Hallo, Freunde des Kinder- und Jugendradsports!
In Ascheffel in Schleswig Holstein ging auch bei den Jüngsten richtig die Post ab. Ein starkes Fahrerfelder mit großer dänischer und auch schwedischer Beteiligung versprach ein anspruchsvolles Rennen. Hier ein Bericht aus dem Rennen der U11, der für die Familien unserer Jüngsten geschrieben wurde.
Grüße aus Göttingen
Frank
Radrennen U11: Der Tuspo Weende Göttingen hat mit Linus Fahrendorff und Franzi Arendt zwei rennerfahrene Starter im Feld. Beide trainieren seit vier Jahren im Verein und sind im dritten Jahr Lizenzfahrer. Ich darf heute im Führungsfahrzeug mitfahren und fotografieren. Tolle Perspektive. Hautnahes Feeling. Aber: getönte Scheiben, bewölkter Himmel, Ruckeln des Fahrzeugs, große Entfernungen zu den Fahrern. Deswegen also heute technisch weniger zufriedenstellende Fotos, aber dafür packende Rennatmosphäre.
Nach der Startkurve geht es direkt in den steilen und langen Berg: Franzi (Mitte, blauer Helm) kommt gut weg. Linus links außerhalb des Bildes.
Vorne die kleine Alma aus Schweden (Mitte), die offensiv in das Rennen einsteigt und schnell von der Gruppe weg will. Sie hat sich viel vorgenommen. Linus (links) und Franzi (rechts) an guter Position im vorderen Bereich des Feldes. Dort haben sie guten Überblick und können ggf. schnell reagieren.
Der erste steile Berg ist fast geschafft. Das Feld ist zusammengeblieben, keiner konnte sich absetzen.. Also allesamt starke Fahrer. Aber die Strecke ist mit 16,5 km nicht nur lang, sondern auch anspruchsvoll.
Es geht in die wellige Landschaft. Franzi hält das Tempo hoch. Ein erster U13er wird gestellt und muss die Jüngeren passieren lassen. Nach dem Reglement darf er nicht in diese Gruppe einsteigen. Das wissen nicht alle, so fahren später doch einige Eingeholte mit.
Fast nur Franzi, Linus und die beiden Blauen leisten Führungsarbeit. Alma versteckt sich im Feld, leistet das ganze Rennen lang keine Führungsarbeit. Sie wird sich bis in den Zielsprint an den Hinterrädern der Tempomacher festsaugen. Max aus Templin (rechts im roten Trikot) fährt stets neben dem Feld. Vermutlich funktioniert Windschatten bei ihm nicht. Dann muss er eben ein bisschen mehr arbeiten.
Zwischendurch fast ein paar Sonnenstrahlen. Die Gruppe besteht jetzt aus acht Fahrern.
Franzi und Linus machen weiterhin das Tempo. Die andern lassen sich aber auch nicht abschütteln.
Nach etwa sechs Kilometern der große Schreck. Franzi ist weg. Ich will es nicht glauben und starre wieder und wieder durch mein Teleobjektiv. Sie ist nicht mehr in der Führungsgruppe und dahinter ist nichts in Sicht. Wie sie später sagt, ist mal wieder Kette beim schnellen Schalten unter Volllast abgeflogen. Nach dem Auflegen der Kette ist das Feld bereits außer Sichtweite.
Nun ist Linus allein auf sich allein gestellt. Er bleibt aktivster Fahrer im Feld. Eine traumhaft schöne Rennstrecke durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit kurzen knackigen Anstiegen (Vermutlich hat sie die Eiszeit modelliert).
Eine nicht ganz ungefährliche Kurve über einen kleinen Bordstein läutet die zweite Hälfte der Runde ein.
Nach fast fünf Kilometern ohne Franzi taucht am Horizont ein grauer Punkt auf. Er kommt näher und nimmt allmählich die Kontur einer Rennradfahrerin an. Es ist Franzi, die sich Meter um Meter herankämpft. Ich kann es nicht glauben. Hier ist sie noch gut 250 Meter entfernt. (Das lange Teleobjektiv staucht die Entfernung.) Bergab wird Linus in Aero-Position wieder zum integrierten Teil seines Rades. Auch wenn es so aussieht: Nein, er hat sich nicht in den Lenker verbissen.
Noch gut 100 Meter Distanz für Franzi. Wird die Kraft zum Aufschließen reichen? Hinter dem U11-Feld einige eingeholte U13er.
Jetzt wird es klar, Franzi wird wieder Anschluss finden. Hut ab, vor dieser Kraft- und Willensleistung!
Wieder im Feld. Franzi (hinten) meldet sich bei Linus (vorn) zurück … und ruht sich ein paar hundert Meter im Feld aus. Wird die Kraft für den Rest des Rennens reichen oder hat sie sich völlig verausgabt?
Franzi wieder zurück bei Linus in der Spitze. Beide wieder die aktivsten Kräfte, die das Feld mitreißen.
Noch ein heftiger Berg, es geht dem Ziel entgegen. Das Tempo bleibt hoch. Kommissär und Fahrer im Begleitfahrzeug äußern sich anerkennend über die Stärke dieser Kinder.
Letzte Ortsdurchfahrt vor Ascheffel. Jetzt arbeiten die beiden Blauen wieder sehr aktiv vorne mit.
Franzi eröffnet den Zielsprint von vorn. Es geht steil den Berg hoch. Alma (noch immer unsichtbar) an ihrem Hinterrad wartet auf ihre Chance.
200 Meter vor dem Ziel geht der kleine schwedische Floh aus Franzis Windschatten und greift an. Das ist im ganzen Rennen ihre zweite Aktion. Man könnte diese Fahrweise klug nennen … Sie kommt fast auf die gleiche Höhe wie Franzi. Die sieht die Angreiferin aus dem Augenwinkel ...
... und Franzi hat die richtige Antwort: Im Sprint lässt sie einfach niemanden vorbei. Auch heute nicht. Auch Alma nicht.
Hier ist Linus noch an dritter Position. Aber Almas Kräfte reichen nicht bis zur Ziellinie. Auf den letzten Metern wird Linus noch vorbeiziehen und Zweiter werden.
Franzi gewinnt deutlich, Linus (links neben dem Foto) wird zweiter. Für beide ein verdienter Lohn, denn sie haben die meiste Führungsarbeit geleistet und im Wesentlichen auch das Rennen gestaltet.
Da ist die Ziellinie. Leider fährt das Führungsfahrzeug von der Strecke, ich erwische nur noch einen Ausschnitt. Die 10- und 11-jährigen Rennfahrer haben diese anspruchsvolle bergige Runde mit einer Geschwindigkeit von 29,3 km/h bewältigt.
Verdiente Podestplätze für Linus und Franzi!
Im U13-Rennen erkämpft sich Hannah vom Tuspo Weende Göttingen gegen eine starke Konkurrenz einen beachtlichen dritten Platz und ist schnellste Deutsche in dieser Altersklasse!
Am nächsten Tag in Nortorf wird Hannah ihr Rennen in der U13 gewinnen.
Franzi und Linus werden dort auch wieder die ersten beiden Plätze erreichen.
Herzlichen Glückwunsch!
(Vielen Dank an Peer für die Hilfe beim Einbinden der Fotos. Jetzt habe ich es kapiert.)