Sicher und zügig Rad fahren auf Fahrbahn, Eimsb. (Vorschau)

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Helmut
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Sicher und zügig Rad fahren auf Fahrbahn, Eimsb. (Vorschau)

Beitragvon Helmut » 11.05.2010, 23:13

„Sicher und zügig Rad fahren – auf der Fahrbahn!“
Auftakt zur ADFC-Kampagne am 15. Mai 2010


Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) lädt alle Radfahrenden Hamburgs am 15. Mai 2010 zum Start seiner Kampagne „Sicher und zügig Rad fahren – auf der Fahrbahn!“ zum betreuten Fahrbahnfahren ein. Noch zu viele Hamburger/innen haben Angst, mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn zu fahren. Doch diese Angst ist unberechtigt, denn Radfahren auf der Fahrbahn ist sicherer als auf Radwegen.

Von 10 bis 14 Uhr stehen daher am 15. Mai 2010 erfahrene Fahrbahnradler des ADFC an der Kreuzung Eppendorfer Weg/Osterstraße in Eimsbüttel im Rahmen einer Info-Veranstaltung bereit, um Hemmschwellen abzubauen, Tipps zu geben und Radfahrende bei ihrer Fahrt auf der Fahrbahn zu begleiten.

„Radfahrende haben die Wahl“, betont ADFC-Vorstandsmitglied Dirk Lau. „Sie dürfen Radwege benutzen, sie dürfen aber auch auf der Fahrbahn fahren“. Und während sich Hamburgs Radwege bekanntermaßen in einem miesen, kaum noch zumutbaren Zustand befinden, sind Radfahrende auf der Fahrbahn komfortabel, zügig und vor allem sicherer unterwegs. „Sicherer unter anderem deswegen, weil sie sich auf der Fahrbahn ständig im Blickfeld der motorisierten Verkehrsteilnehmer bewegen“.

Fahrräder sind Fahrzeuge, und Fahrzeuge müssen die Fahrbahn benutzen, heißt es in der Straßenverkehrsordnung (StVO). Radfahrende müssen nur die Radwege befahren, die mit einem blauen Schild mit Fahrradpiktogramm als benutzungspflichtig gekennzeichnet sind. Die Benutzungspflicht darf aber nur in begründeten Ausnahmefällen angeordnet werden. Sie entfällt automatisch, wenn ein Radweg in unbenutzbarem Zustand ist. Eine knappe Darstellung der Rechtslage bietet der ADFC auf seiner Webseite an:

http://www.hamburg.adfc.de/verkehr/them ... gspflicht/

Viele Radfahrende fühlen sich selbst auf schlechten und gefährlichen Radwegen subjektiv sicherer als im Mischverkehr auf der Fahrbahn. Das liegt oft an dem wenig rücksichtsvollen Verhalten motorisierter Verkehrsteilnehmer, die Radfahrende auf der Fahrbahn als ein Hindernis und nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer betrachten.

Ziel der ADFC-Kampagne ist es, für mehr gegenseitiges Verständnis und mehr Rücksicht im Straßenverkehr zu werben, damit Radfahrende auf der Fahrbahn als selbstverständliche und gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden.
Zuletzt geändert von Helmut am 15.05.2010, 22:27, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Grotefend
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Re: Sicher und zügig Rad fahren auf Fahrbahn, Eimsbüttel 15.

Beitragvon Grotefend » 12.05.2010, 13:11

Die Aussage des ADFC "Noch zu viele Hamburger/innen haben Angst, mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn zu fahren. Doch diese Angst ist unberechtigt, denn Radfahren auf der Fahrbahn ist sicherer als auf Radwegen" halte ich nur bedingt für richtig. Nämlich nur dann, wenn

a) die Fahrbahn genügend Raum bietet, um einen Schutzstreifen für Radfahrer zu markieren und

b) dieser tatsächlich auch vorhanden ist. In diesem Fall stimme ich dem ADFC voll zu.

In allen anderen Fällen halte ich es für leichtfertig und gefährlich, was der ADFC propagiert. Ich bin sicher nicht der der Einzige, der regelmäßig erlebt, daß Autofahrer, die glauben, die Fahrbahn gehöre ihnen allein und Radfahrer hätten dort nichts verloren, mit gefährlichen Manövern ihr vermeinliches "Recht" durchsetzen wollen. Wie oft bin ich schon mit wenigen Zentimetern Abstand überholt (und manchmal sogar anschließend ausgebremst) worden, und dies nicht nur in der Stadt bei vergleichsweise niedrigem Tempo.

Jetzt auch noch ängstliche und entsprechend unsichere Fahrer zu veranlassen, die Fahrbahn zu benutzen, ist allerdings ähnlich dem Verhalten, wie es die genannten Autofahrer an den Tag legen: Rechthaberisch. Nur dass der Radfahrer ein viel höheres Risiko trägt als ein Autofahrer. Darum meine ich, hier spielt der ADFC mit Leben und Gesundheit der Menschen, für die sich einzusetzen er vorgibt.
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 12.05.2010, 16:20

Ich hab den ADFC auf Deinen Einwand hingewiesen.

Vielleicht nimmt er dazu demnächst Stellung.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Re: Sicher und zügig Rad fahren auf Fahrbahn, Eimsbüttel 15.

Beitragvon snief » 12.05.2010, 17:13

Grotefend hat geschrieben:In allen anderen Fällen halte ich es für leichtfertig und gefährlich, was der ADFC propagiert. Ich bin sicher nicht der der Einzige, der regelmäßig erlebt, daß Autofahrer, die glauben, die Fahrbahn gehöre ihnen allein und Radfahrer hätten dort nichts verloren, mit gefährlichen Manövern ihr vermeinliches "Recht" durchsetzen wollen. Wie oft bin ich schon mit wenigen Zentimetern Abstand überholt (und manchmal sogar anschließend ausgebremst) worden, und dies nicht nur in der Stadt bei vergleichsweise niedrigem Tempo.[...]
Das widerum halte ich für nur "bedingt" richtig. Fehlverhalten von Autofahrern quasi damit zu legitimieren, dass man sagt, "meidet die Fahrbahn" führt an den Stellen, an denen das nicht geht, eher zu mehr Fehlverhalten und damit gewissermaßen mehr Gefahr.

Dieses Fehlverhalten von Autofahrern wirst du nur dann reduzieren können, wenn Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden - auch ohne abgetrennten Schutzstreifen o.ä.

Und "sicherer" fährt man auf diesen Radwegen in den meisten Fällen auch nicht - im Gegenteil. Autos, die aus Einfahrten schießen, das "Übersehen" von Radfahrern an Kreuzungen und Einmündungen, gefährliche Einfädelung in den Verkehr am Ende von Radwegen und -spuren verursachen m. E. wesentlich mehr Schaden und erzeugen weit mehr Gefahr für Radfahrer als das Fahren auf der Fahrbahn.

Dazu trägt natürlich auch die trügerische Sicherheit auf diesen Wegen bei, in der sich die dortigen Verkehrsteilnehmer wähnen und daher oftmals nicht damit rechnen, dass der Autofahrer beim Rechtsabbiegen die Vorfahrt des geradeaus fahrenden Radfahrers nicht beachtet...
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Beitragvon Hanseaticer » 13.05.2010, 18:45

Ich finde es Quatsch, Radfahrer vermehrt auf die Strasse bringen zu wollen. A) Denke ich nicht,dass das dortige Fahren sicherer ist und B) will ich, wenn ich Auto fahre, nicht ständig einen Radler vor mir haben, der mit 10-12 km/h vor mir herjuckelt. Zudem finde ich es, wenn ich im Auto sitze, immer reichlich ätzend, einen Radfahrer zu überholen. Die scheren gerne mal plötzlich aus und ausreichender Sicherheitsabstand ist auch nicht immer möglich.

Ich fahre selber (in der Stadt) so gut wie nie auf der Strasse, weil ichs einfach für gefährlicher halte.
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Beitragvon sNIKE » 14.05.2010, 21:15

Hanseaticer hat geschrieben:ausreichender Sicherheitsabstand ist auch nicht immer möglich.
Dann darfst du in den Situationen einfach nicht überholen! :!:
will ich, wenn ich Auto fahre, nicht ständig einen Radler vor mir haben, der mit 10-12 km/h vor mir herjuckelt
Ich "will", wenn ich Rad fahre, nicht ständig ...
... auf schlechte, zu schmale Wege "abgeschoben" werden!
... in der Angst leben, von Autofahrern übersehen zu werden!
... Slalom um Fußgänger, Hunde, Kinderwagen, ... fahren!
... an der Ampel um grün "betteln"!
... 2mal :!: vor einer roten (Bettel)ampel warten, wenn ich links abbiege!
...
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Beitragvon thomas-hh » 15.05.2010, 15:09

sNIKE hat geschrieben:
Hanseaticer hat geschrieben:ausreichender Sicherheitsabstand ist auch nicht immer möglich.
Dann darfst du in den Situationen einfach nicht überholen! :!:
will ich, wenn ich Auto fahre, nicht ständig einen Radler vor mir haben, der mit 10-12 km/h vor mir herjuckelt
Ich "will", wenn ich Rad fahre, nicht ständig ...
... auf schlechte, zu schmale Wege "abgeschoben" werden!
... in der Angst leben, von Autofahrern übersehen zu werden!
... Slalom um Fußgänger, Hunde, Kinderwagen, ... fahren!
... an der Ampel um grün "betteln"!
... 2mal :!: vor einer roten (Bettel)ampel warten, wenn ich links abbiege!
...
Das unterschreibe ich!

Außerdem: Seit ich selbst seit 5 Jahren wieder mehr Fahrrad fahre, nehme ich viel mehr Rücksicht auf Radfahrer und es stört mich auch nicht, mal 100 m hinter einem Rad zu bleiben.

Normalerweise benutze ich auf dem platten Land Radwege, sofern sie befahrbar und asphaltiert sind. Ist dies nicht der Fall, bin ich auf der Straße!

Warum man in Hamburg bei Radwegesanierungen wie zwischen Sasel und Bramfeld wieder diese roten Steine einbaut, statt die breiten Gehwege zu kappen und einen Radstreifen auf der Straße zu markieren, ist mir schleierhaft. Es sei denn, es stimmt, dass unter den Radwegen die Versorgungsleitungen eingebaut und durch die Steinwege besser zugänglich sind. Aber dazu kann vielleicht Nichtraucher etwas sagen.

Das passiert unter Umständen, weil
- Radfahrer NICHT auf der Straße sind und
- Autofahrer nicht mit ihnen rechnen.
Ich hoffe, die kriegen diesen Autofahrer. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Nie und nimmer.

http://www.abendblatt.de/hamburg/polize ... raben.html

Thomas

Mir wird gerade ganz schlecht.
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 15.05.2010, 22:23

Anstatt sich deutlich engagierter für die Instandsetzung von Radwegen einzusetzen, wählt man den Weg des geringsten Widerstandes und propagiert das Radfahren auf der Straße. :kotz:
Eine überaus leicht- und unsinnige Aktion!!!:mad:
Wessen Interessen vertritt denn der ADFC nun wirklich??? :roll:
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Locker bleiben!

Beitragvon Con-Rad » 19.05.2010, 18:19

Das Thema ist differenzierter als vom ADFC dargestellt und eignet sich nicht für Stammtischrunden.

Es gibt gute Gründe für Radfahrer auf der Straße oder dem Radweg zu fahren. Einige sind von der Strecke abhängig, Verkehr, Radwegqualität usw., von dem eigenen Rad und der Motivation Rad zu fahren. Rennradtraining, Arbeitsweg, Fahrradkurierfahrt, Einkaufen, Familienausflug, Schaufensterbummel sind einige unterschiedliche Möglichkeiten. Ein grundsätzliches Problem ist, dass die Radfahrer von der Autolobby (ADAC) systematisch von den Straßen vertrieben wurden. Verkehrsentflechtung nannte man das und meinte freie Raserei für Autos auf Kosten der Fußgänger. Wenn der ADFC nun ein Umdenken fordert und die Autofahrer wieder an die Radfahrer gewöhnen will und auf die Rechte hinweist, ist das richtig, aber für „freie Bürger“ sicher provozierend. Schließlich haben nicht nur die Radfahrer unter den schlechten und eigentlich immer rechtswidrigen Radwegen zu leiden, sondern viel mehr die Fußgänger, spielende Kinder ….., die durch Radfahrer gefährdet werden. Durch das gedankenlose Verteilen der blauen Gebotsschilder hat sich bei den Autofahrern der Eindruck breit gemacht, Radfahrer dürften nicht auf die Straße, wenn irgend ein Teerstreifen neben der Fahrbahn verläuft und wie immer meinen die dümmsten unter Ihnen, die Radfahrer belehren zu müssen.

Wir sollten als Radfahrer uns einfach der Situation anpassen und uns der Radwege bedienen, wenn diese uns nutzen, und auf die Fahrbahn wechseln, wenn es uns richtig erscheint und nicht die Autofahrer z. B. durch überfahren roter Ampeln zusätzlich provozieren. Wenn ich mit dem Rennrad allein fahre, kommt mir ein Radweg, der mir brauchbar erscheint, oft entgegen. In der Gruppe wird das Wechseln von der Straße zu gefährlich. Wir gehen doch stark befahrenen Straßen sowieso möglichst aus dem Weg.

Was ich hier manchmal lese, bestätigt mich in der Meinung, dass die Rennradfahrer im Schnitt eher nicht besser, rücksichtsvoller und nachdenklicher sind als die Autofahrer. Diese müssen endlich lernen, dass Rücksichtname und Geduld gegenüber Radfahrern gleichzeitig Rücksichtname gegen sich selbst als Fußgänger ist. Schließlich ist ein zentraler Teil der Straßen, die Autobahnen, völlig Radlerfrei und trotzdem braucht man dort meist noch viel mehr Geduld.
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
www.radsport-buchholz.de

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