DM der Senioren '15, Hamburg-Sinstorf (Berichte+Bilder)
Verfasst: 06.07.2015, 01:55
Eine DM ist immer etwas Besonderes, auch wenn es „nur“ eine der Senioren ist. Wenn man sie dann fast vor der Haustür stattfindet, sollte man sie sich anschauen. Der Aufwand war enorm, um die ca. 5 km lange Strecke für drei Rennen mit 10, 15 bzw. 20 Runden voll abzusperren. Eine Menge Leute schmorten geduldig teils in der Sonne, um den Fahrern Sicherheit zu bieten.
Viele Fahrer hatten eigene Helfer an der Strecke postiert, die Flaschen und notfalls auch Laufräder reichten.
Die Fahrer wurden immerhin vom Fahrtwind gekühlt. Aber die Belastung, so ein Rennen über einen hügeligen Kurs bei Temperaturen von über 30 Grad zu absolvieren, war sicherlich enorm. Wobei, ein alter Lehrsatz besagt zu recht, „Das Schwerste sind die Gegner“. Einen kleidsamen DM-Titel samt Trikot wollten viele einfahren. Dazu hätte man so oder so an seine Grenze gehen müssen.
Da macht es Sinn, wenn man wie Uwe Varenkamp seine Konkurrenten anhand der Startnummern im Blick hat. Die oben stehende Nr. 6 hat dann auch gewonnen. Nächstes Mal sollte Uwe sich seine eigene Nummer oben aufschreiben.
Im HFS-Bilder-Album habe ich meine Bilder unter „Jedermannrennen“ einsortiert, weil es keine passendere Kategorie gibt. Die Rennen sind zwar nicht offen für jedermann, aber die Anforderungen für eine Anmeldung sind nicht hoch. Man muss das entsprechend hohe Alter aufweisen und eine C-Lizenz, die jedes Radsportvereinsmitglied einfach kaufen kann. Man sollte allerdings sehr fit sein, sonst hat man bald den Anschluss an das Feld verloren. Dann dauert es auch nicht mehr lange bis man überrundet und deshalb aus dem Rennen genommen wird. Es gilt einen Gewinner auszufahren und nicht wie bei den Cyclassics tausende zu bespaßen.
Barry Lessentin vom RV Trave erwischte es bei den Senioren 4 (ab 60 Jahre) als einen der ersten nach fünf von zehn Runden. Ich hoffe, er hatte trotzdem Spaß. Siggi Freese vom RV Germania hielt bis zum Ende mit, obwohl er in zwei Jahren bei den erst noch ins Leben zu rufenden Senioren 5 mitfahren könnte.
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Bild: bs
Es waren einige Leute aus der Radszene anzutreffen, wenn auch weniger als von mir erhofft. Viele fuhren doch lieber selbst, z. B. bei der RTF im nahen Stade.
Leider reagierte ich nicht, als der im Bild zu sehende Helder sich als solcher für weitere Veranstaltungen anbot. Wer ihn kennt, möge bitte den Kontakt zu mir herstellen. Dem Mann kann geholfen werden. Er hat heute mehr für den Radsport geleistet, als die Gewinner aller drei Rennen zusammen. Wären die nicht gestartet, hätten halt andere gewonnen. Wäre er nicht erschienen, wäre seine Kurve unsicher geworden.
Die Anwohner ertrugen die dreimaligen mehrstündigen Straßensperren mit Fassung. Viele saßen vor ihren Häusern und genossen das Spektakel.
Enttäuscht war ich von der Atmosphäre am Start und Ziel. Es mangelte an einem begeisternden Sprecher. Das von Hacht Masters Team hätte gern den Auftritt von Rene Jacobs bezahlt, meinem Lieblingssprecher. Dies wurde vom Chef-Organisator Karl-Heinz Knabenreiche abgelehnt. Als einzigen Grund dafür fällt mir ein, dass er sich lieber selbst reden hört. Er präsentierte diese DM für Senioren 2-4 so, als ob die Zuschauer Senioren 4-6 wären.
Völlig vermisst habe nicht nur ich am Start und Ziel zudem einen Wurst- und einen Kuchenstand. Nur ein Bierstand ist zu wenig. Die Damen in der Cafeteria an der Anmeldung waren nett, aber nach eigenen Angaben nach nur zwei Stunden ausverkauft.
Gut, dass Ulli mich zum Bier und Schnack einlud, so dass ich die fehlende Wurst verschmerzte.
Jede RTF und die mir bekannten Radrennen im Raum Hamburg sind diesbzgl. besser organisiert. Dieses Nicht-Speisen-Angebot den Zuschauern und Fahrern einer DM zu präsentieren, war inakzeptabel. Es gab auch nichts in der Nähe, wo man sich hätte versorgen können. Die Leute hatten etwas zu Essen mitgebracht oder eben nicht.
Die wichtigsten Dinge aber klappten. Die Strecke war gut gesichert, die Renn-Orga hatte nach meinem Eindruck alles im Griff.
Angefressen war auch die eigentlich immer gutgelaunte „Grauschopf“ Lorraine. Sie hatte zugesagt, die Startunterlagen auszugeben. Dass sie sich z. B. auch um die Kasse und das Wechselgeld zu kümmern hätte, erzählte ihr Karl-Heinz vor Ort.
Gefallen hat mir, dass wenigstens die Chearleaderinnen für etwas Pomp sorgten,
dass Sport- und Innensenator Michael Neumann bevor er sich in seinen Anzug warf, um zum Horner Derby zu fahren, sich noch der Rad-DM widmete
und dass zur Siegerehrung die Nationalhymne von einer jungen Dame gesungen wurde, wenn auch nicht ganz textsicher, so doch stimmgewaltig.
Nicht ganz DM-tauglich war auch diese Fahne, aber auch da zählte für mich der gute Wille.
Karl-Heinz Knabenreich und seinen Leuten vom Harburger Turnerbund danke ich dafür, dass sie diese DM anlässlich des 150-jährigen Bestehens des HTB nach Hamburg geholt haben und für das große Engagement, welches sie auch vor Ort gezeigt haben. Ich übe ungern Kritik an ehrenamtlicher Arbeit, wer sich aber so weit aus dem Fenster hängt, sich eine DM an Land zu ziehen, muss sich an hohen Maßstäben messen lassen.
Hier kommen meine
<a target="_blank" href="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... .html">115 Bilder von der DM Straße der Seniroen</A>.
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