25. Ratzeburger Insel-Triathlon, Ratzeburg (Berichte+Bilder)

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Peterchen
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25. Ratzeburger Insel-Triathlon, Ratzeburg (Berichte+Bilder)

Beitragvon Peterchen » 31.08.2009, 15:12

25. Ratzeburger Insel-Triathlon - Wasser, Wind und Wellen

Ich kann Triathlon! :D

30.08.2009 10:00 Uhr vormittags, halbwegs einsam schwimme ich durch den Ratzeburger Küchensee… oder sollte vielleicht besser sagen: werde geschwommen.

Na ja, eigentlich beginnt die Geschichte ja viel früher und Ratzeburg spielte auch damals eine Rolle. Hier in der wunderschönen Kreisstadt bin ich vor 16 Jahren noch zur Schule gegangen, habe am Sportunterricht und auch am Schwimmunterricht teilgenommen. In der siebten Klasse gab es noch einen Nichtschwimmer in der Klasse, der wenn alle anderen im „Tiefen“ schwimmen durften, alleine im Nichtschwimmerbecken planschte! Tja, der Leser ahnt, dieser kleine Bub war ich. :Heul:

Man kann es sich denken, Schwimmunterricht machte mir damals nicht besonders viel Spaß. Und es ist auch kein Geheimnis, wer als Kind nicht Schwimmen lernt und schon ein gutes Wassergefühl aufbaut, dem bleibt dieses auch im Erwachsenenalter verwehrt. Umsomehr bin ich nun schon ein wenig stolz, hier im Küchensee 1500m durch wirklich aufgewühltes Wasser zu kraulen.

Meine Triathlongeschichte beginnt, wie sollte es anders sein, mit einigen Starts auf der Sprintdistanz des Hamburger City Man. Dieses Jahr wurde dann aber früh der Entschluß gefaßt, da muß noch mehr gehen, ein olympischer soll her! Gesagt getan und am 15. April für die olympische Distanz in Ratzeburg angemeldet. Zum Eingewöhnen dann das erste mal auch die anderen Heimrennen, also Stadtpark und Oortkaaten mitgenommen und des öfteren Koppeltraining am Hohendeicher See gemacht, die Bestzeit beim Cityman um 5 min verbessert, Ratzeburg kann kommen.

Nun ist der Tag da, 06:00 Uhr aufstehen nach eher unruhiger, traumdurchzogenen Nacht, das gewohnte Frühstück, ein Riesenhaufen Müsli mit Obst, bloß keine Abweichung vom Alltag! Um 7:00 Uhr steht dann auch schon Kalle mit Auto und Träger vor der Tür. Räder aufgeladen und die drei hoffnungsvollen Nachwuchstriathleten Ingke, Kalle und Peter machen sich auf gen Osten. Für uns alle drei der erste olympische. Gefahren und begleitet werden wir von Jenny, vielen Dank dafür, so jemand ist Gold wert. Hilfe vorm Start, Photos und Anfeuerung während der Rennens, eine warme Jacke gleich im Ziel und nicht zuletzt das Nachhausefahren dreier „Gespenster“ die sich kaum mehr auf den Beinen halten können.

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Naja, der Zeitplan funktioniert, 7:15 Uhr Abfahrt, 08:15 Uhr Ankunft, Unterlagen abholen, Wechselzone beziehen, um 09:00 Uhr stehen wir am Strand des Schwimmstarts und Lauschen der Wettkampfbesprechung.
@ Helmut: Es ist viel einfacher, wenn man pünktlich da ist! ;)

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Zum Wetter ist zu sagen, trotz Einteiler, T-Shirt, Rollkragenpulli, langer Hose und Jacke ist mir kalt. Ich will mich aber nicht beschweren, es regnet nicht. Die Entscheidung fällt trotzdem zugunsten einer Windweste für den Radsplit. Was soll’s, erste Teilnahme, eine Bestzeit wird es sowieso!

So, noch mal kurz aufs Klo, obligatorische Angstpipi loswerden, dann den Neo an und Füße ins Wasser halten, hmm, überraschend angenehm warm, es sind 20 Grad und bei kühler Luft und Wind fühlt es sich geradezu mollig an.

Während ich mich bei den letzten Jedermannsprints frech in die erste Reihe gestellt habe, weiß ich, daß es heute für mich beim Schwimmen keinen Blumentopf zu gewinnen gibt. Und was ich auf gar keinen Fall will, ist die Waschmaschine und Prügelei und Wasserschlucken gleich am Anfang, dafür habe ich dann doch zuviel Respekt vor der Strecke.

Ein Knall, es geht los. Wie wild schmeißen sich 450 Beine in die Fluten, meine zwei warten noch ein wenig, laufen dann hinterher. Ich versuche, viel Platz um mich herum aufzubauen und gehe jedem Gekloppe aus dem Weg um heil und mit möglichst wenig Seewasser im Bauch die erste Boje zu erreichen.

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Das Wasser kocht, Wellen wie in der Nordsee wirbeln mich durch und flößen mir gehörigen Respekt ein. „Naja, das ist ja gleich vorbei“ denke ich auch noch an der ersten Boje, bis ich nach weiteren Zügen registriere, nee, das sind gar nicht die anderen… Der Wind wühlt tatsächlich das Wasser so auf, daß ich mich manchmal aus dem Wasser gehoben fühle. Etwas unangenehm, wenn beim Atmen das Wasser über dem Kopf zusammenbricht. Ich schraube mein Schwimmziel von 30min auf „heute nicht ertrinken“ herab und versuche, mein Tempo zu finden.

Die begleitenden Kanus geben Sicherheit, um mich herum genug Platz, Positionskämpfe finden irgendwo weiter vorne statt, hinter den Wellenbergen, für mich nicht zu sehen. Nach 35 min hüpfe ich frohgelaunt aus dem Wasser, stolz und glücklich. Für mich ist heute schon ein Erfolg. Vielleicht klappt es trotz der 5 Bonusminuten noch mit der 3h Marke, diese hatte ich mir als Ziel gesetzt.

Ach ja, Ingke ist nach 28 min aus dem Wasser. Erwähnenswert: Auch Sie krault dieses Jahr das erste Mal und ist sonst immer Brust oder Rücken geschwommen.

Es folgt das Radfahren, die Wechselzone ist schnell erreicht, mein Rad leicht gefunden, Entscheidung zur Windweste steht und das habe ich auch im Nachhinein nicht bereut.

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45 Kilometer sind für mich eine Hausnummer, mein Trainingsfleiß ist hier nie so hoch, vierstellige Jahrestrainingskilometer habe ich noch nie erreicht. Dieses Jahr waren es bisher etwa 500 km.

Die Radstrecke in Ratzeburg ist als durchaus anspruchsvoll zu bezeichnen, lange Rollstrecken sind selten, es geht eigentlich ständig ein bißchen bergauf oder bergab. Und da ist noch etwas: der Wind, und zwar richtiger Wind. Irgendwie schafft er es, immer leicht von vorne zu kommen, und das bei einem Rundkurs, Mist! Geht es nur mir so? Nein, bestimmt nicht und natürlich verrät mein Tacho, welches mir ab und zu Geschwindigkeiten von 38 km/h schenkt, daß der Wind auch mal schräg von hinten kommt. Radfahrer (ich hörte, hier im Forum sind durchaus ein oder zwei…) wissen aber, daß sich Wind tatsächlich immer störend anfühlt und das Tempo immer drosselt. Irgendwo bei der Hälfte fahre ich langgezogen geradeaus und der Wind kommt direkt von vorne, mein Tacho zeigt beeindruckende 21 km/h…

Bei Kilometer 35 fange ich Ingke wieder ein, hätte ich gar nicht mit gerechnet. Bin ich doch eine Macht auf dem Rad? Nicht ganz, leider. Ingke erzählt, sie ist einmal falsch abgebogen und mußte zurück, knapp 3 Kilometer Umweg, kostet sie im Ziel etwa 5 oder 6 Plätze, nicht so schlimm, eine Bestzeit wird es sowieso und ihre beste Disziplin kommt noch.

Die restlichen Kilometer kämpfen wir uns zusammen bis zur Wechselzone und ich versuche, noch alles zu geben. Ich will genügend Zeit für die Laufstrecke haben, meine Fähigkeit, hier Boden gut zu machen, sind begrenzt und ich will doch eine 2 vorne stehen haben! Ich überhole noch ein paar Radfahrer, 2 davon mit ZIPP Carbonlaufrädern, mit denen muß man anscheinend auch selber treten. Und mein 7 Jahre alter, gebraucht gekaufter Alurenner bringt mich sicher zu meinen Laufschuhen. Als Zeit für die 44 km werden mir 1:28:55 angerechnet, 2 x Wechselzone abgezogen, macht ziemlich genau einen 32er Schnitt. Ich bin hoch zufrieden!

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Rad weg, Schuhe wechseln, Weste aus, los geht’s, ich blicke auf die Uhr und weiß, heute wird die 3 Stunden Marke nicht überschritten. Bei meinen Sprints lief ich die 5 km immer im 4:30 Tempo, heute kann ich mir dicke mehr Zeit lassen. Als es nach einem Kilometer auf Waldwege geht und die erste Steigung den ersten Läufer vor mir zum Gehen zwingt, schwant mir, ich werde heute auch mehr Zeit brauchen. Oben auf dem Hügel, ungekannte Gefühle im meinen Oberschenkeln. Sie geben mit zu verstehen, daß sie eigentlich heute genug geleistet hätten und bitten, für heute den Sport zu beenden. Zum Glück einigen wir drei uns auf langsames Weiterlaufen. Ich finde mein Tempo und komme gefühlt gut voran, interessant, daß ich sowohl noch überhole wie auch überholt werde, es hat also doch jeder seine Stärken und Schwächen.

Beim Cityman vor ein paar Wochen bin ich genau 1:20:00 gelaufen, das war schon ok, die eine Sekunde zu einer 1:19er Zeit hätte ich trotzdem gerne noch auf der Zielgerade gut gemacht und als Lehre daraus laufe ich heute das erste mal mit Uhr.

Mein Denkvermögen funktioniert zwar ähnlich wie die Oberschenkel nur noch eingeschränkt, es reicht aber zu erkennen, mein „Vorsprung“ schrumpft. Nach 2 frequentierten Verpflegungspunkten mit Isoaufnahme finde ich bei Kilometer 8 noch einmal Kraft, das Tempo anzuziehen, ich habe noch etwa 12 min, jetzt kein Geheule, noch mal alles geben. Alles ist nicht mehr viel, aber es reicht und nach 2:57:38 bin ich stolz wie Oskar im Ziel.
Ich bin Triathlet. Pokalhoch

Einiges ist anders beim olympischen, zum Beispiel wartet der Mann mit dem Hammer :PAM: , der nach dem Sprint immer erst eine Stunde nach dem Zieldurchlauf kommt, heute gleich am Erdinger-Stand auf mich. Ingke geht es diesmal ausnahmsweise auch so, denn auch sie ist platt. Vorher ist sie die 10 km um den Küchensee, allerdings auch in 00:46:22 gelaufen und gewinnt mit der fünftbesten Laufzeit gesamt noch ihre Altersklasse, Hut ab!

Kalle kommt kurz nach mir ins Ziel und auch er ist absolut zufrieden, unterbietet er doch die vor Wochen geschätzte Zeit um über 20 min und läuft mit 3:06:22 über die Linie. Jetzt ab zum Duschen, Wechselzone geräumt und wieder heim ins schöne Hamburg.

Den Veranstaltern möchte ich zum Abschluß noch ein Riesenlob aussprechen, die Organisation war perfekt, die Helfer ausnahmslos nett und bis zum Schluß motiviert, für mich absolut top. Die für den Verkehr nicht abgesperrte Strecke war an jeder Kreuzung durch Polizei überwacht, man hat sich bei jedem Abbiegen immer sicher gefühlt. Toll. :Respekt:

Für die Gebühr von 28,- Euro fanden wir im Starterbeutel ein T-Shirt und einen extra angefertigten Buff mit dem Logo des Ratzeburger Triathlons. Liebe Veranstalter, da hat man ja fast ein schlechtes Gewissen, dies alles anzunehmen, Vielen Dank.

Peter und Ingke (und Kalle und Jenny)

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hanseat
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Beitragvon hanseat » 31.08.2009, 16:02

Gratulation und Respekt!

Schöner Bericht!
"Mr. Nachkommastelle"
...wir sitzen alle in einem Boot, die einen rudern und die anderen genießen die Aussicht...
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Tribelix
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Beitragvon Tribelix » 31.08.2009, 20:12

Dann will ich auch mal.

Letzter Triathlon dieses Jahr, dritte Mitteldistanz nach Vierlanden und dem 70.3 in Wiesbaden, der ja nun gerade mal zwei Wochen zurück liegt. Dazu haben mir schon ein paar Freunde gesagt: Dicker, sowas macht man nicht, zwei Mitteldistanzen innerhalb zweier Wochen. Du brauchst Regeneration. Hab dann auch das Schwimmtraining gelassen und bin nur noch einmal auf dem Rad gewesen. Die Spannung ist seit Wiesbaden eh aus dem Körper.

Samstag
Die Startunterlagen abgeholt und an der Wettkampf-Besprechung teilgenommen. Danach nochmal die Wechselzone begutachtet und durch nachfragen für Klarheit gesorgt: Wo ist das Einchecken? usw.

Sonntag
Der Wecker klingelt 5 vor 5. Was für eine Zeit. Die letzten zwei Marabou Riegel von der King Size Größe in den Mund (nur nicht den Magen belasten, könnte ja wieder raus wollen). Um 5:45 auf die Autobahn dem Sonnenaufgang entgegen.

Es ist kalt, (noch) nicht so windig, die Wechselzone füllt sich langsam, sieht aus, als wenn man genug Platz hat, was sich dann doch änderte, so ab 7:10.

20 Min. bis zum Start. Neo angezogen. Um mich rum bibbert und zittert alles (jetzt weiß ich wieder, warum Wale nicht frieren). Am Strand bekomme ich dann auch kalte Füsse, bis ich dann das Wasser betrete, mollig warm, warum nicht gleich so.

Der Start verläuft problemlos, wenn man nicht in die Badeinsel gedruckt wird. Das Wasser ist ziemlich glatt, was sich aber gleich ändern sollte. So nach 600 m sind mir die Pflanzen im Wasser aufgefallen. Das ist ja was für mich, mitten auf dem See und dann (Schling)Pflanzen. Bei 800 m fing das Schlingern im Wasser an, hab ich einen neuen Schwimmstil, nein das Wasser wurde welliger. Bei 1.200 m ist dann der erste Zug des zweiten Starts an mir vorbei gedonnert, jetzt heißt es aufpassen, es kommt noch mehr von hinten.

Nach 48 min wurde ich dann erlöst und durfte zu meinen Rad. 3:30 in der Wechselzone, hätte man schneller machen können, muß man aber nicht.

Die Radstrecke ist ja für Norddeutsche profiliert, aber nichts dolles. Die Steigung am Anfang hat vielleicht 4, max. 5 %, wenn überhaupt. Die Freiflächen auf dem ersten Teilstück waren da schon viel schöner. Man wußte bis da noch nicht warum es nicht schneller geht, sollte sich dann zum Ende hin aufklären. Die Strecke war schön gesichert und gut zu fahren, bis auf den Asphalt (zw. Sterley & Seedorf), der teilweise seine besten Zeiten weit hinter sich hatte. Ab Seedorf ging das dann wieder. Auf der B208 Richtung Ratzeburg, wußte man jetzt ganz genau warum es am Anfang so langsam ging, der Wind hatte aufgefrischt. Das kann ja heiter werden, wäre nach der ersten Runde gerne abgebogen, hab aber für alles bezahlt. Also los, die zweite Runde und immer schön essen.

Da das Laufen bei Triathlons dieses Jahr irgendwie immer in die Hosen gegangen ist (außer beim Hamburg Triathlon), hab ich mir dann auf der Radstrecke gesagt, Gas geben, die überholen dich ja sowieso wieder, wenn du da im Wald rum gehst. Radzeit ist dann mit einer 2:37 (sehr guter 32 Schnitt) ganz ordentlich gewesen, genauso schnell wie in Vierlanden.

Zweite Wechselzone 4 min. - die Kompressionsstrümpfe brauchen aber auch ihre Zeit. Jetzt geht es ab auf die Horrorstrecke, Vierlanden 2:30; Wiesbaden 2:49, ich mache mir hier keine Illusionen, zumal es hier ja noch bergauf, bergab gehen soll, wie mir angedroht wurde. Also trabe ich langsam los. Meine Fußsohlen sind beim Radfahren eingeschlafen. Na super, als wenn ich nicht genug Probleme habe. Nach dem Bahndamm kommt die erste kleine Rampe, mit Gestampfe und Geschnaube geht es drüber weg.

Im Wald hat der Grandweg starke Auswaschungen und fällt schräge ab, genau das richtige für meine Bänder und Sehnen. Wir biegen vom Hauptweg ab, einen Trampelpfad hoch (wie auf meiner Hausstrecke die Steigungen). Ich laufe immer noch, es geht weiter hoch, der Weg wird breiter, dafür gibt es losen Schotter, am Ende landen wir am Schaalseekanal, von da geht es Steil bergab (zum Glück auf Asphalt). Das tut jetzt schon ein bisschen weh. Wir passieren die Furchauer Mühle in Richtung Schmilau. In Schmillau km 4,8 dann die zweite Verpflegung (sorry bin so schnell gelaufen (hab so schnell geschrieben), das ich die erste vergessen hab, die gab es bei km 2,5). Nach der Verpflegung gleich wieder rechts ab in den Wald, auf einen breiten Wirtschaftsweg. Es ging mal wieder bergauf. Ich laufe immer noch!!!

Es gibt mal wieder Haarbänder, das Weiße zuerst, rechts runter von Wirtschaftsweg, ab ins Gehölz. Diesen Weg muß wohl mal ein Reh mit seinem Kitz getrampelt haben, breiter ist der nicht, es wurden sogar noch Brennesseln gerodet, damit man den Veranstalter nicht tötet. Das ist mit Abstand die abwechslungsreichste Laufstrecke die ich kenne, aber eigentlich für Crosslauf oder so.

Am Grilplatz war dann die vierte Verpflegungsstelle, ne die dritte????? ich liste mal auf: Am Schwimmbad 100 m nach der Wechselzone die Erste, im Wald bei der Streckenteilung die Zweite, in Schmilau die Dritte, am Grillplatz die Vierte. Ab da geht es dann wieder den Wirtschaftsweg lang, den wir dann gleich wieder verlassen haben, um am Furchauer Weg dann auf die Möllner Str. zukommen. Hier wurde dann auch auf der Straße gelaufen. Danke an den markierten Radweg. Ein freundliches "ist ja gleich geschafft", wurde mir zugerufen, "ne, ich muß noch einmal" kam von mir zurück.

9 km und ich lauf immer noch. Am Hotel "Der Seehof" vorbei, ab in den Kurpark links von Unter den Linden hört man schon die Anfeuerungsrufe für die Finisher. Über die Promenade und den Rasen geht es bei drei Knirpsen ab durch die Hecke mit dem zweiten Haarband (dunkel Lila???) an der Seeseite der Wechselzone lang, kurz gelächelt (Fotograph), ich nicht, mußte mich auf meine Uhr konzentrieren, es war der km 10. Zeit bis jetzt 01:03. Ich falle vom Glauben ab, kann das nicht fassen, alles was ich wollte, war vor Toresschluß (5 Stunden) den zweiten Laufsplit zu beginnen, jetzt bin ich 24 min. besser.

Sekunden später sehe ich meine Frau, die kuckt auf die Uhr, staunt und sagt nur gute Zeit, meine Antwort: Der zweite Teil wird langsamer. Also bleibe ich in meinem Trott, trabe die kleinen Steigungen weniger schnell hoch, aber konstant.

Irgendwie vermisse ich einen Kollegen, der hätte mich schon längs überholen müssen. Bei km 14 war es dann soweit, kurzer Smalltalk, dann zog er leicht von dannen. Bei der Verpflegungsstelle in Schmilau dann die ersten 50 m gehen, Ruhe bewahren, langsam trinken, Wasser übern Kopf und weiter. Irgendwie ist es nicht langweilig auf der Strecke, schätze mal zu 75 % im Schatten. An der letzten Verpflegung wieder kurz gehen, langsam trinken und Wasser über Kopf. Bei km 18 kommen mir blöde Gedanken in den Kopf: Stell dir mal vor, du mußt das noch mal laufen und 6 km mehr (18+18+6 = Ironman) - wird schnell wieder aus dem Kopf geschlagen, weil die linke Hüfte anfängt zu schmerzen und weil wir gerade dabei sind: Die Bänder und Sehnen in beiden Fußgelenken schreien auch schon!!

2 km noch. Wenn du jetzt anfängst zu gehen, hau ich dir eine rein. :Keule: Wieder auf der Möllner Straße. Es geht bergab am Ruder Club vorbei. Aufmunterndes Klatschen und ein: "Gleich geschafft". Auf dem Weg zum Ziel kommt mir noch etwas großes Blondes (mit Begleitung) entgegen, man das sah lecker aus, um dann in bayrisch ein "Hoahts glei" zuzurufen, ohne Dialekt gefiel sie mir besser.

Zielgerade. Mein Schritt wird schnell, eleganter, Schmerzen weg. Was ist denn jetzt los? Das Publikum greift mir unter die Achseln, hebt mich an, damit ich entspannt den Einlauf geniessen kann. 100 m vor dem Ziel, lächeln (Foto), der Ansager sagt meinen Namen, Firma und Zeit. Ich bin stolz wie Oskar. Pokalhoch
Ziel! 05:42:40, letzte Runde in 01:06, Laufzeit 02:09:30

Ich schaue meine Frau an, die jetzt vor mir steht und fang an zu heulen. Da muß ich erst die anspruchvollste Laufstrecke auf der Mitteldistanz laufen, um die Bestätigung zu bekommen, die ich im Training immer habe, flach ist wohl zu einfach. :mad: Hier paßte einfach alles, die Temperatur, kein Druck mehr und ausgeruht.

Ich würde mir an der einen, oder anderen Verpflegungszone ein WC wünschen, man kann sich ja nicht immer sicher sein, ist das jetzt Luft, oder ein schurz.....

Ich komme wieder, nicht nächstes Jahr, aber ich komme
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Beitragvon clemme » 02.09.2009, 12:51

@ nichtraucher (tria-held :P )

"""respekt"""" :Empfehlung:
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Beitragvon sNIKE » 07.09.2009, 16:06

Super Berichte :GrosseZustimmung: und großen :Respekt: vor den Leistungen!

Was mich noch interessieren würde: Ich habe gelesen, das die Radstrecke nicht abgesperrt ist. Heißt das, man wird ständig von Autos überholt, muss an roten Ampeln warten und beim Abbiegen die Vorfahrt beachten?

Klingt irgendwie gefährlich und nicht gerade bestzeitförderlich ...
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Beitragvon Tribelix » 07.09.2009, 18:52

sNIKE hat geschrieben:Was mich noch interessieren würde: Ich habe gelesen, das die Radstrecke nicht abgesperrt ist. Heißt das, man wird ständig von Autos überholt, muss an roten Ampeln warten und beim Abbiegen die Vorfahrt beachten?
Die Straßen sind für den Verkehr nur an den Gefahrenstellen (Kreuzungen, Linksabbiegen, Rechtsabbiegen) gesperrt bzw. gesichert (durch Polizei oder Helfer). Ansonsten fließt der Verkehr.

Hab damit jetzt kein Problem gehabt oder musste absteigen, anhalten oder dergleichen. Auf der L203 Richtung Sterley/Seedorf haben mich ein paar Autos überholt, auf der B208 in Richtung Gadebusch höhe Mustin mussten viele Autos/Trecker warten, da wir auf links auf die B208 abgebogen sind. Normale Absperrung eben.
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