10. Celler City Night, Celle (Bericht+Bilder)

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Mirco
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10. Celler City Night, Celle (Bericht+Bilder)

Beitragvon Mirco » 29.07.2012, 10:53

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<b>10. Celler City Night 2012 des TuS Celle 92
Rundkursrennen sind brutal</b>


Moin

Welche Alternative gibt es, wenn RTF´s ins Wasser fallen? Olympia oder Formel 1 auf dem Sofa genießen oder eine Premiere bei einem Strassenrundkursrennen?

Der Samstag begann für mich um 5:30, um mal zu beurteilen, ob eine 150 km Anreise zur Engter RTF aufgrund der Wetterlage sinnvoll ist oder eben nicht. Ein kurzer Blick auf das Niederschlagsradar reichte, um aus einer ca. 160 km RTF eine morgentliche 65 km Crosserrunde, noch vor dem hier in Wunstorf einsetzenden Regen, werden zu lassen.

Marit musste heute mal wieder arbeiten und wollte am Abend noch eine Crosserrunde mit mir drehen. Zwischenzeitlich, wie oben schon beschrieben, Formel 1 und Olympia vom Sofa aus. Am frühen Nachmittag dann ein weiterer Wettercheck für Sonntag. Ok, RTF in Bad Rothenfelde wird wohl sehr feucht werden und die Kattenberger RTF würde eine Anreise von 210 km bedeuten. Also mal wieder Radnet befragt, was denn noch so los sein könnte und achja, habe ich vor einigen Wochen auch schon mal entdeckt, aber nicht weiter verfolgt, die Celler City Night.

Celle ist ja nicht so weit weg und als Celler Fortune kann man sich dort ja auch mal blicken lassen, auch wenn das Rennen vom TUS Celle 92 ausgetragen wird. Neben den üblichen Lizenzklassen wurde auch ein Hobby- und ein Jedermannrennen über 15 bzw. 20 Runden ausgetragen. Bei einer Streckenlänge von 600 m also "nur" 9 bzw. 12 km.

Um es mal vorweg zu nehmen. Die "nur" 9 bzw. 12 km verteilen sich auf einen quadratischen Rundkurs mit je vier 90° Kurven, je vier 150 m Geraden und das ganze dann auf ca. 15 m Fahrbahnbreite. Gefahren wird das ganze dann, zumindest in der Hobby- und Jedermannklasse, mit einem Schnitt von 40 km/h, sofern Mann oder Frau diese Geschwindigkeit halten kann. Wir konnten es nicht, doch dazu später mehr.

Nach der recht unkomplizierten Nachmeldung im alten Rathaus haben wir uns noch ein Jugendrennen und die ersten Runden der Frauen Elite angesehen, bevor es wieder zum Auto ging, um sich einzukleiden.

Marit hatte sich für die Hobbyklasse (9 km) und ich für die Jedermannklasse (12 km) entschieden. Der einzige Unterschied dieser beiden Klassen besteht darin, dass in der Hobbyklasse keine Lizenzfahrer erlaubt sind, wogegen bei der Jedermannklasse auch C-Lizenz Fahrer starten dürfen. Im Grunde reden wir hier von Fahrern, die auch auf den großen Jedermannrennen vorne mitmischen und in der Lage sind 40+ vorne im Wind zu fahren.

Bestätigt wurde diese Erkenntnis dann auch bei der Startaufstellung zur Hobbyklasse. Dort standen Fahrer, die im Rahmen des GCC oder anderen Rennen regelmäßig unter den ersten 20 unterwegs sind und diese ersten 9 km nur zum "Aufwärmen" für das Jedermannrennen unter die Räder nehmen und naja, Marit als einzige Frau mittendrin.

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Das Rennen der Hobbyklasse wurde pünktlich um 17:50 gestartet und es ging gleich richtig flott zur Sache. Eine 600 m Runde ist ja nicht wirklich lang und so dauerte es nicht lange, bis das Hauptfeld wieder an Start/Ziel vorbeikam. Wo ist Marit abgeblieben? Ah, dort kommt Sie, aber irgendwie in Zeitlupe gegenüber den vor wenigen Sekunden vorbeipreschenden Hauptfeld. Diese Zeitlupe entpuppten sich als 33-34 km/h, nur waren die Anderen halt schneller.

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Im weiteren Verlauf des Rennens dauerte es auch nicht lange, bis Marit das erste und letztendlich das zweite Mal überrundet wurde, aber nicht als Letzte das Ziel erreichte.

Nach einer weiteren Aufwärmphase (zwischen den Rennen konnte man sich auf der Strecke warmfahren) stand ich dann also in der Startaufstellung zwischen den Hobbyamateuren.

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Die ersten zwei Runden konnte ich das 40+ Tempo auch noch gut mitgehen, doch mangelnde Kurventechnik und Antretvermögen beim Kurvenausgang ließen mich schließlich abreißen. Entsteht auf solch einen Rundkurs erst einmal eine Lücke, ist es vorbei mit lustig und Du bist als Einzelzeitfahrer unterwegs. Windschattenfahren funktioniert auch nur bedingt, weil ja alle 150 m wieder eine Richtungsänderung erfolgt.

Naja, recht schnell habe ich mich mit meiner Situation als Einzelzeitfahrer abgefunden und pedalierte nun mit 38 km/h Runde für Runde und wartete quasi auf die erste und einzige Überrundung. Diese erfolgte dann so bei Runde 13 oder 14 und ich konnte kurzzeitig, also bis zur nächsten Kurve, Windschatten genießen.

Auf den letzten zwei Runden konnte ich mich dann sogar noch auf einen Fahrer zurückrunden, was für ein Erfolg. Mit dem Einleuten der letzten Runde befand sich das Hauptfeld schon quasi im Zielsprint, der für einen Fahrer am Kurvenausgang in der Absperrung endete. Mit ca. 1,5 Runden Rückstand erreichte ich dann auch endlich das Ziel und war froh, dass es nun vorbei war und ich ebenfalls nicht Letzter wurde.

Nach dem Jedermannrennen standen nun noch ein Senioren-, Ausscheidung- und Promirennen auf dem Programm, bevor die Männer Elite 100 Runden bzw. 60 km absolvieren durften. Unter den Teilnehmern der Männer Elite befanden sich auch Amateure aus Prag und ein dreifacher Tour de France Teilnehmer, der neben der Tour auch beim Giro d`Italia und bei der Vuelta dabei war. Auch dieses Rennen war äußerst schnell und die erste Überrundungen und somit auch das Ausscheiden des Überrundeten erfolgte schon nach 8 Runden. Letztendlich brauchten die Fastprofis für die 60 km ca. 1:15, also ein Schnitt von 48 km/h.

Fazit: Auch wenn diese Erfahrung sehr lehrreich für uns war, wird dieses Strassenrennen nicht das Letzte gewesen sein. Trotz Überrundung, macht es Spaß immer wieder durch die Kurven zu ballern, wobei Technik und Beschleunigung noch verbessert werden müssen, um überhaupt mithalten zu können.

Jedermannrennen wie GCC, Berlin oder Hamburg sind zwar schon anspruchsvoll und schnell, aber kurze Rundkursrennen sind brutal.

Hier kommen unsere

<a target="_blank" href="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... x.html">26 Bilder von der Celler City Night in Celle</a>.

Gruß

Mirco


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Beitragvon mad.mat » 29.07.2012, 11:32

:Respekt:
Wir sehen uns da oben, Tschüss Helmut
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Marit
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Beitragvon Marit » 29.07.2012, 14:26

Da bricht das Rennfieber aus! Obwohl ich in der ersten Kurve nicht gedacht habe, dass man in Unterlenkerhaltung und mit voll Speed da heil durch kommt. :geschockt: Es ging und von Rund zu Runde wird man da ganz mutig...! Und sogar ich habe einen Fahrer überrundet.

Habe bei der Anmeldung gleich nach einer Frauenwertung gefragt. Gab es dieses Jahr aber leider nicht; naja als einzige Frau wäre es auch doof gewesen. Aber die Dame an der Anmweldung hat es als Anregung für das nächste Jahr notiert. Vielleicht auch ein Anreiz für andere Frauen, denn gegen die Männer hat "Frau" halt so eigentlich keine Chance (Neben mir am Start stand ein Fahrer vom Storck Cycling Team). Egal, hat halt super viel Spass gemacht. Suchtfaktor hoch 10!!!

Bilder gab es heute schon hier:

http://celleheute.de/60-km-in-112-std-% ... -rekorden/

:wink: Marit

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Beitragvon Stockumer Junge » 31.07.2012, 09:18

Schön, hier mal einen Bericht zu lesen von dem Radsportwettbewerb, mit dem ich meinen Sommer verbringe. Wie beschrieben, haben Kriterien oder Rundstreckenrennen ein ganzes anderes Anforderungsprofil als ein Jedermannrennen oder eine Touristikfahrt. Fahrer, die aus diesem Bereich kommen, haben manchmal mehr Druck als die arrivierten Rennfahrer.

Woran es happert, ist das Kurvenfahren, das unbedingte Windschattenfahren und die Schnellkraft beim Antreten. Das verlangt dann natürlich auch ein anderes Training. Dreistellige Ausfahrten und Kilometerfressen sind nicht angesagt. Dafür dann nur 2 bis 2 1/2 stündige Ausfahrten. Die dann aber richtig.

Viel Spaß beim nächsten Kriterium oder Rundstreckenrennen. Wäre schön, wenn Euer Beispiel Schule machen würden. Diese Rennen haben größere Teilnehmerzahlen verdient.
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Beitragvon Peer » 31.07.2012, 13:56

respekt! sehr mutig! hätte mich das nicht getraut.

viel erfolg für die kommenden rennen :)

gruss
peer
patlizard
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Re: 10. Celler City Night, Celle (Bericht+Bilder)

Beitragvon patlizard » 31.07.2012, 15:36

Hallo Ihr Zwei,

wiedermal ein sehr schöner Bericht, echt mutig sich in die Runden zu werfen, ich glaube mir wäre das zu heftig, aber wie man sieht man kann nur lernen und Erfahrung sammeln.

Also bis bald
Günter
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Beitragvon Konkursus » 31.07.2012, 15:44

Günter, ich glaube, ich darf das sagen, wir sind auch langsam zu alt für solche Sachen. Lass da mal die Jungspunde ran.... :) :) .

Nee, grundsätzlich würde mich das auch mal interessieren. Was mich bislang gestört hat, war das Aus bei Überrundung, denn ich fahr doch nicht etliche Kilometer, bezahl das Startgeld, um nach einigen Runden rausgenommen zu werden.

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Beitragvon Mirco » 31.07.2012, 16:28

Moin

Meine ursprüngliche Planung, für nächstes Jahr eine C-Lizenz zu lösen, habe ich nach dieser Erfahrung auch erst einmal auf Eis gelegt.

1. Ohne Lizenz ist man berechtigt, auch in der Hobbyklasse zu starten, wovon auch viele, sehr gute Fahrer, gebrauch machen.

2. Man muss sich bei anderen Jedermannrennen keine Gedanken über eine Startberechtigung machen.

3. Bei Jedermann- oder Hobbykriterien muss man nach Überrundungen nicht ausscheiden, sondern darf weiterfahren.

Bei unseren derzeitigen Leistungsstand wären Kriterien der Elite C-Klasse also kontraproduktiv. Ein schönes anderes Beispiel ist ja der Nachrichtensprecher Bator, der mit C-Lizenz letztes Wochenende in Rheda startete. Auch er musste nach Hälfte der Distanz die Segel streichen, sehr wahrscheinlich, durch Überrundung.

Also vorerst Hobby und Jedermann bei Kriterien, die ohnehin schon mit einen Schnitt von 42-48 gefahren werden.

Ich denke auch, dass der BDR für die kommenden Jahre versuchen wird, die Hobby- und Jedermannklasse bei Kriterien mehr und mehr zu etablieren, sofern die austragenden Vereine bereit sind den Mehraufwand zu tragen.

Interessant wäre sicherlich auch eine Hobby- oder Jederfrauenklasse. Bisher sind die Frauen ja nur in der Elite-Klasse zusammengefasst.

Mal sehen, was sich dort im Bereich Straßenrennen so tun wird. Beim Querfeldein werden Frauen und Männer in der Hobbyklasse ja teilweise schon separat gewertet.

;-)
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Beitragvon Tribelix » 31.07.2012, 19:43

Kann mich an mein Uelzener Rennen erinnern, 2005.
Ich war noch nicht mal eingeklickt, da war die Spitze schon 200 m weit weg.
Nach der 6ten Runde raus, 6 €, 2 x 80 km, an- & ausziehen hat länger gedauert. ;)
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Mirco
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Beitragvon Mirco » 31.07.2012, 20:13

Tribelix hat geschrieben:Kann mich an mein Uelzener Rennen erinnern, 2005.
Ich war noch nicht mal eingeklickt, da war die Spitze schon 200m weit weg.
Nach der 6ten Runde raus, 6€ 2x80km, an & ausziehen hat länger gedauert ;)
:HaHa:

Gab es damals schon Klickis oder waren es doch noch die Schnallen?

Naja, gemütliches Warmrollen Fehlanzeige. Von Anfang an gleich 40+ und kurz danach die erste Kurve. Bei deutlichen Defiziten in Kurventechnik und Antritt ist man recht schnell auf einem Einzelzeitfahren, bis der Zug einen überrundet und das Spiel von vorne beginnt. :mad:

;-)

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