ECCO Indoor Trail '12, Dortmund (Bericht, Bilder + Video)
Verfasst: 12.02.2012, 00:59
ECCO Indoor Trail 2012 - Wenn die Halle zur Hölle wird
Indoor-Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit haben etwas für sich. Kein Frust mit Frost und Schneegestöber, sondern warm und trocken. Konkursus und ich waren deshalb sofort begeistert, als wir feststellen, dass sich die Premiere des ECCO Indoor-Trails mit einem Besuch unserer Tochter in NRW kombinieren ließ. Der Indoor-Trail lief über drei Tage: am ersten Tag 1,2 km Sprint, am zweiten 6 km und am dritten 12 km. Man konnte sich für einzelne Läufe anmelden und die ganz Ehrgeizigen für den "Triple".
In unseren Zeitplan passte nur der 6 km-Lauf und so trafen wir am Samstag-Vormittag in Dortmund in der Westfalenhalle ein. Im Stadion war aus Erde und allerlei Naturmaterial eine Trail-Run-Strecke aufgebaut, die auf den ersten Blick ein wenig nach Kindergeburtstag aussah.
Das lag vielleicht auch daran, dass überall Kinder herumwimmelte, weil die Kinder- und Schulläufe als erstes auf dem Programm standen. Vorher war es möglich, die Strecke abzulaufen, und so zogen wir schnell die Laufschuhe an. Der Naturtrail wurde in zwei weiteren Hallen fortgesetzt, ein Stück führte draußen durch tiefen Kunstschnee
Ein großer Teil der Strecke verlief hinter den Kulissen und da ging die Party richtig los, treppauf, treppab, durch Flure und die Stadionränge.
Am Ende der 1,2 km war der Kindergeburtstag vergessen und die Gedanken drehten sich nur noch um die Frage, wie man fünf dieser Runden überstehen sollte.
Bis zu unserem Start war noch etwas Zeit, um die ersten Eindrücke etwas sacken zu lassen. So holten wir als nächstes unser gut bestücktes Starterpaket. In einem aufwändig verarbeiteten Beutel befanden sich u. a. ein Funktionsshirt, ein Startnummernband und eine Flasche Alkfrei vom Sponsor Jever. Um die Laufstrecke herum war eine Messe aufgebaut, wo neben allen möglichen Laufsachen auch Räder von Scott zu besichtigen waren.
Ab 12 Uhr starteten die Erwachsenen, alle 30 Sek. eine Vierergruppe in der Reihenfolge der Startnummern.
Obwohl nach der Proberunde klar war, dass zu schnelles Angehen tödlich war, siegte - wie so oft wider alle Vernunft - der Mitzieheffekt. Die jungen Männer, die mit mir dran waren, legten einen derartigen Zahn zu, dass mein Blutdruck über die Schwindelgrenze stieg und ich kaum noch die tückische Steilwand hochkam.
Mit tiefen Durchatmen konnte ich zu meinem Tempo finden und die Runden etwas moderater fortsetzen. Durch die versetzten Starts kam es trotz der über 400 Teilnehmer kaum zu Staus. Es gab nur eine Taktik: an den zähflüssigen Engstellen verschnaufen und dazwischen "volle Möhre", im Endeffekt ein Intervall-Lauf. Wer das schon mal im Training gemacht hat, weiß was das heißt. Die 6 Hallen-km fühlten sich am Ende an wie mind.15 Straßen-Km, was so einige Teilnehmer falsch eingeschätzt hatten. Ich konnte viele überholen, die die letzten Runden nur noch im Schneckentempo bzw. gehend schafften.
Im Ziel wurden wir mit einer reichhaltigen Verpflegung (Obst, Kuchen, Brot mit Würstchen, Suppe, Nussmischung) wieder aufgepäppelt, sodass schon bald die Überlegung aufkam, ob wir nächstes Mal - ernsthaftes Training vorausgesetzt - nicht die 12 km angehen sollten. Ich hoffe sehr, dass es weitere Auflagen dieser rundum gelungenen und anspruchsvollen Veranstaltung gibt.
Die Photos stammen von unserer Tochter Aline. Ihr ist es auch gelungen, die Atmosphäre in der Halle in einem wunderbaren Film einzufangen: http://www.youtube.com/watch?v=-lw-CAaDT9I
Ulrike