TdoT im Fahrrad-Museum „Räder unter Reet“ (Bericht + Fotos)

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Harterbrocken
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TdoT im Fahrrad-Museum „Räder unter Reet“ (Bericht + Fotos)

Beitragvon Harterbrocken » 12.05.2013, 19:42

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Was würde ich nur ohne den hervorragenden HFS-Terminservice und die Veranstaltungshinweise tun? Gestern Abend, kurz vorm Einschlafen, noch ein Blick auf die neuesten HFS-Veröffentlichungen. Dort entdecke ich die "Räder unter Reet" der Fahrradgruppe Rückenwind und ihren Tag der offenen Tür mit Teilemarkt von 14 bis 18 Uhr. Eine sympathische Zeit, lässt die doch Luft, morgens die RTF in Buchholz zu bestreiten und dann durch den Elbtunnel nach Elmshorn überzusetzen. Genau so ist es gekommen.

Um 9.30 Uhr starte ich auf einem 1980er Peugeot Tourmalet (103er Reynolds-Rohr) in Buchholz - alleine. An K1 treffe ich den Herrn Admin persönlich; er war auch etwas später dran. Zusammen setzen wir unsere Fahrt auf der 75 Kilometer-Runde fort und behandeln dieses Mal vor allem landwirtschaftliche Themen. Helmut hat da so seine Theorien: Immer mehr Pferde auf den Weiden statt Milchkühe ist eine davon. Und wie zum Beweis sehen wir links und rechts jede Menge Pferde, aber keine Kühe. Die stehen überwiegend in den Ställen. Interessant, was man so durch RTF-Schnacks alles erfahren kann und so merken wir kaum, dass es leicht regnet.

Zurück in Buchholz schnell das neue Ziel ins VW-Navi - Busch 2 in Horst-Hahnenkamp bei Elmshorn - eingegeben und los: nur 63 Kilometer, also weniger als die so eben beendete RTF. In diesen Momenten spüre ich mal wieder die Vorteile der individuellen Mobilität per Automobil. Mit der Bahn wäre der Trip sicher eine kleine Weltreise mit Umsteigen über HH-Hauptbahnhof geworden. So aber bin ich in 45 Minuten bei meinem zweiten Radsport-Termin am heutigen Sonntag. Auf der Autobahn sah ich dann diesen Mercedes SL, der beweist, dass sich auch ein zweisitziger Roadster zum Transport von Rennrädern eignet.

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Der Tag der offenen Tür in der Reetscheune entpuppt sich als sehr, sehr angenehme Überraschung. Die Fahrradgruppe Rückenwind ist ganz offensichtlich ein rühriger und engagierter Veloklub. In einer historischen Reetscheune präsentiert er ein tolles Radmuseum voll mit jeder Menge toller Rennradschätze. Selbst super rare Opel Rennräder aus der Vorkriegszeit gibt es dort neben den typischen Eroica-Rennern aus den 60ern und 70ern zu bestaunen. Siehe Bild oben.

Alles ist stimmig präsentiert und die Räder mit Liebe restauriert - herrlich. Denn neben "normalen" Alltagsrädern sind auch Spezialitäten wie das Hercules Reitrad oder das Hercules Auto oder Kreuzrahmen-Klappräder aus Pressstahl und, und, und....

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Hercules Reitrad

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Historisches Rennradspiel

Ganz klar: Ich habe ein neues Lieblingsziel im Hamburger Umland. Dieses Museum kriegt von mir fünf Sterne von fünf. Neben den Klassikern auf zwei, sind auch verschiedene Oldies auf vier Rädern zu bewundern, außerdem Traktoren. Was will der historisch interessierte Technikfan mehr?

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Auf dem Innenhof findet ein kleiner, aber feiner Teilemarkt statt. Und schwupps, schon wieder ein Rad mehr in der Sammlung. An dem Westerheide-Tiefeinsteiger aus den 50er Jahren mit seinem drolligen Zwölf-Zoll-Rädern kann ich einfach nicht vorbei gehen. Das Ding ist eine Mischung aus Kinder- und Erwachsenen-Rad und hat eine abgefahrene Optik - könnte mein nächster Begleiter auf der Critical Mass sein. Meine Freundin Odila, mit der ich zur Eroica gefahren bin und die zufällig auch vor Ort ist, verliebt sich derweil in ein Opel-Rad aus den 20er-Jahren. Auch sie wird sich mit Verkäufer Heiko schnell handelseinig. Nun hat sie neben ihrem Peugeot 204-Oldtimer, einer alten BMW und diversen Fahrrädern ein weiteres Projekt im Haus. So ist das eben mit uns Oldie-Junkies.

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Odila feilscht mit Heiko: Was kostet der Opel-Rahmen aus den 20ern?

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Teilemarkt, der lange Typ links im Bild ist übrigens Jens Hansen von www.scheunenfun.de. Wer Nabenersatzteile braucht, ist bei ihm richtig. Siehe: http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=5363

Den gelungenen Nachmittag rundet ein nettes Gespräch mit André Konietzko ab. Er leitet die Klassik-Sparte der "Rückenwindler" und erzählt mir, dass am 16. Juni eine Ausfahrt mit klassischen Rennrädern geplant ist. Eigentlich hatte ich an diesem Tag vor, in Wien die "Velo Veritas" zu fahren. Aber vielleicht bleibe ich auch hier und fahre in Elmshorn mit. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Wäre toll, wenn sich noch mehr Klassik-Fans finden. Mehr Infos hier:

http://www.fahrradgruppe-rueckenwind.de/
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Con-Rad
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Beitragvon Con-Rad » 16.05.2013, 12:50

Danke, sehr schöner Bericht. Deine Neuerwebung ist wohl ein modifizierter Tretroller, wie ihn viele Jungs einen in den 50ern hatten. Ich habe mir extra noch mal alte Fotos angesehen.
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
www.radsport-buchholz.de
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 16.05.2013, 22:03

Con-Rad hat geschrieben:Deine Neuerwebung ist wohl ein modifizierter Tretroller, wie ihn viele Jungs einen in den 50ern hatten.
Ja, so kann man das Teil bezeichnen. Geometrie und die kleinen Räder zeigen viel Ähnlichkeit mit einem Tretroller, wobei diese Fahrrad-Gattung offenbar in größer Serie von verschiedenen Herstellern gefertigt wurde. Im beschriebenen Museum hängen davon noch mindestens zwei weitere Modelle. Wie mir Verkäufer Heiko erzählt hat, gab es mal einen Artikel über dieses Räder in der Zeitschrift "Der Knochenbrecher". Vielleicht kennt oder findet den ja jemand und stellt ihn hier ein.
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Beitragvon stolk » 17.05.2013, 14:03

Sieht aus wie das Urmodel eines "Brompton", nur nicht klappbar. :D
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