2. Lauf Stevens CycloCrossCup '14, Norderstedt (Ber.+Bilder)
Verfasst: 06.10.2014, 00:26
<IMG src="https://lh4.googleusercontent.com/-Ib2B ... C02269.JPG" width="800">
Stevens Cup 2. Lauf am 5.10. in Norderstedt
He Lene
Grundlegend und ökologisch bietet es sich an, mit dem Rad anzureisen. Grundlegend, weil noch von gestern 5 bar Druck auf dem Reifen ist und weil es nicht so weit ist, das gleich die Luft aus mir raus ist. Ökologisch, weil sonst der Nordpol in 30 Jahren mit dem Schlauchboot zu erreichen ist.
Kurz nach dem Aufstehen um 7 nach 11 schnell die sieben Sachen zusammengepackt:
1. Kamera
2. Handy
3. Geld
4. Brot
5. Helm
6. Fläschken
7. Leibchen
Auf halber Strecke dann die Erkenntnis, dass die Akkus der Kamera es vorgezogen haben, in der Ladestation liegen zu bleiben. War wohl deutlich zu früh, nach den anstrengenden Tagen zuvor. Wie sagte doch Eddy Merx, ein bekannter Belgier, „Totalement je n'aime pas“ (I totally do not care, Sono assolutamente non mi interessa, Ist mir total egal, Estoy totalmente de no me importa) in solchen Fällen. Aber schöner wäre es. Also heute keine Bilder von mir.
In Norderstedt wird gerade eine Umgehungsstraße gebaut. Sie umgeht die AKN Bahn in Richtung Erdmitte. Ich fahre sie, die Umgehung. Hier merke ich, dass die Beine entweder das Akku nicht geladen haben oder vergessen haben. Das ist nicht so egal, schon gar nicht total. Hatte ich doch noch am Freitag in HH-Horn beim 1. Lauf des Stevens Cups bei der größten glanzvollen Siegerehrung der Dutzend Ü40 Hobbycrosser meinen Nebenmännern was von Einholen, Überholen, Staub, Schlucken, schlecht Schlafen versucht einzureden. Und nun komme ich nicht mal unter der Bahn durch. Aber ich habe den Start gefunden, nicht so wie 2013. Mal sehen, ob 2015 noch was an der Waldtribühne läuft. Die Umgehungsstraße zielt genau in den Wald. Und wer “Per Anhalter durch die Galaxis” gelesen hat, weiß, dass für Umgehungstraßen schon mal Planeten weichen müssen, da sind Wälder nicht zu erwähnen.
Gleich in der Schlange von Autos treffe ich auf Jörg, Los Vannos und Clemens. Hier bin ich richtig. Jörg möchte das amtlcihe Kennzeichen seines Skoda CX Mobils gegen seine Startnummer von 3peaks tauschen, weiss aber nicht, ob er die vorne oder hinten anbringt, weil er nur eine Startnummer hat. So hat sie einen Ehrenpaltz hinter Heckscheibenglas mit Heizung gefunden.
Lizenzsenior 2 Jörg macht sich für sein Rennen warm. Wobei es immer noch sommerlich ist und keiner frieren muss, auch wenn er keine Haare an den Beinen hat. Auf dem Vorplatz gibt es Essen, auch warm, Getränke, Helene Fischer aus der Dose, Start und Ziel, Anmeldung, exzellenten Live Kommentar, Podest zum Üben und Bretter zum Drüberhüpfen. Was begehrt das Crosserherz mehr? Habe gehört, etwas weniger Frau Fischer mit “Athemlos durch die dritte Runde” und dafür Bass oder Gitarre. Aber das ist Geschmackssache.
Sehe gerade noch die weibliche Elite von hinten, wie so oft, und gehe selbst auf eine Runde im Weihnachtsbaumwald. Wer hier hart fällt, fällt seitlich gegen einen Baum, oh Tannebaum. St. Lars redet später etwas davon, dass die magnetisch sind und Vorderräder anziehen. Könnte sein, auf alle Fälle ist Haut weicher als Rinde. Wobei an dieser einen Stelle der Baum mir ein Bein (Wurzel) gestellt hat und ich mich dann an seine Seite geworfen habe. Aber erst in meinem Rennen. Bei den Sen2 startet St. Lars verdammt schnell und kommt als erster in die Kurve. Würde mir Starttod nie passsieren. Alle dicht auf, auch der Hof hat seine Kühe Björn und Goschi im Rennen. Beide hatten in HH-Horn noch durch Defekt oder künstlerische Fahrtechniken geglänzt, heute ist besonders Björn nicht zu halten. Goschi wird am Ende noch von Jörg gezähmt, alle sind in den Punkten, denn für Start/Ziel? Gibt es zwei Punkte. St. Lars zahlt für zu hohes Tempo, vorgestern, gestern und heute zu Beginn, die Rechnung und lässt noch zwei Crosser durch, trotzdem ist er schwer zu frieden. Ganz Dano-like sollen auch andere mal eine Chance haben. Dano wird wieder bei der Herren Elite mitfahren und hier nicht bei den Sen2.
Gehe noch mal auf die Runde. Der Boden hat nun eine Ideallinie. Die so gefürchteten Bunker habe ich in der ersten Runde Probe gefahren. Etwas tricky, aber machbar. Bitte vorher den richtigen Gang wählen. Nach den Hüpfbrettern (nicht die abgerundeten Entschleuniger nach dem Start) ist im Wald noch eine Kuhle mit Anhäufung (fast so hoch wie die Treppe ganz am anderen Ende). Im dritten Versuch schaffe ich diese Stelle ohne mit dem Fuß den Boden zu berühren. Problemzone. Von hier heisst es nur noch Drücken und das Ziel ist in Sichtweite. Doch jetzt ist die Sicht versperrt durch die Hobbys U40 und die Hobbydamen. Los Vannos ist mit dabei. Er wird durch sein punkteloses Auftreten in HH-Horn nicht in die Startbox gerufen und muss aus dem Feld starten. Kurz fragt mich eine Dame, ob ich auch bei U40 mitfahren würde, sähe nicht so aus. Und das bevor ich meine 40 min gefahren bin.
Ich gehe zu meiner Problemzone, nein nicht zu den Augen- oder dem Rettungsring, sondern zur zweithöchsten Erhebung auf der Strecke. Bei der Tour wäre das so was wie Alpe d´Huez und die Treppe der Galibier. Die Hobbyfahrer von Stevens machen das im Unterlenker. Und Los Vannos auf Platz weit vorne. Schnell nehme ich mit Jörg Kontakt auf. Nächste Runde wird gezählt. Hat der Mann doch auch neben mir, Jörg, Lars, Mario und Motta in den Tagen (Horn und EBZF Klingberg) davor immer 40 min Vollgas gegeben. Tatsächlich, es deutet sich bei den Frauen ein Führungswechsel an und Los Vannos Marcus ist auf der 10, dicht gefolgt von einem Breitschwert (MTB). Die haben bei der Strecke Vorteile in den Wurzelzonen, der Crosser ist dafür schneller im tiefen Geläuf und auf den Geraden. Nächste Runde, MarKuss bleibt vorne, und noch eine Runde. Fährt meine Problemzone, das Breitschwert strauchelt. Letzte Runde, MarKuss vor Breitschwert, MarKuss drückt, Breitschwert folgt, MarKuss weiter vorne, MarKuss vor Breitschwert, MarKuss gewinnt das Duell, MarKuss, Kuss, Kuss...
Jetzt 60 min Elite Herren. Schon in der ersten Kurve ein Verbremser. Doch der Akrobat bleibt im Sattel. Erste Runde an den Brettern, die beiden U23 Jungs von Stevens gefolgt von Dano. Mittlerweile hat sich am Bunker eine Zuschauermenge eingefunden, die selbst der HSV vor wenigen Wochen nicht im Stadion hatte. Genau wird beobachtet, wie der Bunker zu fahren ist. Die Jungster versuchen noch einen großen Bogen, der bringt mehr Schwung für den Anstieg. Dano driftet innen durch und fährt quer den Anstieg hoch. Alles belichtet von Danos Petra.
Bild von na, Petra. r.n.l. ich, St. Lars, Tonicarboni, Goschi
Ich schaue mir noch mal etwas Professionalität bei meiner Problemzone an. Ein Pferd springt nur so hoch, wie es muss und wie ich sehe, ist Absteigen gar nicht so schlimm. Selbst Dano überläuft hier zwei aus der Runde davor. Bevor die 60 min Speeddarstellung von Dano und seinen “Kindern” zu Ende geht, gehe ich an den Tresen. Goschi hat schon Bier, ich belasse es mit Doping. Zum ersten mal trinke ich einen Kaffee. Mit viel Zucker geht das. Vom Kuchen noch ein Leckerlie dazu und es könnte für mich los gehen.
Warmfahren auf der Strecke, Mario und Kuh Marco vor mir. Mario hatte letzte Woche einen Sturz, musste genäht werden, ist aber schon in Horn mit dabei gewesen. Geübt durch Q/P/E jetzt aber mal mit Zeitnahme. In Horn hat er in der dritten Runde Platten gefahren. Gestern beim Zeitfahren lief es gut und heute hat er noch mal frei bekommen. Irgendwann muss auch er mal die Glocke hören und eine Zeilzeit haben. Marco ist bekannt für Stürze, in Horn erst in der letzten Runde bergauf. Gibt es ein Wunder heute? Und dann ist da noch Motta. Kommt aus Eutin, das ist da hinten kurz vorm Berg. Hat einen Hang zu Nostalgie. Ist nicht schlimm, immerhin sind die Sachen dann erprobt. Hat auch noch einen Hang zu übertreiben. In Horn noch mit seinem Mädel mit dem Auto angereist, gestern nach Bad Oldesloe mit dem Rad und zurück. Heute wieder mit dem Rad, und zurück. Er sagt nicht: “100 gehen immer”, sondern 100 extra gehen immer.
Und der Motta ist dann auch der, der mich Starttod nach der ersten Schikane überholt. Durch meine glückliche und hervorragende Leistung von HH-Horn werde ich in eine Startbox gelobt. Wie immer komme ich ganz gut weg, es fehlt aber die letzte Entschlossenheit. In den ersten Kurven ist die Reihenfolge eigentlich klar, aber halt nur eigentlich. So verliere ich wieder Plätze und sehe mich hinter min. 10 Fahrern. Schlimmer erwischt es Mike von St.Pauli. Hinter mir muss es dann doch nicht nur eigentlich gewesen sein, sondern auch noch unklar und so gab es Bodenkontakt. Ganz gut ging es dann durch die erste Runde, ganz ganz gut sogar für Marco. Er hatte aus dem Feld ohne Startbox es fast ganz nach vorne geschafft, ohne Sturz. Bis zu meiner Problemzone. Da ich keine Kamera habe, will ich das da mal versuchen zu beschreiben:
Anfahrt über einen kleinen Wall. Erst hoch, dann wieder runter, mit Abbruchkante. Alles zwischen den Tannen auf losen weichen Boden. Dann weider den Wall hoch und Rechtskurve und noch mal hoch, doch seitlich links abfallend mit kleinen losen Wurzeln. Oben auf Alp d’huez geht wieder runter in eine Linkskurve. Und dann weg. Ich kam gerade zum Wall, da sehe ich doch den Marco von Alpe d’Huez abstürzen, vom zweithöchsten Punkt der Tour. Und nicht nur so seitlich runter rutschen, nein, fast einen Flugsalto mit Rad. Und dann auch nicht in Fahrtrichtung, sondern nach rechts, links wäre wenigstens die Strecke gewesen. Das sieht nicht gut aus, das sieht nach Marco aus. Natürlich bildet sich ein Stau durch Schaulustige. Ich habe genug Bilder von Marco im Kopf und trage mein Rad vorbei. Marco steht schon wieder, ein gutes Zeichen. Er versucht gerade noch sein Rad zu befreien, das Flatterband hat sich in seinen Lenker verliebt und eine paar eifersüchtige Äste hängen auch noch quer. Wie bei jedem Streit fallen ein paar Worte, die ich den jugendlichen Lesern vorenthalten werde. Später sagt er, er hätte kurz “Atemlos durch die Nacht” gehört, dass es kurz ziemlich dunkel vor den Augen war.
Heute orientiere ich mich nach vorne, Stellung sichern nur im Bunker. Aber gerade hier kommt das Feuer aus gefühlt tausend Kehlen. Jungs und Mädels, ganz große Ansagen. Habe gehört, bei der Dackelschneiderveranstaltung Cyclassics auf der Mö soll es ähnlich sein. So folge ich den Spuren von Dano, innen durch und seitlich hoch. Schon jetzt verfolgt mich Mike von St.Pauli. 10 mal denke ich, ich lass ihn vorbei und mache ihn nervös. 10 mal denke ich, der kann nur folgen und beim Cycloscross hinterherfahren, ist deutlich schwerer als vorne weg. Also Gas, jede Runde hundert Prozent fehlerfrei (H.F.). Irgendwann hat der Vorsitzende vom Golden Pudel Club Matthias die Kette unten oder der Aschenbecher ist voll. Dann muss ich den Worten von HH-Horn Taten folgen lassen und überhole einen Platzierten von vor zwei Tagen. Er wird wach und bleibt dran. So geht es durch die Runden. Meine Problemzone schaffe ich nun fahrend. Es ist das letzte Stück der vorletzten Runde. Ich gebe dann mal 120 %, also alles und noch mehr, und kann bis zur Glocke eine kleine Lücke aufmachen. Ich glaube Helene singt gerade: Und ich vermiss dich auch. Wenn die Oberideologin Helene von Liebe singt und Cyclocross meint, dann hat sie zu 125 % recht. Alle Wahrheiten hier http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ ... ne_Fischer, z. B.: Am Ende sind wir stark genug, Du hast mein Herz berührt, Einmal berührt - Für immer verführt , I’ll Walk with You, Ich will spüren, dass ich lebe, Nur wer den Wahnsinn liebt, Von Null auf Sehnsucht usw.
Tatsache ist, dass ich ankomme, ohne Sturz, ohne Defekt und so herrlich leer. Auch vor Mario, der heute sein erstes CX-Rennen mit Zeitnahme beendet und sich über 2 Punkte freuen darf. Uns alle erwartet, glaube ich, nach so einem fantastischen sommerlichen Herbsttag im Weihnachtsbaumwald von Norderstedt: Die Hölle morgen früh!
Weitere hoch zu lobende Bilder von Petra:
https://picasaweb.google.com/1100815095 ... stedtElite#
https://picasaweb.google.com/1100815095 ... edtMaster2
Stevens Cup 2. Lauf am 5.10. in Norderstedt
He Lene
Grundlegend und ökologisch bietet es sich an, mit dem Rad anzureisen. Grundlegend, weil noch von gestern 5 bar Druck auf dem Reifen ist und weil es nicht so weit ist, das gleich die Luft aus mir raus ist. Ökologisch, weil sonst der Nordpol in 30 Jahren mit dem Schlauchboot zu erreichen ist.
Kurz nach dem Aufstehen um 7 nach 11 schnell die sieben Sachen zusammengepackt:
1. Kamera
2. Handy
3. Geld
4. Brot
5. Helm
6. Fläschken
7. Leibchen
Auf halber Strecke dann die Erkenntnis, dass die Akkus der Kamera es vorgezogen haben, in der Ladestation liegen zu bleiben. War wohl deutlich zu früh, nach den anstrengenden Tagen zuvor. Wie sagte doch Eddy Merx, ein bekannter Belgier, „Totalement je n'aime pas“ (I totally do not care, Sono assolutamente non mi interessa, Ist mir total egal, Estoy totalmente de no me importa) in solchen Fällen. Aber schöner wäre es. Also heute keine Bilder von mir.
In Norderstedt wird gerade eine Umgehungsstraße gebaut. Sie umgeht die AKN Bahn in Richtung Erdmitte. Ich fahre sie, die Umgehung. Hier merke ich, dass die Beine entweder das Akku nicht geladen haben oder vergessen haben. Das ist nicht so egal, schon gar nicht total. Hatte ich doch noch am Freitag in HH-Horn beim 1. Lauf des Stevens Cups bei der größten glanzvollen Siegerehrung der Dutzend Ü40 Hobbycrosser meinen Nebenmännern was von Einholen, Überholen, Staub, Schlucken, schlecht Schlafen versucht einzureden. Und nun komme ich nicht mal unter der Bahn durch. Aber ich habe den Start gefunden, nicht so wie 2013. Mal sehen, ob 2015 noch was an der Waldtribühne läuft. Die Umgehungsstraße zielt genau in den Wald. Und wer “Per Anhalter durch die Galaxis” gelesen hat, weiß, dass für Umgehungstraßen schon mal Planeten weichen müssen, da sind Wälder nicht zu erwähnen.
Gleich in der Schlange von Autos treffe ich auf Jörg, Los Vannos und Clemens. Hier bin ich richtig. Jörg möchte das amtlcihe Kennzeichen seines Skoda CX Mobils gegen seine Startnummer von 3peaks tauschen, weiss aber nicht, ob er die vorne oder hinten anbringt, weil er nur eine Startnummer hat. So hat sie einen Ehrenpaltz hinter Heckscheibenglas mit Heizung gefunden.
Lizenzsenior 2 Jörg macht sich für sein Rennen warm. Wobei es immer noch sommerlich ist und keiner frieren muss, auch wenn er keine Haare an den Beinen hat. Auf dem Vorplatz gibt es Essen, auch warm, Getränke, Helene Fischer aus der Dose, Start und Ziel, Anmeldung, exzellenten Live Kommentar, Podest zum Üben und Bretter zum Drüberhüpfen. Was begehrt das Crosserherz mehr? Habe gehört, etwas weniger Frau Fischer mit “Athemlos durch die dritte Runde” und dafür Bass oder Gitarre. Aber das ist Geschmackssache.
Sehe gerade noch die weibliche Elite von hinten, wie so oft, und gehe selbst auf eine Runde im Weihnachtsbaumwald. Wer hier hart fällt, fällt seitlich gegen einen Baum, oh Tannebaum. St. Lars redet später etwas davon, dass die magnetisch sind und Vorderräder anziehen. Könnte sein, auf alle Fälle ist Haut weicher als Rinde. Wobei an dieser einen Stelle der Baum mir ein Bein (Wurzel) gestellt hat und ich mich dann an seine Seite geworfen habe. Aber erst in meinem Rennen. Bei den Sen2 startet St. Lars verdammt schnell und kommt als erster in die Kurve. Würde mir Starttod nie passsieren. Alle dicht auf, auch der Hof hat seine Kühe Björn und Goschi im Rennen. Beide hatten in HH-Horn noch durch Defekt oder künstlerische Fahrtechniken geglänzt, heute ist besonders Björn nicht zu halten. Goschi wird am Ende noch von Jörg gezähmt, alle sind in den Punkten, denn für Start/Ziel? Gibt es zwei Punkte. St. Lars zahlt für zu hohes Tempo, vorgestern, gestern und heute zu Beginn, die Rechnung und lässt noch zwei Crosser durch, trotzdem ist er schwer zu frieden. Ganz Dano-like sollen auch andere mal eine Chance haben. Dano wird wieder bei der Herren Elite mitfahren und hier nicht bei den Sen2.
Gehe noch mal auf die Runde. Der Boden hat nun eine Ideallinie. Die so gefürchteten Bunker habe ich in der ersten Runde Probe gefahren. Etwas tricky, aber machbar. Bitte vorher den richtigen Gang wählen. Nach den Hüpfbrettern (nicht die abgerundeten Entschleuniger nach dem Start) ist im Wald noch eine Kuhle mit Anhäufung (fast so hoch wie die Treppe ganz am anderen Ende). Im dritten Versuch schaffe ich diese Stelle ohne mit dem Fuß den Boden zu berühren. Problemzone. Von hier heisst es nur noch Drücken und das Ziel ist in Sichtweite. Doch jetzt ist die Sicht versperrt durch die Hobbys U40 und die Hobbydamen. Los Vannos ist mit dabei. Er wird durch sein punkteloses Auftreten in HH-Horn nicht in die Startbox gerufen und muss aus dem Feld starten. Kurz fragt mich eine Dame, ob ich auch bei U40 mitfahren würde, sähe nicht so aus. Und das bevor ich meine 40 min gefahren bin.
Ich gehe zu meiner Problemzone, nein nicht zu den Augen- oder dem Rettungsring, sondern zur zweithöchsten Erhebung auf der Strecke. Bei der Tour wäre das so was wie Alpe d´Huez und die Treppe der Galibier. Die Hobbyfahrer von Stevens machen das im Unterlenker. Und Los Vannos auf Platz weit vorne. Schnell nehme ich mit Jörg Kontakt auf. Nächste Runde wird gezählt. Hat der Mann doch auch neben mir, Jörg, Lars, Mario und Motta in den Tagen (Horn und EBZF Klingberg) davor immer 40 min Vollgas gegeben. Tatsächlich, es deutet sich bei den Frauen ein Führungswechsel an und Los Vannos Marcus ist auf der 10, dicht gefolgt von einem Breitschwert (MTB). Die haben bei der Strecke Vorteile in den Wurzelzonen, der Crosser ist dafür schneller im tiefen Geläuf und auf den Geraden. Nächste Runde, MarKuss bleibt vorne, und noch eine Runde. Fährt meine Problemzone, das Breitschwert strauchelt. Letzte Runde, MarKuss vor Breitschwert, MarKuss drückt, Breitschwert folgt, MarKuss weiter vorne, MarKuss vor Breitschwert, MarKuss gewinnt das Duell, MarKuss, Kuss, Kuss...
Jetzt 60 min Elite Herren. Schon in der ersten Kurve ein Verbremser. Doch der Akrobat bleibt im Sattel. Erste Runde an den Brettern, die beiden U23 Jungs von Stevens gefolgt von Dano. Mittlerweile hat sich am Bunker eine Zuschauermenge eingefunden, die selbst der HSV vor wenigen Wochen nicht im Stadion hatte. Genau wird beobachtet, wie der Bunker zu fahren ist. Die Jungster versuchen noch einen großen Bogen, der bringt mehr Schwung für den Anstieg. Dano driftet innen durch und fährt quer den Anstieg hoch. Alles belichtet von Danos Petra.
Bild von na, Petra. r.n.l. ich, St. Lars, Tonicarboni, Goschi
Ich schaue mir noch mal etwas Professionalität bei meiner Problemzone an. Ein Pferd springt nur so hoch, wie es muss und wie ich sehe, ist Absteigen gar nicht so schlimm. Selbst Dano überläuft hier zwei aus der Runde davor. Bevor die 60 min Speeddarstellung von Dano und seinen “Kindern” zu Ende geht, gehe ich an den Tresen. Goschi hat schon Bier, ich belasse es mit Doping. Zum ersten mal trinke ich einen Kaffee. Mit viel Zucker geht das. Vom Kuchen noch ein Leckerlie dazu und es könnte für mich los gehen.
Warmfahren auf der Strecke, Mario und Kuh Marco vor mir. Mario hatte letzte Woche einen Sturz, musste genäht werden, ist aber schon in Horn mit dabei gewesen. Geübt durch Q/P/E jetzt aber mal mit Zeitnahme. In Horn hat er in der dritten Runde Platten gefahren. Gestern beim Zeitfahren lief es gut und heute hat er noch mal frei bekommen. Irgendwann muss auch er mal die Glocke hören und eine Zeilzeit haben. Marco ist bekannt für Stürze, in Horn erst in der letzten Runde bergauf. Gibt es ein Wunder heute? Und dann ist da noch Motta. Kommt aus Eutin, das ist da hinten kurz vorm Berg. Hat einen Hang zu Nostalgie. Ist nicht schlimm, immerhin sind die Sachen dann erprobt. Hat auch noch einen Hang zu übertreiben. In Horn noch mit seinem Mädel mit dem Auto angereist, gestern nach Bad Oldesloe mit dem Rad und zurück. Heute wieder mit dem Rad, und zurück. Er sagt nicht: “100 gehen immer”, sondern 100 extra gehen immer.
Und der Motta ist dann auch der, der mich Starttod nach der ersten Schikane überholt. Durch meine glückliche und hervorragende Leistung von HH-Horn werde ich in eine Startbox gelobt. Wie immer komme ich ganz gut weg, es fehlt aber die letzte Entschlossenheit. In den ersten Kurven ist die Reihenfolge eigentlich klar, aber halt nur eigentlich. So verliere ich wieder Plätze und sehe mich hinter min. 10 Fahrern. Schlimmer erwischt es Mike von St.Pauli. Hinter mir muss es dann doch nicht nur eigentlich gewesen sein, sondern auch noch unklar und so gab es Bodenkontakt. Ganz gut ging es dann durch die erste Runde, ganz ganz gut sogar für Marco. Er hatte aus dem Feld ohne Startbox es fast ganz nach vorne geschafft, ohne Sturz. Bis zu meiner Problemzone. Da ich keine Kamera habe, will ich das da mal versuchen zu beschreiben:
Anfahrt über einen kleinen Wall. Erst hoch, dann wieder runter, mit Abbruchkante. Alles zwischen den Tannen auf losen weichen Boden. Dann weider den Wall hoch und Rechtskurve und noch mal hoch, doch seitlich links abfallend mit kleinen losen Wurzeln. Oben auf Alp d’huez geht wieder runter in eine Linkskurve. Und dann weg. Ich kam gerade zum Wall, da sehe ich doch den Marco von Alpe d’Huez abstürzen, vom zweithöchsten Punkt der Tour. Und nicht nur so seitlich runter rutschen, nein, fast einen Flugsalto mit Rad. Und dann auch nicht in Fahrtrichtung, sondern nach rechts, links wäre wenigstens die Strecke gewesen. Das sieht nicht gut aus, das sieht nach Marco aus. Natürlich bildet sich ein Stau durch Schaulustige. Ich habe genug Bilder von Marco im Kopf und trage mein Rad vorbei. Marco steht schon wieder, ein gutes Zeichen. Er versucht gerade noch sein Rad zu befreien, das Flatterband hat sich in seinen Lenker verliebt und eine paar eifersüchtige Äste hängen auch noch quer. Wie bei jedem Streit fallen ein paar Worte, die ich den jugendlichen Lesern vorenthalten werde. Später sagt er, er hätte kurz “Atemlos durch die Nacht” gehört, dass es kurz ziemlich dunkel vor den Augen war.
Heute orientiere ich mich nach vorne, Stellung sichern nur im Bunker. Aber gerade hier kommt das Feuer aus gefühlt tausend Kehlen. Jungs und Mädels, ganz große Ansagen. Habe gehört, bei der Dackelschneiderveranstaltung Cyclassics auf der Mö soll es ähnlich sein. So folge ich den Spuren von Dano, innen durch und seitlich hoch. Schon jetzt verfolgt mich Mike von St.Pauli. 10 mal denke ich, ich lass ihn vorbei und mache ihn nervös. 10 mal denke ich, der kann nur folgen und beim Cycloscross hinterherfahren, ist deutlich schwerer als vorne weg. Also Gas, jede Runde hundert Prozent fehlerfrei (H.F.). Irgendwann hat der Vorsitzende vom Golden Pudel Club Matthias die Kette unten oder der Aschenbecher ist voll. Dann muss ich den Worten von HH-Horn Taten folgen lassen und überhole einen Platzierten von vor zwei Tagen. Er wird wach und bleibt dran. So geht es durch die Runden. Meine Problemzone schaffe ich nun fahrend. Es ist das letzte Stück der vorletzten Runde. Ich gebe dann mal 120 %, also alles und noch mehr, und kann bis zur Glocke eine kleine Lücke aufmachen. Ich glaube Helene singt gerade: Und ich vermiss dich auch. Wenn die Oberideologin Helene von Liebe singt und Cyclocross meint, dann hat sie zu 125 % recht. Alle Wahrheiten hier http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ ... ne_Fischer, z. B.: Am Ende sind wir stark genug, Du hast mein Herz berührt, Einmal berührt - Für immer verführt , I’ll Walk with You, Ich will spüren, dass ich lebe, Nur wer den Wahnsinn liebt, Von Null auf Sehnsucht usw.
Tatsache ist, dass ich ankomme, ohne Sturz, ohne Defekt und so herrlich leer. Auch vor Mario, der heute sein erstes CX-Rennen mit Zeitnahme beendet und sich über 2 Punkte freuen darf. Uns alle erwartet, glaube ich, nach so einem fantastischen sommerlichen Herbsttag im Weihnachtsbaumwald von Norderstedt: Die Hölle morgen früh!
Weitere hoch zu lobende Bilder von Petra:
https://picasaweb.google.com/1100815095 ... stedtElite#
https://picasaweb.google.com/1100815095 ... edtMaster2