Eine Woche des harten Trainings neigt sich dem Ende. Da sind sie wieder die Zeiten, wo eine Stunde Training hart ist. Dunkelgrau das Wetter, einstellige Temperaturen und ein Föhn ohne Heizspule. Die Radklamotten bleiben gleich draußen, über ein zweites Paar Schuhe freut sich auch der Mann, weil das eine ist immer nass. Unter der Dusche kribbeln endlich wieder die Füße. Es ist Zeit für cyclocross.
Samstag, die Piraten richten den 5. Lauf des Stevenscyclocrosscups aus. Auf dem Motocrossring in Mölln. Durch das Wetter der letzten Tage verspricht die Angelegenheit etwas mit MUD behaftet zu sein, also richtig crossig. Auch ohne den Regen hat die Strecke an jeder schönen Ecke große Wasserhähne, damit es nicht so staubt, wenn Rennen ist. Käptain Ron hat die Verbindungen zum Gelände und legt einen super Kurs auf, neben und druch den Ring.
Ganz früh komme ich mit dem Crossmobil an. Gehört Jörg, Los Vannos auch wieder mit dabei, und fahrtüchtig. Ich freu mir, sind solche Ausflüge unter Fachleuten immer eine Bereicherung der Seele. Jörg startet früh, nach den Junioren kommen die Senioren.
Vorher bin ich die Strecke mal abgefahren, sofort ist das geputzte Rad mit brauner Sauce überzogen. Eine Ideallinie gibt es noch nicht, aber Gripp. Der Crosser ist in seinem Element. Jörg auch, etwas verhalten aber sicher kommt er heile durch. Heute gibt es keine Taktik, drücken und die Spannung nicht verlieren, heisst es. Und keine Defekte, die sind heute vermehrt zu erwarten. Peer trifft es:
Nach ein paar Runden im MUD will die Schaltung nicht mehr richtig. Auch eine Radwäsche hilft nicht. So nebeln wir alle Züge mal mit Ölspray ein. Leider bleibt die Schaltung träge und ungenau. Kurz vor dem letzten Test bleibt das Schaltwerk auf dem kleinesten Ritzel. Der Zug ist gerissen. Im Schalthebel ist das Zugende abgerissen. Ratlosigkeit. Noch 60min zum Start. Peer ist durch und ich schau mich im Fahrerlager mal nach einem Ersatzzug um. Beim Armin Raible, der gerade die Sen3 Wertung gewonnen hat, wird in der hintersten Ecke vom Rolling Home geschaut und tatsächlich ist da ein Schaltzug, nur der für vorne. Also weiter Fragen, entweder wird elektrisch geschaltet oder es gibt Ersatzräder. Und somit keine Ersatzzüge. Selbst eine Durchsage von unserem Liebingssprecher ergibt kein Ersatzzug. Peer will schon kneifen, aber wieso soll er keinen Spaß haben, nur weil ein Zug gerissen ist. Ich weiß um die Gefahren und leihe ihm mein Superprestige. Kurz den Sattel angepasst und die elektrische zugfreie Schaltung erklärt, auch das die Bremszüge nicht reißen können, weil hydraulisch. Die Gefahr an der Sache ist, das das Rad abhängig macht. Peer übt noch ein bisschen und ich schaue den Damen zu. Keine Hemmungen, aber auch hier sind die technisch versierten und erfahrenen Damen weiter vorne.


Silke feiert ihren Geburtstag auf dem dritten Platz vor, saubere Sache. Jetzt die Senioren2, wo ich auch gerne endlich fahren möchte, doch die Lizenz fehlt noch. So ist Peer elektrisch hydraulisch am Start. Ich bin mit Ötzy, der immer noch Crosserfrei ist, was für mich kaum auszuhalten wäre, nach Hollymölln gegangen.
Peer kommt im Mittelfeld in der Kampfgruppe vorbei, Rad läuft. Nächste Runde ist er vor der Gruppe, doch dann kommt er nicht mehr. Im Zielbereich treffe ich ihn, Platten vorne, Durchschlag. Armer Peer, dreifach getroffen heute. Erst Schaltzugriss, dann nach 2 Runden Platten und nun auch noch Urlaub gestrichen, Frau weg und Auto verkauft. Ein Superprestige muss her…
Auch Mirco, der mit den Haaren an den Beinen auf dem Treppchen, kommt extra aus Hannover und fährt mal wieder ein hammer Rennen. Leider reicht es heute nicht auf die Treppe, die Kette bleit immer noch nicht auf dem Kettenblatt. Dabei ist doch kein Gehoppel. Wie schon in Hannover wird sein Weg nach vorne durch abgeworfenen Antriebsstrang gebremst. Noch vor dem Rennen sagt er mir, technische Hilfsmittel sind in Aussicht. Platz 4 für ihn am Ende, ungefärdet.
Bis zum Ende kommt Björn. Ohne Kette wartet er vor dem Ziel auf den ersten, Volker von den Piraten. Am Gegenhang hat er 7 Gänge auf einmal geschaltet, unter Last. Nicht der Schaltzug, sondern die Kette ist dabei gerissen.
Da Goschi heute nicht da ist, droht die rote Laterne. Doch durch seine geschickte Renntaktik wird er als Finischer gewertet und kommt noch vor Peer in die Liste, bekommt satte 3 Punkte. Zwei für den Start, einen fürs Warten.
Jetzt kommt das Hobbyrennen der kleiner 40er. Wie schon erwähnt ist zu meiner Freude der Fliegende Holländer Los vannos mit dabei. Rennhärte und Erfahrungen können nur im Rennen gesammelt werden. Wir sogar in die Startaufstellung gerufen.
Die Jungen sind heiss und so kracht es auch nach dem zweiten Tunnel etwas. Hier ist am Ausgang eine Bodenplatte etwas rutschig. Los vannos legt sich da erst eine Runde später, immerhin bin ich gewarnt.
Zwischendurch kommt die nächste Panne. Knelly hat vom Käptain Ron ein paar neue Handschuhe in den VIP Starterbeutel gelegt bekommen. Nicht zu erwerbendes Spezialdesign. Nun ist das mit dem Knelly, den Farben und den Frauen so eine Sache. Ich zum Beispiel habe von Knelly ein Trikot von meinem neuen und seinem alten Verein bekommen. Auch noch mehrmaligen Waschen fühlte ich mich zeitweise verfolgt, der Geruch scheint besondere Anziehung zu haben. Axe hat wohl hier die Story für seine Werbung her. Heute geht es um die Handschuhe.
Nach unbestätigten Berichten wurde von zwei heiteren Frauen dem Knelly 20€ cash geboten. Als er sich für sein Eliterennen vorbereitet und sich am Auto umzog, wurde aus dem blauen 20er ein brauner 50€ Schein. Das es nicht an Knelly liegt, könnte der Wunsch einer Freundin sein, der ich am Abend das Bild oben zeigte, solch Handschuhe haben zu wollen. Passend zu ihren Schuhen.
Alles unbestätigt, aber nachvollziehbar.
Dummerweise kommt der fliegende Holländer um die Ecke, Platten mit Schlauchreifen. Hier bestätigt sich, was Peer gesagt hat, auf der Gegengeraden immer schön rechts fahren, da sind weniger Reifentöter. Schade, gerade kam das Rennfieber bei Los vannos wieder. Im Rennfieber ist Gunnar noch. Hatte die Uni Hamburg doch am Vorabend Semester Party. Gibt es Zusammenhänge zwischen Feierlaune und Platzierung?
Leider fällt das Eliterennen immer mit meiner Aufwärmphase zusammen. Vorm Start höre ich Dano noch fragen, ob die Strecke schwierige Punkte habe. Der ist so cool, keine Proberunde, sondern gleich Vollgas. Alles nur ein Spiel, ernst erst bei der DM oder WM? Und auch Kenlly bei der Elite, Härte holen. Harter Kampf auf Platz sieben. Vor ihm Jungs, die sind 20 Jahre jünger. Finde ich gut, das Dano und Knella Knaller bei der Elite mitfahren, dadurch sind die Sen2 etwas offener vorne. Etwas lernen möchte auch Goschi, ohne Rad in Zivil nur zum schauen, nichts anfassen. Finde ich auch gut. Leider waren wenig Zuschauer da, dabei hat die Strecke alles gehabt, Übersicht, Pommes und Getränke, Musik und beste Moderation, Schlamm und Haut, Sport und Pech. Nur keine Werbung im Vorfeld. Dabei ist die cx Gemeinde kein elitärer Haufen, sondern offen und voller Abenteuerlust. Visitors welcome.
Einen habe ich noch. Hobby Ü40 Rennen. Mein Rad geputzt wie nie, geölt wie neu und mit neuem Schlauch. Dank an Peer, auch für Pommes Tipps. Startaufstellung, die üblichen Verdächtigen da. Ü40 mario, Micha Kusch Events, Markuh aus hamfelde, Motta Motto MUD, Mike, Tex, Markus von St. Pauli und natürlich Frank leader vom Gastgeber mit Heimvorteil. Genaue Streckenkenntnis hat der Käptain Ron, hat er doch die Strecke abgesteckt. Ich komm in die dritte Reihe, so um Platz 20. Hier muss ich keinen super Start hinlegen. Heute in Kurz/kurz, es regnet nicht und auch ist es nicht zu kalt. Start. Bergab. Kurve links. Aussen geht was, vorbei, weil innen sich eine Traube bildet. Unter der Brücke durch, Ron fährt links durch und ist vor mir. Breite Bahn, 5cm MUD. Innen durch und dann der Todestunnel. Ich ganz zaghaft, Berg hoch auf der Ideallinie. Hürden. Zu voll, absteigen, tragen, aufsteigen.
Abfahrt, die Ersten sind schon unten um die Kurve. Zäher Anstieg Richtung Pommesbude. Einspurig. Es drängeln Micha, Ü40 und Don Markuh, links alles frei, vorbei. Hinter Ron in die Schikane aus Wasserbehältern, rutschig. Hinter mir ein Fahrfehler, Lücke, doch schnell richten sich die Fahrer wieder auf. Es geht runter zur Kurve am See.
Es ist schön im Feld. Immer ein kurzer Plausch und kein Stress. Ron ist schwer zu überholen, er kennt die Strecke und ist schnell. Auch fährt er keine Ideallinie, also mal abwarten. Am/im/unter dem See Fahrfehler von Ron. Ich beschreibe es mal so: Ron fährt die Kurve innen an, die Reifen greifen nicht sofort im Schlamm (MUD) und Ron wird nach aussen getrieben, da greifen die Reifen wieder besser. Doch hat er schon übersteuert und er wird wieder nach innen gedrückt. Übersteuern ist überteuer. Schnelles Gegenlenken, wieder zu stark und die Masse folgt nicht der Spur, zumal ein querstehendes Vorderrad nur durch Überschlag überwunden wird. Ich hoffe, es tat nicht sonderlich weh, denn der See ist mit 10cm leider nicht tief genug zum Lenkerspringen. Leider konnte ich nicht verweilen, denn die äußere Spur ließ sich flüssig fahren und nach mir wollten noch andere an der Badestelle vorbei.
Auf der Gegengeraden rechts bleiben, kurz runter und Anlauf für den Anstieg nehmen. MUDfree is right for Kette right. Tut weh, bringt aber freie Fahrt nach vorne. Kurz durch die Schikane gezittert und eine Runde vorbei.
Vor den Hürden überhole ich Motta, der jetzt schon weit vorne ist, hoffentlich hat er den Spätzünder schon hinter sich. Ich versuche über die Balken zu fahren, dauert gefühlt ewig und Motta Motto MUD läuft an mir vorbei. Wieder im Sattel mal bergab treten und jetzt ist kein Hinterrad mehr in Sichtweite. Trotzdem Vollgas, die Hobbyrennen sind immer so schnell vorbei, das keine Zeit zum Kräfteeinteilen bleibt. Kurz vor der Gegengeraden bin ich hinter St. Tex pauli. Auf der Geraden bleibt er hinter mir, schaltet aber am Anstieg zum HollyMölln. Da drücke ich. Weiter, nach hinten sichern und nach vorne Schauen, dabei den MUD genießen. Letzte Runde, Überundungen und der Abstand nach vorne bleibt gleich, Frank und Mike hinter Jochen! Gut im den See kommen, keine Badegäste mehr da. Gegengerade, fahre so, das Dirk mich nicht sehen kann, ich aber wie er an den Anstiegen den kleinen Gang nimmt. Noch mal voll Druck, aua. Schikane, Dirk ist schon auf der Zielgeraden. Vollen Schwung holen und in den Zielanstieg. Dirk ist auf den kleine Blatt, hat mich immer noch nicht auf der Rechnung. Irgendwie und voller Schmerzen komme ich vorbei, gebe zu, so viel Biss hatte ich lange nicht mehr.
Platz fünf, nicht sex, aber ganz viel cx. Ganz feines Event, materialtötend und spannend.
Knelly läd mich noch auf ein Apres cx Bier ein, kurze Teambesprechung am Mannschaftsbus und mit dem Crossmobil auf zur Hausfrauenparty mit den rosa Schuhen. Unvergesslich.
Die Bilder sind viel zu flach für den tiefen Spaß im MUD
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St. Jan