Da der Verkehrsfunk schon am Vormittag einen Kilometer Stop-and-go auf der Umgehungsstrecke der Brückensperrung ausrief, war ich gestern extra früh losgefahren und bin wider Erwarten richtig gut durchgekommen. So war ich anders als sonst schon zum Ende des Senioren-2-Rennens vor Ort, konnte also schon vor dem Hobby-Rennen meine ersten beiden Testrunden drehen.
Anders als erwartet waren die Bodenverhältnisse richtig gut: Außer der sandigen Bergauf-Tragepassage im Wald fast alles eine schöne feste Fahrbahn, kaum matschig, auf- oder durchgewühlt. Da war ich schon versucht die Laufräder mit den grobstolligen Limus-Reifen gegen etwas feineres zu tauschen, aber der einsetzende Schneeregen ließ mich erst mal abwarten: Konnte ja gut sein, dass sich die Strecke in den kommenden beiden Stunden und Rennen noch wandeln würde. Und so war es auch: Weiterer Test nach dem Hobby-Rennen: Auf dem festen Boden hatte sich nun schon eine feine, matschige Schicht gebildet, einige enge Ecken sahen auch schon nicht mehr so gut aus. Eine weitere Stunde später, nach dem Elite-Rennen sah es noch schlechter aus: Noch mehr Matsch auf der festen Bodenschicht, viele Ecken waren nun kräftig beackert worden und auch während unseres Rennens wurde es von Runde zu Runde noch ein wenig schlechter. Also war es genau die richtige Idee die gröberen Reifen draufzulassen.
Die Testrunden zeigten aber auch, dass meine Beine nicht gerade vor Kraft zu explodierten drohten, das fühlte sich eher alles nach halbvollem Akku an – da fiel die Erwartungshaltung schon mal gegen Null.
Der Start des riesigen Feldes (an die 60 Starter) verlief dann für mich ganz gut: Die Startgerade ist weder besonders lang, noch besonders eben und am Ende geht es ganz eklig ums Eck und ins Gelände. Hier und da waren dann an verschieden Körperteilen schon die Nebenleute zu spüren, aber alles ging sportlich-fair zu: Kampf um Positionen, aber immer mit genug Überlebensraum für die Mitstreiter, so dass alle sauber einfädeln konnten – so muss es sein, so macht es Spaß.
Fast schon obligatorisch bin ich hier an Janibal vorbeigeschlüpft, jedes Mal Auslöser für die noch viel obligatorischere Frage: „Wann zieht er wieder vorbei?“ Und: „Wird dabei ein Sturz eine Rolle spielen?“ Soviel vorab: Es hat bis zur Mitte der 2. Runde gedauert und gestürzt sind wir beide nicht. Das mit dem Nicht-Stürzen hat sich spätestens in der zweiten Hälfte der Serie ganz gut bei uns etabliert, darauf lässt sich aufbauen. Aber es ging weiterhin eng zu, die nächste Gelegenheit ein, zwei Plätze gutzumachen war die sandige Bergauf-Tragepassage im Wald. Kostete auch wieder einige nicht vorhandene Körner, aber der von Goschi zugerufenen Platz 10 klang doch ganz schon als Momentaufnahme ganz schön. Vor mir war nun Pirat Heiko in Sicht- und Schlagweite, im Auf und Ab eher vorsichtig unterwegs. Auf wenn klar war, dass die Kräfte heute nicht weit reichen, aber so im letzten Quer-Rennen für längere Zeit musste auch das wieder sein: Einmal noch vorbeiziehen, so ein gelungenes Überholmanöver hebt die Stimmung und reißt unter Umständen den ganzen Tag raus.
Nun die leicht steigende, unschön zu fahrende Passage Richtung erste Hürdenbretter: Von hier an begannen für die Dauer einer Runde lang aus unerfindlichen Gründen meine fahrerischen Probleme: An sich pflegen mein Rad und ich ja einen sehr freundschaftlichen Umgang, aber auf den kommenden 2 Kilometern haben wir uns gegenseitig angezickt wie ein altes Ehepaar. Nach dem Radabsetzen hinter den Hürden hoppelte der Schlitten bockend über zwei Baumwurzeln, so dass mir das Aufsteigen erst im zweiten Anlauf gelang. Auch in und hinter den beiden Graben-Durchfahrten hinter Start/Ziel war es ein einziges Herumgestochere und in den folgenden Kurven konnten wir uns auch auf keine gemeinsame Linie verständigen.
Irgendwann gelang es aber wieder eine gemeinsame Basis zu finden und wir konnten die Fahrt wieder sicherer und zielstrebiger fortsetzen – bis auf einen kleinen Ausrutscher in der 2. scharfen Linkskurve hinter der Turnhalle, wo ich aber schnell genug den Fuß auf den Boden bringen konnte und es bei Anschlag des Knies am Rahmen blieb, aber keinen kapitalen Sturz.
Nun gingen die Kraftreserven merklich in den Keller und die Stahlwade Thorsten zog vorbei – erstmal sehr dynamisch, im 2. Streckenabschnitt merklich gedämpfter, so dass ich dranbleiben konnte. Im Zielbereich dann noch mal der Konter, der aber auch nicht lang hielt, denn bald darauf zog er wieder vorbei und langsam, aber sicher setzte er sich auch ein wenig ab; nach vorn ging also angesichts der Puddingbeine nichts mehr.
Angesichts der leeren Energietanks, der wenigen (und wegen Streichergebnis nutzlosen) Punkte und der Plackerei hatte ich da schon fast Lust auszusteigen. Aufmunternd wirkte aber (neben den „Supporters“, siehe unten) die Tatsache, dass ich ab Rennmitte doch einige Leute noch überrunden konnte – insofern war die Fahrt zwar nicht berauschend gut, aber so schlecht konnte sie dann auch wieder nicht sein.
Zu dieser Zeit hatte sich zu allem Überfluss auch noch zwischen den Ritzeln der Kassette einiges an klebrigem Laub und Modder angesammelt, so dass die Kette in den meisten Gängen begann überzuspringen und zu rutschen - superlästig.
Hier noch mal - nur für Helmut - mein schönstes Lächeln aufgelegt.
Von hinten war auch das Kattenberger-Trikot von Andreas langsam näher kommend zu sehen, doch der Vorsprung war noch groß genug um den Platz 18 ins Ziel zu retten – völlig ausgepumpt.
motta hat geschrieben:Danke, ihr ward ein tolles Publkum.
(würde gerne mal zurückbrüllen, jedoch fehlt mir dazu die Luft)
Eine tolle Crosssaison ist nun leider zu Ende.
Einen großen Dank auch an die Veranstalter!!
Was Motta hier schreibt, kann ich nur doppelt unterstreichen: Dass ich von meinen eigenen Leuten im Kuhtrikot angepöbelt werde („Bist du langsam – reiß dich mal am Riemen!“ „Los, schneller, oder machst du schon Pause?“ …) ist ja schon fast normal, aber mittlerweile hat fast flächendeckend an der gesamten Strecke eine kleine, feine „Supporter-Gemeinschaft“ verteilt, die mit Anfeuerungen und Aufmunterungen für gute Stimmung sorgt und über so manches kleine Tief hinweghilft – DANKESCHÖN dafür!
Ebenfalls von mir der Dank an die veranstaltenden Vereine, die ihre Rennen mit viel Sorgfalt und Hingabe organisieren. „Grauschopf" Lorraine, Stephan, Rene, Dieter v. Z. in ihren Funktionen als Organisatorin, Rennleiter, Moderator, Anmeldeverwalter & Ergebnisersteller sowie die Jungs und Mädchen für alles und alle, die mir jetzt gerade nicht einfallen. Und natürlich an Dank an alle Mitstreiter der eigenen Klassen und einige der anderen Klassen: Das ist jedes Mal ein sportlich-familiäres Flair, wenn wir da an den Renntagen zusammenkommen und macht damit nicht nur während des Rennen, sondern auch davor und danach reichlich Laune.
Zeit also, ein Fazit dieser Cup-Saison zu ziehen, dafür muss ich mich selbst mal von vor einem Jahr zitieren:
Don Vito Campagnolo hat geschrieben:Tja viel gelernt, viel gesehen, viel gelitten, viel Spaß gehabt, wenig Punkte gesammelt - schade, dass es schon vorbei ist!
Die Serie 2014/2015 ist gedanklich jedenfalls schon fest gebucht und ein paar gute Vorsätze habe ich auch schon gefasst: Mehr Sommer-Form hinüber in den Herbst retten, ein/zwei Pfund weniger auf den Rippen, dafür ein paar Watt Spitzen- und Dauerleistung mehr in den Beinen - das alles wäre gut und hilfreich, um dann vielleicht bei jedem Rennen in Reichweite zu sein, wenn es um die Pünktchenvergabe geht. Und die noch offenen Rechnungen mit der einen oder anderen "sperrigen" Crossstrecke begleichen - frei nach dem Motto "das wird jetzt so lange geübt, bis es klappt".
Danach sind meine guten Vorsätze aufgegangen: Im Sommer hatte ich die Form zwar arg schleifen lassen, aber einigermaßen rechtzeitig zum Start des Cups habe ich die Form wieder auf- und einige Kilos abbauen können. Sehr viel mehr an Leistung war es sicherlich nicht, was ich so getreten habe, aber immerhin so viel, dass ich bei 11 von 12 Rennen (nur den Lauf in Volksdorf musste ich verletzt aufgeben) in den Top-20-Punkterängen gelandet bin – also mittendrin statt nur dabei. Und mit einigen Strecken, die mir vorige Saison noch richtig Kummer machten, habe ich wie erhofft abrechnen können – nur Volksdorf hat sich dem entzogen.
Damit ist dann auch die Zeit, die Ziele für das nächste Jahr zu stecken: Mit zwei 11. Plätzen waren ja in dieser Saison die Top 10 schon in Sichtweite. Nun zu sagen: „Da will ich nächste Saison genauso sicher reinfahren, wie in diesem Jahr in die Top-20“, wäre wohl über-ambitioniert, aber überhaupt erstmal eine Top-10-Platzierung – das soll das Ziel sein. Wenn das dann klappen sollte, dann wäre es natürlich toll, dort öfters mal hinzukommen, aber step-by-step. Zunächst können wir uns noch mit der einen oder anderen QPE über Wasser halten und auf das Frühjahr warten. Da muss ich mich noch mal aus dem letzten Jahr zitieren:
Don Vito Campagnolo hat geschrieben:Schade also, dass es noch so lange dauert, bis es wieder losgeht. Aber ok: Frühjahr und Sommer müssen dann eben als Lückenbüßer zwischen zwei Quer-Saisonen herhalten ...
Heute Nachmittag besuche ich dann mal Pirat Heiko bei seiner Arbeit, da wird er mich dann ein bisschen mit einer
LEISTUNGSDIAGNOSTIK quälen. Mit der fällt dann mein persönlicher Startschuss für das Highlight der Lückenbüßer-Saison, nämlich der diesjährigen Tour Transalp. Aber das ist dann eine ganz andere Geschichte, für die sich „HFS“ natürlich schon die Rechte an der Berichterstattung gesichert hat…