Mein Weg zur 2. Langdistanz
-IRONMAN HAMBURG- oder der Kampf gegen den inneren Schweinehund
Für das Jahr 2017 war eigentlich ein anderes Programm geplant, das hat sich aber zerschlagen. Im Wettkampffreien Jahr 2016 ging es dann in den Spaßurlaub nach Südtirol zum MTBiken, Rennrad fahren, Laufen und Wandern.
Hier wollte ich wieder in Form kommen nach dem Wirbelbruch, da überraschte uns eine Mail zur Anmeldung für den ersten Ironman in Hamburg. Tribelix war sofort Feuer und Flamme. Den ersten muss man gemacht haben in der eigenen Stadt. Kurzerhand haben wir uns dann beide angemeldet.
Fit war ich natürlich noch nicht nach dem Urlaub und trotz Disziplin ging es an dem einen oder anderen Weihnachtsmarkt nicht vorbei. Irgendwie hatte sich auch ein leichtes Trainingstief eingeschlichen.
Nun waren es irgendwie nur noch 7 ½ Monate richtige Vorbereitung.
Den ersten Fehler den ich dann gemacht habe, in der Vorbereitung einen Marathon zu laufen…..für den Kopf war er gut, ich musste mal wieder mit meinem „Schweinehund“ kämpfen, aber für den Körper absolut nicht. Der Ischias Nerv lies mich danach schwer wieder ins Lauftraining kommen.
Dann endlich der ersehnte Höhen-Trainingslager-Urlaub wieder in Südtirol. Was wollten wir dort Rad-Km machen. Hier ließen die Gewitter und Regengebiete nicht das zu was wir geplant hatten. Also sind wir mehr Laufen und Schwimmen gewesen.
Da wir wieder auf über 1500m.ü.m gewohnt haben, ging es entweder bergauf oder bergab. Zweiter Fehler, nie mit Kompressionssocken gelaufen, machen wir hier immer wenn wir hm laufen…., letzter Lauf im Urlaub mochte die Wade nicht mehr.
Wieder zu Hause nur noch Schwimm- und Radtraining, wobei wir auf dem Rad auch keine großen km Fahrten gemacht haben……
HH-Triathlon sollte dann ein super Training auch mit dem neuen Triathlonrad werden.
Schwimmen und Rad waren super – auf die Laufstrecke konnte ich aufgrund der Wade nicht – Muskelfaserriss – noch 4 Wochen bis zum Ironman-Start…..
Freitag, 11. August 2017
Erster Tag Urlaub, Regen, Aufgeregt, Startunterlagen abholen – lief…..Wettkampfbesprechung im Regen vorm Rathaus.
Auf der Expo haben Tribelix und ich auch richtig zugeschlagen, was man so braucht vom 1. Hamburger Ironman, Becher, Handtuch, Mütze, Shirt, Rucksack etc. (man hat ja noch nicht genug

)…wer das tragen will muss auch finishen……meine Einstellung….
Abends zur PastaParty nach Harburg, war lecker und unterhaltsam.
Samstag, 12. August 2017
Noch einmal ordentlich ausschlafen, gut Frühstücken und dann die Wettkampfbeutel bestücken. Heute ist bike-check-in und Wechselzonen Beutel Abgabe. Die Nerven wurden immer gereizter, ich musste bis 16:30h eingecheckt haben, Tribelix ab 16:30h. Wir haben zum packen unserer Beutel glaube ich 3 Stunden gebraucht, schlimmer als vorm ersten Triathlon. Nichts vergessen, an alles denken….lieber noch einmal alles durchgehen. Startnummern aufkleben etc.
Dann alles ins Auto, Parkplatzsuche…..gerade noch geschafft, doch was vergessen, wir hatten die Rückseite der Startnummern nicht ausgefüllt, also schnell noch in dem Gewusel von aufgeregten Teilnehmern ausfüllen…..und es regnete immer noch.
So, alles eingecheckt, Beutel an die richtige Nummer gehängt und Transponder abgeholt.
Auf dem Weg nach Hause noch bei unserem persönlichen Supporter Clemme vorbei gefahren und den morgigen Tag besprochen. Essen geholt und dann früh ins Bett.
Sonntag, 13. August 2017
Der Wecker klingelte um 04:00h. Zum Glück sind wir für solche Vorhaben inzwischen ein eingespieltes Team. Jeder wusste was er zu tun hat. Ist ja nicht so einfach wenn beide an den Start gehen. In Ruhe noch einen Kaffee und etwas in den Magen.
Auf das einschwimmen haben wir verzichtet, da wir sonst einen halbe Stunde im nassen Neopren auf den Start gewartet hätten. Also etwas mehr Zeit für die Vorbereitung vor Ort.
Rad noch mit Getränken und Gel, bzw. Essbarem bestückt.
Ich habe auf dem Rad immer viel Hunger und brauche „Schwarzbrot mit Käse und Salami“ – lach –
Für meine Verhältnisse war ich immer noch sehr ruhig. Umgezogen, Beutel abgegeben und in den richtigen Startblock gestellt. Da ging es dann aber doch wieder los mit den Nerven, ein kleiner Teil der Familie stand dort schon und wünschte Glück…..manchmal kann ein das schon ärgern wenn man so emotional ist – grrr –
Soo, der Gedanke ob die Wade hält und sie mich ins Ziel bringen kann war nicht mehr so aktuell, hab einfach mal dran geglaubt. Aber nun war ich dran und musste ins Wasser – Wassertemperatur 19,4°, viel zu kalt für mich, aber egal, in Glücksburg hatte ich nur 16°, muss also gehen. Ich habe bestimmt 5 Minuten nach Luft geschnappt um mich an das Wasser zu gewöhnen, dann lief es und ich war super zufrieden, zum Schluss zwar leichte Krämpfe, da war ich aber nicht die Einzige, im Wechselzelt froren alle.
Schwimmzeit 1:37:59 – Wechselzone über 10min
Jetzt aufs Rad – erste Runde nur nicht überpacen. Da es nicht so warm war, musste ich laufend das kleine blaue Häuschen anfahren, hatte viel Hunger und hab mit dem Wind gekämpft.
In die Hafencity wieder rein fing es an zu regnen und der Wind ist dort auch immer zu viel, ich hatte aber noch die zweite Runde vor mir, Regen und Wind im Hafen muss ich nicht haben, also versucht etwas schneller zu fahren, Richtung Niedersachsen sah es freundlicher aus.
In Buchholz stand noch Familie und hat auf mich gewartet, kurz angehalten und mich dann auf die letzten 50km gemacht.
Das linke Innenband am Knie fing an weh zu tun, sehr unangenehm, musste ich jetzt aber durch.
Geschafft, in die Wechselzone zum Laufen umgezogen. Irgendwie ging es mir nicht gut, Bauchkrämpfe vom Gel, vllt. auch Anstrengung die man nicht wahr haben will machte sich breit. Ich war etwas über 15min in der Wechselzone, ganz gruselig, Tribelix Bruder der dort half, fragte gleich was ist, ich hätte aber noch genug Zeit zum Laufen, ist erst 16:30h …..waaaaaasssss, spätestens 15:00h wollte ich vom Rad sein. Also über 7Std. gefahren. Ging gar nicht.
Clemmens und Sascha haben mich dann auf den Weg geschickt. In meinem Kopf ratterte es nur noch. Langsam laufen, kleine Schritte, Wade locker lassen….und dann die Zeit, schnell rechnen konnte ich noch nie, aber mir war klar das das jetzt eine ganz knappe Nummer wird.
Da hab ich so kurzfristig den Glauben an mich selbst verloren und hätte fast aufgegeben. Bei km ca. 8 stand dann aber wieder Familie, die mich aufgebaut hat, Anfang der zweiten Runde meinen Support angepeilt, erst einmal Gel und Salz gegessen,
hatte ich natürlich vergessen, ab auf die zweite Runde. Langsam fühlte ich mich besser, aber die Zeit lag mir im Nacken.
Wenn ich nicht Clemens, Sascha, Besenwagenflüchtling, Brimore, Madmad gehabt hätte, hätte ich mich vllt. nicht mit meinem Schweinehund angelegt. Kurze Zeit am Rand mit dem Team diskutiert, hätte ich mir auch sparen können, dann wieder los.
Aufgeben ist keine Option – was hätte ich mir von Tribelix anhören müssen – es waren doch nur noch zwei Runden. Ich wollte unbedingt jetzt ins Ziel kommen und den Einlauf genießen. Tribelix noch einmal getroffen, er hatte noch 3km vor sich, ich noch 13km. Schnelles gehen, kurzes laufen, inzwischen tat jetzt das Aussenband im Knie weh, habe ich mich dann von Verpflegung zu Verpflegung gehangelt.
Das Supporter-Team hat gewartet inzwischen incl. Tribelix – Ich habe den Zieleinlauf genossen, es hat sich mal wieder gelohnt zu kämpfen, es ist einfach ein tolles Gefühl es geschafft zu haben, letztendlich egal wie.
Alle waren sie bis zum Schluss da und haben mich im Ziel in Empfang genommen. Ich danke Euch Allen von ganzem Herzen, ihr habt das großartig gemacht, es hat geholfen!
Eigentlich wollten wir noch feiern, aber in HH kriegt man so spät leider nichts mehr zu essen. Das nächste Mal bin ich definitiv früher im Ziel.
Ich war k.o., konnte nicht mehr gehen, hatte Hunger hab aber nichts runter bekommen, chaotisch………
Tribelix hatte die Befürchtung, dass ich jetzt nicht mehr auf Lanzarote starten möchte….doch möchte ich – allerdings werde ich mir HH-Berlin nicht antun, ich hab jetzt erst einmal genug Wind und schlechtes Wetter gehabt.
Meine 3. und letzte Langdistanz soll ein Traum auf Lanzarote werden. Mit einer guten Vorbereitung die jetzt anfängt.
Hallloooo Supporter – wir bräuchten dort noch ein Team vor Ort!!!!!
Stine
