So denn, nu aber...
Bremen war eine rund herum gelungene Veranstaltung für mich, die ich ohne Helmut und den gewonnenen Startplatz höchstwahrscheinlich nicht wahrgenommen hätte. Nochmals besten Dank daher an Helmut! Und natürlich auch an den
Covadonga-Verlag für das Buch <a href="
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... sfahrra-21" target="_blank">Alpenpässe und Anchovis</a> (die Auswahl war bei dem super Sortiment des Verlags nicht leicht, aber richtig), welches mir so manche nette Zerstreuung bescherte und Matthias für die klasse klasse Brille "Fushion II" von
Sinner Eyewear, welche mich tagtäglich im Freien begleitet.
Den zweiten Startplatz habe ich forenintern an Radeltommes (li. im Bild) weitergegeben, der mit mir zusammen das Team "Helmut's Fahrradseiten" bildete - leider noch ohne entsprechende Trikots.
Vor der Anreise nach HB war ich etwas skeptisch bzgl. des Rennens. Es waren nur wenig Starter angemeldet (ca. 300) und mein "Formaufbau" war dieses Jahr ausschließlich auf eine Woche Hochgebirge, also eher "langsam und stetig" als "schnell und schneller" ausgelegt. Wie würden die anderen Fahrer das Ganze angehen? Berge waren ja in HB nicht zu erwarten und wenn's da gleich richtig zur Sache ginge, wäre ich vermutlich zu einem Einzelzeitfahren am Ende des Feldes gezwungen.
In Bremen angekommen zerstreuten sich aber diese Gedanken, fand ich doch landestypische Oasen vor, in die ich mich notfalls hätte zurückziehen können:
Überhaupt ging es dort recht beschaulich und fast familiär vor, was ich sehr sympathisch fand, denn nach dem Trubel von Massenveranstaltungen à la Velothon oder Cyclassics stand mir so kurz nach der Ruhe der Dolomiten gar nicht der Sinn.
(Abholung der Startunterlagen 1,5 Std. vor Rennbeginn)
(Tumultartige Zustände im Gedränge der Menschenmassen an Start und Ziel)
Nachdem die ersten Hinternisse in Form von orientierungslosen Polizisten an der Straßenabsperrung vor Start und Ziel überwunden waren ("Wo soll das sein? Der Straßenname ist mir unbekannt"...), konnte ich in aller Ruhe meine Startunterlagen abholen und mich auf die Suche nach dem Radeltommes begeben.
(gefunden)
Aktuell waren noch diverse Skater auf der Strecke und so hatten wir noch Zeit, die Kleiderbeutel abzugeben...
(Kleiderbeutelabgabe unter Palmen)
(Das übliche Gedänge vor den Beutelständen)
...und uns ein wenig warm zu fahren - naja, was man an "Wärme" halt noch so brauchte.
Nach drei kleinen Runden (oder waren's vier?) haben wir spontan entschieden, dass wir unsere Körner nicht gleich verschießen sollten und uns so langsam Richtung Startaufstellung orientiert.
(Nur nicht übertreiben mit der Warmfahrerei...)
Die Startblöcke (drei an der Zahl) waren offen für alle. Man sollte sich möglichst gem. erwartetem Stundenmittel einordnen. Wir entschieden, uns in die Mitte zu orientieren, um dem Gedränge vorne aus dem Weg zu gehen, hinten aber nicht gleich den Anschluss zu verlieren.
(Anfangs war's noch leer im Startblock)
Erstaunlicherweise schätzten sich fast alle anderen Fahrer schneller ein und "stürmten" gen Reihe 1. Nur die Inhaber der Wertungstrikots wollten sich das Geschehen eher aus beruhigender Entfernung anschauen.
(Der "Grüne" sucht schon das Gruppetto...)
(...und andere den Berg)
Doch so langsam füllte sich das Ganze und die ersten scharrten schon mit den Hufen.
(Das Warten auf den Start vorne und die Skater von hinten)
Doch es ging noch nicht los, da noch vereinzelt auf der Strecke versprengte Skater Richtung Ziel unterwegs waren. Und die haben es auch alle noch ins Ziel geschafft. Der Schnitt war wohl eh schon hin, denn den weiteren Zeitverlust beim Durchkämpfen durch die Startaufstellung der Radler haben doch alle ziemlich gelassen hingenommen...
Dann ging's los. Gleich nach 100m die ersten, schräg zu nehmenden Straßenbahnschienen. Die waren aber so gut präpariert (mit Zeilen in den Fugen), dass man nur beim ersten Mal wirklich raus nehmen und bei den weiteren Runden mit vollem Tempo drüber gehen konnte. Es gab noch etliche solcher Stellen, die wirklich super präpariert waren (auch die zwei Stellen, wo es über abgedeckte Schienen ging) und an keiner Stelle auch nur annähernd eine Gefahr darstellten.
Der Asphalt war ebenfalls super und die vielen Kurven zumeist sehr weitläufig und sehr gut zu fahren. Es gab keine Äußerlichkeit, die schnelles Tempo verhinderte. Und wenn's doch mal eng wurde, waren überall sehr aufmerksame Streckenposten postiert.
Schlimmer waren da die "Mitfahrer", z.B. der Typ im "Illes Beleares"-Trikot, der mitten in der Gruppe auf gerade Strecke zwei Radlängen vor mir plötzlich den rechten Arm hoch reißt. Adrenalin, Schweiß, aber keine Gefahr - er grüßte seine Kumpels auf der anderen Straßenseite...
Nachdem er das Ganze in der nachfolgenden Runde wiederholte nahm ich mir vor, im bei einer weiteren Wiederholung den Arm ab zu hacken.
Mein Ciclosport-Tacho meinte gleich zu Beginn meine vor dem Rennen zu Radeltommes geäußerten negativen Erfahrungen mit ihm nochmals bestätigen zu müssen und fiel direkt aus. Vielleicht auch deshalb verpasste ich die Gruppe, die links vorbei ging und geschwindigkeitsmäßig attraktiv wirkte. Der Versuch, mit zwei weiteren Mitstreitern das Loch zu schließen scheiterte und von vorne kam mir Radeltommes entgegen - war wohl doch zu schnell dort für uns.
Wir beschlossen, uns von hinten wieder einfangen zu lassen und richteten uns in der aufschließenden Gruppe für den Rest des Rennens ein. Es begann ein angenehmes Fahren in einer gut machbaren Geschwindigkeit. Erst kurz vor Schluss wurde es etwas nervöser. Auch Radeltommes wagte mit einem weiteren Fahrer einen Ausreißversuch. Das war aber zu früh und die beiden konnten nahezu gestellt werden. Mein lang gezogener Zielsprint wurde leider jäh unterbrochen von den Rufen der Streckenposten, dass in der letzten Kurve irgendwas stehen sollte. Ich nahm ein wenig raus und kam so ca. 5 sek. nach dem Radeltommes ins Ziel. Wie sich später herausstellte mit einem guten 37er-Schnitt, mit dem ich angesichts der zuvor geäußerten Bedenken mehr als zufrieden war. Und gesund sind wir auch noch ins Ziel gekommen - das war eh das Wichtigste.
Aber ein wenig Anstrengung war dann doch in den Gesichtern der Protagonisten zu sehen...
(Transponderrückgabe)
...jedenfalls einen Moment lang...
(Alles wieder gut - das haben wir uns verdient)
Bei einem gepflegten (alkoholfreien!) Getränk ließen wir eine tolle Veranstaltung ausklingen. Für eine Verfolgung des anschließenden Elite-Rennens fehlte uns leider die Zeit, da die Heimreise (u.a. Züge) rief. Aber wenigstens der Blick auf das Feld der Recken kurz vor dem Start blieb uns:
Bremen war wirklich eine tolle Veranstaltung und für das "erste Mal" gab es auch erstaunlich wenig "Pannen" oder "Verbesserungsnotwendigkeiten". Lediglich die kleine Teilnehmerzahl war schade. Aber vielleicht wird's ja im nächsten Jahr mehr - den Veranstaltern wäre es zu gönnen.
Hier noch ein paar kleine Impressionen vom Gelände...