Wir überlegten schon länger ob wir nun sollen oder nicht......schließlich glauben wir ja mittlerweile selbst dass dort wo wir wohnen (die Norddeutsche Tiefebene) eh keiner hin will. Letzte Woche haben wir uns dann doch angemeldet und ein Zimmer zur Übernachtung angeboten. Wir meinten noch im Witz dass bestimmt in 2 Jahren, wenn wir schon gar nicht mehr daran denken, mal eine Anfrage kommt. Doch schon nach 2 Tagen lag die erste Mail im Postfach."Die Warm Showers Gemeinschaft ist ein kostenfreier, weltweiter Gastfreundschaft-Austausch für Tourenradfahrer. Menschen, die Tourenradler beherbergen wollen melden sich an, stellen ihre Informationen zur Verfügung und haben hie und da jemanden zu Gast, mit dem sie interessante Geschichten und einen Trunk teilen."
https://de.warmshowers.org/
Gestern hatten wir unseren ersten Gast: Monty, 26jähriger Archeologie und Antrophologiestudent aus Oxford. Er hat Semesterferien, kreuzt seit dem 10. Juli wild durch Westeuropa und ist nun auf dem Weg back home to England.
Nach einer Irrfahrt durch unseren Wohnort radelt er an unser Grundstück vorbei und freut sich riesig als wir von unserer Terrasse rufen: "Monty?!" Mit einem schweren Stahlrad, mittelschwer bepackt, barfuß(!) mit Latschen(!) in Riemchenpedalen(!), kurvt er auf unsere Auffahrt. Ein freundliches englisches Hello, dann wird erstmal das Zimmer gezeigt und warm geshowert. Anschließend essen wir gemeinsam lecker nahrhafte Suppe mit reichlich Brot und wir talken ein wenig über dies und das. Monty spricht ein herrliches Englisch, mit ruhiger, leiser tiefer Stimme. Wir verstehen viel, bedauern jedoch unser stolperiges Conversation Englisch. Aber irgendwie geht es. Monty zeigt uns Bilder von seinen Stationen: Barcelona, Pamplona, Santiago de Compostela, Jacobsweg, die Pyrenäen ("fantastic panoramics"), ein Onkel in Frankreich. Monty is also a musician, der Abschluß seiner Reise war der Besuch am Dockville Festival in Hamburg. Jetzt ist er auf dem Heimweg von Hamburg nach Hoek van Holland wo er the Ferry gebucht hat für Freitag.
Wir hatten einen sehr netten Abend. Heute hieß es dann früh aufstehen für Monty, denn für uns war es ein normaler Arbeitstag. Er bedankt sich in aller Form für die Gastfreundschaft und macht sich auf dem Weg nach Holland. "A big trip today", bis nearly Cloppenburg, 150 km.
Tschüß Monty, schön dich kennengelernt zu haben.
Morgen kommt Randonneur Harvie aus Amerika zu uns.....