Transalp Extreme '12 (Bericht und Bilder)

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Skaterwaage
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Transalp Extreme '12 (Bericht und Bilder)

Beitragvon Skaterwaage » 19.07.2012, 22:40

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<b>Transalp Extreme 2012
19 Etappen, 1.810 km, 34.540 hm</b>

 
Mit dieser Transalp plante Peter W., der schon halb Europa mit dem Rad bereist hat, viele KM und Pässe in kurzer Zeit zu schaffen! 2010 wurde in der Tour von einer Ost-West-Alpenüberquerung berichtet, die 20 Etappen vorsah. Unsere Route von Berndorf/Wien nach Marseille war auf 18 Tage festgelegt. Ausgearbeitet hat Peter die Etappen mit Jürgen, der für Gepäcktransport und die Verpflegung zuständig war. Carlo, auch ein Berlin-Rom-Fahrer, hat die Tracks ausgearbeitet. Dabei hat er Nebenstraßen und Radwege mit einbezogen. Horst, ehemaliger Vizeradweltmeister, den wir ebenfalls von der Rom-Reise kennen, wollte uns eine Woche begleiten. Doch es kam alles anders. Horst wurde von seinen Handwerkern versetzt und der hochtrainierte Peter musste sich nach einem Unfall einer Not-OP unterziehen.
Also wurden die beiden schwächsten Fahrer auf die Strecke geschickt! :Unentschlossen:
 
Mit unserem Begleiter und Verpflegungsfachmann Jürgen ging es am 13. Juni los in Richtung Süden. In der Nähe von Nürnberg legten wir einen Stopp bei Horst ein und wurden mir guten Ratschlägen für das Bergfahren versorgt. Über Regensburg, Deggendorf, Passau, Linz fuhren wir auf der Autobahn Richtung Pöttenstein. Die letzten 20 km bis Berndorf wurden auf der Bundesstraße zurückgelegt. Gegen 20 Uhr trafen wir in Berndorf ein, Start der ersten Etappe nach Wildalpen.
 
Nachts um 3 Uhr wurde ich durch Sirenenalarm geweckt. Kurze Zeit später schwärmte die Feuerwehr los. Das war die erste Wenig-Schlaf-Nacht – es sollten noch weitere folgen!
 
1. Etappe: Berndorf – Auf den Hals Pass – Ochssattel – Pass Gscheid – Rohrer Sattel – Mariazeller Bergwelle - Wildalpen
 
Die erste Etappe sollte zum Einrollen sein, drei kleine Berge für den Anfang. Nach 20 km kam der auf den Hals-Pass. Am Ende des Tages zeigte das Garmin 136 km und 2.060 hm. Nichts mit Einrollen, dann hätte man in Wien starten oder sich morgens auf der Rolle warmfahren müssen. Außerdem wurden uns lt. Streckenplan zwei gefahrene Berge unterschlagen. Eine Zeitlang fuhren wir an der Salza entlang, auf der viele Schlauchboote und Kanus zu sehen waren.
 
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2. Etappe: Wildalpen – Bad Aussee
 
Die 2. Etappe sollte flach sein. Von wegen flach, meinte ich zu Carlo: "Das einzige Flache hier ist unsere Zimmerdecke"! Die Straße führte in mehr oder weniger großen Wellen an der Salza entlang. Hinter Hieflau sahen wir ein nettes Café und hielten spontan an. Heute gönnten wir uns eine zusätzliche Eis-Pause im Schatten, denn die Temperaturen waren bei 33°C angekommen. Selbst Jürgen hatte für unser Büfett in Admont einen schattigen Platz unter Bäumen gefunden.
 
Carlos Track ging über den Ennstal-Radweg, der später in eine Schotterpiste überging. 500 m hätten mich nicht gestört, aber es waren schon ein paar KM. Die Radwege neben der Straße waren auch nicht ohne, knackige Anstiege mit gefühlten 20 % inklusive. Bei Bad Mittenwald war die Luft raus und man hätte schon ein Quartier suchen können. Der nächste Ort war zu klein, sodass wir doch bis Bad Aussee fuhren. Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass unser Begleitfahrer auf Unterkunft-Suche geht, doch das blieb bis auf einmal an uns hängen!
 
3. Etappe: Bad Aussee – Pötschenpass – Pass Gschütt – St. Martin - Dientner Sattel – Filzner Sattel - Sallfelden
 
Der dritte Tag von Bad Aussee nach Saalfelden hat mich fast an die Grenze meiner Leistung gebracht. Nach Pötschenpass, Pass Gschütt und den Anstieg nach St. Martin, standen noch der Dientner Sattel und der Filzner Sattel auf dem Programm. Der Dientner bot auf den letzten 3,5 km bis zu 15 % Steigung und meine Taktik des Schlangenlinienfahrens konnte ich nur kurz anwenden, da ich die Straße höchstens 1 Minute für mich hatte.
 
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Trotz mehrerer Gedenktafeln an einer gefährlichen Kurve, wurde geheizt, was das Zeug hält. Einige Biker nahmen die Kurven in riskanter Schräglage. Aber irgendwann hatte ich mich hochgequält und durfte nach kurzer Abfahrt noch den Filzner Sattel erklimmen. Belohnt wurde ich mit einer schönen Abfahrt über Maria Alm nach Saalfelden.
 
4. Etappe: Saalfelden – Großglockner – Hochtor - Winklern
 
Ab dem 4. Tag haben wir die geplanten Tagesetappen in Eigenregie gekürzt. Leider war für Sonntag der Großglockner vorgesehen und wir orderten das Frühstück etwas eher, um den Motorrad- und Autoansturm zuvor zu kommen. Um 7 Uhr begaben wir uns auf den Tauernradweg in Richtung Zell am See. Nach 20 km hatten wir die Großglocknerstraße erreicht. Es ging mäßig aufwärts bis Ferleiten. Gegen 10 Uhr nahm der Verkehr zu. Mit vielen kleinen Foto- und Esspausen kam ich nach 3,15 Stunden oben am Rastplatz an. Am Büfett wurde sich gestärkt, um die letzten Höhenmeter zum Passschild und Fotoshooting zu fahren.
 
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Wir freuten uns auf die Abfahrt, aber was kam: Nach zwei Tunneln ging es abermals bergauf zum Hochtor. Es folgte eine lange Abfahrt mit Bremsgerüchen von VW-Bussen vor mir. In Heiligenblut trafen wir auf Jürgen und verabredeten unseren nächsten Treffpunkt. Laut Peters Planung sollte es noch über den Iselsberg bis Görtschach gehen. Kurz vor Winklern sahen wir eine günstige Unterkunft und verschoben den Berg auf den nächsten Tag. Mit Käsespätzle und Kaiserschmarren füllte ich die Speicher für den nächsten Tag.
 
 5. Etappe: Winklern – Iselsbergpass – Staller Sattel - Chienes
 
Das Frühstück hatten wir für 6 Uhr bestellt, so dass wir uns um 7 Uhr zum Iselsberg einrollen konnten. Es waren ca. 300 hm nach oben. Gegen 8 Uhr fuhren wir schon im Berufsverkehr durch Lienz. Danach hatte Carlo den Radweg an der Isel gewählt. In Huber stoppten wir bei einem Hotel für einen Kaffee. Der Wirt war auch Rennradfahrer und erzählte uns, dass einige italienische Mannschaften hier ihre Trainingswochen absolvieren.
 
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Der Weg nach Görtschach begann mit einem Aufstieg, fast ein kleiner Berg! Nach Görtschach kam St. Jakob, dort am Fluss wartete Jürgen mit der Verpflegung. Carlo, der etwas eher da war, stieß einen Urschrei aus, dass ich dachte er wäre im Fluss baden gegangen!!! Nach 5 km kam der Anstieg zum Staller Sattel, der angenehm zu fahren war (zuerst 2 %). Er war auch einer der schönsten Pässe auf unsere Tour. Am Ende ging es etwas abwärts, man sah einen See und durfte nochmal 5%ige Steigungen bewältigen. Ich kam mit einem Düsseldorfer ins Gespräch, der mit Packtaschen unterwegs war. Die Abfahrt wurde durch eine Ampel geregelt, da die Straße einspurig und sehr steil war. 45 Minuten abwärts und 15 Minuten aufwärts.
 
In Bruneck gönnten wir uns ein Eis in der Altstadt, bevor wir die 6 km bis Chienes in Angriff nahmen. Zum Hotel Garni Falkenblick bin ich erst mal vorgefahren und habe die Lage gescheckt. Nachdem alle Formalitäten geklärt waren (Parkplatz Jürgen und unsere Räder, frühes Frühstück), holte ich die Anderen nach. Die Wirtin bestellte uns etwas vom Pizzaservice. Im lauschigen Garten ließen wir uns die Pizza schmecken. Anschließend vertraten wir uns noch über den Kirchenhöhenweg die Beine.
 
6. Etappe: Chienes – Jaufenpass - Burgstall
 
Vom Hotel Garni aus folgten wir dem Radweg an der Puster/durch das Pustertal. Bei KM 45 stand Jürgen auf dem Parkplatz der öffentlichen Wiegestation. Gut gestärkt nahmen wir die nächsten HM, die gut zu fahren waren. Nach 16 km kamen wir am Jaufenhaus an und genossen erst mal einen Cappuccino. Weitere 80 hm und der Pass war erreicht. Es folgte die Abfahrt ins heiße St. Leonhard. St. Martin, Saltaus, Dorf Tirol und Meran waren die nächsten Orte, die wir durchfuhren.
 
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Das Finden des Radwegs nach Burgstall gestaltete sich schwierig. Der Weg durch die Obstplantagen war durch ein Tor versperrt. Also suchten wir einen anderen Weg, trafen am Ortseingang nicht auf Jürgen. Per Handy wurde er kontaktiert und wir begaben uns auf die Zimmersuche. Das machte nicht wirklich Spaß bei 36°C, wenn das Hotel belegt oder es kein frühes Frühstück gibt. Wir sind letztendlich privat fündig geworden.
 
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7. Etappe: Burgstall –Mendelpass - Malè
 
Schon weit vor 7 Uhr rafften wir uns auf, sattelten das Rad und machten uns auf den Weg nach Bozen. Links die Bahntrasse, rechts der Etsch, in der Mitte wir. Kurz vor Bozen ging es auf der verkehrsreichen Weinstraße SS 42 in Richtung Caldern. Hinter St. Michele ging es rechts ab zum Mendelpass. Dort stärkten wir uns ein letztes Mal und füllten Getränke nach. Bei angenehmer Temperatur kletterten wir die 14 km zum Pass hoch. Bei der Abfahrt fuhren wir über frisch geteerte Abschnitte und schon klebten lauter kleine Steine an den Reifen. Nach kurzer Säuberungsaktion ging es weiter über Fondo, Brez, Cles und Caldes nach Malè. Unterwegs fanden wir einen kleinen See und erfrischten unsere Füße. In Malè fanden wir an der Hauptstraße ein passendes Quartier. Wir hatten 30 km zum Einrollen für den nächsten Tag.
 
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8. Etappe: Malè – Passo Tornale – Passo Gavia - Santa Catarina Valfurva
 
Frühstück um 6 Uhr war nicht möglich, so bedienten wir uns an den eigenen Vorräten auf Jürgens Anhänger. Um 6:15 Uhr machten wir uns auf dem Radweg an der Torrente entlang, auf den Weg zum Passo Tornale. Später wechselten wir auf die Straße. Der Pass ließ sich gut fahren, oben erwartete uns ein Skiort mit Hochhäusern, nicht so schön!
 
Die Abfahrt ging bis Ponte di Legno, danach folgten wir der Ausschilderung zum 2. Pass des Tages, dem Gavia. Das erste Stück war angenehm zu fahren, später wurde die Straße einspurig und steiler mit Abschnitten von 10-15 %. Die Motorräder wurden mehr und man sehnte das Ende herbei. Es kam ein Tunnel und ich entschied mich für die alte Straße links davon. Die war nur MTB-tauglich, sodass ich mir sagte, wer sein Rad liebt, der schiebt es! So konnte ich noch ein paar Aufnahmen von einigen Gedenktafeln machen.

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Nach der Tunneldurchfahrt wurde der Straßenbelag schlechter. Mehrere Stopps, Esspausen und 10 % Steigungen begleiteten mich auf den restlichen Kilometern. Oben warteten die verdiente Kaffeepause und der Lago Bianco. Die Abfahrt ins Valfurvatal war eine der schönsten auf unserer Tour. Auf 1.300 m liegt der Ort Santa Caterina Valfurva, dort fanden wir in einer Nebenstraße ein schönes Hotel. In der Nacht gab es ein Gewitter und etwas Regen.
 
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9. Etappe: Santa Catarina Valfurva – Stilfser Joch – Umbrailpass - Ofenpass
 
Kurz vor 7 Uhr sind wir warm verpackt bei 9° C runter nach Bormio gefahren. Dabei durchfuhren wir einen Ort mit einer langen Kopfsteinpflasterpassage. Nach 25 km begann der Anstieg zum Stelvio. Viele Rennradler waren auf dem Weg nach oben. Ein älterer Italiener, der sehr langsam, aber konstant fuhr, war nur mit einer Trinkflasche bestückt. Einige Galerientunnel, Rinderherden, alte Gebäude passierten wir auf den ca. 35 Kehren zum Pass. Nach dem Abzweig zum Umbrailpass kamen noch einmal 7-8% ige Abschnitte. Nach 2,5 Stunden war das Ziel erreicht und wir hatten Sonnenschein und einen tollen Blick auf die Ortlergruppe. 2010 war ich im Rahmen einer Berlin-Rom Radreise schon einmal hier, damals war es diesig und kalt.
 
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Viele Biker haben den Weg nach oben gefunden, sogar Traktoren mit Wohnwagen und ein Unimog ohne Verdeck haben sich hochgequält. Auch die schönste Pause ist mal vorbei, denn es steht noch ein Pass auf dem Programm. Das Bergabfahren war nicht so mein Ding, am meisten graute mir vor der Schotterpassage auf dem Umbrailpass. Viele Biker, Autos und ein Reisebus nahmen auch diese Strecke. 2 km ist der Naturweg lang und unten bei der Brücke ist endlich Schluss. Irgendwann sind die letzten Kehren in Sicht und geben den Blick frei auf Santa Maria.
 
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Um 13.30 Uhr stärkten wir uns im Centrum von St. Maria am Anhänger. Nun hieß es, auf zum letzten Pass des Tages, den Ofenpass. Nach ein paar Kilometern zeigte mein Tacho 32° an. Zum Sonnen gut, aber zum Radfahren zu heiß!
 
Um 16 Uhr kamen wir am Pass an und fragten im Hotel nach freien Betten. Das Hotel war natürlich teuer, aber es gab noch die einfache Variante, das Matratzenlager (wie Jugendherberge). Es trafen noch drei alte Traktoren der Marke Lanz-Bulldog ein. Die Fahrer waren auf dem Weg zum Oldtimer-Treffen auf das Stiflser Joch. Nach einer leckeren Mahlzeit machten wir noch ein paar Aufnahmen, bevor das Bett rief.
 
10. Etappe: Ofenpass – Fluelapass - Preda
 
Am nächsten Morgen waren die Straßen nass. Schlecht für die Abfahrt! Wir zogen uns warm an und rollten langsam runter. Über Zernez führte der Track zum nächsten Pass. Die Streckenplaner hatten eine Schleife eingefügt, um den Fluela noch mit zunehmen. In Susch wurde die Verpflegung eingenommen, später folgte der Abzweig links zum Fluela. Ich fuhr links hoch und stellte eine Luftentweichung meines hinteren Laufrades fest. Schnell das Begleitfahrzeug angerufen und die Standpumpe geordert! Dann konnte ich die Auffahrt fortsetzten, die später von einer roten Ampel gebremst wurde (Bauarbeiten). Weiter oben konnte man Murmeltiere beobachten. Auf dem Pass dagegen war schlechte Sicht und ich verzichtete auf die kalte und neblige Abfahrt. Kurz vor Davos stieg ich wieder auf mein Rad und wir rollten weiter abwärts durch Davos, keine schöne Stadt.
 
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Bis Davos-Wiesen rollte es gut, dann kamen die ersten Steigungen. Bei Alvaneu-Bad folgten wir dem Abzweig zum Albula Pass. Ab Filisur gab es wieder 300 hm Anstieg und ich machte mir schon Gedanken über die Quartierssuche. Carlo meinte, in Bergün hätten wir eine gute Auswahl. Wir fanden nichts, es war Samstag, ein Schützenverein und die Wochenendurlauber hatten alles belegt. In Preda, 45 Min. mit dem Rad bergauf könnten wir Zimmer bekommen, sagte ein Hotelier. Wir hatten 2.180 hm bewältigt und ich hatte keine Kraft und Lust noch 400 hm zu fahren. Also wurden die Räder verladen und 15 Min. später hatten wir unseren Zimmerschlüssel in der Hand. Wir genossen Schweizer Spezialitäten und ein kühles Blondes. Später inspizierte ich die nähere Umgebung und machte einige Aufnahmen vom Bahnhof Preda und der Rätoromanischen Eisenbahn.
 
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11. Etappe: Preda – Albulapass – Malojapass - Campocolcino
 
Der elfte Tag führte uns von Preda über den Albula-Pass ins warme Italien. 600 m Anstieg mussten morgens bewältigt werden, um auf die Passhöhe zu gelangen. Dieser Pass war einer der schönsten unseres Alpencrosses. Wir konnten mehrere Murmeltiere beobachten. Auch zum Wandern ist das Gebiet ideal, dass zeigten die parkenden Autos.
 
Die Abfahrt bescherte uns Frontwind bis La Punt. Dort nahmen wir die Bundesstraße nach St. Moritz. Später wechselten wir auf eine Nebenstrecke, die wir über eine Wiese erreichten. Wir durchfuhren einige Ortschaften, bis St. Moritz in Sicht kam. Am See rasteten wir kurz und schossen ein paar Fotos. Danach ging es weiter über Pontresina, Sils zum Malojapass. Kurz vorher trafen wir auf Jürgen und verpflegten uns noch einmal. Der hatte ein Problem, sein Handy war abwesend und er meinte es beim zum letzten Parkplatz verloren zu haben! Er fuhr also zurück und wir auf den Malojapass zu.
 
2006 bin ich den Malojapass im Rahmen einer geführten Transalp bei Regen mit dem MTB runter gefahren. Heute war das Wetter optimal und die engen Kehren waren mir nicht unbekannt. Damals war das Ziel der Comersee, heute hatten wir noch kein Ziel. So ging es weiter abwärts Chiavenna entgegen und der italienischen Hitze. Runter bis auf 300 m und dann noch bis auf 1.000 m bergauf, weil es dort kühler zum Schlafen ist. Der weitere Aspekt war die Anfahrt zum nächsten Pass.
 
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Wir passieren mehrere Tunnels auf separaten Wegen, treffen auf Bergkletterer am Felsen neben unserem Weg. 5 km vor Campocolcino legten wir eine Kaffeepause ein. Jürgen trifft auch ein, aber ohne Handy! Im Ortsteil Ponterezze/Campocolcino finden wir eine B&B-Unterkunft. Carlo hat auch Probleme mit seinem Handy und macht einen Testanruf bei Jürgen. So findet sich dessen Handy wieder an. Die Chefin im Hotel Preda Kulms hat es mit Ladekabel an der Steckdose in seinem Zimmer gefunden. Sie rief daraufhin Carlo an und Jürgen durfte eine Sonderfahrt zum Albula machen.
 
Nach dem Essen in der Pizzeria ging Carlo wie immer früh schlafen. Ich setzte mich noch auf den Balkon, speicherte Daten und Tracks auf mein Netbook, schrieb die Tagesereignisse auf und wartete auf Jürgens Rückkehr.
 
12. Etappe: Campocolcino – Splügenpass – Gr. San Bernardino - Roveredo
 
Das Frühstück mussten wir uns am anderen Tag selber zubereiten. Bei B&B ist kein Service inklusive, eine neue Erfahrung! Na ja, mein Teewasser war schnell fertig. Die Männer brauchten etwas länger mit der italienischen Kaffeemaschine.
 
Nachdem wir unsere Koffer im Auto verstaut hatten, rollten wir langsam los. Es gab zwei Varianten auf den Splügenpass. 16 km mit mehr Kehren oder 19,5 mit weniger; Carlos hat die längere Version gewählt für seinen Track. Jetzt galt es Jürgen zu informieren über unsere Route. Carlo hatte voreilig Jürgens Nummer gelöscht und so war ich dran mit telefonieren.
 
Bei der Auffahrt sind wir an einer Molkerei, einem Stausee, Kühen und einem 5 Monate alten Womanizer (stand auf dem Gurtgeschirr) vorbei gekommen. Am Splügen war es diesig und kühl. Warm anziehen war die Devise und dann ging es ab nach Splügen. Wir tranken da einen Kaffee und Jürgen ging einkaufen.
 
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Über Niederrhein fuhren wir auf Nebenstraßen und Radwegen durch kleine Orte Richtung San Bernardino Pass. Es lief ganz gut, da es kühl und oben etwas Wind wehte. Ich war angenehm überrascht, dass bei 2.000 m der Pass erreicht war. Carlo hat in seiner Darstellung der Schweizer Pässe maßlos übertrieben. Oben gab es keinen Kaffee. (Nieselregen) Wir sind bis San Bernardino abgefahren und haben uns der Windkleidung entledigt. Es wurde heiß und heißer bis wir unser Hotel in Roveredo gefunden hatten (38°). Danach begaben wir uns auf die Suche nach einer Pizzeria im Ort. Selbige hatte diesen Abend geschlossen und so blieb uns nichts anders übrig, als bei unserem schmuddeligen Wirt zu essen. Aber seine Calzone war top! Auf der Dachterrasse des Hotels habe ich abends meine Einträge und sportlichen Dehnübungen gemacht.
 
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13. Etappe: Roveredo – St. Gotthard Pass- Hospendal/Zumdorf
 
Bei 18° C haben wir uns am Morgen auf den Weg nach Bellinzona gemacht. Heute stand der St. Gotthard auf dem Programm. Über Nebenstraße und Radweg kamen wir nach Biasco, unserem ersten Treffpunkt mit Jürgen. Kein Jürgen am Ortsschild, kein Handykontakt, also weiter Richtung Airolo. Irgendwann klappte der Anruf und wir trafen uns mit Jürgen unter der Brücke mit den aufgestapelten Baumstämmen. Nach 60 km hatten wir Airolo erreicht. Wir tranken unseren Kaffee/Cappuccino, während Jürgen seine Einkäufe erledigte.
 
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Die nächsten HM kamen und bald die alte Straße rechts hoch mit den Kopfsteinpflasterpassagen. Die Kehren waren geteert, die Geraden gepflastert. Kurzzeitig sind wir ein Stück Autobahn gefahren, dann gab es geteertes und am Ende nur noch Kopfsteinpflaster mit Nieselregen und Wind von vorne. Alle Regensachen aus meiner hinteren Tasche kamen zum Einsatz. Die Kehren waren ziemlich eng und zu den %en kann ich keine Angaben machen, da ich genug beschäftigt war, da überhaupt hoch zu kommen!!!
 
Oben war es diesig und es nieselte. Wir haben sogleich die Räder verladen. Ich habe ein Foto von der alten Postkutsche gemacht und danach fuhren wir auf 8 Rädern abwärts. Im kleinsten Dorf der Schweiz (4 Einwohner) haben wir übernachtet. Das Essen war lecker, die Wirtin supernett und erzählte von den Schneemassen im letzten Winter. Es gab WLAN und ich konnte endlich mal wieder ins Internet.
 
14. Etappe: Hospendal/Zumdorf – Furka Pass - Visp
 
Am anderen Tag war es trocken und bei 17° C machten wir uns auf die 2 km nach Realp (Der Alpenbrevet führt auch hier vorbei). Auf den 13 km Anstieg traf ich auf einen Italiener, der an einem Geländer seinen Schlafsack etc. zum Trocknen ausbreitete. Er war in Budapest gestartet, über Wien und den Oberalppass hier gelandet. Sein Endziel war Chamonix.
 
Die Hänge waren voller Kühe. Eine war tot (abgestürzt) und wurde von einem Hubschrauber zu einem Parkplatz geflogen. Nach 2 Stunden war der Furka erreicht. Im von Japanern geführten Furkahaus gab es eine heiße Schokolade vor der Abfahrt. Unten in Gletsch war es schön warm und wir stärkten uns am Büfett. Es gab ein First Class Hotel und eine englische Kirche. Die Schleife über den Grimsel und zur Großen Scheidegg schenkten wir uns. Das kann die Elite im nächsten Jahr abfahren!
 
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Es ging weiter bergab ins Rhone Tal. Danach nahmen wir den Radweg an der Bahnstrecke. Als der endete kam eine neu festgeschotterte kurze Strecke. Die führte in einen Ort, wo wir auf eine Gruppe jugendlicher Fahrradfahrer trafen, die hier pausierten. Unsere Pause nahmen wir in Lax. Der Schweizer an der Theke nahm unsere Bestellung auf. Ich wollte drei Kugeln Eis und was wurde gebracht: 3 Kuchen. Na ja, für die Schweizer klingt das wohl ähnlich.
 
Wir setzten die Tour Richtung Brig fort. Natürlich auf einer Nebenstrecke, so dass wir am Ortseingang von Visp, wo wir um 16 Uhr (geplanter Treffpunkt) nicht auf Jürgen trafen. So machten wir uns auf die Suche zur Touri-Info. Es gab nur teure Hotels . Zum Glück war auch ein B&B im Heft verzeichnet und der nette Herr in der Info hat gleich bei der Dame angerufen und das letzte Zimmer gebucht. Mit dem Stadtplan in der Hand fuhren wir los. Es wurden noch ein paar HM, dann kam die Huberlstraße in Sicht. Die Dame winkte vom Balkon, wir die Treppen hoch und das Zimmer inspiziert. Alles OK, aber wo schläft Jürgen? Der war ja sowieso auf Zelten ausgelegt; das darf er jetzt endlich im kleinen Garten unserer Gastgeberin. Die holte anschließend ihr E-Bike aus der Garage und fährt zu ihrem Schrebergarten. Wir meldeten uns bei Jürgen, gaben ihm die Adresse und warteten an der Straße auf ihn. Nachdem wir unsere täglichen Sachen erledigt haben, machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Eine Pizzeria ist schnell gefunden, aber so teure Pizzen haben wir noch nie gegessen.
 
15. Etappe: Visp – Grand St. Bernard
 
Am anderen Morgen überlegten wir, wegen der langen Anfahrt nach Martigny, bis Sion die Räder zu verladen. Da es sich in der morgendlichen Frische auf dem Radweg gut fährt, haben wir dies verworfen. Um 6.50 Uhr, etwas später als geplant, verließen wir Visp und folgten dem Track auf Radwegen und Nebenstraßen in Richtung Sion. Wir kamen an Gemüse-, Wein- und Obstanbaufelder vorbei, naschten an Erdbeeren, die zweistöckig unterm Folientunnel gezüchtet wurden. Ein Badesee, der zu einem Feriencamp gehörte lud zum Baden ein. Dazu hatten wir leider keine Zeit und meinen Bikini habe ich die ganze Tour umsonst mitgenommen.
 
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Nach ca. 80 km anradeln trudelten wir in Martigny ein. Hier begann die Route des Grandes Alpes! Auf unserer Straße durch Martigny war Markttag und wir schoben unsere Räder am Rande der Stände entlang. Am Ortsausgang stießen wir auf Jürgen und stärkten uns im Schatten des Anhängers. Mittlerweile hatten wir die 30° Marke mal wieder erreicht und die nächsten km war kein Schatten in Sicht. Also auf in den Kampf mit den HM und der Sonne. Verkehr war reichlich auf der Strecke und dann kam die Baustelle mit den frischen Asphaltierungsarbeiten. Weiter vorne war die Planierraupe im Einsatz. Der Streifen links davon war abgefräst und die Steinchen klebten nach der Neu-Asphalt-Fahrt schön am Reifen. Mehrmals hielt ich an, um die Reifen von den Steinen zu befreien. Bloß keine Panne riskieren, kostet nur Zeit und die Standpumpe war einige KM von mir entfernt.
 
18 km nach unserer ersten Pause traf ich wieder auf Jürgen. Kein Carlo in Sicht? Ist er einen anderen Weg gefahren? Jürgen nimmt sich meiner Reifen an und säubert sie mit dem Klappmesser. Carlo trudelt auch ein, hat angeblich zwei mal 10 Minuten auf mich gewartet! Dann muss er sich und sein rotes Rennrad aber gut versteckt haben?
 
Wir durchfuhren mehrere Galerien. Ein Tunnel ist für Radfahrer tabu. Auf der Nebenstraße fragte ich einen Franzosen, wie weit es noch bis zum Grand St. Bernard wäre? 13 km, meinte er und wünschte mir "Bon Courage"! In seinem Buch "Mit dem Rennrad durch die Alpen" beschreibt Rudolf Geser den letzten Abschnitt auf der alten Straße mit steilen Passagen, bis 11% und schlechtem Belag. Das habe ich nicht so empfunden! Als Flachlandtiroler und Frau fährt man ja auch keinen Pass in einem Stück hoch. Die letzten Km waren zwar endlos, auch wegen der langen Anfahrt. Herr Geser ist auch in Martigny gestartet. Unsere Strecke betrug 126 km und 2.120 hm und war der längste Tag auf dem Rad mit 632 Minuten Fahrzeit. Der Grand St. Bernard war auch der höchste Übernachtungsort auf unserer Tour (2.473 m ü. M.).
 
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16. Etappe: Grand St. Bernard – Petit St. Bernard - La Rosiere
 
Leider gab es erst ab 7.30 Uhr Frühstück und eher wurde die Tür zum Speiseraum auch nicht aufgeschlossen. Ich hatte meine eigene Müslimischung dabei und konnte schon mal anfangen. Am Abend vorher war ein EM-Spiel gelaufen und die Wirtin war noch nicht ganz wach! Die Koffer hatten wir wie immer schon vorher ins Auto verstaut. So standen wir mit Rennrad und ich mit Tasche, Müsli-Box und Jacke in der Hand und sprachen noch mit der Wirtin und einem Franzosen über unsere Strecke. Da sah ich Jürgens Auto und Anhänger vorbeifahren. Oh, Schreck! Schnell den Jürgen angerufen! Meine restlichen Sachen mussten doch noch ins Auto.
 
Es wurde eine neblige Abfahrt, aber ich war mit Licht und Warnweste gut sichtbar. Einige 100 HM weiter unten konnten wir uns der Windkleidung entledigen. Wir fuhren nicht ganz nach Aosta herunter, da Carlo seinen Track etwas oberhalb der Stadt gelegt hatte. Sehr schön, kein Verkehr und keine roten Ampeln! Die Temperatur stieg an, ein Schild bei Morgex verkündete 34°C. Wir durften heute von 560 auf 2.188 m hochkurbeln. Der Cappuccino in La Thule war günstig im Vergleich zu unserem recht teuren Aufenthalt in Schweizer Gefilden. Die letzten KM zum Petit St.Bernard müssen wir noch mit Gegenwind kämpfen. Um 14 Uhr waren wir oben und Jürgen schoss das Beweisfoto vor dem Bernhardiner-Schild. Wie machten es uns im Liegestuhl mit Kaffee und Kuchen gemütlich und planten eine längere Pause. Es kam eine Windböe und der kleine Bernhardiner fiel um. Das Schild wurde sofort repariert, die Pfosten gekürzt. Mit den Jahren wird es so immer niedriger.
 
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Die Abfahrt bescherte uns ebenfalls Gegenwind bis La Rosiere, einem Skiort. Wir fanden ein geöffnetes Hotel, wo ich meine französischen Sprachkenntnisse anwenden konnte. Nach dem Beine-lockern-Spaziergang setzen wir uns mit einem kühlen Getränk auf die Terrasse.
 
17. Etappe: La Rosiere – Col de Isèran - Bessans
 
Nachdem vielseitigen Frühstück zeichnete und beschrieb der Hotelier uns eine Abkürzung in Richtung Val-d Isère. Die Abfahrt dauerte nur wenige Kehren. Carlo wollte fotografieren und seine Kamera war nicht in der Fronttasche. So sind die beiden die 2 km zum Hotel zurück gefahren und ich durfte auf Carlos Rennrad aufpassen.
 
Die neue Strecke war schön, aber es lag teilweise viel Split auf der Straße. Bis Montvalezan ging es abwärts, bis man links abbiegen musste und die Straße steil hoch führte. Schnelles Schalten war angesagt! Danach wurde es wieder ein Stück flacher, bevor die Straße wieder % für uns hatte.
 
In Höhe des Stausees frühstückten wir ein zweites Mal. In Val-d Isère tranken wir einen Kaffee und Jürgen erledigte seine Einkäufe. Nach dem Ortsende kamen bald die ersten Kehren. Zum Col sind es noch 17 km. Blühende Straßenränder begleiteten uns auf dem Weg. Die Motorbiker sind auch schon wach. Viele einheimische Rennradler überholten uns mit "Bonjour". Weiter oben trafen wir auf den nicht so beliebten Wind. Wir ließen uns Zeit für Fotos und markierten unsere Namen in eine Schneewand. Gegen 13 Uhr trafen wir am Col de Isèran ein. Im Liegestuhl in einer windgeschützten Ecke mit unserem Lieblingsgetränk, relaxten wir eine zeitlang.
 
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Wind und schlechter Belag waren ein Minus bei der Abfahrt ins 14 km entfernte Bonneval-sur-Arc. Die Windsachen wurden in die Rixen-Kaul-Tasche verstaut und weitere 7 km weiter trafen wir in Bessans auf Jürgen. Unser Quartier lag direkt an der Straße oberhalb des Centrums von Bessans und war ein Etap-Hotel. Das Abendessen war typisch französisch mit 4 Gängen. Der Abendspaziergang fiel daher etwas länger aus.
 
18. Etappe: Bessans – Col du Télégraphe - Valloir
 
Kurz nach 7 Uhr packten wir unsere Sachen ins Auto und machten unsere Räder startklar. Ich schaute noch mit Jürgen in die Karte wegen unseres nächsten Treffpunktes vor Modena. Dann wollte ich starten und siehe da: Carlo war schon losgefahren! Auf der Straße sehe ich ihn in weiter Ferne und gebe Gas. Vor dem Col de la Madeleine, den es zweimal gibt, sehe ich ihn aus ca. 500 m Entfernung ein letztes Mal. Es führten zwei Strecken nach Modena, die Bundesstraße und die Panoramahochstraße. Mein Track machte einen Rechtsknick und ich fuhr bergauf zur Panoramastraße. Oben merkte ich, dass der Track doch auf der B-Straße weiterführte. Ich teilte Jürgen die Planänderung mit. Es wurden einige Km und HM mehr, es ging immer rauf und runter bis es nach Assois hineinging. Danach waren es noch 7 km bis Modena. Dort nieselte es und Carlo hatte sich schon unter ein Dach verzogen. Ich aß etwas und zog danach meine Regensachen und vorsichtshalber auch die Überschuhe an.
 
Am Kreisel biege ich Richtung Saint- Michel- de- Maurienne ab und folge der Straße. Die Regensachen kann ich bald wieder in meiner Tasche verstauen. In St. Michel- de- Maurienne wartete Jürgen hinter einer Brücke. Nochmal die Getränke auffüllen und dann ging es an den Aufstieg zum Col du Télégraphe. Es sind noch einige andere Rennradfahrer auf der teilweise mit Split übersäten Straße. Die Kehren waren sauber, nur die geraden waren steinig. So schraubte ich mich die 12 km langsam hoch.
 
<img src="https://lh3.googleusercontent.com/-P3Vm ... 010656.JPG" width="750">
 
Am Télégraphe-Schild bat ich eine Touristin ein Foto von mir zu machen. Jürgen wirkt auch als Fotograf und danach rastet Carlo das zweite Mal aus. Das war das Ende unserer Alpentour. " wir fahren morgen noch den Galibier, danach geht es nach Hause" meinte Jürgen. Meine Stimme hatte er!
 
Im Nieselregen ging es nun hinunter nach Valloir, einem größeren Ferienort. Carlo war sauer! So habe ich nach einer Unterkunft mit drei Einzelzimmern gesucht. Den Rest des Tages haben wir getrennt verbracht. Ich bin am späten Nachmittag noch durch den Ort geschlendert, habe fotografiert und mir ein paar Souvenirs gekauft. Nachts hat es heftig geregnet und ich hoffte, dass es am nächsten Tag trocken sein würde.
 
Letzter Tag: Valloir – Col du Galibier - Col du Lauteret
 
Das Frühstück im Hotel fand um 7:30 Uhr statt und ausgezeichnet. Carlo erschien in Freizeitkleidung und hatte mit der Tour abgeschlossen!
 
Um kurz nach 8 Uhr machte ich mich auf den Weg, meinen letzten Berg bei 13° C hochzufahren. Die Beine waren noch müde. Da die Sicht nicht besonders war, gibt es nur wenige Bilder von der Auffahrt. Es war Montag und viele Rennradfahrer waren selbst bei diesem Wetter auf dem Weg zum Col du Galibier. Weiter oben an einer weißen Wand gravierte ich Namen, Heimatort und Datum in den Schnee.
 
<img src="https://lh4.googleusercontent.com/-gAxP ... 010739.JPG" width="750">
 
Am Rasthaus unterhalb des Galibier stand Jürgens Auto. Ich nahm die letzten 120 hm und hatte damit die 17 km lange Steigung bewältigt. Eine Vielzahl von Radlern und Begleitfahrzeugen hatte sich hier oben versammelt. Das Schild war ständig belegt und es dauerte bis mein Beweisfoto geschossen war. Anschließend noch eine Jacke überziehen, hier oben waren es nur 11° C. Ein etwa 10 Jahre alter Junge stand mit seinem Begleiter für die Abfahrt bereit. Die Sicht war noch gut, aber weiter unten hielt schon sich eine Nebelwolke auf. Als ich diese erreichte, fiel die Temperatur um 1° C und meine Brille beschlug. Nach 8 km Abfahrt habe ich am Col du Lauteret mein Rad verladen. Es standen noch einige Begleitfahrzeuge bereit, um Fahrer und Räder zu verladen.
 
Auf dem Weg nach Grenoble, kamen uns viele Rennradfahrer entgegen, um bei Nieselregen auf den Col zu fahren. Über Chambery nahmen wir die Autobahn Richtung Genf und fuhren über Bern und Basel mit einer Zwischenübernachtung in Bad Krozingen heimwärts. An 18 1/4 Tagen haben wir 1.810 km und 34.540 hm erfahren!
: Kreisel :
 
Hier geht es zu den
 
<a target="_blank"href="https://picasaweb.google.com/1140887112 ... ink">Fotos von der Transalp Extreme</a>.
 
<img src="https://lh5.googleusercontent.com/-exTf ... 010745.JPG" width="750">
Zuletzt geändert von Skaterwaage am 20.07.2012, 16:55, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Heimfelder Dirk » 20.07.2012, 07:20

Toller Bericht und phantastische Leistung; an 18 Tagen im Durchschnitt fast 2.000 hm täglich, unglaublich! :Hutab: und :Respekt:
:gruss: Dirk
:gruss:
dirk
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Beitragvon Konkursus » 20.07.2012, 16:26

ja, einfach nur klasse; ich denke, Du hast Super-Erfahrungen gemacht, bei d i e s e r Tour. Welche Landschaften, welche Anstiege.

Hast Du nach Ende der Tour auch noch von Bergfahrten geträumt? Ich habs nach unserer Alpentour die ganze erste Woche.

Nochmal: herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung.


Konkursus


P.S. Wieviel Fotos hast Du eigentlich gemacht?
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Beitragvon Skaterwaage » 20.07.2012, 16:45

Ich brauchte fast 2 Wochen um meinen Schlaf nachzuholen. Hatte keine Zeit zum Träumen.

Da freut mich sich fast ein Jahr auf diese Tour und dann ist nach drei Wochen schon wieder alles vorbei! Mal sehen, vielleicht fahre ich die restliche Strecke im nächsten Jahr mit 2 Freunden zu Ende! Der Mont Ventoux steht ja auch noch auf meiner Liste!

Ich habe 1.115 Fotos geschossen und die schönsten auf Picasa bereitgestellt.

Skaterwaage
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Beitragvon Johanna » 20.07.2012, 21:44

Toller Urlaubsbericht und ebenso die Foto's, Skaterwaage.
In der Form möchte ich auch mal Alpencross machen.

:Danke:
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 21.07.2012, 03:47

Heimfelder Dirk hat geschrieben:Toller Bericht und phantastische Leistung; an 18 Tagen im Durchschnitt fast 2.000 hm täglich, unglaublich! :Hutab: und :Respekt:
Jo, und tolle Bilder dazu.

Bei mir bricht der blanke Neid aus. Meine letzte Tour mit dem Rad durch die Alpen ist so um die 25 Jahre her...
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon Tribala-Stine » 26.07.2012, 11:19

Elke - du bist der Wahnsinn - echt cool - da kannst du mächtig stolz auf dich sein :)

Stine :wink:
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Beitragvon Gert » 26.07.2012, 18:20

Meinen größten Respekt vor so einer Leistung, da fehlen mir fast die Worte!

Super, sehr schöner Bericht, nur gut, dass ich die Etappen nicht fahren mußte, sondern lesen durfte :Wow:

Gruß Gert
nichts ist unmöglich!!!

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