Hamburg ist Fahrradstadt!

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Kiezkicker
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Re: Fahrradstadt?

Beitragvon Kiezkicker » 17.08.2015, 17:34

harald_legner hat geschrieben:Ich nehme stark an, dass der Abendblatt-Artikel die Zahlen verkehrt wiedergibt. Es handelt sich gewiß nicht um die Monatszahlen, sondern um die Tageszahlen. Die Fahrradzählstelle auf der Alster-Ostseite zeigt derzeit 7.000 - 12.000 Radler innerhalb eines Tages (24 h) an.
Das Radverkehrsaufkommen ist höher als vor Einrichtung der Fahrradstraße. Im Juni 2014 betrug das Radverkehrsaufkommen 4.400 Fahrräder (6 Uhr bis 19 Uhr). Im Juni 2015 betrug das Radverkehrsaufkommen 6.100 Fahrräder (6 Uhr bis 19 Uhr).
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG
Drucksache 21/1154 (Antwort auf die Anfrage Schinneburg)

Das ist eine Steigerung um 50%.
Radfahrer sind keine besseren Menschen. Sie haben nur das bessere Verkehrsmittel.
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Kiezkicker
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Beitragvon Kiezkicker » 17.08.2015, 17:47

Harterbrocken hat geschrieben:Gerne! HFS ist leider, leider nicht vertreten. Obwohl in HH beheimatet, im Norden verwurzelt und bundesweit relevant. Radsport hat in Cycle keine Priorität, sondern Radalltag, Style, Handel. Entsprechendes gibt es zu lesen. Der Herr Chefredakteur sitzt in Berlin und freut sich über jede Leserpost, auch kritische. Also: schreibt ihm.

In meinen Augen hat die Fahrradstadt Hamburg sogar ein Sonderheft verdient. Dann selbstverwtändlich mit HFS.
Natürlich hat Hamburg viele tolle Fahrradszenen, -läden, -firmen und -aktionen wie die CM – aber deshalb schon von einer "Fahrradstadt" zu sprechen, halte ich für einen PR-Gag. Gerade der Straßenalltag wird noch wenig und nur an ein paar Stellen vom Rad dominiert. Bei der letzten Mobilität in Deutschland-Studie kam das Rad im Modal Split gerade mal auf bescheidene 12,5 %.
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Beitragvon Helmut » 31.12.2015, 19:50

Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Hamburg ein Radlerparadies wird. Dies auch im Hinblick darauf, dass die erwarteten 80.000 zusätzlichen Einwohner den Autoverkehr nicht noch steigern sollen.

http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... sehen.html
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Beitragvon krmueller » 01.01.2016, 10:53

Helmut hat geschrieben:Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Hamburg ein Radlerparadies wird.
Einst hat Olaf uns die "Fahrradstadt" versprochen. Dann wurde das Fahrrad in den Keller gestellt und die "Olympiastadt" hervorgeholt. Da die Bürger davon wenig begeistert waren, verschwand auch diese im Keller.

Jetzt soll Hamburg gleich ein "Radlerparadies" werden. Wird wohl so passieren, wie bei der "Fahrradstadt". Im Endeffekt wird es ein "Olympiaparadies". :D
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Beitragvon Harterbrocken » 02.01.2016, 09:56

Nun ist die rotgrüne Senatskoalition bald ein Jahr im Amt. Und die Bilanz in Sachen Fahrrad? Natürlich ist von der versprochenen Fahrradstadt noch nichts wirklich sichtbar. Fahrradzähler, Luftpumpen und Radler-Schutzstreifen etc. stammen noch aus der rein roten Vorgängerregierung als Resutat u. a. des Busbeschleunigungsprogramms. Der Umbau zur Fahrradstadt wird dauern. Immerhin gibt es ja nun eine Fahrradbeauftragte. Böse Zungen behaupten ja, dass die Scholz-SPD die Grünen über den Tisch gezogen hat und ihnen einzig die Fahrradstadt im Koaltionsvertrag zubilligt. Will der kleine Koalitionspartner bei seinen Wählern die Glaubwürdigkeit behalten, wird er Erfolge vorzeigen müssen, die über die Installation einer Fahrradbeauftragen und Lippenbekenntnisse wie "Fahrradparadies" hinaus gehen. Ich bin gespannt, was da im Rathaus ausgebrütet wird.
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Fahrradtstadt? Ist Hamburg doch längst!

Beitragvon Grotefend » 02.01.2016, 13:16

Warum so pessimistisch und ungläubig? Zwar hat "König Olaf" mit seiner Beobachtung "die Leute wollen immer weniger mit dem Auto fahren" eine falsche Abzweigung erwischt (die Zulassungszahlen auch in Hamburg erreichen Jahr für Jahr neue Rekordmarken), doch sind die Zahlen des Radverkehrs - so wie sie von offizieller Seite genannt werden - mehr als beachtlich: Der Radverkehrsanteil von 12 v. H. soll verdoppelt werden. Dabei ist schon der jetzige Anteil Anlass zu ungläubigem Staunen.

Ich denke, nicht nur mir ist eine Prozentzahl schwer konkret vorstellbar. Deshalb hier einmal der Versuch, dies in konkrete Zahlen zu fassen: Der ÖPNV in Hamburg transportiert täglich 1,3 Millionen Personen, die 750.000 hier zugelassenen Kfz noch einmal (für Hin- und Rückfahrt) 1,5 Millionen. Dies ist der Anteil von 88 v. H. neben den 12 v. H. Radverkehr. (Fußgänger und "Exoten" wie Scater, Rollerfahrer u. ä. einmal großzügig übersehen). Daraus errechnet sich für 12 v. H. Radverkehrsanteil, dass tagtäglich rd. 380.000 Menschen ihre Wege mit dem Fahrrad zurücklegen.

Dagegen sind z.B. Teilnehmerzahlen von Veranstaltungen wie Cyclassics oder gar Critical Mass nicht der Rede wert. Oder sollte auch bei der Ermittlung der Radverkehrsanteile der Experte eine falsche Ausfahrt erwischt haben bzw. dem Wunschdenken erlegen sein?
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
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Beitragvon joerg » 02.01.2016, 15:57

..."Deutlich mehr Fragen als Antworten allerdings gibt es für mich bei der Radverkehrspolitik. Auch unsere Handelskammer erkennt das Bedürfnis nach einem Ausbau der Radwege und auch das wirtschaftliche Potenzial, das davon ausgehen kann. Die Frage ist demnach nicht, ob wir mehr Radverkehr haben wollen, sondern wie wir das Ziel erreichen. Der Bau von Velorouten direkt auf den Fahrbahnen der Hauptverkehrsstraßen wie zum Beispiel am Ring 3, der Bebelallee oder der Luruper Chaussee ist lebensgefährlich für die Radfahrer und ein Hindernis für den Wirtschaftsverkehr. Das nützt niemandem! Wie gefährlich die derzeit betriebene Radverkehrspolitik ist, zeigt die stark steigende Zahl der Fahrradunfälle in Hamburg. Im Jahr 2014 kamen elf Radfahrer in Hamburg ums Leben, während der langjährige Durchschnitt bei 4,6 lag. Der Schwerpunkt der Unfälle lag an den Hauptverkehrsstraßen.

Dabei wäre es gar nicht notwendig, immer mehr Radverkehr auf die Hauptverkehrsstraßen zu legen. Mehr als 50 Prozent aller Hamburger Straßen sind Tempo-30-Zonen. Bereits heute ist es möglich, nahezu jeden Punkt in Hamburg mit dem Fahrrad zu erreichen, ohne eine Hauptverkehrsstraße zu benutzen.

Deshalb sage ich klar: Fahrräder gehören nicht auf die Hauptverkehrsstraßen, sondern auf Nebenstraßen! Sehr geehrter Herr Senator Horch, warum können wir nicht den Fahrradverkehr dort stärken, wo es attraktiv ist, mit dem Rad zu fahren und so zugleich dafür sorgen, dass der Wirtschaftsverkehr fließen kann?

Herr Horch, ich bitte Sie und ihre grünen Senatskollegen: Betreiben Sie Radverkehrspolitik mit Augenmaß!"...

Jahresschlussansprache des Präses der HANDELSKAMMER HAMBURG Fritz Horst Melsheimer vor der „Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg e.V.“ am 31. Dezember 2015 in der Handelskammer Hamburg
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Beitragvon krmueller » 04.01.2016, 12:23

Das ist doch schön, wenn mal jemand Klartext redet: Die Radfahrer gehören auf die Nebenstraßen und den Autofahrern gehören die Hauptstraßen! :)
Knud
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Beitragvon Knud » 04.01.2016, 23:09

Selbst wenn man hier eine bestimmte Motivation annehmen kann, und die Logik vielleicht ist: Wenn wir die Radfahrer schon nicht loswerden, sollen sie wenigstens fahren, wo sie nicht stören..
.. ist doch auch etwas daran. In vielen Fällen kann man durch "Ausbau" von Nebenstraßen gute Radrouten schaffen. Dann muß man die Nebenwege vom Auto-Durchgangsverkehr freihalten. Aber Straßenzüge dafür zu speren, ist ja auch die Ausnahme. Es gibt aber Routen, die so funktionieren.
Dennoch müssen in der Stadt auch Hauptstraßen für Fahrradfahrer geeignet sein.
Ich halte ja auch die Mönckebergstraße immer für den Tod der Wirtschaft...so wenig Laster, wie das fahren. :HaHa:
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Beitragvon Helmut » 13.01.2016, 01:46

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Dorle Olszewski, verkehrspolitische Sprecherin der Gruppe PIRATEN in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord: „Die neuen Radfahrstreifen bringen den Fahrradverkehr in Hamburg ordentlich voran. Nun müssen diese unbedingt in die Liste der zu räumenden Strecken aufgenommen werden, sonst ist das wieder nur halber Kram.

http://www.bundesverkehrsportal.de/hamb ... etter.html
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Beitragvon Helmut » 03.02.2016, 00:49

Der Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Landesverband Hamburg e. V. schrieb:

Auch bessere Autos lösen die Verkehrsprobleme nicht, Herr Scholz!
ADFC kritisiert »Autogipfel« – Rüffel für die Autoindustrie reicht nicht.


Beim gestrigen »Autogipfel« mit Vertretern der Autoindustrie und -lobby im Hamburger Rathaus ermahnte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Konzerne, dazu beizutragen, dass sich die Luftqualität in den Städten endlich bessere. Autos sollten »ganz ohne oder fast ohne Emissionen betrieben werden, und zwar nicht irgendwann, sondern schnell«, forderte Scholz.

»Auch bessere Autos lösen die Verkehrsprobleme nicht, Herr Scholz!«, antwortet Edwin Süselbeck vom ADFC Hamburg. Scholz setze auf's falsche Pferd, wenn er nur an die Innovationskraft der Autoindustrie appelliere. Das Problem der Luftqualität lässt sich aber nicht ohne eine grundlegende Kurskorrektur in der Verkehrspolitik lösen. »Nur eine entschlossene Stärkung des Umweltverbunds aus Fußverkehr, Radverkehr und öffentlichem Personennahverkehr kann eine spürbare Verbesserung erreichen, bevor Strafzahlungen an die EU fällig werden«, warnte Edwin Süselbeck vom ADFC Hamburg. Seit Jahren missachtet die Hansestadt die Brüsseler Vorschriften zur Luftreinhaltung. Und außerdem: Staus lösen sich nicht auf, weil die Autos andere Antriebe haben. Parkende Autos werden die Bewegungsräume für Kinder weiterhin einschränken.

Elektromobilität sollte nach Ansicht des ADFC da gefördert werden, wo sie vielen zu Gute kommt. »Wie wäre es mit angemessenen Wegen für den steigenden Pedelec-Verkehr, der auch ohne öffentliche Förderung und Sonntagsreden boomt? Oder mit der Maßnahme, nur noch Carsharing-Fahrzeuge, die von vielen Menschen genutzt werden, kostenlos im öffentlichen Raum parken zu lassen?«, so Süselbeck.

Die Industrie über drohende Konsequenzen zu informieren, ist legitim. »Aber die längst überfällige Verkehrswende darf keiner weiteren Industrieförderung à la Abwrackprämie zum Opfer fallen«, so Süselbeck.
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Beitragvon Oesi94 » 10.02.2016, 20:58

Ich sehe fast Göttingen als Fahrradstadt an immer viel los! :)
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Das mit der "Fahrradstadt" könnt Ihr vergessen!!

Beitragvon krmueller » 13.04.2016, 19:39

Wir waren heute mit einer Gruppe im Rathaus. Im Vorprogramm gab es die Befragung eines Abgeordneten (Verkehrsexperte der Regierungspartei).

Ich fragte ihn, was aus der "Fahrradstadt" geworden ist. Kurz nach ihrer Ausrufung kam die Geschichte mit der "Olympiastadt". Nachdem das Thema vorbei war, hörte man nichts mehr von der "Fahrradstadt".

Die Antwort hatte ich schon vermutet: es gibt jetzt eine Fahrradkoordinatorin. Die sorgt dafür, dass jedes Jahr 50 Kilometer Fahrradwege erneuert werden. Dazu kommen ein paar Kilometer neue Wege. Dann kleinere Korrekturen. Das war's!

Das neue Thema ist jetzt die "Industrie 4.0: Digitalisierung der Hamburger Wirtschaft". Solch analoge Themen wie Fahrradfahren sind Themen von gestern!!

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