8. Gegen den Wind Triathlon, St. Peter Ording (Bericht)

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Peer
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8. Gegen den Wind Triathlon, St. Peter Ording (Bericht)

Beitragvon Peer » 11.07.2011, 00:13

<b>8. Gegen den Wind Triathlon in St. Peter Ording 2011
Es ging auch gegen die Wellen</b>


Der "Gegen den Wind Triathlon" gehört zu den Lieblingsevents in jedem Jahr und so freute ich mich auch diesmal schon Tage vorher auf das Wochenende an der Nordsee. Leider sagte der Wetterbericht für Samstag leichten Regen und Bewölkung voraus, aber das gehört ja zur norddeutschen Küste dazu. :)

Der Samstag Morgen startet mit einem ausgedehnten Frühstück mit Sportsfreunden, denn der Start der Sprint-Distanz beginnt erst um kurz nach 12. Wie auch in den vorigen Jahren, bietet sich ein schönes Bild am Wettkampfort. Das große Festzelt, in dem Anmeldung und eine kleine Sport-Messe stattfinden, mehrere kleine Buden mit Getränken, Essen und Kleinkram, die ihre Ware Sportlern und Zuschauern feilbieten sowie der Zielbereich mit der sich anschliessenden Wechselzone, die sich über den endlos erscheinenden kilometerlangen Sandstrand von St. Peter-Ordning zieht.

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Schon bei der Akkreditierung und dem Einchecken merkt man wieder, wie hervorragend alles eingespielt ist und wie gut die Helfer auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden. Alles läuft gelassen, sachlich und dennoch zügig ab. Kampfrichter checken jeden Wechselplatz und weisen ggf. freundlich auf mögliche Fehler hin oder beantworten seelenruhig Fragen zum Wettkampfablauf.

Damit das Material nicht ganz von den sandigen Böhen zugeweht wird, ist der Wechselbereich mit großen Nylonstoffmatten ausgelegt. Das Wetter hält auch und so sind ein paar kleine Tropfen alles, was an diesem Mittag an Niederschlag herunterkommt.

Nachdem alles Eingerichtet ist, lauschen wir der Wettkampfbesprechung, die man auch als regelmässiger Teilnehmer nicht auslassen sollte, denn der Verlauf, die Länge und Modalität der Schwimmstrecke ist in jedem Jahr anders, da hier Strömung, Wind und Gezeiten eine Rolle spielen.

Da es zwar sehr windig, die Wellenhöhe jedoch mit ca. 1 Meter recht gering war, wurde die Schwimmstrecke auf die vorgesehene 500 Meter abgesteckt. Ein Dreieckskurs, der im Uhrzeigersinn absolviert werden musste.

Wie im letzten Jahr entschied ich mich gegen einen Neo, da ich im Meer eigentlich ein besseres Schwimmgefühl ohne den Gummianzug habe. Diesmal war es jedoch eine Fehlentscheidung auf den wärmenden und Auftrieb verleihenden Einteiler zu verzichten.

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Da die Küste in St. Peter-Ording äusserst seicht abfällt bzw. der Strand eine einzige große Sandbank ist, waren die ersten 50 Meter laufend bzw. watend zu durchqueren. Ich startete gut und war im vorderen Feld der ca. 250 Starter. Das Wasser war mit 17-18 Grad wirklich frisch und ich war fast froh endlich ins Kraulen übergehen zu können, damit der Körper auf Temperatur kommt. Die Wellen waren dann doch so hoch, dass es schwer wurde die erste Boje ständig im Auge zu behalten und so schwamm ich desöfteren in kleinen Zickzacklinien und musste frustriert feststellen, wie ein Schwimmer nach dem anderen an mir vorbeizog.

Noch 20 Meter bis zur 1. Boje, allerdings galt es hier entgegen der Strömung an diese heran zu schwimmen. An dieser Stelle kam man kaum voran und trieb jeden Meter den man schwamm einen halben zurück. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich sie passierte. Auch um mich herum kämpften alle mit dem Wasser.

Parallel zum Strand ging es zur 2. Boje, nun jedoch mit der Strömung etwas leichter. Hier verliess viele die Kraft und einige wechselten in Brust- und Rückenschwimmen. Meine Arme waren noch gut, dennoch konnte ich mich auch von den Brustschwimmern nicht deutlich absetzen.

An der 2. Boje vorbei ging es nun zum Strand und mit den Wellen und dem Wind wurde man fast an den Strand gespült. Ich hatte es trotz des guten Starts nur ins vordere Mittelfeld geschafft. Allerdings gingen fast alle Athleten um mich herum aus dem Wasser, so dass ich hier im Laufschritt viele überholen konnte und als ca. 20. mit meinem Rad die Wechselzone verließ.

Ein Blick auf die Uhr im Zielbereich an der man vorbei, lief zeigte mir, daß es die Schwimmstrecke in sich hatte. Normalerweise absolviere ich die 500 Meter in ca. 9-10 Minuten. Diesmal hatte ich 22 Minuten gebraucht. Die Nordsee ist eben kein Dorfteich. :)

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Auf dem Rad bin ich dieses Jahr am Besten unterwegs und so konnte ich weitere 9 Sportler hinter mir lassen. Nach der Wendemarke erblickte ich ca. 100 Meter vor mir ein "2er Team", denn ein Teilnehmer fuhr bei einem anderen konstant im Windschatten. Ich brauchte ca. 3 Minuten um an die Beiden heranzukommen und in dieser Zeit fuhr der Hintermann nicht ein einziges Mal seitlich oder in einem Abstand der 50 cm überschritt. Das Motorrad mit den Wettkampfrichtern war auf der gegenüberliegenden Seite und hatte wohl keinen Blick dafür.

Als ich die Beiden passierte, rief ich ihm hinüber, daß bei diesem Triathlon das Windschattenfahren verboten sei und er doch alleine fahren solle. Jetzt kommt der Hammer... nachdem ich den vorderen Fahrer überholte, hing er sich an mich ran und blieb in meinem Windschatten, bis wir die Wechselzone erreichten, um dann in einem Affenthempo beim Laufen an mir vorbeizuziehen.

Es handelte sich wie sich später herausstellte um Felix Meier, der dafür mit dem 1. Platz belohnt wurde. Bei einer kurzen Unterredung mit ihm im Zielbereich sagte er mir ganz plump "Wieso das machen doch alle?!". Mir selber ist es ja gar nicht so wichtig, da ich nicht in den Ergebnisbereich komme, dass so etwas für mich entscheidend sein könnte, aber der Zweitplatzierte tat mir schon Leid, denn er hatte nur 45 Sekunden Abstand zu ihm. Meiner Meinung nach hätte er den Sieg in der Sprintwertung verdient.

Wie dem auch sei... mental leicht angefressen machte ich mich auf die 5 Kilometer Laufstrecke durch die Dünen. Zwischen den knorrigen Strandpinien ging es auf und ab, was mir die letzten Körner aus den Beinen zog. Zwei weitere Läufer konnte ich noch überholen, dann zementierten sich die Abstände zu Vorder- und Hintermann, welche ich beide in engen Kurven im Blick hatte. Mein Gehirn überzeugte den Körper mit diesen Abständen zufrieden zu sein und so nahm ich einen bisschen Tempo raus.
Auf der ca. 200 Meter langen Zielgerade merkte ich jedoch, wie es hinter mir laut atmete und so musste ich nochmal alle Kräfte mobilisieren um meine Platzierung zu halten. Auch wenn es ein Staffel-Läufer war, wollte ich mich nicht auf den letzten Metern überholen lassen.

Ich erreichte als gesamt 7. das Ziel und konnte mir Hoffnungen auf eine Platzierung in meiner Altersklasse machen. So kam es dann auch. Ich verteidigte meinen Titel in der MAK 4 über die Volksdistanz und freute mich über eine kleine Medaille und eine Urkunde. Auch hier muss man den Veranstalter loben, sich für alle Alterklassen die Zeit für eine Ehrung zu nehmen. Auch bei den Sportskollegen lief es gut. Mein Vater ging mit Bronze bei den Senioren nach Hause und ein Sportkumpel konnte den 2. Platz in seiner AK erringen.

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Auch dieses Jahr war die Organisation vorbildlich. Luigi Bariani hat mit seinem Team wieder ein tolles Event abgeliefert und den "Gegen den Wind Triathlon" astrein durchgezogen. Kein Wunder, dass auch die Landesliga-Hamburg den Termin dieses Jahr für eine Wettkampfaustragung nutzen. Hier konnte sich die Mannschaft der Triabolos Hamburg III gegen Tri Michels Hamburg III und Kaifu Tri Team II durchsetzen und führt damit die Tabelle vor dem letzten Wettkampf in Norderstedt im September an.

Einziger Wermutstropfen: Es gibt keinen kostenlosen Verpflegungsgutschein mehr und das Parken im Strand ist auch nicht mehr im Startgeld enthalten. Dies kann meine Begeisterung für dieses Event jedoch nicht schmälern und so freue ich mich jetzt schon auf ein schönes Wochenende im nächsten Jahr in St. Peter-Ordning - dann aber auf der Olympischen Distanz!

Gruss
Peer
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Re: 8. Gegen den Wind Triathlon, St. Peter Ording (Berichte)

Beitragvon Helmut » 11.07.2011, 01:37

Peer hat geschrieben:Ich erreichte als gesamt 7. das Ziel und konnte mir Hoffnungen auf eine Platzierung in meiner Altersklasse machen. ... Mein Vater ging mit Bronze bei den Senioren nach Hause...

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Glückwunsch zu Deinem Erfolg. Ich habe bekanntlich in der Breitenradsportszene meine Idole, denen ich nacheifern möchte. In der Tria-Szene kristallisiert sich da auch einer für mich immer mehr heraus: Dein Vater, durch den wir uns kennenlernten, weil Du mich mit ihm 2006 in der Alster schwimmend fotografiertest.

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Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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