Anual Waiting for a Cure, Volkslauf in Mississippi (Bericht)

crumble
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Anual Waiting for a Cure, Volkslauf in Mississippi (Bericht)

Beitragvon crumble » 25.09.2010, 22:24

Moin,

ich bin leider mal wieder auf Dienstreise in Mississippi unterwegens gewesen. Damit ich nicht zu viel Kondition verliere, hatte ich bei meiner letzten Reise kurz vor den Cyclassics mit dem Laufen angefangen, obwohl das für meine Knie nicht besonders gut ist. Dafür kann ich jetzt einen kurzen Bericht über ein "Rennen" schreiben.

Am Freitag erfuhr ich von einem Kollegen, dass hier ein "Volkslauf" stattfinden soll, als ich ihm erzählte, dass ich mir Schuhe kaufen wollte um am Wochenende am Strand und über die beliebte Brücke zwischen Biloxi und Ocean Springs zu laufen. Der Lauf, der wirklich Volkslauf hieß, war schon letzte Woche gewesen, aber dieses Wochenende gab es einen Lauf zu Gunsten von krebskranken Frauen in Gulfport (3rd Anual Waiting for a Cure). Der Startort war ein kleiner Laden (http://www.run-n-tri.com/), der exotischerweise keine Kette ist (So etwas ist hier eine Seltenheit), sondern wird von drei Feuerwehrleuten betrieben, die selber Triathleten sind. Dort kaufte ich mir am Freitag ein paar billige Schuhe und Socken (In meinem Gepäck war kein Platz mehr, da ich diesmal Bier mit herüber bringen sollte). Ich erfuhr dort auch, wie ich am nächsten Morgen besser zum Start gelangen konnte.

Das Rennen wurde vom Gulf Coast Running Club (http://www.gulfcoastrunningclub.org/index.php) ausgerichtet. Der Club veranstaltet einmal im Monat ein Rennen an unterschiedlichen Orten. Diesmal ist man durch ein Wohngebiet von Gulfport gelaufen. Man konnte zwischen 5.000 Metern und eine Meile wählen. Die eine Meile konnte man als Erwachsener nur gehen, also bin ich die 5.000 m gelaufen. Man will ja auch etwas für sein Startgeld von 15 $ haben.

Die Strecke war durch kleine Pylone geteilt, an denen auch die Richtungs- und Entfernungsangaben angelehnt wurden. Die Strecke selber war nicht abgesperrt. Die Pylone waren mitten auf der Straße und man lief auch auf der Straße, bis auf Start und Ziel, der auf einer Art Rad-/Fußweg neben einer größeren Straße lag. Da Amerikaner aber meistens recht entspannt fahren und erstaunt bis erschreckt auf alles reagieren, was nicht motorisiert auf der Straße unterwegens ist, war das auch kein Problem. Die Angabe der Streckenlänge war leider in Meilen. Da ich selten laufe, habe ich kein Gefühl für die Streckenlänge und dachte, ich hätte noch 2 Kilometer vor mir. Hätte ich das gewusst, wäre ich um einiges schneller gewesen. :cool: So hatte ich mich nur gefragt, wie ich die restlichen Kilometer aushalten soll. :)

Am Start gab es Wasser, einige hundert Meter vor dem Wendepunkt auf der Strecke. Am Ziel gab es Wasser, Isogetränk, Bananen, Melonen und Kekse. Für die Sieger gab es jede Menge einfacher Plastikpokale. Es waren circa 150 Teilnehmer aller Altersklassen vertreten. Die meisten der Teilnehmer schienen sich zu kennen. Die Spitze erhielt aus dem Mittelfeld aufmunternde Zurufe, als man sich nach der Wende begegnete. Mir wäre es umgekehrt ja lieber gewesen.

Obwohl ich total untrainiert war, bin ich im Mittelfeld der Gesamtwertung gelandet. In Deutschland hätte ich mir sicherlich einen erbitterten Kampf um den letzten Platz geliefert. Mit ein wenig Training hätte es mir sicherlich mehr Spaß gemacht. Ich musste zwei mal ein kurzes Stückchen gehen. Ich laufe sonst nicht und mit dem Rad bin ich in letzter Zeit kaum gefahren, da ich vor ein paar Wochen gestürzt bin. Hinzu kommt das Wetter. Hier am Golf von Mexiko ist es verdammt warm und schwül. Ich bin zwar schon eine Woche da, aber außer auf dem Weg vom/zum Parkplatz bin ich hier die ganze Zeit klimatisiert unterwegens. Das erwartete aber plötzliche Treffen auf die Realität ist dann doch ganz schön hart. Erstaunlich wie viel Durst man auf der kurzen Strecke bekommen kann. Das nächste Mal sollte ich mir ein Trikot mitnehmen, um darin eine Flasche zu transportieren. Mit dem Becher komme ich beim Laufen nicht zurecht. Ich hatte mich übelst verschluckt und dachte schon, im müsste aufgeben.

Auf mich machte das ganze eher den Eindruck einer RTF zu Fuss. Nur die Uhr im Start/Zielbereich und dass man am Ziel einen Schnipsel mit Läuferangaben abgerissen und einen Zettel mit der Gesamtplatzierung überreicht bekam, erinnerte an ein Rennen. Auf den Schnipsel sollte man wieder seine Daten schreiben und an eine Tafel kleben, damit man Kontakte knüpfen kann.

Erstaunlicherweise waren fast nur normalgewichtige Leute zu sehen. An der Küste von Mississippi bekommt man sie sonst kaum zu Gesicht. Hier ist die Region mit den dicksten Amerikanern. Wer hier kein Übergewicht hat, ist zu Besuch oder erst frisch eingewandert.

Wer mal an der Küste von Mississippi arbeiten muss oder Urlaub macht, dem kann ich einen Blick auf die Web-Seite vom GCRC (http://www.gulfcoastrunningclub.org/index.php) empfehlen. Ich werde es beim nächsten mal (Hoffentlich ist das nicht wieder so schnell) auf alle Fälle machen. Ein besonderes Bonbon war schon die Anreise über eine recht leere I10 bei Sonnenaufgang im Nebel. Und das alles ohne Zeitdruck. :D

Peter

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