Dreiländergiro Nauders '15 (Bericht + Bilder)

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Helmut
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Dreiländergiro Nauders '15 (Bericht + Bilder)

Beitragvon Helmut » 29.07.2015, 23:27

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Hans-Joachim Schröder von Rad Up (Radsportgruppe Lüneburg) schrieb:

Am 25.06.2015 machten wir (Artus K. und Hans-Joachim Schröder) uns mit dem PKW und unseren Rennrädern auf den Weg nach Nauders, Österreich. Am 28.06. fand der Saisonhöhepunkt für uns beide als Radsportler statt: Der Dreiländergiro. http://www.dreilaendergiro.at/de/strecke.html

Die Tage zuvor sollten zur klimatischen Vorbereitung beitragen. Auf Strecke A über 168 Km gab es 3 Alpenpässe per Rennrad zu erradeln mit insgesamt ca. 3300 Hm. Strecke B über 118 Km bot immer noch 2.700 Hm an. Wir hatten uns für die Strecke A entschieden.

Um 6:30 Uhr wurden wir alle bei tiefhängenden Wolken, aber besten sonnigen Aussichten per Massenstart in Nauders auf den Weg geschickt.

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Die ca. 3000 Radler fuhren zügig die ca. 5 Km zum Reschenpass hoch und überquerten dabei die Grenze nach Italien. Wir hielten uns mit unserem Ehrgeiz aus „Sicherheitsgründen“ zurück. Sollte sich das Feld der Rennradler erst einmal auseinander ziehen, denn ab dem Reschenpass ging es für ca. 33 Km erst einmal bis Mals permanent in leichten Serpentinen bergab.

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Vorbei am Stausee Reschen, mit der markanten und bekannten Kirchturmspitze aus dem See ragend. In Mals führte uns die Strecke über Glurns gen Prad, um das Stilfser Joch von der Ostseite über die berühmten fast 50 Serpentinen zu erklimmen. 25 Km permanent berganfahren stand vor uns. DIE Herausforderung!!! 2000 Hm sollten auf der Passhöhe in den Beinen sein…

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Die Sonne schien mittlerweile vom wolkenlosen Himmel auf uns Radfahrer, der Wind war frisch. Die 1. Labestation bei Trafoi bot eine erfreuliche Kalorienauswahl an. Wir nutzten diesen kurzen Stopp zum Wasser und Kalorien nachfüllen. Erfreulicherweise gab es bei den Serpentinen auf den langen Anstiegen (nach den Links-Kurven) Rückenwind und nach den Rechts-Kurven (kurze Abschnitte) kühlenden Gegenwind. Umgedrehte Windrichtung wäre deutlich mühsamer gewesen!!! In der letzten Serpentine vor der Passhöhe war die 2. Labestation, an der so mancher Radler vorbei gefahren ist, das 1. Zwischenziel sooo dicht vor den Augen… Wir füllten auch hier Wasser und Kalorien nach. Bedarf war vorhanden! ;-)

Auf der Passhöhe in 2757 m herrschte der übliche touristische Rummel. Oben angekommen nach ca. 2:20 Std. zogen wir unsere leichten Windjacken über. Jetzt ging es maximal verschwitzt ca. 17 Km den Umbrailpass steil bergab in die Schweiz, gen Santa Maria im Münstertal. Die Serpentinen ließen die Bremsen am Rennrad Schwerstarbeit leisten. Zwischen den einzelnen Serpentinen beschleunigte das Rad, OHNE aktiv zu treten, mühelos auf bis zu 70 Km/h! Die folgende Nadelkurve selbst wurde mit knapp 20 Km/h durchfahren. Höchste Konzentration bis zum Ende der Abfahrt und Stabilität des Schultergürtels war also angesagt!!!

In Santa Maria wurden wir nach links Richtung Zernez geleitet. Ortsende Santa Maria fuhren wir das 3. Depot an. Der Schultergürtel brauchte eine „Auszeit“. 35 Min. permanent auf den Lenker gestützt zu sein, war irre anstrengend! Die gute Verpflegung plus Wasser in der wärmenden Sonne genossen, brachten Motivation und Ausdauer zurück. Die vor uns liegenden 37 Km bis Zernez führten uns über den Ofenpass in 2.149 m Höhe. Der ca. 10 Km lange Anstieg auf den Ofenpass brachten noch einmal 775 Hm in die Beine. Im Vergleich zum Stilfser Joch ist dieser Anstieg jedoch gut und relativ entspannt radelbar, „nervte“ aber trotzdem. Vielleicht lang es an der nur geringen „Erholung“ für die Beine, denn nach nur ca. 4 Km entspannter Radelei begann der Anstieg zum Ofenpass. Nach ca. 1 Std. erreichten wir die 4. Labestation auf dem Ofenpass. Auch diese wurde angefahren. Mittlerweile war Wasser in der Radflasche ein wichtiges Gut!!! Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel bei ca. 24 Grad Celsius.

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Die Abfahrt gen Zernez war phantastisch zügig zu fahren, da die Kurven gut erkennbar und einsehbar waren.. Keine engen Serpentinen „störten“ den Vortrieb. Zernez liegt im Inntal. Auch hier versorgten wir uns wieder mit Kalorien (Linzer Törtchen) und reichlich Wasser. Durch das Inntal wurden wir über die nächsten 50 Km am reißenden Inn gen Scoul und über die Norbertshöhe wieder nach Nauders geleitet. Der Gegenwind durchs Inntal war heftig. Wir waren froh in einer netten Gruppe fahren zu können und wechselten uns in der Fahrt im Wind regelmäßig ab. Kurz vor der Norbertshöhe verließen wir die Schweiz wieder. Gleich hinter der Landesgrenze befand sich die letzte Labestation. Müsliriegel und Wasser waren wieder gern gesehen. Die Norbertshöhe auf 1.461 m bot noch einmal knappe 500 Hm für die Beine. Die Auffahrt ist mit ca. 8 Km die kürzeste gewesen. 11 Kehren mit durchschnittlich 8 % Steigung galt es noch zu überwinden…Die Beine fühlten sich erfreulich gut und stark an, sodass wir diesen letzten Anstieg in ca. 25 Min. hinter uns lassen konnten um dann noch ein paar Km bergab gen Nauders zu fahren.

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Froh, erschöpft und gut gelaunt kamen wir vor 15:00 Uhr in Nauders an! Wir hatten das „große Projekt“ Alpen-RTF „3-Länder-Giro“ 2015 gemeistert! Am Abend leiteten „PPP“ (Pasta, Pesto, Parmesan) in XXl und alk.-freies Weizenbier die Regeneration ein.

Nach tiefem, erholsamen und traumlosen Schlaf traten wir die Rückreise gen Lüneburg am 29.06. an.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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