Hurra, ich bin ein Rüpel (Umfrage)

Rücklicht
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Hurra, ich bin ein Rüpel (Umfrage)

Beitragvon Rücklicht » 09.10.2009, 22:13

Nun haben die Herren in Grün endlich auch mich zum Pedalritter geschlagen.

Heute morgen beachteten sie endlich mein Bemühen und haben, hinter geparkten Autos versteckt, auf mich gewartet, wie ich die, nur für Radfahrer rote Ampel, überfuhr. Der übrige Verkehr sauste achtlos an uns vorüber, nur Radfahrer bekommen eine extra lange Rotphase mit wenig Sinn.

Jahrelang habe ich mich um diese Auszeichnung bemüht, fuhr auf Fußwegen oder in die falsche Richtung, nun wurden die Gesetzeshüter endlich auf mich aufmerksam. In den nächsten Tagen bekomme ich Post vom Präsidenten persönlich, das erste Mal, ich bin schon ganz aufgeregt. Nur um die 45 Öcken tut es mir ein bisschen leid, hätte lieber neue Reifen dafür gehabt.

Dabei hätten sie noch mehr absahnen können, mein Ausweis ist abgelaufen und das Stecklicht lag Zuhause warm und trocken. War wieder nur eine halbe Sache.

Wie sehen Eure Bilanzen aus?
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Hanseaticer
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Beitragvon Hanseaticer » 10.10.2009, 00:07

Ich lach hier sooo, you made my evening :D :D :D

Ich bin leider nur mündlich ermahnt worden ("Sie brauchen Katzenaugen" -"Aber Herr Wachtmeister, ich habe doch Augen wie'n Luchs")


Nichtsdestotrotz: Ich gratuliere anständig zum Aufstieg ins Rittertum, Sire.
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Re: Hurra, ich bin ein Rüpel (Umfrage)

Beitragvon Bagdad-Biker » 10.10.2009, 21:26

Rücklicht hat geschrieben:.....
Heute morgen beachteten sie endlich mein Bemühen und haben, hinter geparkten Autos versteckt, auf mich gewartet.....
Diese Strauchdiebe! Das grenzt ja an Wegelagerei!!!! :D
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Grotefend
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Leicht verdientes Geld

Beitragvon Grotefend » 11.10.2009, 19:40

Die Frage, in welchem Umfang die Polizei sich der ungehorsamen unter den Radfahrern annehmen sollte, ist ja erst kürzlich in diesem Forum diskutiert worden (Siehe "Abzocke im schönen Landkreis Pinneberg"). Wie oft im Leben, sind auch hier die Meinungen geteilt. Grundsätzlich gilt - und hier dürfte kaum ein Dissens bestehen - dass die Polizei dazu da ist, die Bürger vor Gefahren zu schützen, wo diese es nicht selber können; also z. B. Radfahrer vor den rücksichtslosen unter den Autofahrern.

Wen aber gefährdet denn der Radfahrer, der den Radweg meidet, ein Ge- bzw. Verbot übersieht oder ignoriert? Doch in erster Linie sich selbst! Ergo: Die Polizei schützt Radfahrer hauptsächlich vor sich selbst. Das ist aber nicht ihre vorrangige Aufgabe. Dazu ist - jedenfalls in einer freiheitlichen Gesellschaft - jeder selbst verantwortlich. (Obrigkeitsstaaten sehen dies natürlich anders, hier steht Gehorsam gegenüber Anordnungen der Obrigkeit ganz oben).

Fazit: Unsere Ordnungshüter könnten bestimmt Schwerpunkte finden, die ihren ureigenen Aufgaben eher entsprechen.

Grotefend
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Beitragvon Bagdad-Biker » 11.10.2009, 20:19

@ grotefend

Das nenne ich mal eine subjektive Meinung.
Die Aufgabe der Polizei besteht im Übrigen nicht hauptsächlich im Schutz.
(Möcht mal wissen, wie Du auf den Trichter kommst.)
Vielmehr ist sie die Exekutive der legislativen und Judikativen Gewalt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Exekutive
Sprich es sind gewisse Regeln aufgestellt, (ob diese immer sinnvoll sind steht auf´nem andern Blatt) die Polizei sorgt für die Einhaltung.
Ist doch ganz einfach. Und wer sich nicht dran hält, der zahlt halt.
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Beitragvon Rücklicht » 11.10.2009, 20:36

@ grotefend
Das heißt im Umkehrschluss, dass der Radfahrer nicht zurechnungsfähig ist.
Wäre ich auf der Straße gefahren, also nur einen m weiter links, hätte ich noch lange Grün gehabt und die Beamtern hätten mir gar nichts können. Die Benutzung des Radweges wurde also nur bestraft.
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 11.10.2009, 21:14

Rücklicht hat geschrieben:@ grotefend
Das heißt im Umkehrschluss, dass der Radfahrer nicht zurechnungsfähig ist.
Muss ich das verstehen???
Rücklicht hat geschrieben: Wäre ich auf der Straße gefahren, also nur einen m weiter links, hätte ich noch lange Grün gehabt und die Beamtern hätten mir gar nichts können.
Doch, sie hätten Dich vermutlich wegen Missachtung der Radwegenutzungspflicht dranbekommen.
Rücklicht hat geschrieben:Die Benutzung des Radweges wurde also nur bestraft.
Ja nee is klar! Wäre schön wenn Du dich als Radfahrer auch als Verkehrsteilnehmer identifizieren könntest, denn ein solcher bist Du zweifelsfrei, und dementsprechend auch Deinen Pflichten nachkommen würdest.
Ich will hier ja jetzt nicht den Moralapostel spielen, wer macht schon immer alles richtig? Aber die Einstellung vieler Radsportler, dass Regeln nur für andere, hauptsächlich motoriesierte, Verkehrsteilnehmer gelten, finde ich wirklich daneben.
crumble
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Beitragvon crumble » 11.10.2009, 23:55

Bagdad-Biker hat geschrieben:Ich will hier ja jetzt nicht den Moralapostel spielen, wer macht schon immer alles richtig? Aber die Einstellung vieler Radsportler, dass Regeln nur für andere, hauptsächlich motoriesierte, Verkehrsteilnehmer gelten, finde ich wirklich daneben.
Ein Rotlichtverstoss ist bei den Radfahrern in etwa dasselbe wie der die Geschwindikeitsueberschreitungen bei den Autofahrer. Nur das man als Radfahrer an einer Ampel warten kann, ohne von anderen Radfahrer bedraengt und beschimpft zu werden ;-)

Tsch"u"s
Peter
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 12.10.2009, 10:07

@ crumble

Ein Rotlichtverstoß bleibt ein Rotlichtverstoß. Völlig unabhängig mit welchem Fahrzeug begangen.
Zugegeben, die potenzielle Unfallschwere steigt überproportional mit der Fahrzeugmasse.
Nun stelle man sich aber vor, Rücklicht hätte durch seinen Verstoß einen Autofahrer zum Ausweichen gezwungen, dieser dann einen Passanten umgefahren. Sowas kann schneller passieren als einem lieb sein wird.
Wäre dieser Rotlichtverstoß dann noch immer so eine Kleinigkeit, wie von dir und Rücklicht dargestellt????


Es liegt im Übrigen auf der Hand, dass ein Großteil der Verkehrsunfälle durch überhöhte Geschwindigkeit verursacht bzw. mitverursacht werden oder zumindest die Unfallfolgen bei richtiger Geschw. deutlich gemildert worden wären.

@Rücklicht
Mich würde allerdings tatsächlich interessieren, warum denn die Radfahrer an dieser Ampel so lange warten müssen. Ich könnte mir als einzig logischen Schluß (Fehler beim Programmieren der Ampel mal ausgeschlossen) vorstellen, dass die Ampel eine Kreuzung oder Einmündung regelt. Dann wäre es möglich, dass die lange rote Phase für Radfahrer gewollt ist. Und zwar um dem abbiegenden Autoverkehr Vorrang zu verschaffen. Dies wird oft an bekannten Unfallschwerpunkten (Auto-Fußgänger/Auto-Radfahrer), oder bei stark befahrenen Straßen, die sonst schnell verstopfen, so gehandhabt.
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Beitragvon Rücklicht » 12.10.2009, 13:01

Bagdad-Biker
Muss ich das verstehen???


Du musst nicht zwingend auf alles antworten, wenn Dir nichts einfällt.

Doch, sie hätten Dich vermutlich wegen Missachtung der Radwegenutzungspflicht dranbekommen.

Ist billiger

Mich würde allerdings tatsächlich interessieren, warum denn die Radfahrer an dieser Ampel so lange warten müssen.

Wenn Du den Eingangsfred richtig gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, dass ich das Ganze mit Humor nehme und lediglich die Ampfelschaltung kritisiere.
Die lange Rotphase gibts in der entgegengesetzten Richtung nicht, darum interessiert mich auch. Ich werde da mal nachhaken ob sich da nicht was ändern lässt. Ich bin nämlich nicht von der Sorte die nur meckern, ich tue was, wenn mir was nicht passt, davon haben dann alle Radfahrer was.
:wink:
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 12.10.2009, 13:53

Rücklicht hat geschrieben:
Du musst nicht zwingend auf alles antworten, wenn Dir nichts einfällt.
Wie gut, dass es dich gibt. Ich wüsste sonst ja gar nicht was ich alles tun und lassen soll.:)
Leider hast Du mir nun noch immer nicht erklärt, was du mit
Das heißt im Umkehrschluss, dass der Radfahrer nicht zurechnungsfähig ist. gemeint hast, bzw. wie das überhaubt zum Text des Vorredner Grotefend passen soll. Sorry, ist mein Ernst, das entzieht sich meiner Logik.
Hab da mal´nen Link rausgesucht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schuldunf%C3%A4higkeit


Im Übrigen ist mir nicht entgangen, dass dein erster Post ziemlich humorvoll verfasst war. Ich habe dementsprechend darauf geantwortet.
Es war Grotefend, der daraus einen ``ich lebe in einem Polizeistaat und werde als Radfahrer politisch verfolgt´´ Thread machte. Daraus entwickelt sich nun aber ein ``Ich fahr wie die Sau, denn ich bin der sowieso Größte´´ Thread.

Im Übrigen mag es wohl sein, dass ein Verstoß gegen die Radwegenutzungspflicht billiger ist. Das hab ich nie in Abrede gestellt. Deine Behauptung war jedoch: und die Beamtern hätten mir gar nichts können. Und das hätten sie eben doch gekonnt. Neben der
RW-Nutzungspflicht wären da ja auch noch die von Dir selbst angesprochenene Punkte wie der Ausweis, das Licht etc.
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Beitragvon Grotefend » 12.10.2009, 14:14

Bagdad-Biker schrieb:
"Das nenne ich mal eine subjektive Meinung".

Was soll eine Meinung denn wohl Anderes sein als subjektiv?

Im Übrigen habe ich nicht dafür plädiert, daß die Polizei Ordnungsverstöße gar nicht verfolgt. Mir ging es erkennbar nur um die Prioritäten. Und gerade im Ordnungwidrigkeitenrecht gibt es keinen so unabdingbaren Verfolgungszwang (Legalitätsprinzip) wie im Strafrecht, sondern einen erheblichen Ermessenspielraum (Opportunitätsprinzip).

Und noch etwas: Wenn du dir die Verkehrsregelungen (nicht die geschriebenen Gesetze und Verordnungen, sondern die praktischen Anwendungen auf der Straße) mal genauer ansiehst, wird dir auffallen, daß sie in erster Linie der Flüssigkeit und Geschwindigkeit des Kfz.-Verkehrs dienen (z. B. die oft unzumutbare Vorschrift, Gehwege zum Radfahren zu benutzen, lange Wartezeiten an Ampeln -siehe der Beitrag von Rücklicht-, umständliche Radwegführung mit dreimaliger Fahrbahnquerung an Kreuzungen u.v.m.).
Von der Erkenntnis, daß der Radverkehr gleichberechtigter Bestandteil des Straßenverkehrs ist, sind die meisten Verkehrsbehörden noch immer so weit entfernt, wie eh' und je. Erst wenn der ADFC so stark und einflußreich wird wie es der ADAC ist, könnte sich dies vielleicht ändern.

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Beitragvon crumble » 12.10.2009, 14:58

Bagdad-Biker hat geschrieben:Nun stelle man sich aber vor, Rücklicht hätte durch seinen Verstoß einen Autofahrer zum Ausweichen gezwungen, dieser dann einen Passanten umgefahren. Sowas kann schneller passieren als einem lieb sein wird.
So etwas kann auch leicht mit ueberhoeten Geschwindigkeiten passieren. Gerade beim Einfahren in eine Haupt- oder Bundesstrasse. Die Geschwindigkeitsueberschreitungen sind in einem gewissen Rahmen gesellschaftlich tolleriert. Vor allem unter den Autofahrern. Das ist die grosse Mehrheit der Erwachsenen. Unter Radfahrern sind die Rotlichtverstoesse in einem gewissen Rahmen tolleriert (Was daran liegt, das die Radfahrer und Fussgaenger an fast jeder innerstaedtischen Kreuzung/Uebergang benachteidigt sind). Nur sind Radfahrer an einem einzigem Tag in der Mehrheit. Das ist Vatertag und da gilt dem Volksempfinden nach die StVO eh nicht :-/

Tsch"u"s
Peter
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 12.10.2009, 15:42

Grotefend hat geschrieben:
Was soll eine Meinung denn wohl Anderes sein als subjektiv?
Objektiv???
Grotefend hat geschrieben: Im Übrigen habe ich nicht dafür plädiert, daß die Polizei Ordnungsverstöße gar nicht verfolgt.
Das klang aber anders, als Du behauptetest, die Polizei sei vornehmlich zum Schutz des Bürgers da.
Grotefend hat geschrieben: Und noch etwas: Wenn du dir die Verkehrsregelungen (nicht die geschriebenen Gesetze und Verordnungen, sondern die praktischen Anwendungen auf der Straße) mal genauer ansiehst, wird dir auffallen, daß sie in erster Linie der Flüssigkeit und Geschwindigkeit des Kfz.-Verkehrs dienen ....
Es gibt Länder, in denen wird darauf tatsächlich weniger Wert gelegt.
Diese Videos belegen es eindeutig.
http://www.myvideo.de/watch/4896718/Chaos
http://www.youtube.com/watch?v=h5_a kg167CQ&hl=de
Ich möchte da aber nicht radfahren.
Grotefend hat geschrieben: (z. B. die oft unzumutbare Vorschrift, Gehwege zum Radfahren zu benutzen, lange Wartezeiten an Ampeln -siehe der Beitrag von Rücklicht-, umständliche Radwegführung mit dreimaliger Fahrbahnquerung an Kreuzungen u.v.m.).
Im Groben gebe ich Dir diesbezüglich recht. Nicht immer scheint und/oder ist die Verkehrsführung sinnvoll oder wird allen Verkehrsteilnehmern gleicherweise gerecht. Das legitimiert aber trotzdem keine Verstöße.



Grotefend hat geschrieben: Von der Erkenntnis, daß der Radverkehr gleichberechtigter Bestandteil des Straßenverkehrs ist, sind die meisten Verkehrsbehörden noch immer so weit entfernt, wie eh' und je. Erst wenn der ADFC so stark und einflußreich wird wie es der ADAC ist, könnte sich dies vielleicht ändern.

Grotefend
Ja unsere Bürokraten sind etwas eingestaubt. Als gutes Beispiel wäre die 11 Kg (?) Beleuchtungsregelung für Rennräder zu nennen. Für Crossräder und MTB´s (sind ja auch Sportgeräte) gibt es die nicht. Offenbar denken diese Sesselpupser tatsächlich, dass es nur RR und Hollandräder gibt.
Was den ADAC angeht, so darf man nicht vergessen, das wir ein Automobilindustrieland mit entsprechender Lobby sind.
So stark wird der ADFC wohl nie werden. Bei unseren Nachbarn in Holland, das ja ohnehin als Radfahrerland gilt, sieht da alles gleich ein wenig anders aus. Da bekommt man als Radler vom Verband sogar Geld für´s neue Rad.


Was die Gleichberechtigung im Verkehr angeht: Ist Dir mal der Gedanke gekommen, dass Du dann für jedes Deiner Fahrräder, rein theoretisch, auch Steuern zahlen müsstest? Wer astreine Radwege will, der muss sie auch bezahlen.
Zuletzt geändert von Bagdad-Biker am 12.10.2009, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Bagdad-Biker » 12.10.2009, 15:48

crumble hat geschrieben:
So etwas kann auch leicht mit ueberhoeten Geschwindigkeiten passieren.

Tsch"u"s
Peter
Genau das habe ich doch weiter unten im gleichen Beitrag ebenfalls beschrieben! :mad:
Im Übrigen kann das natürlich auch durch Unaufmerksamkeit etc passieren.
War ja auch nur ein Beispiel. Es ging ja darum, dass hier ein Rotlichtverstoß bagatelliesiert und durch diese Begründung legitimiert werden sollte.
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Beitragvon Grotefend » 12.10.2009, 19:31

Bagdad-Biker schrieb:

"Was die Gleichberechtigung im Verkehr angeht: Ist Dir mal der Gedanke gekommen, dass Du dann für jedes Deiner Fahrräder, rein theoretisch, auch Steuern zahlen müsstest? Wer astreine Radwege will, der muss sie auch bezahlen".

Ich will zwar hier keine endlose Dikussion aufmachen über Verkehrspolitik. Aber es scheint ein unausrottbares Mißverständnis zu sein, daß Kfz-Steuern für den Straßenbau bestimmt seien.
Dem ist nicht so. Steuern fließen (im Gegesatz zu Nutzungsgebühren) in den allgemeinen Haushalt. Würden die Kfz.-Steuern für Straßen ausgegeben, konnten wir alle Kantsteine vergolden.

Gruß Grotefend
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Beitragvon Bagdad-Biker » 12.10.2009, 20:40

Selbstverständlich ist mir bekannt, dass Steuern nicht zweckgebunden erhoben werden dürfen. Auch ich bin mal zur Schule gegangen, man mag es kaum glauben.
Mir ging es hier um die angesprochene Gleichberechtigung.
Auch ich bin Radfahrer, also bin auch ich logischerweise für mehr Toleranz und Akzeptanz im Straßenverkehr. Wenn aber von Gleichberechtigung gesprochen bzw diese gefordert wird, dann sollte man sich vor einer solchen Äußerung im Klaren darüber sein, dass eine tatsächliche Gleichberechtigung nicht nur Vorteile mitsich zieht. Neben der Steuer wären da ja noch Zulassung, TÜV, Nummernschilder, Haftpflichtversicherung, Fahrerlaubniss
Das Alles sind Kosten, die der KFZ´ler aufbringen muss und von denen auch der Staat seinen Teil abbekommt. Wie Du bereits richtig festgestellt hast, zahlt ein Autofahrer allein mit der KFZ Steuer sogar mehr ein, als er letztendlich in Form von Asphaltierung etc rausbekommt. Der Radfahrer hat all diese Kosten nicht aufzubringen. (Wo ist da die Gleichberechtigung???) und fordert stattdessen mehr Rechte und Glatte Radwege, damit man sich das Rad nicht kaputt fährt anstatt die Geschwindigkeit oder die Beschaffenheit des Rades anzupassen. Breit sollen die Wege sein und ohne Einmündungen und Hofausfahrten, damit sie richtig sicher sind. Vorfahrt muss der Radler ohnehin immer haben, schließlich ist er der schwächere Verkehrsteilnehmer (Gleichberechtigung???), Hindernisse wie Fußgänger, Hunde und anderes nicht radelndes Pack hat gefälligst beiseite zu springen, wenn wir unsere Trainingsrunden drehen. Na klar, wir haben ein Recht das zu fordern weil ihr.... ja warum eigentlich???

Und wo ist die Gleichberechtigung, wenn ein Autofahrer verurteilt wird weil er einen Radler auf die Hörner nimmt, der rechtswidriger Weise mit Tempo über den Zebrastreifen nagelt?
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Beitragvon papavonbikerfriendnils » 12.10.2009, 21:11

Ein bisschen hat sich schon getan. Seit dem 01.09.2009 gibt es Neuerungen, die meines Erachtens ein Schritt in die richtige Richtung sind.
So müssen Radler von nun an auf einem Fahrradweg ohne eigene Ampel das Rotlicht für den Autoverkehr beachten statt das für die Fußgänger. Das bedeutet in den meisten Fällen länger grün.
Soviel zum Thema.
Aber auch die anderen Neuerungen, was Radwege angeht etc., sind auf den ersten Blick nicht so schlecht. Ich denke es geht in die richtige Richtung.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/arti ... radfahrer/

Gruß
Norbert
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Beitragvon Rücklicht » 12.10.2009, 21:41

@ papavonnils, danke für den Link
Bagdad-biker, nun übertreibs mal nicht. Du kannst nicht die Kosten, die der motorisierte Verkehr verursacht mit denen der Radfahrer gleichsetzen. Klar müssen sie Steuern bezahlen, immerhin verpessten sie die Umwelt, beanspruchen breitere Fahrwege, die alle paar Jahre kaputt gefahren sind und nehmen mehr Parkfläche ein, Raum und Luft, die uns alle betreffen. Findest du nicht auch, dass das eine Steuer wert ist?

Nochmal zu dieser bewussten Kreuzung: Es gibt dort keinen Fußgängerübergang. Da sind nur die Fahrspuren der Kfz und der Radweg. Die Fußgänger gehen ca 50 m weiter an einer Extraampel rüber und da reihe ich mich jetzt bei den anderen Radfahrern ein, so als Sofortmaßnahme, denn da ist die Grünphase länger.
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Beitragvon SvenAusHarburg » 12.10.2009, 22:57

So müssen Radler von nun an auf einem Fahrradweg ohne eigene Ampel das Rotlicht für den Autoverkehr beachten statt das für die Fußgänger. Das bedeutet in den meisten Fällen länger grün.
Sicher? Siehe
http://www.avd.de/startseite/recht-wiss ... -in-kraft/
(ganz unten)
und
http://bundesrecht.juris.de/stvo/__53.html

Was stimmt denn nun?
crumble
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Beitragvon crumble » 13.10.2009, 03:07

Bagdad-Biker hat geschrieben:Der Radfahrer hat all diese Kosten nicht aufzubringen. (Wo ist da die Gleichberechtigung???)
Erstens habe auch ich einen Führerschein und ein KFZ. Ich nutze also nur die Dinge, die ich nach deiner Ansicht bezahlt habe. Zweitens zahle ich jede Menge andere Steuern, die aeusserst exotisch verpulvert werden.

Dann kann in meinen Augen die Vorderung der Politik nach weniger CO2 Ausstoss nur durch eine Foerderung der entsprechenden Verkehrsmittel in Kombination mit einer vernueftigen Stadtplanung und Verkehrspolitik. Davon sehe ich ich aber nicht einmal Ansaetze. Die Gleichberchtigung von KFZ und Fahrraedern auf Nahstrecken und niederangigen Fernsstrassen gehoert fuer mich zu einer guten Verkehrspolitik dazu.

Wenn man nicht will, dass Fussganeger und Radfahrer bei Rot die Strasse ueberqueren, dann sollte man sie auch nicht bei 90% der Ampeln benachteidigen. Vor allem wozu? Wenn die Autofahrer dafuer wenigstens eine real existierende gruene Welle bekommen wuerden, koennte ich da ja wenigstens einen Sinn hinter erkennen. An Bedarfsampeln sollte dieser zivile Ungehorsam der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern die Motorisierten uebrigends erfreuen. Sie stehen so nicht vor roten Ampeln, an denen schon lange niemand mehr die Strasse ueberquert. So haben beide Parteien weniger unnoetige Wartezeiten.

Auf dem Rennrad finde ich das Ampelproblem auch weniger schlimm, als auf dem Stadtrad. Oder schafft ihr eure Trainingseinheiten innerhalb der Stadt zusammen zu fahren? Aber vielleicht bin ich da auch von Bremen relativ verwoehnt. Durch die langgezogene Form unserer Stadt, kommen wir halt recht schnell in eine relativ ampelfreie, laendliche Gegend.

Tsch"u"s
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Beitragvon papavonbikerfriendnils » 13.10.2009, 07:25

SvenAusHarburg hat geschrieben: Was stimmt denn nun?
Das ist eine gute Frage. Deine Links behaupten zumindest für eine Übergangszeit das Gegenteil. Schade, dass in vielen Fällen die Rechtslage so unklar ist. Ich habe mich schon auf eine GrüneWelle am Heidenkampsweg gefreut und nun sowas. :cry:

Gruß
Norbert
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Beitragvon GC » 13.10.2009, 11:28

Grüne Welle am Heydenkampsweg? Wie schnell fährst Du denn mit dem RR? Wenn ich mit dem Auto grüne Welle haben will, muß ich 80(!) fahren.
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 13.10.2009, 11:38

Rücklicht hat geschrieben: Bagdad-biker, nun übertreibs mal nicht. Du kannst nicht die Kosten, die der motorisierte Verkehr verursacht mit denen der Radfahrer gleichsetzen. Klar müssen sie Steuern bezahlen, immerhin verpessten sie die Umwelt, beanspruchen breitere Fahrwege, die alle paar Jahre kaputt gefahren sind und nehmen mehr Parkfläche ein, Raum und Luft, die uns alle betreffen. Findest du nicht auch, dass das eine Steuer wert ist?
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ein Radfahrer eine Steuer in gleicher Höhe zu entrichten hätte. Und nur weil die Kosten für die Herstellung und Instandhaltung von Radwegen geringer ist als die von Straßen, sind die jährlich aufzuwendenden Summen recht hoch. Trotz des zugegeben oftmals schlechten Zustandes.
Bezüglich Fahrwegen und Parkfläche gebe ich Dir recht. Und selbstverständlich ist das eine Steuer wert. Diese wird ja auch, und das zu recht, erhoben. Das habe ich auch nicht bemängelt, oder angezweifelt. Bitte unterstelle mir nicht ständig Dinge, die ich nicht gesagt habe.
Was die Umweltverschmutzung angeht, kann ich über Deine Ansicht wirklich nur den Kopf schütteln!!! Die Umweltverschmutzung mit der Zahlung eines Betrages wettmachen zu wollen erinnert mich irgendwie an die Ablaßzahlungen im Mittelalter!!!!

Ich bleibe bei meinem Standpunkt: Du nutzt als Radfahrer die Wege kostenfrei, sei also zufrieden mit dem was Du bekommst!!!!
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 13.10.2009, 12:16

crumble hat geschrieben:
Erstens habe auch ich einen Führerschein und ein KFZ. Ich nutze also nur die Dinge, die ich nach deiner Ansicht bezahlt habe.
Das habe ich so nicht gesagt. Bitte keine Unterstellungen!
Es ging um den Ruf nach Gleichberechtigung, bei dem man sich aber offenbar nur die Rosinen aus dem Kuchen picken will.
crumble hat geschrieben: Zweitens zahle ich jede Menge andere Steuern, die aeusserst exotisch verpulvert werden.
Auch ich zahle neben KFZ Steuern auch jede menge andere Steuern und Abgaben, wie wir alle. Das das Geld oftmals in irgendwelchen Löchern zu versickern scheint und oftmals zweckmäßiger eingesetzt werden könnte, das wissen wir doch alle. Den ewige Ruf nach perfekten Radwegen mit der Zahlung div. anderer Steuern zu begründen ist wirklich Unfug. Wir als Gemeinschaft verursachen dem Staat ja noch andere Kosten, wie z.B. ALG II, Elterngeld, etc. Wie bereits richtig festgestellt wurde fließt (grobgefasst) erstmal die Kohle aus sämtl. Steuern gesammelt in einen Pott und wird nach Bedarf ausgeschüttet. Da bleibt, auch zu meinem Bedauern, für Radwege viel zu wenig Kohle über. Wenn man also Gleichberechtigt wie der KFZ´ler sein will, muss man auch die bittere Pille der höheren Kosten in Kauf nehmen bereit sein.
crumble hat geschrieben: Dann kann in meinen Augen die Vorderung der Politik nach weniger CO2 Ausstoss nur durch eine Foerderung der entsprechenden Verkehrsmittel in Kombination mit einer vernueftigen Stadtplanung und Verkehrspolitik. Davon sehe ich ich aber nicht einmal Ansaetze. Die Gleichberchtigung von KFZ und Fahrraedern auf Nahstrecken und niederangigen Fernsstrassen gehoert fuer mich zu einer guten Verkehrspolitik dazu.
Bitteschön, ich bin auf Dein Konzept zur Umsetzung gespannt!!!!!


crumble hat geschrieben: Wenn man nicht will, dass Fussganeger und Radfahrer bei Rot die Strasse ueberqueren, dann sollte man sie auch nicht bei 90% der Ampeln benachteidigen.
Aber ja, es ist eine Verschwörung in Gange....
Ist das denn wirklich so schlimm, wenn man 30 Sekunden länger an einer Ampel steht als die verhassten KFZ´ler????
crumble hat geschrieben: An Bedarfsampeln sollte dieser zivile Ungehorsam der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern die Motorisierten uebrigends erfreuen. Sie stehen so nicht vor roten Ampeln, an denen schon lange niemand mehr die Strasse ueberquert. So haben beide Parteien weniger unnoetige Wartezeiten.
BULLSHIT!!!!!!
1.In der Regel ist es so, dass der Fußgänger/Radfahrer anhält, auf die Ampel drückt, ungeduldig wird, die Ampel bei rot passiert und
der Autofahrer trotzdem bremsen muss, weil ein paar Sekunden später die Ampel umspringt.
2. Eigentlich hab ich genug damit zu tun auf den normalen Verkehr zu achten, wenn einem irgendso ein Affe einem direkt vor´s Auto läuft/fährt, ist das nicht wirklich spaßig



edit: Streiche BULLSHIT- setze UNSINN!
Zuletzt geändert von Bagdad-Biker am 14.10.2009, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.

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