Blöde Frage - Wie errechnen sich Höhenmeter?

Oldboy
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Blöde Frage - Wie errechnen sich Höhenmeter?

Beitragvon Oldboy » 16.07.2008, 07:42

Gehören hier eigenltich auch blöde Fragen hin ?
Wenn ja, dann hätte ich mal eine. Auch wenn tausende Forumsmitglieder lachen. Aber ich weiss es wirklich nicht
:Weissnicht: Wie errechnen sich eigentlich die überall diskutierten Höhenmeter auf einer Strecke ? Bitte möglichst einfach erklären, habe nicht studiert, kein Abi, nur Mittelschule in den 60gern :mad:
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Halvtreds
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Beitragvon Halvtreds » 16.07.2008, 09:13

Hallo Oldboy,

ist im Prinzip ganz einfach:
- immer wenn du auf deiner Strecke "hoch" fährst, wird die Höhendifferenz zu deinen "Höhenmetern" addiert

Beispiele:
Einen Hügel hoch fahren = ungefähr Meereshöhe oben minus Meereshöhe unten
Autobahnbrücke überqueren = ungefähr 5 - 8 hm
Deich in Vierlanden = ungefähr 2 - 3 hm
Über Bordsteinkante auf den Gehweg fahren = ungefähr 0,1 hm

Das letzte Beispiel zeigt, das man dieses Thema im Grunde nicht exact definieren kann bzw. sollte.
Aus diesem Grund verwendet jedes Verfahren zur Bestimmung der Höhenmeter eine sogenannte "Dämpfung" die kleinere Änderungen in der Höhe ignoriert.
Je nachdem, wie die Dämpfung in der Berechnung realisiert ist, kann sie abhängig vom Höhenprofil sehr unterschiedliche Auswirkungen auf das Ergebnis haben.
Dazu kommt, dass die gemessenen bzw. aus dem Höhemodell der Karten ermittelten Höhenwerte nicht exact sind und je nach Herkunft - barometrische Messung, GPS-Messung, Höhendaten aus der Karte (DEM) - typische Fehler enthalten können.

Aus diesen Gründen ergeben sich immer wieder unterschiedliche Ergebnisse für eine Strecke gefolgt von den netten Dialogen "welche Höhenmeter stimmen denn nun ?"
Da wir in Norddeutschland ohnehin keine ernsthaften geographischen Höhenunterschiede haben - der "Pass" über den Bungsberg liegt gerade mal auf 138 m - sind hier die Höhenmeter nicht wirklich brauchbar, um die Schwierigkeit einer Strecke zu beschreiben.
Ich mach mir's da ganz einfach und kalkuliere mit 400 hm je 100 km Strecke, kann ich (fast) immer durch die Wahl einer geeigneten Mess- und Berechnungsmethode sauber begründen.

Lange Rede kurzer Sinn:
In Norddeutschland solte man sich über die Höhenmeter nicht so viele Gedanken machen - der Wind hat meist den größeren Einfluss.

Gruß,
Halvtreds
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Beitragvon Oldboy » 16.07.2008, 09:58

:wink: Erst einmal Danke !

D.h. wenn ich den Bungsberg mit 138 hm 5 x hintereinander hochfahre und dann noch einen Deich mit 8 hm bezwinge käme ich auf 698 hm ??
Im Prinzip also die Addition der Differenz Meeresspiegel - "Gipfel"
auf einer Strecke !?
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Halvtreds
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Beitragvon Halvtreds » 16.07.2008, 10:30

Ja, genau so ist es.

Aber wie sagt der Mess- und Regelungstechniker: "Wer misst misst Mist, wer viel misst misst viel Mist"

Das Ganze ist eben in unserer Gegend eine eher fragwürdige Angelegenheit mit beschränkter Aussagekraft.

Und damit hier keine Missverständnise auftreten: Ich bin keine Bergziege, die die Wellen locker wegsteckt. Meine Beine signalisieren mir sehr deutlich jeden noch so geringen Anstieg. Trotzdem oder gerade deswegen helfen mir die Höhenmeter nicht bei der Beurteilung der Schwierigkeiten einer Strecke.

Immerhin führt das Tehma regelmäßig wieder zu ellenlangen und zum Teil verbissen geführten Diskussionen in den einschlägigen Foren - siehe" Alpe de Seevetal" hier im Forum.
Das lese ich gern ab und an mal zu meiner Erbauung.

Halvtreds
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hanseat
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Höhenmeter im Norden

Beitragvon hanseat » 17.07.2008, 13:05

Auch die Höhenmeter im Norden müssen zwar nicht, können aber einer zielgerichteten Trainingsvorbereitung dienen. Das liegt am Ende wohl an den persönlichen Präferenzen eines jeden Radfahrers.

Objektiv gesehen ist jeder Höhenmeter ein Widerstand auf dem Weg zum Ziel, den es zu überwinden gilt. Der Wind ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, der vor allem im flachen Gelände dominiert. Es gibt im Umfeld Hamburgs sicher keine vergleichbar langen Anstiege wie im Mittel- oder gar Hochgebirge. So gestaltet sich das Sammeln der Höhenmeter um Hamburg und in SH sicher schwieriger. Aber es gibt zumindest hier und da kurze, steile Passagen und wer diese zielgerichtet miteinander kombiniert, wird auch deren Effektivität spüren. Wenn man besipielsweise für die Tour d´Energie in Göttingen trainieren will, lassen sich gerade in den Harburger Bergen oder um Blankenese Routen mit etlichen Höhenmetern zusammenstellen, die einen gewünschten Trainingserfolg ermöglichen können. So bin ich persönlich mal auf einer 60km-Strecke Anstiege wie Waseberg, Falkensteiner Weg, Zum Eiland, Mühlenberg, Schulberg, Wittenbergener Weg, etc. gefahren und sammelte dabei 1.000 Höhenmeter, die am Ende sehr in den Beinen schmerzten. Der Wind spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Würde man die Route zweimal fahren, wären das 2000 Höhenmeter auf 120 km! Das wäre dann auch für Mittelgebirgsfahrer kein Spaziergang.

Der Bungsberg ist vielleicht der höchste Punkt Schleswig-Holsteins, stellt aber für Radfahrer keine Herausforderung da, weil man sich schon auf dem Bungsberger Endmoränenplateau befindet und kaum noch vertikale Unterschiede ausgeglichen werden müssen. Aber wer Herausforderungen im Norden sucht, der gehe in den Forumsthread Härteste Steigungen in Hamburg.

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