Finale Stevens CycloCross Cup Buchholz 16.01.11 (Berichte)

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Ulrike
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Finale Stevens CycloCross Cup Buchholz 16.01.11 (Berichte)

Beitragvon Ulrike » 17.01.2011, 21:20

Querfeldeinrennen, das klang interessant, als ich vor ca. 1-2 Jahren beim Veranstaltungs-Googeln darauf stieß. Konkursus winkte gleich ab. "Nee, nee! :Spinnen: Denk' nicht, dass zur Hobbyklasse Leute wie wir gehören. Das sind alles schon halbe Profis. Da haben wir nichts zu suchen."

Damit war das Thema erledigt, bis mad.mat letzten Sommer die Idee vom Crosser-Kauf aufbrachte. Vorsichtshalber - man weiß ja nie - druckte ich dann doch die Liste vom Stevens- und Weser-Ems-Cup aus und hängte sie an die Wand. Nur leider ging ein Rennen nach dem anderen vorbei, ohne dass wir in den Besitz passender Räder kamen. Als sie dann schließlich im Dezember ins Auto gepackt werden konnten, meldeten wir uns kurzentschlossen für das Cross-Rennen in Vechta, traten dann aber feige den Rückzug an, weil wegen Eis und Schnee an ein vorheriges Training und gründliches Einfahren der Räder nicht zu denken war. :xmascry:

Aber die mühsam ergatterten Crosser ohne ein einziges Rennen in die Garage packen, ging auch nicht. Damit blieb nur noch am Sonntag das Finale des Stevens Cross Cup in Buchholz. Aber wie sollten wir das schaffen, ohne jemals mit den Crossern richtig "gecrosst" zu haben? Da fiel mir das Waldseminar mit Armin Raible ein, das wir noch mit unseren MTBs besucht hatten. Der gute Mann wohnt ja praktisch an der Rennstrecke und bietet auch Einzel-Coaching.

Schnell Kontakt aufgenommen: "Hallo Armin, kannst du mit uns die Rennstrecke abfahren, mit einem Technik-Schnellkurs?" Das ging klar. Am Samstag trafen wir uns am Schützenplatz, dem Ort des Geschehens, um festzustellen, dass die Strecke wegen des nur sehr langsam tauenden Eises auf den Waldwegen noch nicht festgelegt war. Es wurde hin und her diskutiert, alles Mögliche probe gefahren, und wir im Schlepptau immer hinterher. Schließlich waren sich die Verantwortlichen einig geworden und ein Trupp mit Trassierband, Schaufeln und Harken rückte an, um die Wege für das Rennen zu präparieren. Inzwischen hatten sich auch etliche andere Probefahrer eingefunden, die unentwegt ihre Runden drehten.

Der technische Teil im Stadtwald mit einer verwinkelten Abfahrt und zwei deftigen Anstiegen war leider nicht so recht mit meinen eingeschränkten Fahrkünsten kompatibel. Aber Armin sprach mir Mut zu: "Fahr in deinem Wohlfühltempo und kümmer dich nicht um die anderen. Dann wird es schon. Wir sehen uns morgen."

Obwohl ich nicht so richtig daran glaubte, packten wir dann doch am Sonntag die Radsachen und fuhren wieder nach Buchholz, wo direkt am Start genügend Parkplätze vorhanden waren. Kurz nach uns erschienen Johanna und Uwe mit ihrem Sohn, allesamt als erfahrene Cyclocrosser ganz cool und lässig, was meine Nervosität nur noch steigerte. Nachdem wir noch Gelegenheit hatten, das Ende eines Eliterennes der Jugendlichen anzusehen, wurde gegen 12:20 Uhr zum Start gerufen. Ca. 45 Hobbyfahrer/innen drängelten sich auf engstem Raum, darunter auch der Fori Joerg72, der sich ebenfalls zum CycloCross-Debut aufgemacht hatte.

Der Startschuss fiel, und schon ein paar Minuten später gab's vor der ersten Engstelle einen Stau, der sich nur nach und nach auflöste. Da ich mich ganz am Ende aufgestellt hatte, war ich dann erst einmal allein auf der Strecke und konnte mich in Ruhe auf die Situation einstellen und meine Geheimplanung, mit irgendeinem Vorwand nach 1-2 Runden auszusteigen, nochmal überdenken: Technisches Teilstück durch den Wald, dann überschaubar bergab zu einem Anstieg auf der Straße und ab dann eher Erholung. Rad über eine kleine Treppe tragen, Go-Cart-mäßig durch den platten Park kurven, am Schützenplatz mit dem Rad unterm Arm über 2 Minihürden laufen. Damit war die ca. 2 km-Runde durch.

Dummerweise hatte ich in der Aufregung nicht mitbekommen, woran das Ende des Rennens zu erkennen war und nachdem Johanna in der fünften Runde leicht und locker, wie es so ihre Art ist, an mir vorbeizog, war ich fest davon überzeugt, dass auch für mich die letzte Runde geschlagen hatte und hielt beim Ziel an. Vorsichtshalber fragte ich aber nach. Die Antwort: "Die erste Frau ist noch nicht da! Du musst noch 'ne Runde!"

Die reichte dann aber wirklich. Inzwischen war auf dem technischen Teil soviel Erde weggefahren, dass immer mehr Wurzeln zum Vorschein kamen, nichts für meine schwachen Nerven. Sternesehen

Kurz darauf im strahlenden Sonnenschein :Sonnenschein:, der inzwischen allseits für gute Stimmung sorgte, wurde mir plötzlich klar, dass ich 6 Runden ohne Sturz, gefährliche Situation und Panne auf einer Strecke zurückgelegt hatte, die am Vortag noch für literweise Angstschweiß und serienweise Angstbremsungen gesorgt hatte, und das mit nur knapp zwei Minuten Abstand zum vorletzten 6-Runden-Fahrer. Da kam auch bei mir so gute Laune auf, dass ich schon geneigt war, über mein Lieblings-Ärgernis, die vergessene Frauenwertung in der Hobbyklasse, gnädig hinwegzusehen. Aber diesmal hatte sich wohl jemand anders beschwert.

Bei der Siegerehrung kam plötzlich Hektik auf und schnell wurde nach den Damen Ausschau gehalten. Und wer wurde vergessen? Unsere Johanna, die einzige Frau, die 7 Runden geschafft hatte. Skandal!!! :mad: Das ging wohl über das Vorstellungsvermögen, sodass in der 7 Runden-Abteilung gar nicht erst nach einer Frau gesucht wurde. Immerhin wurden noch vier kleine Pokale hervorgekramt, als kleine Anerkennung für die Teilnahme.

Also liebe Johanna, :Respekt: herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Platz. :chearleader: Hier bekommst du virtuell den verdienten großen Pokalhoch Und du hast recht, CycloCross-Rennen machen Spaß. :GrosseZustimmung: Die nächste Saison kann kommen.

Bilder gibt es bei Andi hier http://www.andis-radsportfotos.de/cross ... -buchholz/

Ulrike :wink:
Hilfe !! Ich brauch' einen 48 Std.-Tag!
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Beitragvon Tribala-Stine » 18.01.2011, 09:27

Glückwunsch zu deiner tollen ersten Pannenfreien Fahrt. :hurra: Super! Toller Bericht.

Dir Johanna natürlich auch - freue mich für Euch. :)

bis die Tage
Stine :wink:
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Beitragvon Johanna » 18.01.2011, 12:40

Hi Ulrike,

was für eine Vorgeschichte! Das ihr mit Armin am Tag vorher einen Schnellkurs auf der Strecke gemacht habt, habe ich gar nicht mitbekommen. :OK: Zur nächsten Saison dann unbedingt Training auf unserem Trimmpfad machen. Kommt dem Gelände von Buchholz doch sehr nahe, oder?

Das Buchholzer Crossrennen hat Freude gemacht. Strecke war sehr gut fahrbar. Was ich cool fand, war, dass während unserer Rennen Jens Schwedler gemütlich mitgerollert ist ("warmfahren") und den Schülern aus den Crossseminaren unterwegs Tipps gegeben hat. Mich hat er am Berg erwischt ("komm.....komm....komm") und die anschließende Ideallinie gezeigt ("links musst Du fahren, und dann die Kurve innen nehmen"). Mit einem "das sieht gut aus" hat er sich dann an der Abfahrt wieder verabschiedet und flog nur so davon... :)

Die Crossseminare und die anschließenden Crossrennen beim Weser-Ems-Cup und jetzt beim Stevens-Cup.....wieder eine neue tolle Seite des Radsports entdeckt. Kann ich nur weiterempfehlen.

Danke für die freundliche Pokalhoch Erwähnung.
Dein Bericht war wieder sehr schön zu lesen. :OK:

:wink:
Zuletzt geändert von Johanna am 18.01.2011, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Konkursus » 18.01.2011, 12:43

von mir auch zunächst die besten Glückwünsche zum Durchkommen und zum 1. Platz bei den Frauen.

Ulrike hat den Ablauf in Buchholz ja schon bestens beschrieben und ich kann nur sagen, eine Superveranstaltung als solche und ein Superspaß, mit dem Crosser Rennen zu fahren.

Mit unseren laschen 45 Km Crosser-Erfahrung in eine solche Veranstaltung zu gehen, war schon ganz schön gewagt (im Verhältnis zu unseren ersten Überlegungen vor 1 1/2 Jahren sind wir fahrtechnisch hoffentlich allgemein ein kleines Stück weiter), aber wir hatten ja auch im Vorwege die beste Betreuung.

Armins Sonnabend-Kurs und das Privat-Coaching waren einfach Spitze und haben unwahrscheinlich was gebracht. Da wir uns mit einem Weltmeister ja nicht zufrieden geben können :HaHa: :HaHa: , hatten wir im Dezember an der Ausfahrt in den Harburger Bergen mit Jens Schwedler teilgenommen, bei dem wir uns für die lehrreichen Stunden im Vorwege durch einen Radwechsel auf Stevens revanchiert hatten.

Meine Ziele in Buchholz waren einmal, heil durchzukommen (deshalb ohne Klicks gefahren und mit Shamp-Einfachlaufschuhen vom Discounter - ich bitte um Entschuldigung), dann nicht Letzter zu werden (habe noch zwei Männer hinter mir lassen können) und schließlich (was für mich beim Testen immer wichtig ist) niemanden zu behindern. Auch geglückt, aber im Stadtpark kam es zu einer witzigen Begegnung. Gefühlsmäßig bemerkte ich einen schnelleren Fahrer hinter mir, der aber nicht überholte. Das machte mich etwas nervös. Nachdem ich schneller fuhr und wieder langsamer, rief ich dann: geh vorbei. Als Antwort kam dann: "Nein, ich will nur sehen wie Du fährst." Lösung: Jens als Begleitradler. Einfach nur Spitze.

Auf alle Fälle weiß ich, was zur nächsten Saison geübt werden muss. Aufspringen (bei mir arger Zeitverlust durch Treten auf Pedale) und Powerslide. Und wenn das klappt, wird auch richtig Gas gegeben.

Und zu guter Letzt will ich auch noch Joerg72 gratulieren, der zunächst ebenso wie wir Zweifel hatte, ob er durchfährt und der dann so super durchgekommen ist.

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Beitragvon Gert » 18.01.2011, 17:45

Hallo Ulrike,
hallo Konkursus,

tolle Leistung, aber Ihr seit ja für solche "Verrücktheiten" bekannt.:applaus:

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wozu man sich so motivieren kann, wenn man eine Vision hat, da ist auch das Wetter Nebensache. Ich hatte mir vorhin gerade den Bericht von Euch über die Tour Mailand - San Remo und Trondheim - Oslo noch einmal zu Gemüte gezogen, schon Wahnsinn.

Ich wollte eigentlich nur Glückwunsch zur Feuertaufe und den neuen Rädern sagen, Glückwunsch natürlich auch an Johanna, super!:freuinrosa:

Gruß Gert
nichts ist unmöglich!!!
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Beitragvon joerg72 » 19.01.2011, 21:07

Hier nun noch meine Geschichte zu dem Tag:

Als Jens Schwedler beim ersten Cross-Workshop in die Runde fragte, wer denn so alles an Crossrennen teilnimmt, dachte ich nur: Nie im Leben! Bei der Jahresabschlussfahrt nach Wilsede erzählte mir Johanna dann, dass sie und Uwe an einem Crossrennen teilgenommen haben und sie sogar den ersten Platz bei den Frauen belegte. :Respekt: Uwe ermunterte mich dann auch noch, einfach mal in Buchholz zu starten. Wäre gar nicht so schlimm und die Fahrer seien auch nicht alles nur Cracks.

Als dann nach Neujahr der Schnee schmolz (bei Schnee wollte ich auf keinen Fall fahren) und auch noch die CTF in Wedel abgesagt wurde, kam für mich ein Start in Buchholz tatsächlich in Frage. Nach vielem hin und her habe ich mich dann wenige Stunden vor Meldeschluss angemeldet. Offene Fragen wurden umgehend von der Organisatorin Lorraine Schröder beantwortet, so dass einem Start nichts mehr im Wege stand.

Am Samstag bin ich nochmal in den Wald, um das Fahren im Gelände noch ein wenig zu üben - dieses Jahr bin ich sonst nur auf der Strasse unterwegs gewesen. Schnell stellte ich fest, dass 50 min. Renndauer ganz schön lang sind und ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich das Rennen überstehen würde.

Direkt nach der Anmeldung am Sonntag habe ich dann erstmal eine Proberunde gedreht. Auf den ersten Blick schien alles halbwegs fahrbar zu sein. Nur den zweiten steilen Anstieg musste ich hochlaufen. Später im Rennen hat das mit dem Hochfahren aber gut geklappt. Am Ende der Runde war ich dann ziemlich kaputt, was aber wohl auch daran lag, dass ich viel zu warm angezogen war. Nachdem ich dann Johanna und Uwe sowie Ulrike und Konkursus getroffen hatte, ging ich mich erstmal umziehen. In der Hoffnung, die richtigen Klamotten gefunden zu haben, ging es dann auf eine erneute Runde und anschließend direkt an den Start, bei dem ich mich hinten einreihte. Einige andere Teilnehmer des Cross-Workshops waren ebenfalls vertreten.

Mein Ziel für das Rennen war vor allem heil anzukommen und nicht letzter zu werden. Die erste Runde nach dem Start verlief ziemlich ruhig, da es an den Engstellen immer wieder zu kleinen Wartepausen kam. Ich versuchte, meinen eigenen Trott zu fahren, was ab der zweiten Runde auch nicht wirklich schwierig war, da ich fast alleine unterwegs war. Vor und hinter mir war weit und breit niemand zu sehen. Nach und nach erblickte ich dann vor mir einen Fahrer, dem ich an dem langen Anstieg auf der Strasse ziemlich nahe kam. Im Gelände hat er mich dann wieder abgehängt, allerdings konnte ich ihn dann in der nächsten Runde auf der Strasse überholen. Insgesamt lag mir dieser Abschnitt recht gut, so dass ich hier am Ende noch zwei weitere Fahrer einholen konnte. Im Wald hatte ich aber keine Chance - bis zur nächsten Saison muss ich da wohl noch etwas üben. Toll fand ich den Parcours auf dem Parkplatz, da man dort auch Fahrer im Blick hatte, die etwas weiter vorne fuhren und so zusätzlich motiviert wurde, weiter aufzuholen.

Nach 6 Runden erreichte ich dann ziemlich fertig aber glücklich das Ziel. Glückwunsch an Johanna und Uwe zu den tollen Leistungen und auch an Ulrike und Konkursus, dass ihr das erfolgreich durchgezogen habt. :wink:

Die gesamte Veranstaltung war von der RSG Nordheide super organisiert und hat viel Spass gemacht. Der Kurs war sehr anspruchsvoll und verlangte vor allem im ersten Abschnitt volle Konzentration. Ich kann die Crossrennen ebenfalls nur empfehlen. Durch die eingestreuten Laufpasagen sind diese sehr abwechslungsreich. In der nächsten Saison versuche ich wieder dabei zu sein - dann aber nicht erst beim Finale.

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