10. Frankenwald-Radmarathon, Stockheim (Bericht + Bilder)

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dirksen1
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10. Frankenwald-Radmarathon, Stockheim (Bericht + Bilder)

Beitragvon dirksen1 » 06.08.2012, 09:09

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10. Frankenwald-Radmarathon 2012 ab Stockheim
Harter Spaß mit einer Tragödie


Wie beginnt man ein Geschreibsel über einen Marathon, der ob seiner ambitionierten Orga durchaus die 3-fache Teilnehmeranzahl erwarten lässt und diese auch durchaus verdient? Wenn aber diese fantastische Veranstaltung von einem tödlich endenden Sturz eines Teilnehmers überschattet wird, bleibt mir irgendwie alles im Hals stecken…

Freitag bereits angereist, traf ich auf der Terrasse der Pension Frankenwald schon die gut gelaunten Angela & Condal. *zensiert* und *zensiert* vertraten die gegenüber dem Vorjahr doch arg geschrumpfte Fortunen-Fraktion, sollten aber später noch von Manfred W. verstärkt werden. Nach einem Welcome-Pils ab aufs Zimmer, Radklamotten an und auf die Straße, wozu waren wir schließlich hier?
: Kreisel :
Condals spontan zusammengeklickte Runde führte uns über die ersten typischen Wellen und giftigen Rampen des Frankenwaldes, die das Wochenende prägen sollten. Schnell noch ein Eis zur Einstimmung auf das Abendessen, unsere Wirtin verwöhnte uns mit XXL-Portionen hausgemachten Leberkäs‘ und ein bis zwei (ok, bei manchen auch 3 - 4) Hefe hell. prrosit Wie immer verschwand ich recht früh, bin halt kein großer Entertainer, sondern gehe lieber noch etwas mit der Heimat chatten...sorry Jungs und Mädel, nicht persönlich nehmen.

Am Samstag dann ähnliches Programm, diesmal fuhr auch Manfred W. mit uns, den Leberkäs‘ gab es dafür bereits nach 20 von knapp 60 heutigen Einrollkilometern,

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die uns zur „Festwiese“ ohne „Festgäste“ führte (zumindest verliefen sich die paar Hansel auf der Messe und den leckeren Fressbuden. Wie gesagt, die Veranstaltung hat ne Orga und Rahmen für 5.000 Starter, die ich dem Marathon durchaus gönne. Perfekte Orga an allen Ecken und Enden.

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Das Abendprogramm verlief nach einer ausgiebigen Erkundungstour durch Kronach und dessen fantastischer Burg etwas ruhiger als am Vortag, ein Riesenschnitzel sollte uns nochmal stärken für den Marathon am nächsten, frühen Morgen. :schlafen:


4:00 Uhr aufstehen, das bereitgestellte Frühstück verputzen, 5 Radler verteilten sich auf 3 Autos, pünktlich um 6:30 Uhr schickte uns Charly Fugmann und allerlei „bedeutende“ Personen der Region mit einem Doppel-Startschuss auf die 200 km.

Das barbarische Anfangstempo war es dann auch, das mich zum Cadel werden ließ: an der zweiten Rampe des ersten Berges kurz hinter Judenbach ließ ich abreißen und fuhr von dort an „meinen“ Marathon allein.

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Meine Mitstreiter traf ich regelmäßig an den Kontrollpunkten, die im Frankenwald irgendwie keine Kontrollpunkte sind. Man sagt im Ziel zu den freundlichen Helfern einfach, welche Distanz man gefahren ist und danach werden einem die Punkte in die Wertungskarte gepinselt.

Auf dem Rennsteig voller Hoch- und Glücksgefühle ging es in eine der zahlreichen und durchaus schnellen sowie m. E. gefährlichen Abfahrten, weil diese oftmals über 10, teilweise bis zu 20 % (!) steil runter gehen, die engen und wintergeschädigten Straßen enden oft abrupt vor einer 90°-Kurve oder schlängeln sich dermaßen zu, dass die Hände nicht von den Bremsen wollten.

Was dem verunfallten Fahrer letztlich zum Verhängnis wurde, maße ich mir nicht an, zu kommentieren oder gar zu bewerten. Plötzlich war die Straße an einer mit 20 und später 17 % Gefälle angekündigten und vom Veranstalter mit Warnschildern vollgepappten Schussfahrt voll mit Kranken- und Polizeiwagen, ungezählte Rettungskräfte und Helfer bremsten die herabschießenden Radler auf Stillstand herunter, ich rollte mit 5 km/h an einer langen Schleifspur auf der Straße vorbei, die leider da endete, wo keine Straße mehr war… und dachte so bei mir „Mein Gott, das ist was Schlimmes“.

Vorsichtig vorbei, nicht zu nahe rankommen lassen, Stürze passieren halt bei unserem Sport, das weiß ich aus eigener, schmerzhafter Erfahrung. An der Folge-Labestation dann jedoch die traurige Nachricht, der Sportler sei mit voller Fahrt in ein parkendes Auto gefahren und verstarb an der Unfallstelle…

Nun war der Flow weg, meine eh heute nicht großartige Form war nun gefühlt noch schlechter, ich smste kurz eine „OK“-Meldung ans Karpatenbaby (irgendwie hatte ich das Bedürfnis, mit Zuhause Kontakt aufzunehmen) und strampelte den Marathon zu Ende. Meine Beine machten „dicht“, was aber wohl kaum an dem Unfall lag, sondern an meiner nicht mehr vorhandenen Form, der ich nun seit 3LG und FLXHH hinterherlaufe.

So ist das wohl mit dem oft zitierten „Hammer-Mann“: dir geht es gut, dein Puls ist niedrig, du hast ausreichend Puste, keine Schmerzen irgendwo und ausgerechnet die Beine wollen das alles nicht umsetzen. Kraftloses Dahineiern über ungezählte Rampen und zwischendurch noch 2 „richtige“ Anstiege mit 2 mal 17 % über je ca. 2 km als „Abschlussgeschenk“ kurz vor dem Ziel. Der Frankenwald ist hart, aber herzlich.

Im Ziel dann keine (Zumba-)Bespaßung, wenige Glückshormone, die auch irgendwie nicht so recht sprudeln wollten, ließ mich nach einem alk.-freien Hefe-hell und nem Steakbrötchen die Heimreise antreten.

Ich spreche hier den Angehörigen des Verstorbenen mein Beileid aus und wünsche Kraft für die kommende Zeit. Dem Veranstalter sei trotz allem gesagt, dass dieser Marathon eine rundum gelungene Sache ist.

Bilder kommen die Tage noch, allerdings nur von den beiden Einrollrunden und wer mal in der Gegend ist, dem sei die Runde durch eine tolle Landschaft empfohlen:

http://connect.garmin.com/activity/207228589

Titelbild: <a href="http://www.sportograf.com/">Sportograf.com</a>
Zuletzt geändert von dirksen1 am 17.08.2012, 11:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon dirksen1 » 06.08.2012, 09:29

Ich möchte ergänzen, dass der Kommentar auf folgender Seite, die mir eben gemailt wurde, NICHT von mir stammt:
http://nachrichten.t-online.de/toedlich ... index?news

Wer eingermaßen aufmerksam in die Abfahrt gegangen ist, dürfte mehrere Wanrschilder gesehen haben und auch 2 aufeinanderfolgende Verkehrszeichen, die zunächst 20%, dann 17% Gefälle ankündigten.
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Beitragvon Mirco » 06.08.2012, 16:37

Moin

Keine guten Nachrichten und das bisher "noch" nicht so viel dort passiert ist, beweist doch die vorzeitigen Warnungen vor den Gefahrenstellen. Allerdings stellt sich mir nun die Frage, ob nicht abgesperrte Abfahrten mit bis zu 20 % für Hobbyfahrer nicht etwas zu viel des Guten sind. Sicherlich kann bei weitaus weniger Gefälle schon viel passieren, auch ohne haltende Autos, die nur das Feld vorbeilassen wollen.

;-)
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Beitragvon dirksen1 » 07.08.2012, 10:00

Hier nun meine wenigen Bilder, allesamt vom Samstag und überwiegend von der tollen Festung Rosenberg, die wir in Kronach nach einem gigantischen Spaghetti-Eis erkundeten:

https://picasaweb.google.com/1100109047 ... directlink
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Beitragvon Helmut » 10.08.2012, 00:38

Der Veranstalter spricht auf seiner Seite sein Mitgefühl aus.

Siehe

http://www.frankenwald-radmarathon.de/
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon Helmut » 17.08.2012, 11:10

Eckart vom ESV Fortuna Celle schrieb:

<b>10. Frankenwald–Radmarathon am 05.08.2012 in Stockheim</b>

Es ist Freitag, der 3. August 2012, Jürgen und Eckart vom ESV Fortuna Celle verabschieden sich in der Pension „Engel“ in Wippingen nahe Ulm, wo sie bis Donnerstag am Bundesradsporttreffen des BDR in Ulm / Neu Ulm teilgenommen haben. Die Fahrt führt uns gen Nord/Ost in die Region Franken, wo wir am Sonntag, den 5. August am 10. Frankenwald Radmarathon teilnehmen wollen.

Heutiges Ziel ist Weißenbrunn nahe Kronach, wo wir im Gasthof „Frankenwald“ bereits unser Quartier gebucht haben. Auf der B 85, der Burgen- und Bierstraße, ab Bayreuth und über Kulmbach erreichen wir am frühen Nachmittag Weißenbrunn und können auch gleich unsere Zimmer belegen. Es wird eine Trainingsrunde in der schönen Landschaft gefahren. Zwischenzeitlich ist auch Manfred aus Berlin eingetroffen. Nach den ca. 40 Kilometern der Trainingsrunde und beim späteren gemeinsamen Abendessen werden die Aktionen für den morgigen Samstag besprochen.

Als erstes nach dem gemeinsamen Frühstück muss Jürgen's „Renner“ in die Fachwerkstatt nach Neuses, wo letztendlich neue Tretlager den bisherigen Mangel vergessen lassen. Zum Mittag gönnen wir uns nochmal eine schöne Portion Leberkäs und starten dann per Rad gen Stockheim zwecks Abholung unserer Startunterlagen. Auf der Festwiese werden wir ganz herzlich vom Organisator Charlie Fugmann begrüßt.

Nach „Verstauung“ der Startutensilien sowie Rundgang über den Festplatz mit den vielen Ständen starten wir unsere Rücktour. Diese führt uns per Rad durch Kronach und dann weiter zu unserer Unterkunft in Weißenbrunn. Hier verbringen wir gemeinsam den Abend in geselliger Runde unter Berücksichtigung der Anforderungen des kommenden Tages.

Am Sonntag heißt es um 4:15 Uhr aufstehen, Morgentoilette, Frühstück und dann per Caddy nach Stockheim, denn für die 200 km Strecke erfolgt die Aufstellung im Startblock um 6:15, der Start um 6:30 Uhr.

Optimale Wetterbedingungen zum Start..... und auf der ersten Brücke werden wir von reichlich Frühaufstehern und einer Bergmannskapelle lautstark verabschiedet. Die Tour führt uns gen Norden auf der gesperrten B 85 bis zum Abzweig in Pressig. Eine fast ebene Strecke so richtig zum Einrollen. Nach dem Abzweig in Pressig fällt das anfangs kompakte Fahrerfeld auseinander, denn der erste lange Anstieg in die ca. 700 m Höhe gelegene Region nahe Judenbach ist zu bewältigen. Über Neuenbau, Sattelpaß, Trettau, Gräfenthal und Zopten führt uns die Strecke in den Bereich des Rennsteigs zur 1. Verpflegungsstelle in Probstzella. Ein herzliches „Hallo“, Getränk und etwas Obst, und schon geht die Tour weiter.

Jetzt gen Süden über Lauenstein, Ludwigsstadt nach Steinbach am Wald und weiter in Nord-Ost Richtung zum 2. Verpflegungstand in Lehesten / Thüringer Wald, Anlaufpunkt für die 110, 160 und 200 km Distanzen. Wieder ein herzliches „Hallo“ und dann „dieser reichlich gedeckte Tisch“. Unglaublich, was hier den Radsportlern am frühen Morgen so alles geboten wird. Einfach große Klasse und passend dazu auch noch die vielen freundlichen Helferinnen und Helfer. Wie kann es auch anders sein, denn das Wetter spielt auch richtig mit: RTF-Radfahrwetter!

Die Tour führt uns jetzt wieder gen Norden über Lichtentanne, Schlage und Schweinbach und dann quasi in östlicher Richtung über Hirzbach, Landsendorf, Altengesees zum 3. Kontrolle in Weisbach. Auch hier wieder wie schon bei den anderen Depots, einfach Spitze.

Die Tour führt uns jetzt weiter in Süd-Ost-Richtung über Lückenmühle, Isabellengrün und dann in Süd-West-Richtung über Kloster, Saalburg-Ebersberg, Zoppoten, Schönbrunn, Bad Lobenstein, Neundorf und wieder in Süd-Ost-Richtung über Schlegel und Lichtenberg zur 4. Verpflegungs-kontrolle in Hölle. Hier wird u. a. das leckere Getränk „Höllensprudel“ produziert. Auch hier wieder : alles was das Radsportherz on Tour begehrt, incl. warmer Suppe etc. Bei dieser Palette sind die Mühen und Strapazen der sehr schönen Strecke schnell in den Hintergrund gedrängt... einfach SUPER.

Die weitere Strecke führt uns quasi in Süd-West-Richtung über Marxgrün, Bobengrün, Grubenberg, Thiemitz und Klein Thiemitz , wo wir auf die B 173 stoßen und diese auch bis zum Abzweig Wallenfels befahren dürfen. Hier in Wallenfels versorgt der letzte Verpflegungspunkt seine Radsportler. Auch hier wieder ein „reichhaltig gedeckter Tisch“. Ich muss mich wiederholen: Einfach große Klasse!

Quasi die letzte Etappe führt in Süd-West-Richtung nach Marktrodach und dann in Nord-West-Richtung über Rennesberg, Friesen, Steinberg und dann durch ein kleines Tal nebst Flußlauf nach Gifting. Ab hier wartet dann noch einmal ein weiteres Herzstück dieser Tour. Die Fanmeile bei Posseck mit dem 17 % Anstieg! Wow......

Hiernach folgt eine lange und schnelle Abfahrt über Eila nach Pressig und von dort wieder in südlicher Richtung auf der B 85 nach Stockheim. Auch die Zieleinfahrt in Stockheim, eine Rampe von ca. 150 m ist eine Fanmeile. Der Radsportler wird quasi auf den letzten Metern durch den Beifall der Zuschauer ins Ziel gepuscht.

Geschafft. 200 km und 3.070 Höhenmeter bewältigt...

Zusammenfassend eine vorbildlich und hervorragend organisierte und auch geführte Radsport-Veranstaltung, die ihresgleichen in Deutschland sucht. Unser Dank gilt den 350 Helferinnen und Helfern, die es in ehrenamtlicher Weise ermöglicht haben diese Radsportveranstaltung stattfinden zu lassen....... und dann diese vielen Zuschauer an der Strecke!! Selbst in den frühen Morgenstunden wurden wir Radsportler begrüßt und bejubelt. An Knotenpunkten und Gefahrenstellen waren Helfer wie Feuerwehr o.a. präsent.

Diese herrliche Tour durch den Frankenwald war für mich persönlich wieder ein Radsport-Ereignis von besonderer Güte sowie Ermutigung fürs nächste wieder dabei zu sein. Betrübt wird diese Freude durch den tödlichen Unfall eines Radsportlers.

Die drei Fortunen Manfred, Jürgen und Eckart ließen den Tag in ihrem Quartier in Weißenbrunn ausklingen. Die Abreise /Heimreise erfolgte am Montag.

Eckart
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon dirksen1 » 17.08.2012, 11:47

HAAAALLLLOOOOOOO ECCCKKKKKKIIIIIIII,

Wir waren auch dabei.

Viele Grüße von Angela, Condal und dem dirksen1 :wink:

Oder war euer Abend nach dem langen Marathon so von Bierseligkeit geprägt, dass du uns vergessen hast :Wein:
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