dem Schwalbe sehr gut. Es scheint mir, als würde es mit der Zeit mit dem Rollwiderstand besser oder isses nur die Gewöhnung. Ich glaube das steht auch auf dem Etikett, daß man die Einfahren muß.

In jedem Fall muß man vorausschauender fahren, weil man mit Spikes auf trockener Straßer schlechter bremst und bei Sturz Verletzungsgefahr durch die Spikes besteht.
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Beitragvon Helmut » 31.01.2012, 22:42

Ledersattel hat geschrieben:Hallo Helmut,

ich bin gerade auf der Suche nach einem geeigneten Spikereifen; Du hast in Deinem Bericht über die Kattendorftour von dem Schwalbe Ice Spiker Pro geschwärmt. Welche Empfehlung gibst Du mir auf den "vereisten" Weg? Einsatz soll nur im ähnlichen Geläuf-Alsterwanderweg und weitere umliegende Forste sein, kein Asphalt bzw. nur zur gelegentlichen und kurzen Überfahrt.
Klar ist, dass ein Offroad-Profil die Basis sein sollte. Ich würde einen Reifen wählen, der voll auf den Einsatz auf Schnee und Eis ausgelegt ist, also mit mindestens vier Reihen Spikes. Gut bedient wärst Du sicherlich mit dem <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 11033.html" target="_blank">Continental Spike Claw in der Version mit 240 Spikes</a> (fuhr ich letzte Saison in der 120 Spikes-Variante) oder dem <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 11017.html" target="_blank">Schwalbe Ice Spiker</a>. Wenn Du bereit bist, für ein Spitzenprodukt einen deutlich höheren Preis zu zahlen, dann kann ich Dir den z. Z. von mir gefahrenen <a href="http://partners.webmasterplan.com/click ... 17109.html" target="_blank">Schwalbe Ice Spiker Pro</a> sehr empfehlen. Letzterer ist erheblich leichter (agiler) als erstere und dürfte dabei trotzdem noch mehr Grip auf Eis bieten.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon Technobull » 31.01.2012, 23:15

64,90 € x 2 =130 € für ein paar Wochen im Jahr mit dem MTB (ich besitze keines, nur einen neuen Allzweck-Tourer, den ich als solchen mißbrauche, dafür aber mit Lichtanlage, um gelegentlich am Wochenende damit durch Feld und Wald zu fahren)?

Es geht auch für die Hälfte. Ohnehin sind Sand + Streusalz eher was für 2.-3. Räder möglichst mit Nabenschaltung.

In der kurzen Zeit, in der ich mit Spikes unterwegs war, kam ich mit Kettenschmieren bei offener Schaltungskette überhaupt nicht mehr nach.
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 01.02.2012, 00:42

Technobull hat geschrieben:64,90 € x 2 =130 € für ein paar Wochen im Jahr mit dem MTB (ich besitze keines, nur einen neuen Allzweck-Tourer, den ich als solchen mißbrauche, dafür aber mit Lichtanlage, um gelegentlich am Wochenende damit durch Feld und Wald zu fahren)?

Es geht auch für die Hälfte.
Es gibt Leute, die kaufen sich für zigtausend Euro ein Rennboot, nur um zwei, drei Mal im Jahr damit über das Meer zu donnern.

Das sollte doch wohl jeder selbst entscheiden, was für ihn richtig ist. Klar ist, dass diese Reifen nicht zu jedem passen und dass man auch ohne Spikereifen und ohne Rennboot glücklich leben kann.
Technobull hat geschrieben:Ohnehin sind Sand + Streusalz eher was für 2.-3. Räder möglichst mit Nabenschaltung.
So gesehen, dürfte man Crosstouren im Matsch (gef. CTF-P Lüneburg, HFS-Jahresauftakt in Zeven etc.) auch nur mit 2.-3. Rädern fahren.

Ich sehe das anders. Meine Räder müssen das ab können und tun dies auch. Nur die Verschleißteile verschleißen halt schneller, werden entsprechend schneller ausgetauscht. Das ist mir mein Radsport-Hobby wert, meine Arbeitswege auch.
Technobull hat geschrieben:Räder möglichst mit Nabenschaltung.
Hätte ich auch gern am MTB für besagte Matschtouren, allerdings mindest die 11-Gang-Alfine. Die Umrüstung meines MTB ist dann auch mir zu teuer. Wer es sich leisten kann und mag, dem sei es gegönnt.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Don Vito Campagnolo
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Beitragvon Don Vito Campagnolo » 01.02.2012, 08:48

Vorletzten Winter habe ich die Conti Spike Claw recht günstig (je ~35 €) beim neuen Brügelmann geschossen: Fährt sich auf blankem Eis ganz hervorragend, auch beim Übergang von festgefahrerem Schnee hin zum gefrorerem Zustand ist es ein gewaltiger Traktionsgewinn. Verglichen mit schmalen Straßen-/Crosser-Reifen ist die Kombination aus breiterem, nicht allzu hart aufgepumtem Reifen mit grobem Profil und Spikes auch bei harten Spurrillen (wie z.B. letzten Sonntag beim Kattenberg-Struggle) ein echtes Plus: In Verbindung mit meinem Fully-Fahrwerk kann man da fast unbehelligt drüber weg schrubben.

Kehrseite der Medaille: Dieser Reifen kratzt an der 1kg-Marke, denn neben den 240 Stück Spikes steckt auch noch ein echter Drahtkern in der Reifenwulst. Gegenüber dem Rocket Ron, mit dem ich sonst unterwegs bin, macht das also pro Laufrad ein Pfund Mehrgewicht, und das merkt man sehr deutlich beim Beschleunigen und Bergauffahren.
Von daher wäre die beste Ausbaustufe des Schwalbe Ice Spike sicher eine bessere Wahl, denn der hat trotz noch mehr Spikes ein deutlich geringeres Gewicht - kostet aber auch fast das Doppelte.

btw: Das "Made in Finland" auf der Reifenflanke deutet wohl darauf hin, dass Conti den Spike Claw nicht selbst zusammenbackt sondern die woanders (wahrscheinlich bei Nokian) erledigen lässt.

Aber ok: Der Ballast erhöht halt den Trainingseffekt im Winter, wenn man dann wieder auf ein leichteres Rad umsteigt geht es richtig ab ...
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Beitragvon Technobull » 01.02.2012, 12:30

Helmut hat geschrieben:
Technobull hat geschrieben:....
>Es gibt Leute, die kaufen sich für zigtausend Euro ein Rennboot, nur um zwei, drei Mal im Jahr damit über das Meer zu donnern.<

Ein Rennboot besitze ich zwar nicht, immerhin das kleinste seegängige Wasserfahrzeug - ein Seekayak, die dazugehörige Bekleidung, VHF Funkgerät., nur ist diese Weltgegend trotz der Nähe zum Wasser mehr zum Radfahren geeignet. Die Bergausrüstung und der Campingkram werden seit Jahren kaum noch genutzt. Auch so sind es für zwei Personen 5 Räder, darunter seit neuestem ein 20" Tiefeinsteiger-E-Rad für meine gehbehinderte Partnerin damit sie mit mir Schritt halten kann. Steht gerade beim Händler als Garantiefall.

Mittlerweile gibt es ja die stufenlose Nuvinci-Nabe, man hört sogar von vollautomatisch-elektronischen Schaltungen, das wäre ja scheinbar das Ei des Columbus, möglichst noch mit Vollkettenkasten oder Zahnriemen statt Kette - dann sinken die Verschleißkosten und vor allem der Pflegeaufwand gegen Null. Das wäre ein neuer Thread an dem Alltags-Vielfahrer interessiert sein sollten, mit oder ohne E-Motor.

Jedenfalls haben an meinem betagten Giant innerhalb kurzer Zeit im letzten Winter mit Sand, Eismatsch und Streusalz die Kränze hinten, der alte Deore Umwerfer, 2 vordere Kränze und ein Pedal den Geist aufgegeben. Das hätten sie wohl sonst auch, nur eben nicht so bald.
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Rheuma Kay
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Beitragvon Rheuma Kay » 01.02.2012, 21:17

so, nun will ich mich auch noch mal zu dem thema melden. ich habe mich ja im dezember für die nordic spike von conti entschieden. mangels eis und festgefahrenem schnee habe ich sie leider bis jetzt nicht wirklich nutzen können. am montag bin ich versuchsmäßig mal mit dem winterrad zur arbeit gefahren, aber es waren man so gerade eben 10% der strecke für die spikes geeignet. durchgängige eisflächen waren das aber auch nicht. ich glaube aber die richtige wahl getroffen zu haben, da ich auch für neuschnee gerüstet sein will.
eines sollte einem aber klar sein: spikesreifen haben einen enormen rollwiderstand und sind auf festem untergrund ziemlich laut (wie irgendwas zwischen klettverschluß aufreissen und einer dose voller nägel schütteln). das kann man aber auch positiv sehen. man wird schon von weitem gehört und der rollwiderstand ist ein gutes training. als ich dienstag wieder mit dem multicross zur arbeit gefahren bin, hatte ich das gefühl, ich fahre immer in den unteren gängen.

nochwas zu den reifen mit 120 spikes: das wäre wohl nichts für mich. bei meiner streckenlänge zur arbeit will ich schnell ankommen. wenn ich eh schon durch die spikes gebremst werde, laß ich nicht auch noch luft raus um noch langsamer zu werden. ausserdem habe ich ja gerade mein altes speedbike als winterrad hergerichtet, so daß ich nicht ständig die reifen umziehen muß, wenn sich die strassenverhältnisse ändern.
Ich habe heut' morgen Pinguine in der U-Bahn gesehen und wenn man genau hinschaut, sieht man in den Pfützen die Pottwallarven zappeln
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Beitragvon Technobull » 01.02.2012, 22:50

[quote=".... Man gewöhnt sich dran. Neidvoll muß ich sagen daß mein Arbeitsweg z.Z. ca. 90 km ist und das ist mir zum Radfahren zu weit.

Am empfindlichsten sind die Teile die mitb dem Sattel in Kontakt sind und die Füße.

Wenn Eis dann Vollspike und sonst nix, ggf. 2. oder 3. Rad je nach Verhältnissen, möglichst mit Nabenschaltung. Nur so kann man fit bleiben. Was ich im letzten Winter an Speck draufgetan und an Beinmuskeln verloren habe war schon nicht gut, habe früher immer gelästert über Leute > 40 mit Rettungsring und bin nun selber einer.
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Beitragvon Harterbrocken » 05.02.2012, 01:13

Hein Mück hat geschrieben:ich habe mich ja im dezember für die nordic spike von conti entschieden. mangels eis und festgefahrenem schnee habe ich sie leider bis jetzt nicht wirklich nutzen können.
Na, das hat sich ja die letzten Tage geändert. Raus auf die zugefrorenen Seen. Dort kannst Du Deine Spikes genießen. Werd mal auf der Alster nach Dir Ausschau halten.
Don Vito Campagnolo hat geschrieben: Aber ok: Der Ballast erhöht halt den Trainingseffekt im Winter, wenn man dann wieder auf ein leichteres Rad umsteigt geht es richtig ab ...
Genau, ich kenn das vom Fahren mit Anhänger. Ohne geht es dann voll ab. Supertraining.

Übrigens: Hab mir heute die 240er Contis gegönnt. Die Alster ruft.
Zuletzt geändert von Harterbrocken am 11.02.2012, 07:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Ledersattel » 05.02.2012, 18:30

Helmut hat geschrieben:Hätte ich auch gern am MTB für besagte Matschtouren, allerdings mindest die 11-Gang-Alfine.
Nach den vielen Informationen in diesem Thread, habe ich mir für mein Scott SUB (mit Alfine 11 ausgestattet) die Schwalbe Marathon Winter Spikes zugelegt. Gestern die Reifen getestet und eingefahren und heute damit unterwegs gewesen (Alstertal, Raakmoor, Tangstedter Forst) und bin richtig angetan davon. Letzte Woche bin ich noch mit den normalen Crossreifen gefahren bzw. geschliddert und jetzt - was für ein Fahrverhalten und Vergnügen, nicht mehr auf jeden Eisplacken zu achten. Das war eine gute Entscheidung!

Ledersattel
der Eisfahrer
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Beitragvon Technobull » 05.02.2012, 23:53

Nachdem heute der innere Wecker um 5 klingelte und der Besuch natürlich noch schlief und schlafen sollte habe ich mich gen Fischmarkt aufgemacht. -12 C an der Tanke.

Das Problem war dabei, daß ich der es besser wissen müßte, z. B. aus Finnland, mir dabei trotz Handschuhen (Fingerhandschuhe plus Radhandschuhe) eine leichte Erfrierung am Zeigefinger zugelegt habe, auch mit Wanderstiefeln und Dicksocken die Füße nicht warm wurden.

Nun habe ich im Keller die finnischen Isoliergamaschen vom Langlaufski gefunden.. Tja Blödsein kann schon weh tun, sogar gefährlich sein!

Mit dem, was so in der Stadt auf den Radwegen vorkam, war ich mit dem Marathon Plus 35 mm und dem Tourer ausreichend bedient, im Wald oder vereisten Brücken ist das natürlich anders.
Hans Fuchs
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Winterreifen fürs Fahrrad!

Beitragvon Hans Fuchs » 19.10.2013, 20:27

Hallo zusammen, hallo Helmut.

Ich bin neu hier im Forum und wollte mich mal kurz vorstellen. Ich bin Ganzjahresfahrer aus Rendsburg, mitten in Schleswig-Holstein. Zeitweise hatte ich für jede Gelegenheit ein Fahrrad und das passende Ersatzfahrrad dazu. In diesem Jahr bin ich vom 28“-Tourenrad auf einen 26“-Cityflitzer mit Balloonreifen umgestiegen.

Und da ich mich wieder, aus gegebenen Anlass, mit Spike-Reifen befasse, bin ich hier auf diesen Thread gestoßen. Der ist zwar schon etwas älter, aber das Thema ist immer noch aktuell. Darum dachte ich mir, schreib mal was dazu. Hier mein Bericht!

Warum eigentlich Winterreifen fürs Fahrrad? Ging doch früher auch ohne, bekomme ich immer zu hören. Klar, wer es mag bei Eis wie auf rohen Eiern zu fahren und schon 30 m vor einer Kreuzung anfängt zu bremsen (bei Schrittgeschwindigkeit) - bitteschön. Ich will das nicht!!!! Ich mag sechs Uhr morgens keine Überraschungen. Wenn ich bei Glatteis in die Bremse greife, dann will ich sofort stehen - basta! :cry:

Randbedingungen: Es wurde ausschließlich in der Stadt gefahren auf den üblichen Belägen: Asphalt, Steinplatten, Kopfsteinpflaster, Kies und was sonst noch so im urbanen Dschungel üblich ist. Überwiegend flaches Land (SH). 28“ Tourenräder mit und ohne Federgabel. Der Reifendruck wurde den Bedingungen angepasst, manchmal bis auf 1 Bar runter. Gefahren wurde bis nichts mehr ging.

In chronologischer Reihenfolge habe ich folgende Reifen gekauft und gefahren:

Reifen Nr. 1 (2005)
Nokian Hakkapelitta W106 37-622


Pro:
- sehr schnell auf Eis und überfrorenen Flächen
- sichere Kurvenfahrt auf Eis und überfrorenen Flächen
- sicheres Stoppen
- gut bei lockerem Schnee bis ca. 20 cm
- guter Trainingseffekt (hoher Laufwiderstand)
- wie ein Trennjäger im Matsch

Contra:
- läuft jeder Längsrille nach,
- durchschnittlich bei „halbgefrorenen“ Matsch mit Spurrinnen
- schwammiges Fahrverhalten auf trockener, fester Fahrbahn
- rutscht auf trocken Pflastersteinen, denn die Spikes stehen eng zusammen
- laut auf trockener Fahrbahn

Fazit: Für den täglichen Weg zur Arbeit würde ich ihn nicht mehr nutzen, aber zum Training mit dem Cross-Bike. Außerhalb der Stadt ist er top. Von allen Spike-Reifen die ich habe und hatte, stoppte er am bissigsten. Gut für harte Schnee- und Eispisten. Wegen seines schwammigen Fahrverhalten wurde er gegen den Schwalbe Marathon Winter ausgetauscht.

Reifen Nr. 2 (2007)
Schwalbe Marathon Winter 35-622 (eine andere Größe war nicht erhältlich)


Pro:
- durchschnittlich auf allen glatten Flächen
- tauglich auch auf trockenen Fahrbahnoberflächen
- keine Überraschungen mehr (Antiblitzeiseffekt)
- noch gut bei lockerem Schnee bis ca. 10cm
- durch den großen Luftdruckbereich (2-5 Bar) kann man das Roll-/Gripverhalten etwas beeinflussen
- gutes stoppen
- mittlerer Trainingseffekt

Contra:
- läuft jeder Längsrille nach
- durchschnittlich bis schlecht bei Matsch und „halbgefrorenen“ Matsch mit Spurrinnen
- laut auf trockener Fahrbahn
- unterer bis mittlerer Pannenschutz (Splitt kann sich durcharbeiten)

Fazit: Ein Generalist, der von allem etwas kann. Durch sein breites Spektrum taugt er von November bis März. Gut gegen Überraschungen, daher gut für den täglichen Weg ins Büro, und gut für Leute, die schnell eine alternative Beförderungsmöglichkeit (Bus) zur Hand haben. Sobald mehr Schnee und Streusaltz-Eismatsch-Pisten hinzukommen gibt er auf.
1 defekter Reifen - Splitt. Wegen der immer härteren Winter wurde er gegen den Snow-Stud ausgetauscht.

Reifen Nr. 3 (2009)
Schwalbe Snow-Stud 40-622


Pro:
- wie Schwalbe Marathon Winter, ist aber besser im Matsch
- besser auch bei tiefem Schnee
- ist nicht so empfindlich bei Längsrillen
- guter Trainingseffekt (hoher Laufwiderstand)

Contra:
- wie Schwalbe Marathon Winter

Fazit: Mit dem Snow-Stud habe ich die meisten Kilometer gemacht. Würde es hier ein Ranking geben, wäre er auf Platz Eins. Was ihm fehlt, ist etwas mehr Profiltiefe und Breite. 1 defekter Reifen zum Ende des Winters - Splitt hatte sich durchgearbeitet. Er wird nicht mehr produziert.

Schlusswort: Egal, für welchen man sich entscheidet, eines gilt für wohl alle: mit einem Spike-Reifen kommt man sicher durch den Winter und schneller ist man dann auch noch. Anders als damals vor 7 Jahren, als ich den ersten Spike-Reifen kaufte, ist das Angebot und die Verfügbarkeit deutlich besser geworden. Schwalbe, Suomi/Nokian, Continental, Kenda, Nicetrac..., alle stellen sie Spike-Reifen fürs Fahrrad her. Man bekommt sogar im Winter welche zu kaufen.

Mit freundlichen Grüßen
Hans :wink:

PS: Derzeit steht ein Satz Conti Spike Claw 120 55-559 einsatzbereit im Keller.

Update Januar 2015
Kurztest


Reifen Nr.4 (2014)
Conti Spike Claw 120 54-559


Anmerkung: Den Reifen konnte ich im letzten Winter nur kurz testen. Die Stadt war komplett vereist und Schnee Mangelware. Daher sind die Aussagen nur für Eis gültig.

Pro:
- mittlerer Trainingseffekt
- lässt sich sehr leicht aufziehen

Contra:
- laut auf trockener Fahrbahn
- schwammiges Fahrgefühl auf trockener Fahrbahn
- kein sicheres halten auf Glatteis (4 gewollte Vollbremsungen= 4 Abflüge)
- teuer
Fazit: Den Spike Claw 120 kann ich für vereiste Fahrbahnen nicht empfehlen. Die 120 Spikes sind so angeordnet, dass sie nicht oder zu spät greifen (Referenz Nokian s.o.). Vielleicht ist der Spike Claw mit 240 Spikes hier besser.


Kurztest
Reifen Nr. 5 (2015)
Conti Contact Winter II 50-559


Wir haben etwas Schnee, nicht viel, aber es reicht für einen ersten Eindruck.

Pro:
- läuft sehr leise auf trockener Fahrbahn (keine Spikes)
- gutes Stoppen möglich

Contra:
- teuer

Fazit: Leider lässt der Winter keine tieferen Tests zu, aber einen ich habe noch gemacht.

Test: Conti Winter II 50-559 vs. Schwalbe Big-Apple 55-559 (“Sommerreifen”)
Bremstest:
Garageninnenhof, Schnee und Schneematsch 2-4cm, Temperatur 1°C

Anlauf, dann Vollbremsung hinten:
- der Conti bleibt in der Spur, bricht erst kurz vorm anhalten etwas aus.
- der Sommerreifen bricht sofort aus, ich kann das Fahrrad noch abfangen

Anlauf, dann Vollbremsung vorn:
- der Conti bleibt in der Spur, bricht erst kurz vorm anhalten etwas aus.
- der Sommerreifen bricht sofort aus, das Fahrrad fliegt weg

Die von Conti eingesetzte Gummimischung, zusammen mit den vielen Lamellen funktioniert (im Rahmen der physikalischen Grenzen).

Alles in allem habe ich ein paar hundert Euronen ausgegeben. Den idealen Winterreifen habe ich (noch) nicht gefunden. Ob ich weiter teste weiß ich nicht. Vielleicht findet sich ja ein Sponsor. Eines weiß ich aber mit Sicherheit, jeder Sturz tut weh, aber mit diesen Winterreifen verringert sich das Risiko zu stürzen.

MfG
Hans
Zuletzt geändert von Hans Fuchs am 20.01.2015, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Winterreifen fürs Fahrrad!

Beitragvon Technobull » 20.10.2013, 00:55

Hallo Hans und Alle,

tolle Übersicht.

Ich glaube, ich habe den 35-622 Conti Vollspike auf dem Böttcher Safari. Das Rad deswegen, weil es eine sehr leistungsfähge Beleuchtung mit Shimano-Sport-Nabendynamo und abblendbarem Halogenscheinwerfer hat. Bislang fahre ich immer noch mein Uralt Giant Trooper mit 30 mm Schwalbe Marathon.

Es scheint, als nutzen sich die Aluspikes recht schnell ab, d. h. der Griff bei Eis ist im zweiten Winter in Folge nimmer so doll.

Irgendwo in einem Katalog sah ich, daß man Spikes auch Austauschen kann.

In Finnland ist es im Winter schon mal -30, d. h. die Reifen sind eher auf Eis ausgelegt. Ab etwa -10 weiß ich nicht, wie die Füße warm behalten, auch nicht mit Wanderstiefeln und Wollsocken. So sehr viel bin ich im letzten langen Winter allerdings nicht gefahren, weil Radwege nun mal nicht geräumt werden, auf welcher Rechtsgrundlage auch immer, und um bei Dunkelheit und überhaupt auf der Alsterkrugchausse unterwegs zu sein, dazu fehlen mir die Nerven.

In den USA/Michigan sind Fat Bikes Mode. d. h. 10 cm Reifen, da braucht man wohl keine Spikes.
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Re: Winterreifen fürs Fahrrad!

Beitragvon Helmut » 20.10.2013, 01:25

Technobull hat geschrieben:In den USA/Michigan sind Fat Bikes Mode. d. h. 10 cm Reifen, da braucht man wohl keine Spikes.
Sorry, aber das erachte ich als einen Irrtum. Die breiten Reifen der Fatbikes bieten enorme Vorteile auf Schnee und losen Sand, aber nicht auf Eis. Die Auflagefläche auf planer Eisfläche ist nicht größer als bei schmaleren Reifen. Dieses Prinzip kennen wir von den Balloonreifen.

Mit anderen Worten: Spike-Reifen machen auch bei einem Balloon und Fat Bike Sinn. Ich kenn das aus eigener Erfahrung, hab mich mal auf einer Fahrt zur Arbeit mit 65 mm breiten Reifen ohne Spikes auf Eis abgelegt.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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