Test-Tour für 1. CTF-O, Aumühle (Berichte,Bilder,Diskussion)

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Halvtreds
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GPS am Rad und Tourenplanung

Beitragvon Halvtreds » 19.12.2010, 11:10

Das mit der Planung ist vor allem eine Frage der Kreativität.

Meist ist man betriebsblind, weil man immer seine seine bevorzugten Strecken fährt. Wenn dann erstmal die Idee für eine neue Strecke steht, ist das mit den aktuellen Hilfsmitteln am Schreibtisch bzw. PC schnell durchgeplant und ein entsprechender Track erstellt. Je nach Begleitmaterial (Streckentabelle, Wegpunkte, verschiedene Geräte-spezifische Trackaufbereitungen) benötige ich selten mehr als 1-2 Stunden dafür.

Wenn ich eine geführte Tour anbiete oder allein bin, fahre ich direkt nach der theoretischen Planung los und dem Track hinterher. Wer schon einmal mit mir gefahren ist, weiß, dass wir bisher immer wohlbehalten zurückgekehrt sind - die Vorgehensweise funktioniert also.

Ich bin dieses Jahr viele hundert Kilometer in mir unbekannten Gegenden auf Straße und im Gelände meinen Tracks hinterhergefahren und habe unterwegs mit den Strecken nur sehr selten Probleme gehabt. Und wenn, dann hatte ich sorglos gearbeitet.

Bei größeren Gruppen oder wenn die Leute allein nach Ausschilderung, Roadbook oder Track fahren sollen, halte ich eine Vorab-Kontrolle per Rad für unerlässlich. Das dauert dann eben je nach Länge der Strecke (und Wetterbedingungen).

Von daher ist der Aufwand für eine Veranstaltung, die nach Track in Kleingruppen gefahren wird, dramatisch geringer als alles, was mit Ausschilderung oder Guides zu tun hat.

Ich frage mich nur, was der Mehrwert einer solchen Veranstaltung für die Teilnehmer sein soll. Im Grunde kann jeder für sich selbst und Freunde mit wenig Aufwand eine Tour kreieren und als Kleingruppe abfahren. Versorgung, wie auch bei den Brevets üblich, beim Bäcker oder an der Tankstelle - da ist dann kein Unterschied.

Was offen bleibt, ist der Besenwagen. Meine Frau knurrt sehr heftig, wenn ich irgendwo eingesammelt werden will - bisher hat sie mich dann aber doch immer noch geholt.

Macht den ganzen Kram nicht zu wissenschaftlich. Wir wollen Spaß auf dem Rad haben. Ob wir da irgendwo links um den Kirchturm fahren statt rechts herum, ist doch völlig unerheblich.

Und jetzt auf in den Schnee

Halvtreds
Das Gefälle ist mein Freund.
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Dreckschleuder
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Beitragvon Dreckschleuder » 20.12.2010, 00:42

Ich frage mich nur, was der Mehrwert einer solchen Veranstaltung für die Teilnehmer sein soll. Im Grunde kann jeder für sich selbst und Freunde mit wenig Aufwand eine Tour kreieren und als Kleingruppe abfahren. Versorgung, wie auch bei den Brevets üblich, beim Bäcker oder an der Tankstelle - da ist dann kein Unterschied.
Wozu für Freunde planenen? Wozu überhaupt Radveranstaltungen?
Vielleicht, weil nicht alle gleichermaßen kreativ sind? Weil ortskundige Planer eher gute von schlechten Passagen unterscheiden und die schlechten meiden? Weil nicht jeder so ausgestattet ist, daß er am PC planen kann? Weil man nicht alleine fahren möchte?

Meine Motivation, als Veranstalter tätig zu werden, besteht einfach nur darin, für Radsportbegeisterte attraktive Touren ab Hamburg anzubieten und damit ggf. lange Anfahrten zu vermeiden.
Freude am Radfahren!
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quasarmin
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Beitragvon quasarmin » 20.12.2010, 09:27

Moin Michael
Dreckschleuder hat geschrieben: so einfach, wie Du es da darstellst, ist es leider auch nicht.
War doch nur ein Vorschlag, und wenn ich diesen Tread so anschaue beschleicht mich das Gefühl das auch Halvtreds ansprach, du machst dir vielleicht etwas zu viele Gedanken.

Die Anzahl der potentiellen Teilnehmer einer OCTF ist sicher noch überschaubar. Die meisten kennen sich mit ihrem GPS-Gerät, dem Internet, GPSies usw. schon etwas aus. Man kann also voraussetzen das diese Teilnehmer mehr oder weniger eigenverantwortlich die Tracks auf ihr Gerät installieren. Bei Interesse an dieser Veranstaltungsform setze ich eine gewisse Eigeniniative und aufgeladene Batterien einfach mal voraus.
Vor der Abfahrt kann man speziell für Einsteiger eine Ecke einrichten bei der erfahrene GPS-Benutzer die Einsteiger etwas unterstützen. Für den Notfall gehört einfach ein Handzettel mit Wegbeschreibung und Telefonnummer in die Tasche und Abfahrt.
GPSies kommt m. E. nicht in Frage, aus 3 (4) Gründen:
1. Das Herunterladen macht Schwierigkeiten, häufig werden
abgeschnittene Tracks erzeugt, die nur noch mit Texteditor
zu öffnen aber keinesfalls so nutzbar sind
Ich weiss nicht wie alt deine Erfahrungen mit GPSies sind, ich hatte beim Herunterladen von Tracks bei GPSies noch nie Probleme. Das von dir beschriebene Problem trat bei mir kurioserweise nur bei per email verteilten Tracks auf.
2. Ich will Track und Wegpunkte verteilen, GPSies unterstützt das
nicht
GPSies bietet eine sehr komfortable Möglichkeit Wegpunkte einzusetzen und zu beschriften. Diese können dann mit dem Track herunter geladen werden.
3. Einen Track mit vielen Punkten über GPSies zu zerlegen, geht
derzeit nicht. Eine Glättung kommt nicht in Frage (das kann man
umgehen, indem man mehrere Tracks bereitstellt. Man riskiert
aber, daß nicht alle Teile heruntergeladen werden)
Das ist soweit richtig, aber hier würde ich an den Teilnehmer einfach den Anspruch stellen das er sich die 3 vielleicht 4 Teilstecken komplett runterläd. Ich denke das gerade die Besitzer dieser älteren Geräte da schon ein wenig sensilibisiert sind.
4. Es ist nicht leicht, Tracks überhaupt dort zu finden
Der Track ist genauso einfach zu finden wie deine Ausschreibung - und zwar mit einem Link.
Hier ein Beispiel von meiner Schneetour am Wochenende - für dich mit ein paar Beispiel-Wegepunkten.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xggieywprzzbhaes

Ich will dir GPSies nicht aufschnacken, aber ich halte es für eine prima Plattform für diesen Zweck. Die Norttorfer verteilen die Tracks ihrer Touren auch über GPSies (z.B. Mitternachtsmarathon). Ich plane, bearbeite und verwalte alle meine GPS-Touren auf GPSies. Natürlich mache ich Sicherheitskopien, aber so habe ich überall wo ich Internet habe, Zugriff auf meine Tracks. So lange der Track noch nicht offiziell ist kann er privat geschaltet werden. Bei der Planung ist die Umschaltmöglichkeit zwischen den verschiedenen Ansichten eine große Hilfe. Probiere es einfach mal aus.

Ach ja deine Frage zum Aufwand bei Planung einer CTF-Strecke.
Ich habe für die Planung von vier geführten CTF-Strecken etwa ein Jahr gebraucht, jede Strecke wurde bis sie endgültig stand 4-6 Mal abgefahren. Dann noch einige Male mit den anderen Guides zum Kennenlernen. Zusätzlich kamen noch Fahrten mit Markierungsarbeiten dazu um besondere Abbiegestellen mit kleinen Pfeilen zu versehen. Das Verrückte an Geländetouren ist, sie sehen zu jeder Jahreszeit vollkommen anders aus. Eine im Herbst geplante Tour fährt man im Frühling meist nicht ohne Abbiegeirrtürmer durch.
Vor jeder Neuveranstaltung (es waren 3) wurden alle 4 Strecken mindestens zweimal abgefahren. Ein Mords-Zeitaufwand für alle Beteiligten an dem die Fortsetzung der Veranstaltung dann letztendlich gescheitert ist. Für die meisten Guides lagen die Strecken nicht eben mal um die Ecke.
Ich sehe in der OCTF schon die richtige Richtung. Lass dich nicht entmutigen mit deiner Iniative, es wird sicher und hoffentlich bald Nachahmer geben.

Viele Grüße
Armin
Zuletzt geändert von quasarmin am 21.12.2010, 10:58, insgesamt 2-mal geändert.
"Bei langen Missionen sind Läuse störend." -- Aus dem Samurai-Handbuch
"Hagakure", 17. Jhdt.
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Beitragvon mars8472 » 20.12.2010, 16:47

Wie die Tracks auf die Geräte der Teilnehmer kommen, sollte nicht das Problem des Veranstalters sein, außer das soll ein GPS-Workshop werden. Es gibt diverse Geräte von diversen Herstellern, mittlerweile kann jedes bessere Mobiltelefon mit der entsprechenden Software navigieren. Wer sich ein GPS-Gerät anschafft, wird sich in der Regel damit auseinandersetzen, wer das nicht macht, hat daraus keinen Nutzen.
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Beitragvon Halvtreds » 20.12.2010, 20:33

@Mars

Deine Meinung in allen Ehren - nur leider entspricht sie nicht dem, was in der Praxis die Regel ist. Mein Eindruck ist, dass ein nicht unerheblicher Teil der Radfahrer und -Sportler sich eben nicht mit den Möglichkeiten und Grenzen ihrer Geräte befasst haben.

Über das Gerät hinaus denken nur die Allerwenigsten, d. h. eine kritische Auseindersetzung mit Kartenwerken, div. Routenplaner und sonstigen Hilfsmitteln findet genau so wenig statt, wie eine systematische Tourenauswertung und Archivierung. Das ist genau das Gleiche wie mit der klassischen Trainingslehre: Jeder (ich auch!) behauptet, er "trainiert", dabei fährt er nur mehr oder minder locker und unstrukturiert durch die Gegend.

Seit es die Plug and Play Auto-Navis mit immer mehr Funktionen und photorealistischer Kreuzungsdarstellung, Abbiegeassistent und Geschwindigkeitswarnung für 99,- Euro oder ein bisschen mehr bei Lidl, Penny und Aldi gibt, scheint die Bereitschaft, sich mal mit dem Thema ein wenig zu befassen noch weiter rückläufig zu sein.

Rad oder gar Gelände-Navigation erfordert immer noch ein bißchen mehr Eigeninitiative, als sich mit dem Auto über eine beliebige Strecke von A nach B führen zu lassen.

Gegen das Multi Media-Zeug fallen die Outdoor Geräte mit ihrer spartanischen Kartendarstellung eben doch deutlich ab und sind unsexy. Zur Not geht gerade noch mal ein Edge durch - die sachlichen Vor- und Nachteile als Navigationsgerät am Rad spielen da eher eine untergeordnete Rolle, man ist halt dabei. Das unterstreicht ja letztlich auch dein Hinweis auf das Mobiltelefon. Sieht erheblich eleganter aus als so ein Klotz von GPSMap60 und funktioniert auch, ist aber am Rad trotzdem nicht so ganz das Gelbe.

Da die meisten Radsportler aber eh nur im Umkreis von 50 Km um den eigenen Kirchturm oder auf ausgeschilderten Strecken fahren, ist Navigation für die Meisten im Grunde auch nicht wirklich erforderlich. Man kennt die Gegend so ungefähr und gelegentlich verfährt man sich mal - egal ob mit oder ohne Navi.

Wer sich bei der Hausrunde sicherer fühlt, wenn das Navi dabei ist, ist doch OK. Da kommt es dann aber weder auf Feinheiten beim Gerät noch auf besonders ausgefeilte Planung und Bedienung an.

Insofern erwarte ich nicht, dass man zukünftig erwarten kann, dass Veranstaltungsteilnehmer wissen, wie sie die Strecke sinnvoll auf das Geräte bringen. Das wird wohl eher eine Minderheit bleiben. Genau wie auch nur wenige Veranstalter einen qualitativ guten Track auf die Reihe bekommen.

Wie Armin schon schrieb, es gibt sicher einen überschaubaren Kreis an Interessenten, aber die Breite Masse der Radsportler wird man über diesen Weg nicht erreichen. Eigentlich schade, denn die GPS-gestützte Organisation führt zu einer wesentlich größeren Flexibilität und Unabhängigkeit für Veranstalter und Teilnehmer.

Deshalb kann ich jedem der sich hier angepiekt fühlt, wirklich nur empfehlen: Mal selber ein wenig probieren und sich in den Verhau hineindenken. Erfahrung kommt in diesem Fall wirklich von fahren.

Gruß,
Halvtreds - der auf den Klotz am Lenker nicht mehr verzichten will
Das Gefälle ist mein Freund.
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Dreckschleuder
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Beitragvon Dreckschleuder » 21.12.2010, 10:54

Ich teile die Einschätzung von Halvtreds. Meine Erfahrungen sagen mir ganz klar, daß viele schon fast überfordert sind, wenn es darum geht, den Track zur Veranstaltung aufs Gerät zu bekommen.

Daß die Teilnehmer eine Veranstaltung nachbereiten, wird wohl auch eher die Ausnahme sein...

Ich bin auch schon froh, wenn ich zu einem Brevet einen Track erhalte, der nicht direkt vom abfahren (mit allen Abstechern und Verfahrern) stammt.
Freude am Radfahren!

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