"Fahrverbote sind unsozial"

krmueller
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"Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon krmueller » 06.08.2016, 09:02

"Fahrverbote sind unsozial", erklärte Olaf "Fahrradstadt" Scholz:

"Besitzer von Dieselautos können aufatmen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz lehnt Fahrverbote für die Innenstadt als unsozial ab. "Es wird keine Fahrverbote geben, auch nicht für Dieselautos", sagte der SPD-Politiker im Sommerinterview des Hamburger Abendblatts."

"Viele Hamburger haben sich ein Dieselfahrzeug gekauft, und die meisten haben nicht genug Geld für ein nagelneues Auto", sagte Scholz und fügte hinzu: "Mit Blick auf diesen Aspekt sind Fahrverbote nicht sozial." Zudem würden 20 Jahre vergehen, bis der ganze Fahrzeugbestand durch umweltfreundlichere Modelle ersetzt sei."
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FS
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon FS » 23.08.2016, 01:57

Dem entgegne ich: "Die unnötige Belastung der nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer durch Stickoxide und Rußpartikel ist ebenfalls unsozial." Da entbehrt der Satz "Besitzer von Dieselautos können aufatmen" doch gleich eine gewisse Komik. :D Die bekommen den Dreck ja auch nicht ab.
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon krmueller » 06.12.2016, 10:49

In Paris hat man jetzt zu dieser "unsozialen" Maßnahme gegriffen:

http://www.tagesschau.de/ausland/paris- ... g-101.html
crumble
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon crumble » 06.12.2016, 19:09

krmueller hat geschrieben:In Paris hat man jetzt zu dieser "unsozialen" Maßnahme gegriffen:

http://www.tagesschau.de/ausland/paris- ... g-101.html
Dann mal viel Spass, wenn sie Dir wegen der aktuellen Wetterlage die Heizung abschalten.

Das Problem ist ehern, dass es diese Megastaedte gibt. Da ist es nicht einfach, saubere Luft in die inneren Bereiche zu bekommen. London hatte auch ohne PKWs ueble Luft. Die privaten Fahrzeuge sind nur ein Teil des Problems. Uebelst russende LKWs will man selbst bei so einem Wetter schnell wieder haben, wenn einem nach ein paar Tagen die Lebensmittel ausgegangen sind.

Eine nachhaltige Loesung muesste da viel, viel frueher ansetzen.
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Netzmeister
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon Netzmeister » 13.12.2016, 10:54

Dieselautos in Hamburg.
Wer benötigt denn in Hamburg noch ein Auto? Der ÖPNV ist hier doch beinahe perfekt ausgebaut - und wenn ich nach Feierabend noch ein wenig spazieren gehe, muss ich innerlich immer ein wenig schmunzeln über die verzweifelten Autobesitzer, auf der Suche nach einem Parkplatz.

Wie wäre es, wenn die Stadt Hamburg ihre Dieselautos entsorgt und auf Elektroantrieb umsteigt? Der Verbot von "Kapselkaffe" in Behörden und Ämtern war schon mal ein guter Anfang; als selbsternannte Umwelt-Hauptstadt sollte man mit gutem Bsp. voran gehen.
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon crumble » 13.12.2016, 14:03

Netzmeister hat geschrieben:Wer benötigt denn in Hamburg noch ein Auto?
Radfahrer? Zumindest die, die mit ihren Raedern an Veranstalltungen ausserhalb Hamburgs teilnehmen. Es gibt auch noch andere Gruende um Dinge verlaesslich zu Transportieren. Verlaesslich bbedeutet, ich weiss das ich mein Zeug ins Fahrzeug bekomme. Ich eventuell passende Halter oder Kisten dafuer habe; ich mir keinen Kopf um Lackschaeden machen muss.

All das schliesst fremde PKWs aus. Die Bahn erst recht. Die Bahn und ich haben andere Vorstellung was eine Traglast ist und wo die verwahrt werden soll. Und so wie mich einige Leute Bloed anschauen, wenn unter dem grossen Rucksack das Feldbett festgezurrt ist, wuerde ich bloed schauen, wenn ich zu meinen Platz ueber Surfbretter steigen muss.

Was fehlt ist eine vernueftige Stadtentwicklung. Warum werden selbst bei Neubaugebieten keine Parkhaeuser geplant und Ladezonen vor den Hauseingaengen. Es sind ja nicht nur die Anwohner, die etwas davon haetten. Es soll ja auch Umzuege, Lieferfahrzeuge und Krankenwagen geben. Mit genuegen Parkraum und strikter Ueberwachung werden dann vielleicht auch die Behindertenparkplaetze groesstenteils korrekt benutzt.

Wenn man unter der Woche seine Wege zu 90% ohne dem PKW erledigen kann, koennte man es aus dem Weg stellen und haette dann ausreichend Platz, wenn man ihn braucht. Wenn man dann der Weg zum Rad kuerzer als der zum Auto ist, werden aus den 90% schnell 95%. Das ist alle mal besser als den Leuten die 10% abzusprechen. Die koennten dann ehern aus den 90% aus Protest 0% machen.
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon krmueller » 13.12.2016, 20:19

"Für die Dieselhersteller steigt der Druck. Vier Großstädte von internationaler Bedeutung gaben jetzt auf einer Konferenz in Mexiko die Verpflichtung ab, bis 2025 alle Dieselfahrzeuge aus ihren Citys zu verbannen. Sowohl in Paris, Mexiko City als auch in Madrid und Athen dürfen sie dann nicht mehr fahren"

http://www.berliner-zeitung.de/wirtscha ... n-25209556
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon crumble » 13.12.2016, 22:25

krmueller hat geschrieben:"Vier Großstädte von internationaler Bedeutung gaben jetzt auf einer Konferenz in Mexiko die Verpflichtung ab, bis 2025 alle Dieselfahrzeuge aus ihren Citys zu verbannen. Sowohl in Paris, Mexiko City als auch in Madrid und Athen dürfen sie dann nicht mehr fahren"
Da hat Paris ja einige Umbauarbeiten vor sich. Dank des Zentralismus gehen da sehr viele wichtige Autobahnen durch, die bis spät in die Nacht sehr, sehr voll sind. Alle Navis, die ich kennne, leiten einem von Südfrankreich nach Norddeutschland mitten durch Paris. Oder wird der Begriff "City" nur für ein paar Einkaufsstraßen definiert?

Würde die EU Rußfilter vorschreiben, hätten nicht nur ein paar Leute in der Innenstadt etwas davon, sondern alle. Technisch ist das bereits seit einigen Jahrzehnten machbar. Die Industrie hatte das aber damals verhindert, weil sie die Patente nicht besass. Die sollten bald auslaufen, wenn sie da nicht schon lange sind. Eigentlich sollten sie auf keinen grossen Widerstand stossen, wenn sie für Neufahrzeuge Rußfilter vorschreiben. Den Rest erledigt die Zeit.
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon krmueller » 15.12.2016, 13:30

Alle Navis, die ich kennne, leiten einem von Südfrankreich nach Norddeutschland mitten durch Paris.
Aber nicht mitten durch die City. Dafür gibt es die "Périphérique", eine Stadtautobahn, die um die Innenstadt herumführt. In Hamburg wäre das etwas zwischen der Ring 2 und Ring 3.

https://de.wikipedia.org/wiki/Boulevard ... C3%A9rique
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon pudding » 14.05.2020, 12:29

Ich finde Umweltzonen in den Städten auf jeden Fall wichtig. Unabhängig davon ob nun der Großteil der Abgase von Autos stammen oder nicht, ist es ein Schritt in die richtige Richtung -->
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon olaf » 16.05.2020, 19:11

Das Argument mit "Ich brauche das Auto ja um was zu transportieren!" zieht heute doch nicht mehr!

Gerade in Hamburg ist man ja blöd wenn man seinen Parkplatz vor der Tür aufgibt! Man findet doch keinen neuen mehr oder nur wenn man viel Glück hat!

Außerdem wer kauft täglich Waschmaschinen oder ähnlich schweres Zeug? Das lässt man sich liefern und die schliessen das auch gleich mit an und nehmen das Altgerät mit!

Davon ab sind Vernunftaustos doch schon lange ausgestorben! Es muss was schickes und repräsentatives sein! Wie das mit dem Ladevolumen aussieht darf man dann bei IKEA bestaunen. Teelichter gehen noch mit rein, der Rest passt schon nicht mehr!

Letztlich ist es in Hamburg und anderen Städten heute nur noch ein Statussymbol, mehr nicht!
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon Don Vito Campagnolo » 16.05.2020, 22:10

olaf hat geschrieben: 16.05.2020, 19:11 ...zieht heute doch nicht mehr!

Gerade in Hamburg ist man ja blöd wenn man seinen Parkplatz vor der Tür aufgibt! Man findet doch keinen neuen mehr oder nur wenn man viel Glück hat!
...
Also: Auto kaufen und für immer auf dem Parkplatz vor der Türe stehen lassen - bloß nicht vom Fleck bewegen!

Das heute kannst du übrigens streichen: War schon vor 30 Jahren so. Meine damalige Freundin wohnte im Bramkamp umme Ecke vonne Sporthalle - da musste man immer gut über die dort stattfindenden Veranstaltungstermine informiert sein...
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon olaf » 17.05.2020, 20:51

Don Vito Campagnolo hat geschrieben: 16.05.2020, 22:10
olaf hat geschrieben: 16.05.2020, 19:11 ...zieht heute doch nicht mehr!

Gerade in Hamburg ist man ja blöd wenn man seinen Parkplatz vor der Tür aufgibt! Man findet doch keinen neuen mehr oder nur wenn man viel Glück hat!
...
Also: Auto kaufen und für immer auf dem Parkplatz vor der Türe stehen lassen - bloß nicht vom Fleck bewegen!

Das heute kannst du übrigens streichen: War schon vor 30 Jahren so. Meine damalige Freundin wohnte im Bramkamp umme Ecke vonne Sporthalle - da musste man immer gut über die dort stattfindenden Veranstaltungstermine informiert sein...
Weiss ich doch! Als ich Mitte der Achtziger noch in Hoheluft wohnte war das schon manchmal echt schwierig! Und sich morgens dann wieder daran zu erinnern wo das Auto jetzt steht :Weissnicht:

Später in Schnelsen war das dann kein Thema da Einfamilienhaus!
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Re: "Fahrverbote sind unsozial"

Beitragvon Atorre » 25.06.2020, 10:43

Es scheint so zu sein, dass man einen Fahrverbot gegen einer Geldzahlung "tauschen" könnte, zumindest laut dieser Quelle: https://www.fuehrerscheinfix.de/fahrverbot-umwandeln/ Man könnte also das Auto doch stehen lassen wenn es sein muss, allerdings ist die Transformation nicht so einfach, man soll da einiges beachten... Letztendlich überlegt man was sich da besser lohnt :oops: Das einzig gute ist, dass alles nicht so schwarz- weiss ist :Zwinkern:

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