Radfahrer im Londoner Verkehrschaos

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Helmut
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Radfahrer im Londoner Verkehrschaos

Beitragvon Helmut » 14.09.2013, 19:53

Londons Bürgermeister radelt täglich zur Arbeit, dabei gibt es in London so gut wie keine Radwege. Nach seinem Willen soll London zur Radfahrerstadt werden, geschätzte Kosten: Eine Milliarde Euro. Siehe

http://www.tagesschau.de/ausland/fahrrad-london100.html
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Dreckschleuder
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Beitragvon Dreckschleuder » 24.10.2013, 18:27

Hallo Helmut,
das ist ein Irrtum.

Es gibt in den Außenbezirken Radwege und schon ein paar der sogenannten Fahrrad-Schnellwege in Richtung Innenstadt, wie wir bei der Prolog-Anfahrt von London-Edinburgh-London feststellen konnten. Es handelte sich dabei um Radspuren auf normalen Einfall-Straßen.

Auch konnte man in der Innenstadt (schon) viel mehr Radfahrer beobachten als ein paar Jahre zuvor.

Ich hätte es zwar besser gefunden, wenn diese "Radstraßen" auf Nebenstrassen laufen würden wie z.B. in Vancouver/Kanada, wo die Straßen im Schachbrettmuster verlaufen.

Nach Schaffung der Umweltzone wird es dennoch die Attraktivität der Fahrrad-Nutzung noch einmal steigern.
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Re: Radfahrer im Londoner Verkehrschaos

Beitragvon radfreunde » 24.10.2013, 19:34

Helmut hat geschrieben:..., dabei gibt es in London so gut wie keine Radwege.
Siehe hier

http://www.tfl.gov.uk/roadusers/cycling/11901.aspx

Radwege? Wozu, es gibt Radstreifen...

Immer schön radfahren

wilf
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Beitragvon Dreckschleuder » 24.10.2013, 19:40

Das Netz ist noch im Aufbau...
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Beitragvon radfreunde » 24.10.2013, 20:30

Dreckschleuder hat geschrieben:Das Netz ist noch im Aufbau...
Na ja lieber 4 Routen, die fertig sind und 8, die terminiert sind, als 14 ausgewiesene Velorouten in Hamburg, von denen ich einige noch nicht einmal finden kann.

Aber wahrscheinlich ist New York schneller. :-)

Gruß

Wilf
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Beitragvon Dreckschleuder » 24.10.2013, 20:36

... mit Sicherheit. :mad:
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Re: Radfahrer im Londoner Verkehrschaos

Beitragvon Helmut » 24.10.2013, 21:01

radfreunde hat geschrieben:
Helmut hat geschrieben:..., dabei gibt es in London so gut wie keine Radwege.
Siehe hier

http://www.tfl.gov.uk/roadusers/cycling/11901.aspx
O.K. Es gibt wenige Radwege, aber die dafür da, wo man sie am besten braucht, als Radschnellwege in die Stadt.

Mir gefallen zudem die dort runterladbaren Routenpläne.

Weiß jemand, warum die Namen der Routen alle mit "Barcleys" beginnen? Weil die Barcleys Bank Sponsor der Routen ist?
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Beitragvon Dreckschleuder » 24.10.2013, 21:17

7. How much of this cost is being covered by Barclays’ sponsorship?

The eight year sponsorship deal until 2018 with Barclays is worth up to £50 million. This will help offset the costs of operating both Barclays Cycle Hire and Barclays Cycle Superhighways.
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Beitragvon Bully » 24.10.2013, 21:26

radfreunde hat geschrieben:Na ja lieber 4 Routen, die fertig sind und 8, die terminiert sind, als 14 ausgewiesene Velorouten in Hamburg, von denen ich einige noch nicht einmal finden kann.
Moin,
dann hast Du aber auch noch nicht richtig gesucht ;-) . Schau mal unter http://www.hamburg.de/radtour/
Gruß Bully
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Beitragvon Dreckschleuder » 25.10.2013, 00:07

Ups :Unentschlossen:
Das ist doch gar nicht zu vergleichen.

In London wird mit großem finanziellem Engagement innerhalb von 8 Jahren ein NEUES Radwegenetz geschaffen, indem doch recht massiv Straßen in der Nutzung geändert werden, um den Verkehr/Verkehrsfluß neu zu planen.

In Hamburg wird mit minimalsten Mitteln versucht, auf vorhandenen, nach Möglichkeit wenig befahrenen Wegen innerhalb kürzester Zeit ein Radwegnetz zusammenzuimprovisieren. Hier soll nach Möglichkeit wenig in die eingefahrene Straßennutzung eingegriffen werden.
Zuletzt geändert von Dreckschleuder am 25.10.2013, 09:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Harterbrocken » 25.10.2013, 07:17

:Kopfüberklatschen:
Ich bin überrascht, welch starke Resonanz und Beachtung dieses "Alltags"-Thema hier bekommt - sehr erfreulich. Für wichtige Soziologen und Stadtplaner steht schon länger fest, dass der Radverkehr in den Städten stärker gefördert gehört. Die Politik in unseren Rathäusern hinkt da leider hinterher.
Dreckschleuder hat geschrieben:7. How much of this cost is being covered by Barclays’ sponsorship?
The eight year sponsorship deal until 2018 with Barclays is worth up to £50 million. This will help offset the costs of operating both Barclays Cycle Hire and Barclays Cycle Superhighways.
@Helmut: Vielleicht magst Du ja Deinen Arbeitgeber von der Idee überzeugen. Es müssen ja nicht gleich 50 Millionen Pfund sein. HASPA-Radweg 1 klingt doch nicht so schlecht oder? Mit mir würdet Ihr jedenfalls einen neuen Kunden gewinnen.

Übrigens: Nicht nur in London passiert viel, sondern auch in New York und Rom. Siehe: http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... ght=london
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Beitragvon Dreckschleuder » 25.10.2013, 09:40

Harterbrocken hat geschrieben: @Helmut: Vielleicht magst Du ja Deinen Arbeitgeber von der Idee überzeugen. Es müssen ja nicht gleich 50 Millionen Pfund sein. HASPA-Radweg 1 klingt doch nicht so schlecht oder? Mit mir würdet Ihr jedenfalls einen neuen Kunden gewinnen.
Leider tickt die Uhr nicht so...
Erst einmal muß ein Konzept her, das die VERFAHRENE Verkehrsplanung maßgeblich verbessert. Ich spiele darauf an, daß in Hamburg Radfahrer als bessere Fußgänger betrachtet werden.

Ist ein Konzept da, wodurch etwas Neues geschaffen wird, kann man um Sponsoren und Paten werben. Vielleicht kann man dann sogar um die Unterstützung von einer/einigen der auch in der Hansestadt zahlreich vertretenen Stiftungen werben.
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Beitragvon radfreunde » 25.10.2013, 10:39

Bully hat geschrieben:
radfreunde hat geschrieben:Na ja lieber 4 Routen, die fertig sind und 8, die terminiert sind, als 14 ausgewiesene Velorouten in Hamburg, von denen ich einige noch nicht einmal finden kann.
Moin,
dann hast Du aber auch noch nicht richtig gesucht ;-) . Schau mal unter http://www.hamburg.de/radtour/
Hab ich im Internet und dann mal versucht von der Innenstadt über die Veloroute nach Rissen zu kommen. Keine Beschilderung, keine Hinweise. Versucht nach der Route, aber viel zick-zack und alle 100 m eine Ampel. zumindest der Bezirk Altona versteht nichts vom Radfahren.

Viel Blabla um Radstreifen auf der Elbchaussee, aber das kostet ja 1 Million und geht gar nicht :) Viel Blabla um Radweg an der Elbe, aber geht auch nicht. Also es bleibt wie es ist.

Der Weg an der Eilenau ist gut, wenn nicht die Straßenquerungen wären.

Eben nicht nur ins Internetstellen, alles ist gut, sondern machen.

Keep on rolling

wilf
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Beitragvon Dreckschleuder » 25.10.2013, 10:49

Bully hat geschrieben:
radfreunde hat geschrieben:Na ja lieber 4 Routen, die fertig sind und 8, die terminiert sind, als 14 ausgewiesene Velorouten in Hamburg, von denen ich einige noch nicht einmal finden kann.
Moin,
dann hast Du aber auch noch nicht richtig gesucht ;-) . Schau mal unter http://www.hamburg.de/radtour/
radfreunde hat geschrieben:Hab ich im Internet und dann mal versucht von der Innenstadt über die Veloroute nach Rissen zu kommen. Keine Beschilderung, keine Hinweise. Versucht nach der Route, aber viel zick-zack und alle 100 m eine Ampel. zumindest der Bezirk Altona versteht nichts vom Radfahren.

Viel Blabla um Radstreifen auf der Elbchaussee, aber das kostet ja 1 Million und geht gar nicht :) Viel Blabla um Radweg an der Elbe, aber geht auch nicht. Also es bleibt wie es ist.

Der Weg an der Eilenau ist gut, wenn nicht die Straßenquerungen wären.
Echte Verbesserungen funktionieren halt nur, wenn man Änderungen im Verkehrsfluß in Kauf nimmt. Die Bereitschaft läßt sich in Hamburg kaum erkennen.

Das ist in London anders. Da wurde die Innenstadt im ersten Schritt für Autofahrer unattraktiver gemacht und im zweiten Schritt den Autofahrern ein Teil ihrer Fahrspuren weggenommen.

Das tut (den Autofahrern) dann nicht mehr so weh, wenn deutlich weniger Auto-Verkehr auf den Straßen rollt.
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Beitragvon Helmut » 23.11.2013, 11:02

Sechs getötete Radfahrer allein binnen zwei Wochen versetzten Londons Radszene in Aufruhr. Siehe

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/verk ... 34520.html
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Beitragvon Harterbrocken » 28.11.2013, 10:03

Gestern war ich dienstlich in London mit dem Auto und im Taxi im Stadtzentrum unterwegs. An vielen grossen Kreuzungen standen Polizisten und kontrollierten Radfahrer und Autolenker. Als Reaktion auf die Unfälle hat die Stadt 600 Beamte an 60 Stellen positioniert, um die Situation zu entschärfen. Ob das langfristig etwas nützt, wage ich zu bezweifeln.

Die Infrastruktur kommt mit dem Radboom in Englands Hauptstadt einfach nicht mit. Selbst jetzt im Winter sind noch immer extrem viele Radfahrer auf den Strassen Londons unterwegs. Und viele davon fühlen sich offenbar als die besseren Verkehrsteilnehmer. Entsprechend oft kommt es eben zu gefährlichen Situationen. Die Daily Mail nimmt inzwischen eher die Autofahrer in Schutz, andere Medien ergreifen Partei für die Radler. Und mein Taxifahrer schimpft heftig auf Rad-Rambos. Viele Radfahrer, viele Autofahrer, viele Probleme.

Andere Städte können und sollten daraus lernen. Bevor eine "Radautobahn" installiert wird, sollten Problemstellen baulich beseitigt werden. Das ist in London meist an den zahlreichen Kreisverkehren nicht immer der Fall.

Bürgermeister Boris Johnson verteidigt seine Pro-Radpolitik übrigens mit dem Hinweis,dass die Zahl der getöten Radfahrer in London zwischen 2001 und 2007 noch bei 102 lag und zwischen 2008 und 2013 auf 81 gefallen ist. Die Opposition dagegen behauptet, die Zahl sei seit 2008 gestiegen statt gefallen - typisches Politiker-Gezanke. Leider!

Trotz der Unfälle finde ich in den starken Trend zum Rad in London gut. Die Lebensqualität wird dadurch besser, die Stadt noch attraktiver. Die Welt braucht mehr Bürgermeister wie Boris Johnson (London), Michael Bloomberg (Ex-NYC) und Ignazio Marino (Rom).

Langsam aber sich scheint auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz mehr für die Radfahrer tun zu wollen. Kürzlich hat er sich sogar von dänischen Stadtplanerner beraten lassen. Wenn Hamburg sich Kopenhagen zum Beispiel nimmt, ist das eine gute Nachricht.
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Beitragvon Helmut » 02.12.2013, 00:49

In London brodelt die Radfahrer-Seele. 1.000 Radler blockierten den Verkehr vor dem Verkehrsministerium u. a. wegen der zahlreichen Unfälle mit dabei verstorbenen Radlern in den letzten Monaten und den folgenden Verkehrskontrollen gegen Radler. Solche Bilder von demonstrierenden Radfahrern vermag ich mir im Moment in Deutschland nicht vorzustellen...

http://www.express.co.uk/news/uk/445924 ... oad-deaths
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