Paris - Brest - Paris 2015, eine Nachlese…
Jetzt war es endlich soweit, PBP! Hui…welch riesige Buchstabenkombination für jeden ambitionierten Freizeitradler. Weit weg vom Möglichen, vom Greifbaren, vom Fassbaren. Auch vom Machbaren? Nein, mitnichten. Alles eine Frage der Einstellung, des Trainings und vor allem der Bereitschaft, sehr viel Zeit und Geld in diesen unseren so geliebten Sport zu investieren. Habe ich getan, viel Zeit und viel Geld investiert. Hat es sich gelohnt/ausgezahlt? Lest selbst.
TomMas, guter Radkumpel und Freund war mein Begleiter seit vielen Brevets, die als Vorbereitung auf dieses Abenteuer gefahren werden wollten und in 2015 auch mussten. Wir waren einer Meinung, das Ding wird 2015 gerockt, Punkt.
Bier, links und rechts zwei Radfahrer
Also Reiseplanung, Hotelbuchung, blablabla…alles easy. Am frühen Morgen des 14. Augusts saßen wir im Auto Richtung Paris. Staufrei hin, einchecken, orientieren, kurz das Veranstaltungsgelände sichten, essen, Leffe, schlafen.
Am Samstag wurde es dann langsam ernst, Radcheck. Der Veranstalter prüft die Funktionalität von Licht, Bremse und Lenkung. Ja, genau. Lenkung. Spiel im Steuerlager kann dich die Tour kosten. Check bestanden, Klebi drauf und ab zur Station zwei des Marathons vor dem Radmarathons.
Bestanden, wie damals in der Schule
Startunterlagen. In einer Plastiktüte befindet sich ne Startnummer, Klebenummern für den Fotoservice, Reklamezettel und nichts. Ok, nehme ich. Station drei, die vorab bestellten Klamotten, ein Trikot für Andre, passt so gerade, ein bisschen zu groß, aber geht. Die Weste? Riesig. Riesengroß, Umtausch wird verweigert. Kann ich jetzt als Rettungsweste ins Auto legen, passt auch über nen Wintermantel mit Rollkragenpulli und Blaumann drunter. Oder als Badelaken, oder so… Schade. Station vier. Pizzeria in Trappes, teuer, aber lecker, das Bier auch (beides). Früh schlafen gehen.
Alles voller Räder
Sonntag dann mit Alles und Scharf. Möglichst spät frühstücken, auschecken, den Indern beim Zusammenbau der ElliptiGO-Räder zuschauen (die wollen mit den Dingern auf die Strecke?) und weitestgehend entspannen, jeder auf seine Art. Am frühen Nachmittag zum Velodrome, das unleckere und völlig am Bedarf vorbei portionierte Essen runterdrücken, viel Trinken und in die Schlange derer einreihen, die auch die 1.230 km in Angriff nehmen wollen und werden. Ein Riesengewusel, wo muss ich hin, wo soll ich lang, wer bin ich und wenn ja, warum?
Wollte ich das wirklich? Ja!
Zack. Beim Einklicken links aus der Pedale gerutscht, mein Steiß knallt mit vollem Kampfgewicht plus Rucksack auf die Sattelnase, dieser neigt sich in Demut um 45 Grad nach unten. Super. Klasse. Toll. Sattel mit Kraft wieder geraderücken, ein Zuschauer reicht mit nen Inbus, aus dem Gedächtnis stelle ich die Neigung so ein, wie ich sie in den 10.000 km des Jahres bisher als ideal gefunden hatte. Fühlt sich anders an, egal. In 5 Minuten geht’s los. Komisches Gefühl im Magen…Startschuss, ab geht’s!
Und wie es abging. Wer sagte, man soll sich zu Beginn nicht hinreißen lassen, mit der schnellen Welle mitzubratzen, hat bei mir taube Ohren (nicht) erreicht. Natürlich hing ich mich rein, natürlich tat ich das, was ich am besten kann, nämlich relativ schnell flach vorn fahren und so vergingen die ersten 140 km bis zur Kontrolle (die keine war, sondern nur ne Futterstation) wie bei ner RTF, nur auf schlechterem Asphalt. Was Frankreich da seinen Gästen als Straße verkauft, grenzt an Beleidigung. Man nehme einen Eimer grobkörnigen Gemisches aus Wasser, Zement und Steinchen, schmeiße dieses auf die Straße, warte drei Tage, bis alles fest ist und nennt es dann „Straße“. Mein armes Radel, meine armen Handgelenke. Weiter geht’s.
Normal
Die nächsten km dann bereits überwiegend allein oder besser: noch „alleiner“ als vorab schon. Entweder waren mir Gruppen zu langsam, zu schnell oder schlicht zu „viel Mensch“. War ja erst 10 Tage vor PBP durch „Mensch“ in einer fremden Gruppe übelst auf den Asphalt geschleudert worden. Das musste ja nicht wiederholt werden.
In Villaines-la-Juhel gab es nach ca. 220 km den ersten Stempel ins Carnet de Route. Stolz wie Bolle kurz ein Croissant und Kaffee (aus ner Suppenschüssel) eingefahren, weiter geht’s. Ich wollte die Nacht durchfahren, insgesamt wollte ich die erste Hälfte des Rittes „am Stück“ hinter mich bringen, also hopp hopp…weiter.
Mit einem Amerikaner im Schlepptau ballerte ich voller Spaß-Adrenalin Richtung Westen. Als nächstes stoppte ich in Fougéres, dort waren knapp über 300 km erledigt, kurze Pause, die Nacht war fast rum, ich wollte mit aufgehender Sonne weiterfahren.
FEHLER EINS!!!!
Der mühsame Versuch, 40 min zu dösen, verfiel in eine nervige Packorgie auf hartem Boden, lautem und unruhigem Rumgewälze und relativ unproduktivem „Runterfahren“ des Systems „Andre“. Ergebnis: müde, frierend, mit Kaffee und (wer errät es?) Croissants pumpte ich mich aufs Rad und fuhr los. Brest wollte ich erreichen, waren ja nur knapp 300 für einen ganzen Tag. Geht also.
Abwechselnd auf schlaglochübersäten oder sonstwie rauen Straßen kurbelte ich mich also durch die Bretagne. Eine Landschaft, die es an Langeweile wohl noch am ehesten mit einem Tennisspiel im Fernsehen aufnehmen kann. Landschaft links, Landschaft rechts, dazwischen ein endlos gerades Straßenband. Einzige Abwechslung waren die Einheimischen, die mit „allez allez“, „bon courage“- sowie anderen eher unverständlichen Rufen die vorbeiziehenden Radler anfeuerten. Ob sie dies aus Mitleid oder Begeisterung taten, wage ich mal in die Waagschale zu werfen. Tatsache ist, dass wir bunten MAMILs (Middle Aged Men In Lycra;
http://www.dailymail.co.uk/femail/artic ... Lycra.html) teilweise wie Zirkustiere gewirkt haben müssen im grau-beigen Einerlei der teilweise verkommenen Ortschaften.
Nicht alle, nicht falsch verstehen. Manche Orte haben sich liebevoll herausgeputzt. Die Tour de France kam drei Wochen zuvor hier durch, mitten durch Fougéres und drumrum. Da war wohl noch einiges An Deko stehen geblieben. Gut so. Eine farbenfrohe Abwechslung.
Ach so, radeln, treten, stimmt. Weiter, immer weiter. Brest erreichte ich mit einsetzender Dunkelheit. Ein traumhaft schöner Anblick vom Roc’h Trévezel über die Bretagne ließ etwas Langeweile vergessen, die Fahrt über die Atlantik-Bucht bei Brest mit der Hängebrücke zur Rechten im Abend-Dunst war ein Anblick, den ich vor Schönheit nie vergessen werde. Ich nahm mir fest vor, am nächsten Morgen auf der Rückfahrt an genau dieser Stelle Fotos zu machen…leider ging die Rückfahrt auf einer anderen Strecke raus aus Brest, also keine Fotos von mir, sondern ein Bild aus einer der zahllosen Facebook-Galerien:
Brest war erreicht, ein mental wichtiges Zwischenziel für mich, das ganze unter 30 Stunden brutto. Passt. Schlafen war mein fester Wunsch und Wille. Was dann kam, war
FEHLER ZWEI
Die Massenunterkunft natürlich übervoll abends gegen 23:00 Uhr. Anstehen… lange… Beine werden dick, Körper wird müde, nicht gut. Die Software auf nem Notebook zur Zimmerbelegung, bedient von drei „lustigen Vereinsfrauen“, zickt und stöhnt und ächzt unter dem Andrang, das Schlimmste aber war, dass alle drei Damen ausschließlich französisch sprachen und auch nur französisch verstanden. Wie kann ein Organisator, der 60 Nationen zu Gast hat, ab derlei Schlüsselstellen die englische Sprache verweigern. Eine Melange aus „merde“, „shit“ und weiteren in der jeweiligen Landessprache der müden Radler ausgestoßenen Flüche ließ eine junge Frau auftauchen, der englischen Sprache mächtig, ich assimilierte mich mit ihr, versorgte noch ein paar weitere hilfesuchende Fahrer und ließ mich von ihr ins Bett bringen, 2 Bett-Zimmer ohne Balkon, aber mit Matratze.
Nach 2 Stunden Schlaf (mehr oder weniger) war die Nacht vorbei, aufstehen, nach Paris radeln. Klingt doch gut, oder? Frühstück, aufs Rad, frieren, 5 Grad, keine Atlantikbrücke, dafür zum zweiten Mal auf den Roc’h Trévezel, der uns abermals mit strahlendem Sonnenschein und grandiosen Ausblicken begrüßte. Fotopoint, ein Selfie über den Wolken oder besser: über den Nebelschwaden, in die ich nun auf der langen Abfahrt mit vor Kälte schlotternden Knien eintauchte. Sichtweite um die 20 Meter, allerbeste Voraussetzungen für Straßen voller Löcher…
Blick von der höchsten Erhebung der Bretagne und des PBP-Marathons
Die Etappen liefen gut, ich erhöhte meine Pausenfrequenz und stoppte nahezu an jedem von einheimischen dargebrachten Verpflegungen, meist Kaffee, Kuchen und Wasser. 300 km standen auf dem Tagesprogramm, mein Zeitplan voll im Plan. Ich begann das erste Mal vorsichtig von „unter 80“ zu spinnen.
Umweg über McDonalds. Man sollte ja auch abseits der Strecke die Schönheit und Faszination des Reiselandes in sich aufnehmen. Tat ich, 2 BigMäc, ein McBacon, Pommes und Cola „aufgenommen“.
Jawoll, 300 waren erledigt, Etappe 11 brachte mich nach Fougéres zurück, Schlafen war auch hier mein Wunsch und Wille.
FEHLER DREI!!!!
Wie schon in Brest Chaos bei der Zuteilung der Schlafplätze, erneut ausschließlich Landessprache, müde, Laune im Keller… Ein lila T-Shirt führt mich mit ner Taschenlampe in ein Zimmer mit ca. 30 Matratzen, auf denen ca. 20 Leute irgendwie schliefen, schnarchten, sich wälzten oder (wie ich natürlich) mittels Handy-Lampe versuchten, aus Rucksäcken oder anderen Taschen irgendwie die 7-Sachen zum Pennen rauszukramen. Das Orchester aus Klett- und Reißverschlüssen war eine sensationell laute Ergänzung zu den Atem- und Schnarchgeräuschen, die so vielfältig waren, wie die Herkunft der Radler, die wie ich etwas Ruhe suchten. Alle paar Minuten wiederholte sich die Szenerie, es wurden neue Fahrer hereingebracht, Klett- und Reißverschlüsse übertönten das Schnarchen, Lampen flackerten mit der grellen Neonbeleuchtung vom Flur um die Wette. Schlafen? Unmöglich.
Alles in den Schlafsack stopfen, raus aus dem Zimmer, das lila T-Shirt muss mich woanders unterbringen, Punkt. Tat er dann auch, ein 2-ett Zimmer, erneut ohne Balkon, dafür mit zweitem Fahrer, den ich zunächst für tot hielt, weil er so fest schlief, dass er sich von meinem Klett-Reißverschluss-Orchester nicht stören ließ und auch sonst keinerlei Regung zeigte. Ein Blick auf den Handy-Wecker, noch 1 Stunde bis zur geplanten Weiterfahrt. Das war ja mal ne effektiv genutzte 6-Stunden Pause.

Na ja, egal. Noch 300 km, eine gute Etappe für einen Tag.
„Durchpausieren“ war nun meine Strategie. Die nachlassende Kraft durch Essen, Anhalten und Trinken ersetzen. Kann man ja mal machen. Machte ich auch. Also rollte ich durch die Gegend, deren Spannung sich bei mir immer noch nicht einstellen wollte. Aus irgendeinem Grund schaute ich bei etwa km 950 Mal auf mein Hinterrad. Eine schnelle Kurve irgendwann in der letzten halben Stunde fühlte sich „komisch“ an. Grmpf…Mist, Merde! Seitenschlag. Nicht gut. Wird er schlimmer? Noch sind es immerhin knapp noch fast 280 km. Fahrradläden gibt es an der Strecke nicht. Villaines-la-Juhel, du bist mein Freund. Dort gab es laut Info einen Giant-Mechaniker-Service. Perfekt, das kommt bei km 1.008. Also tempo raus (wobei das Wort „Tempo“ mittlerweile eine andere Bedeutung genoss) und mit möglichst wenig Wiegetritt (toll, wenn einem der Arsch in der Hose brennt) und schlagloch-umkurvend trottete ich weiter. Seitenschlag blieb stabil, keine Verschlechterung. Doch durchfahren? Ne, ne, ich hatte dieses Jahr schon zwei mal Pech mit Laufrädern, ich wollte keinesfalls einen technischen Defekt auf den letzten Kilometern riskieren, also investierte ich die Wartezeit am Giant-Zelt und nutzte diese mit der Aufnahme einer Riesenportion Pasta-Bolognese mit Käse und Joghurts und (Na? Wer denkt es sich?) einigen Croissants, Kaffee, Kakao und was noch so rein ging ins Lycra-Leibchen mit Merino-Anteil.
„Frisch“ nach 1000 km
Irgendwann dann war das Radel fertig, super Arbeit, Laufrad gerade, kurzer Plausch, 10 Euro ins Mechaniker-Säckchen, voller guter Gefühle ging es auf die letzten 200-knips-km. Erneut im Pause-Fahren Modus, d. h. 60 % Pause, 40 % Fahren, ich war echt platt. Es lief, lief und ich kam Paris näher. Nach langen 77 Stunden rollte ich fast unbemerkt auf das Gelände des Velodroms, kein Zielfoto, kein Stadionsprecher nahm Notiz. Einzig die wahrscheinlichen Angehörigen weiterer in Kürze zu erwartender Radhelden klatschten mir wie einem dressierten Hündchen zu.
Ich hatte es geschafft, war im Ziel…fini…
Im Innenraum dann Stempelheftchen abgeben, Bier trinken, Putenbrust in bizarrer Soße essen, dazu Nudeln aus der Vakuumverpackung, unser Hotel hatten wir für einen 90-Stunden Ritt gebucht, also führte mich TomMas, der bereits seit 2-3 Stunden im Ziel war, in das Massenzelt, nach gefühlten 10 Sekunden schlief ich ein…
Lecker?
Im Regen dann am Folgevormittag ins Hotel geradelt, Mittagsschläfchen, abends Pizza, nachdem wir die langweilige Präsentation der „Sieger“ erleben durften. Sind nicht alle Sieger, die sich dieser Herausforderung stellen? Ich finde ja.
Was bleibt?
Eindrücke…
Aktuell noch ein leichtes Taubheitsgefühl in dem linken Kleinen- und Ringfinger als Ergebnis der langen Abquetschung von Nervenbahnen am Lenker. Wird mit Vitamin-B-Komplex behandelt, ein Facebook-Fred sagt mir, dass ich nicht allein bin mit derlei Nachwehen (
http://www.hughston.com/hha/a_15_3_2.htm). Stand heute: Beschwerden sind weg.
Die vielen Radler, die sich kaum auf ihren Rädern halten konnten, teilweise in sich zusammensackten und dabei fast mit dem Gesicht auf den Vorbau knallten und trotzdem weiterradelten. Warum, Leute, warum? Macht Pause!
Die Tatsache, dass mein Radel ohne Defekt durchgehalten hat, nimmt man mal den leichten Seitenschlag beiseite.
TomMas, der mich mit seiner untrübbaren Begeisterung für das Event angesteckt hat. Danke, dass wir das gemeinsam angegangen sind.
Der Fahrer, der nur noch mit dem rechten Oberschenkel auf dem Sattel hing, weil er anders offensichtlich nicht mehr „sitzen“ konnte.
Die ungezählten Fahrer, die am Straßenrand schliefen. So hätte ich das auch machen sollen.
Die Nachrichten und Mails, die mich unterwegs von daheim erreichten. Lese- und Guck-Stoff für müde Augen, wodurch diese sich wieder ein wenig weiter öffneten. Dafür danke ich euch sehr. Ihr könnt euch wahrscheinlich nur schwer vorstellen, wie sehr diese Messages mir geholfen haben.
Die Unterschiede im Gruppenverhalten der Nationalitäten. Die Franzosen lassen dich hinten an ne Gruppe ranrollen, von der sie selbst grad profitieren, haben aber fortan nix anderes im Sinn, als dir das Leben im Windschatten schwer zu machen. Da wird mal aufgehört zu treten, mal wird abrupt die Straßenseite gewechselt oder auch einfach auf die Gegenfahrbahn gezogen, gebremst und sich hinter dich gesetzt.
Die (von mit politisch unkorrekt) Russen treten alles mit Kraft, zeigen sich aber als faire Sportsleute, die dich mitnehmen, aber halt nicht unbedingt warten. So ist das richtig.
Die Japaner sind sehr sympathisch. Sie reden nicht, schauen auf ihr Vorderrad und scheren sich nicht darum, ob du mal eben ein paar Minuten hinter ihnen durchschnaufen musst, um dann selbst in die Führung zu gehen.
Die Amerikaner? Sportlich, laut, fair, gute Mitfahrer.
Ein Australier? Sehr netter Begleiter. Auf meinen Hinweis, er soll ruhig fahren, wenn ich abreißen lassen muss, antwortete er mit Unverständnis „Why? we are all in the same race and need support sometimes“. Dass ich ausgerechnet ihn an einer späteren Kontrolle traf und er aufgeben musste, tat mir sehr leid.
Die Deutschen? Hmm…lieber ohne Kommentar, ich habe zu unterschiedliche Erlebnisse gehabt mit meinen Landsleuten. Schade TomMas, dass deine Gruppe nicht mitzog. Insgesamt bin ich allerdings ja eh lieber allein gefahren, aber ein paar Abschnitte war es ganz nett, Leute um mich herum zu haben.
Fahrerfeld
Ein Erlebnis beim Frühstück in Fougéres möchte ich noch loswerden, weil es mich echt irritiert hat, nämlich das emotionslose und öffentliche Rumreichen von Aspirin, Ibuprofen und weiteren Pharma-Erzeugnissen, die wie Vitaminpillen die Runde machten. Ergänze ich dieses Erlebnis mit dem Fred bei Facebook, in dem offen über die Menge eingeworfener Schmerzmittel diskutiert wird (einer der Protagonisten spricht von 1.000 mg Ibu alle 2 Stunden!), steigert sich mein Stolz, auf all dies verzichtet zu haben und diese Grenze in meiner kleinen, sportlichen Welt nicht überschritten zu haben, sondern Paris-Brest-Paris mit ausschließlich meinem Fahrrad und dem „System“ Andre gemeistert zu haben. Und darauf bin ich stolz, sehr sogar.
Ob ich das nochmal machen würde, werde ich seitdem oft gefragt. Nein, würde ich nicht. Es gibt noch so viel Schönes auf dem Rad zu entdecken und zu erfahren, dass ich mir dieses Abenteuer als einmalig in meine Palmarés schreiben möchte. Punkt. Als Edelhelfer, ja, das könnte ich mir vorstellen. Aber das ist Fantasie.
Danke für unvergleichliche Momente auf dem Rad mit unvergleichlichen Menschen auf vielen langen Strecken in den letzten 2-3 Jahren. Ich werde nun andere radsportliche Dinge suchen und finden, die mir das Radeln wieder als das zurückgeben, was es ist: der schönste Sport der Welt. Dafür braucht es keine 1.000 km auf eintönigen Landstraßen. Wer das mal nachfahren möchte, weil er keine 4 Jahre warten will bis zur nächsten Austragung, klickt weiter unten.
Die Heimfahrt war geprägt von gefühlten 20 Umrundungen des Kreisels um den Arc de Triomphe, nachdem wir die berühmtesten 2 km Pflastersteine der Radsportwelt eher durch einen Zufall mit dem Auto befuhren, nachdem wir den Eiffelturm aus dem Auto heraus besichtigt haben. Nachdem wir den Drehwurm los waren, ging es auf eine staufreie Rückfahrt mit Zwischenstopps bei Raststätten und McDonalds, der schönste Moment wurde mir daheim bereitet.
„Bienvenue Grand Randonneur“ stand da in großen Lettern auf nem Schriftband unterm Stevens-Banner, ein selbst-lackierter Eiffelturm glitzerte mit dem Sekt um die Wette. Ich war daheim, dem schönsten Ort der Welt!

Mein Pokal
Bilder muss ich noch „zensieren“, einen Link zum Album gibt es dann bald hier. Zum Nachfahren:
https://www.strava.com/activities/377294636