Brevet fahren: Was erwartet mich, was ist zu beachten?

Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Brevet fahren: Was erwartet mich, was ist zu beachten?

Beitragvon Dreckschleuder » 22.04.2010, 18:24

Aus gegebenem Anlass versuche ich, die am häufigsten gestellten Fragen möglichst einfach zu beantworten.

Was ist ein Brevet?
Brevet kommt aus dem Französischen und steht für Prüfung, Diplom, Bewährung.
Brevets sind Touren mit einer Länge > 200 km und Regeln für deren Bewältigung.

Für den Teilnehmer bedeutet es, er sollte eigenständig eine vorgegebene Strecke fahren können und vorgegebene Kontrollen innerhalb einer vorgegebenen Zeit erreichen (Gesamtschnitt inkl. Pausen > 15 Km/h). Als Beweis seiner Fähigkeiten sammelt der Teilnehmer auf einer Kontrollkarte Kontrollstempel & Zeit von den Kontrollstellen oder beantwortet Fragen, die sich nur erschließen, wenn er an den Kontrollpunkten vorbeikommt. Auf der Strecke versorgt er sich selbst.

Für den Veranstalter bedeutet es, daß er den Aufwand während der Veranstaltung klein halten kann. Dafür hat er aber im Vorwege Aufwand, eine ordentliche Streckenbeschreibung und passendes Kartenmaterial zu erstellen, passende Kontrollstellen zu finden.

Welche Hilfsmittel gibt es?
Streckenbeschreibung: Sie enthält sehr genau Entfernungen von Abbiegepunkt zu Abbiegepunkt sowie für zugehörige Abbiegehinweise pro Abbiegepunkt (siehe Beispiel, Symbole: der Pfeil in der Beschreibung symbolisiert ein Weg weisendes Verkehrsschild, T für einen T-Abbiegepunkt, die anderen Symbole stehen für Verkehrsschilder, eine Ortsbezeichnung in Fett weißt darauf hin, daß sich die Abbiegung in dem Ort befindet).

Bild

Karte (Zur Orientierung): Eine Sammlung von Kartenausschnitten, auf denen die zu fahrende Strecke eingezeichnet ist.

GPS-Track (optional, aber immer häufiger): Eine Datei mit einer Liste von auf der Strecke liegenden Koordinaten, die von einem GPS-Gerät als Linie dargestellt werden. Das GPS zeigt die eigene Position, sowie ein Stück der - die Strecke symbolisierende - Linie, der man gefühlt folgt wie einem eingezeichneten Track auf einer Karte.

Wer kann einen Brevet bewältigen?
Grundsätzlich denke ich, daß jeder, der 120 Km fahren kann, auch einen Brevet bewältigen kann. Wichtig ist, daß man seine Kräfte richtig einschätzt und RECHTZEITIG einteilt. Konkret heißt es, aufpassen, daß man nicht zu schnell angeht.

Was sollte man beachten?
Strecke finden können:
Wenn man alleine unterwegs sein sollte, so muß man während der Fahrt die Streckenbeschreibung jederzeit lesen können. In der Gruppe (die Regel) muß eine Person über die Strecke navigieren.
Zu diesem Zweck habe ich Anfangs eine Prospekthülle mit Wäscheklammern und Schnürsenkel so befestigt, daß ich während der Fahrt lesen konnte. Jetzt fahre ich mit GPS und/oder Kartenteller (Rixen&Kaul).

Tacho genau einstellen:
Da man die Abbiegungen finden will (in einer Ortschaft kommen ja in kurzem Abstand viele Abbiegemöglichkeiten), sollte der Tacho so genau wie möglich sein. Das kann man erreichen, indem man die Entfernung mißt, die man mit einer oder besser x Radumdrehung zurücklegt (dann Entfernung durch x teilen). Die ermittelte Strecke für eine Reifenumdrehung in mm wird im Tacho hinterlegt.
-> in der Praxis haben Teilnehmer, die zusammen gefahren sind, auf 200 Km manchmal 5 Km Differenz auf dem Tacho...

Versorgung Sicherstellen:
2 Trinkflaschen sind von Vorteil, wenn man nicht weiß, ob man die ohne nachzutanken eine Einkaufsmöglichkeit erreichen kann. Häufige Entfernungen zwischen Kontrollpunkten sind 70Km. Viele Teilnehmer haben auch ordentlich Verpflegung in Form von Bananen, Müsliriegeln, Broten oä. dabei.

Beleuchtung sicherstellen:
Zur Sicherheit sollte man Beleuchtung am Rad haben, auch wenn man normalerweise bei Tageslicht ankommt.

Wetterbedingungen richtig einschätzen:
Es ist eine Kunst, jederzeit zum Wetter angemessen gekleidet zu sein. Daher ist es wichtig, Temperatur, Wind, Sonne und Regen im Vorwege abzuchecken und geeignet Kleidung wie Zwiebelschalen anzulegen (Trikot, Weste, Armlinge, Beinlinge, dünne Wind-/Regenjacke, ggf. Sonnenschutz). Man sollte ausziehen können, muß die Sachen dann aber noch ins Zielt transportieren können, z.B. per Rucksack.

Weiterführendes
Mehr zu Brevets unter anderem unter: http://radreise-wiki.de/Brevet
Zuletzt geändert von Dreckschleuder am 02.01.2011, 20:17, insgesamt 7-mal geändert.
Benutzeravatar
quasarmin
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 392
Registriert: 13.04.2006, 10:33
Wohnort: Eckernförde

Beitragvon quasarmin » 23.04.2010, 10:23

Moin

schöne Aufstellung :-)
Ein paar nicht unwichtige Sachen fehlen noch, zumindest wenn man einen Brevet fahren will der von der ARA organisiert wird. Das sind zum Beispiel Versicherungspflicht, sowie die Vorschrift das bei Dunkelheit Warnwesten oder Reflexgurte zu tragen sind. Ausserdem muss das Rad bei Brevets mit Nachtanteil eine entsprechende Beleuchtung haben. Da viele 200er sehr früh im Jahr stattfinden ist es nicht ausgeschlossen dass auch bei diesen kurzen Brevets eine Beleuchtung erforderlich ist. Die verschiedenen Organisatoren der ARA nehmen das mit der Kontrolle unterschiedlich ernst, es kann aber vorkommen das jemanden der nur mit "Kamm und Spiegel" erscheint die Startunterlagen verweigert werden.
Nachzulesen sind die ARA-Regeln auf der ARA-Homepage: http://www.ara.randonneure.de/ -> Regeln
Diese Regeln basieren auf den Regeln der Randonneurs Mondiaux, die vom Audax Club Parisen herausgegeben wurden.

Viele Grüße
Armin (der nach dem Fléche in diesem Jahr bis auf weiteres mit dem Brevetfahren aufhört)
"Bei langen Missionen sind Läuse störend." -- Aus dem Samurai-Handbuch
"Hagakure", 17. Jhdt.
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 23.04.2010, 14:08

Hallo Armin,
ja das sind schon wichtige Ergänzungen, die ich bei den Telefonaten in Verbindung mit meinem 200erter außer Betracht gelassen habe (11 Stunden Tageslicht für 200 KM...). Das mit der Versicherung war mir nur in Verbindung mit den großen Veranstaltungen bewußt. Ich glaube, daß ein nicht unerheblicher Teil der Teilnehmer diese Bedingung nicht erfüllt.

Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 26.04.2010, 15:29

Navigation - typische Probleme
Je nachdem, auf welche Art man navigiert, gibt es unterschiedliche Probleme:

Navigation per GPS nach Track
Bei der Navigation mit dem Navi kämpfe ich mit 3 Problemen:

1. Genauigkeit des Geräts bei der Ermittlung der Position:
Sie stellt dann ein Problem dar, wenn ein Teil der Satelliten zeitweise verdeckt ist (, was man nicht immer im Blick hat). Als Ergebnis kann man an einer Abzweigung vorbeigefahren sein, bevor sie auf dem Navi als erreicht abgebildet erscheint.

2. Wahl des richtigen Maßstabs im Gerät
Wählt man eine zu hohe Detaillierung, so schaut man nur wenige Meter im Track voraus. Man muß dann während der Fahrt häufiger auf das Gerät schauen, um Abbiegungen mitzubekommen.
Wählt man eine zu niedrige Detaillierungen muß man zwar seltener auf das Gerät schauen, dafür wird es schwieriger die genaue Abbiegeposition zu bestimmen. Das wird immer dann kritisch, wenn Abbiegungen nur wenige Meter auseinanderliegen.

3. Schwierig wird es, wenn die Karte auf dem GPS nicht mehr der Realität entspricht (z.B. mehr Abbiegungen vom Kreisel, ...)

In der Praxis wähle ich fest einen Maßstab 120m (=1cm), lebe von meiner Einschätzung der Abbiegungen. Wichtig ist dann die Kontrolle unmittelbar nach einer Abbiegung. Einen Irrtum bemerkt man schnell.

Navigation per GPS nach Streckenbeschreibung
Bei der Navigation nach Streckenbeschreibung kämpfe ich ebenfalls mit 3 Problemen:
1. Abbiegungen kurz nacheinander:
Es ist wichtig, nicht nur die nächste Abbiegung im Voraus zu lesen, sondern auch schon die Entfernung zur übernächsten einzuschätzen.
Ansonsten ist man auf Grund seiner eigenen Geschwindigkeit schnell einmal an einer Abbiegung vorbeigefahren.

2. Entfernung vom Start / seit der letzten Abbiegung verfolgen:
Das ist dann wichtig, wenn man kurz nacheinander mehrere Abbiegemöglichkeiten hat. Es ist schwierig und mühsam (und bei Nacht fast unmöglich) über eine längere Strecke nach den passenden Abbiegehinweisen zu suchen. Es ist also vorteilhaft, wenn man sicher in der Abbiegezone ist und gezielt gemäß der Hinweise, z.B. Straßenname, "sucht".

3. Irrtum bemerken:
Ist häufig nur durch genaues Überwachen der Abstände oder Orientierung anhand von Hinweisschildern möglich.


Wo sind sie, die alten Brevet-Recken? Fällt euch noch etwas ein?
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 27.04.2010, 09:06

Tacho einstellen
Ich habe gerade einen neuen Tacho in Betrieb genommen. Sigma sagt in seiner Anleitung für 700x23C einen Radumfang von 2133mm.

Gemessen habe ich (mit Maßband über 5 Radumdrehungen) 2113mm.

Ich hätte bei stumpfer Eingabe einen Fehler von 1% eingebaut.
Benutzeravatar
quasarmin
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 392
Registriert: 13.04.2006, 10:33
Wohnort: Eckernförde

Beitragvon quasarmin » 27.04.2010, 10:02

Dann versuch ich mal etwas zu ergänzen, weil bisher so viel über GPS geschrieben wurde: Es ist ja inzwischen so, dass die meisten Brevet-Organisatoren zumindest kurz vor der Tour per Email oder zum Runterladen aus dem Internet einen GPS-Track anbieten. Dies geschieht aber immer noch mehr oder weniger offiziell. GPS ist zwar in den Regeln nicht ausdrücklich untersagt, spricht aber nach Meinung einiger Organisatoren etwas gegen den eigentlichen Gedanken einen Brevet zu fahren.

Wer schon einmal beides probiert hat, der weiß man wie viel leichter es ist einen Brevet einfach nach einem Track abzufahren. Neben der körperlichen Leistung ist es eine ziemliche Herausforderung einen 400er oder 600er Brevet nach Streckenbeschreibung zu fahren (PBP ist hingegen sehr gut ausgeschildert, birgt aber andere Hürden... ). Wir haben uns auf dem 600 km Brocken-Brevet mit einer 6er-Gruppe zweimal verfahren, so kamen zusätzliche 75 sogenannte „Bonusmeilen“ zusammen. Alleine in der zweiten Nacht haben wir uns 25 km in die falsche Richtung bewegt, also wieder 25 km zurück auf die Strecke. Das war bei der stark nachlassenden Konzentration einfacher als einen neuen Weg zu suchen, hat aber richtig Nerven gekostet. Aber genau solche Erfahrungen und Hürden sind sehr wichtig wenn jemand vor hat Superbrevets wie PBP zu fahren.

Friedhelm unser Senior-Randonneur hat mal gesagt „ab 800 km ändert sich alles, da fängt das richtige Leiden an“. Die persönliche Grenze ist natürlich individuell, aber jeder hat sie. Ab dann wird es reine Kopfsache, weil der Körper ohnehin längst über seine Grenzen belastet wurde. Diese Kopfsache lässt sich auf längeren Brevets mit der Navigation per Streckenbeschreibung gut trainieren. Denn es fährt die ständige Unsicherheit mit sich verfahren zu haben. Die Streckenbeschreibungen sind je nach Organisator sehr unterschiedlich, nicht immer schlüssig und enthalten gerne auch mal kleine Fehler, und das kann einen schnell vom rechten Weg abbringen. Besonders nachts passiert das gerne. Bei Brevets ab 400 km hatte ich außerdem immer eine Straßenkarte mit, die sich fast jedes Mal bewährt hat.

Inzwischen fahre ich auch mit GPS durch die Gegend und muss sagen, die Entlastung bei der Navigation ist erheblich.

Viele Grüße
Armin
"Bei langen Missionen sind Läuse störend." -- Aus dem Samurai-Handbuch
"Hagakure", 17. Jhdt.
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 29.04.2010, 12:16

Viele Kilometer braucht es nicht, um Probleme mit einem Track oder den Beschreibungen zu bekommen. Wenn ich an Stefans 300erter vor wenigen Tagen zurückdenke, so gab es ca. ein halbes Dutzend Situationen, wo wir uns nicht sicher waren. Wir haben sowohl über Streckenbeschreibung und Karte als auch über Track navigiert.

Der Track enthielt ein paar neckische "Abkürzungen" durch Sackgassen oder Fußgängerwege, die wir entweder nicht genommen / umfahren haben oder kräftig suchen mußten.

Weitere Probleme sind durch Überlappung von Hin- und Rückweg zu und von Kontrollen (wir hätten fast eine Kontrolle ausgelassen) oder die Kreuzungen von Hin- und Rückweg entstanden, so daß einige Fahrer schon die Runde zum 2. Mal fahren wollten. Andere haben den falschen, weiteren Rückweg (eigentlich Hinweg) genommen. Hier hat meiner Gruppe spontan nur die Karte geholfen, eine Entscheidung herbeizuführen. Wenigstens haben wir die Kreuzungen rechtzeitig bemerkt.

Das nächste Problem entstand auf dem Rückweg, als wir per Track auf der Straße plötzlich unsere Abfahrt auf der anderen Seite von der Schnellstraße hatten... Laut Streckenbeschreibung wären wir auf dem Radweg gefahren und wären durchgekommen... Einziger Vorteil, wir konnten schnell erkennen, daß uns die Schnellstraße vom Weg abbringt.

Die Streckenbeschreibung hingegen hatte so einige falsche Abbiege-hinweise (2. statt 3. links, ...). Die Entfernungsangaben waren auch nicht wirklich perfekt.

Aber so gab es wenigstens ein paar Anregungen zum diskutieren... :cool:
crakob
Hobby-Schreiber
Beiträge: 6
Registriert: 30.08.2010, 16:25

Beitragvon crakob » 31.08.2010, 13:40

Hallo zusammen,

ich bin von Navi total begeistert. (Natürlich hat die Technik ihre Macken, das Gerät kann sich aufhängen (so wie bei mir neulich), aber ansonsten finde ich auch, dass es das Brevetfahren sehr viel einfacher macht.

Ich sehe das so, dass ich möglichst viel Spaß beim Radfahren haben will. Für mich liegt der Reiz eines Brevets in der Länge der Strecke und dem eigentlichen Radfahren, nicht im Navigieren. Wenn wir früher die Brevets mit Claus in Hamburg gefahren sind, brauchten wir auch keine Karten etc. Claus kannte seine Strecken ja auswendig. :-)

Wenn das Navigieren unbedingt dazu gehören sollte, müsste ja eigentlich jeder für sich fahren. Aber all dies ist natürlich reine Ansichtssache (so wie z. Bsp. auch "PBP mit oder ohne Bgleitfahrzeug" oder "lange Brevets mit oder ohne Schlafmöglichkeit").

Das Navi hat mir persöhnlich die Angst davor genommen auch mal alleine fahren zu müssen. (Ich bin aber auch ein ganz miserabeler Navigator)
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

... und die Tücken mit dem Navi

Beitragvon Dreckschleuder » 31.08.2010, 21:56

Hi Crakob,
das Navi mag so einiges vereinfachen. Allerdings habe ich schon einige Navigationsfehler gemacht und von noch mehr Fehlern gehört...

In Italien bei Mille Miglia ist es mir gelungen, den Track auf Grund von Müdigkeit weiterzufahren, nachdem ich eigentlich schon im Ziel war. Andere sind auf Grund von Kreuzungen im Track (Form einer "8") schon lange Strecken doppelt / falsch (> 50 Km) gefahren oder wie jetzt aktuell bei HBK von Messinghausen haben ihre persönliche ungeplante Rundtour gemacht.

Insofern drücke ich Dir die Daumen, daß Du von solchen Erlebnissen verschont bleibst.
crakob
Hobby-Schreiber
Beiträge: 6
Registriert: 30.08.2010, 16:25

Beitragvon crakob » 01.09.2010, 08:29

Hi,
Da hast Du natürlich recht. Ich habe allerdings immer das Routing an, so das er (sofern der Track halbwegs genau ist) vor jedem Abzweig eine Meldung mit Richtungsangabe ausgibt. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob die Richtung stimmt hilft auch der Richtungspfeil (zum nächsten Punkt).

Tücken hat die Technik, ganz klar. Von daher ist zumindes eine zus. Karte zur groben Orientierung immer hilfreich.
Benutzeravatar
Stevie
B-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 56
Registriert: 24.11.2010, 13:46
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitragvon Stevie » 26.11.2010, 15:31

Hallo Dreckschleuder (was für ein Name ... :) ),

Danke für diesen Thread, ich habe mir das alles genau angesehen und werde einiges davon hoffentlich nächstes Jahr umsetzen können.

Bei uns in Kiel ist für den 05./19.03. ein 200-er Brevet angesetzt, ich habe gelesen, daß dieses Jahr wohl auch teilweise im Schnee gefahren wurde.
Frage:
Ist es bei Brevets "normal", daß keine Rücksicht auf solche Wetterbedingungen genommen wird - sollte man also auch das Fahren unter derartigen Bedingungen trainieren oder kann man davon ausgehen, daß die Termine dann auch mal verschoben werden?



Gruß, Stevie
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 26.11.2010, 16:02

Hallo Stevie,

mir ist nicht bekannt, daß es irgendwann einen Ersatztermin gegeben hätte, wenn die Wetter-Bedingungen zu schlecht sind.

Hintergrund: Die meisten Veranstaltungen dieser Art werden in Deutschland von ARA (Audax Randonneure Allemagne) veranstaltet und dienen der Qualifikation für Veranstaltungen wie Paris-Brest-Paris.

Die Termine sind lange geplant und soweit ich weiß mit den Franzosen abgestimmt (eine Nummer pro Veranstaltung vergeben). Insofern erwarte ich einen organisatorischen Aufwand, wenn ein Termin zu verschieben wäre, da ja auch noch eine Veröffentlichung stattfinden müßte.

Meine Erwartung ist, daß ich die Qualifikation zu anderer Zeit und ggf. an anderem Ort fahren muß, wenn mir das Wetter zu schlecht ist.
Freude am Radfahren!
Benutzeravatar
motta
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 656
Registriert: 12.04.2006, 15:22
Wohnort: Eutiner See
Kontaktdaten:

Beitragvon motta » 27.11.2010, 07:53

Stevie hat geschrieben: ich habe gelesen, daß dieses Jahr wohl auch teilweise im Schnee gefahren wurde.
Frage: Ist es bei Brevets "normal", daß keine Rücksicht auf solche Wetterbedingungen genommen wird - sollte man also auch das Fahren unter derartigen Bedingungen trainieren oder kann man davon ausgehen, daß die Termine dann auch mal verschoben werden?
Hallo Stevie,

2006 gab es im März auch schon mal einen Brevet, bei dem es in der Nacht zahlreiche Schneeverwehungen gab - Autos lagen im Graben und wir trugen unsere Räder daran vorbei. Beinahe hätten wir das Zeitlimit "13,5 h für 200 km" nicht geschafft....

Von diesen Touren redet man noch nach Jahren, und wer dabei war, denkt gerne daran zurück: Weißt du noch anno 2006/2010?

Ausweichtermin!? Sicher kann man sich die Brevets aussuchen, die einem weniger schwer erscheinen, das mach ich auch, beispielsweise, wenn es darum geht, ob ich einen 600er abends oder morgens starte.

Stefan startet ja immer abends und fährt somit gleich zu Beginn in die Nacht hinein. Nicht mein Ding - ich weiche dann auf andere Organisatoren aus.

Es ist auch völlig in Ordnung sich einen Brevet im Warmen oder in Holland, wegen der Höhenmeter auszusuchen. Gut, dass es so viele Organisatoren gibt. Der ACP veröffentlicht einen Kalender mit allen Terminen voraussichtlich im Januar 2011.

Wer im Übrigen schon mal für den ersten Brevet im März bei Stefan trainieren will, kann am Sonntag mit nach Schwerin fahren.
http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=3417
Das wird bestimmt lustig.

gruss MOTTA
Benutzeravatar
Stevie
B-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 56
Registriert: 24.11.2010, 13:46
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitragvon Stevie » 28.11.2010, 00:56

Hallo und vielen Dank für die Antworten - nun kann ich das Ganze ein bißchen besser einschätzen.

Also sollte man auch im Winter (bzw. im Schnee) trainieren ... :D

Bin heute schon ein bißchen auf schneebedeckten Strecken unterwegs gewesen - außer, daß meine Zehen hinterher fast erfroren waren, hat es unheimlich Spaß gemacht.
Aber 200 km auf solchen Strecken bzw. bei solcher Witterung wie heute (wir hatten -7°) ... Respekt!



Gruß, Stevie
Benutzeravatar
quasarmin
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 392
Registriert: 13.04.2006, 10:33
Wohnort: Eckernförde

Beitragvon quasarmin » 28.11.2010, 10:43

Moin

Stefan will mit seinen 200ern in Kiel immer der Erste sein in der Brevet-Saison - dafür muss er auch immer mitleiden :-)

Ich persönlich habe von diesen ganz frühen Brevets bei sehr kalter Witterung Abstand genommen. Klar ist es machbar, wir haben ja auch schon im Februar FL-HH-XL gefahren (Mottas Tour), war aber knapp über dem Gefrierpunkt.
Bei starken Frost ist das einfach nur kontraproduktiv. Zwar kann man im Nachhinein tolle Stories erzählen (aber nur unter Randonneuren, denn auch "normale" Radsporter halten das für bekloppt :P ), den Gelenken tut man damit allerdings keinen Gefallen, und unter Umständen verhunzt man sich die Lunge so richtig, und dann fängt die Saison deutlich später an.

Man sollte schon ein wenig Erfahrung für Langstrecke mitbringen, bevor man das bei diesen Temperaturen macht, sonst kann das böse enden.
Stefan bietet allerdings auch noch einen zweiten 200er an, und dann gibt es noch Brevets ab Großhansdorf und Neumünster (Knut), auch in Hamburg wird es weitergehen, Claus hat von Hanno Unterstützung bekommen. Diese 200er sind alle so Ende März und April.

Gruß
Armin

Viele Grüße
Armin
"Bei langen Missionen sind Läuse störend." -- Aus dem Samurai-Handbuch
"Hagakure", 17. Jhdt.
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 28.11.2010, 19:38

... und dann gibt es noch die Brevets im Weserbergland bei Uwe, der anspruchsvolle Strecken bietet und sich toll um seine Teilnehmer kümmert. Habe ihn letztes Jahr kennengelernt, als ich mangels Angebot in Hamburg die anderen Anbieter mal testen wollte - und war so begeistert, daß ich dort die ganze Serie gefahren bin.

Ansonsten unterstütze ich Quasarmins Meinung zu Brevets bei Kälte. An Veranstaltungen bei der Kälte muß man sich echt rantasten, denn neben einer Gratis-Lungenentzündung kann man sich Zehen oder Finger abfrieren.

Es ist wichtig, die richtige Kleidung für das Wetter zu finden. Dabei ist zu dicke Kleidung (starkes Schwitzen -> auskühlen auf Dauer / zu starker Flüssigkeitsverlust) ebenso schlecht wie zu dünne. Handschuh- und Schuhwahl sind extrem wichtig. Eingefrorene Trinkflaschen, zwiebackharte Riegel sind nicht jedermanns Sache. Die Versorgung wird zur Überlebensfrage.
Freude am Radfahren!
Benutzeravatar
Stevie
B-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 56
Registriert: 24.11.2010, 13:46
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitragvon Stevie » 02.12.2010, 10:40

Danke für eure Beiträge.
Ich denke auch, bei allzu großer Kälte sollte man nicht unbedingt mit Brevets anfangen - wäre ja "mein erstes mal" und ich bin auch keine 25 mehr ... :)

Ich werde jetzt ersteinmal den Winter auf mich zukommen lassen und so oft es geht ein bißchen fahren (im Moment ja unter schwierigen Bedingungen), habe aber auch schon festgestellt, daß alles über 2 Stunden kältemäßig schwierig wird, wahrscheinlich muß ich meine Kleidung noch etwas "aufrüsten" und mir Gedanken über die Verpflegung machen (am WE ist mir z. B. die Trinkflasche eingefroren).
Aber irgendwie macht es ja auch Spaß, mit dem Crosser im Schnee zu fahren ... :D

Gruß, Stevie
Benutzeravatar
dirksen1
Weltbeherrscher und Psychopath
Beiträge: 1401
Registriert: 09.11.2009, 12:06
Wohnort: Peine-Handorf
Kontaktdaten:

Beitragvon dirksen1 » 04.07.2011, 14:57

DAnn frage ich als derjenige, der heuer Marathon-Duft geschnuppert hat und es ihm gut gefiel, auch noch mal was:
  • 1.
    Was unterscheidet einen 210km-Marathon (vgl. Nds.-Cup usw) von einem 200er-Brevet?

    2.
    Werden für Brevet Punkte in die RTF-Wertungskarte eingetragen?

    3.
    Ich fange immer im Oktober/November an, meine Saison zu planen, weil ich spät. im November die Urlaubsplanung fertig haben muss (die dann unverrückbar ist). wo finde ich eine Übersicht über Brevets für das Folgejahr?
Dankeschön schon mla für eure Antworten.
ES LIEGT NIE AM RAD!
Bild
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Unterschiede Marathon - Brevet

Beitragvon Dreckschleuder » 04.07.2011, 17:56

Hi dirksen1,

Marathon vs. Brevet:
Bei einem Marathon hast Du das Rundum-Sorglos-Paket gebucht. Ab dem Start folgst Du Pfeilen, die Dich entlang der Strecke führen. So kommst Du irgendwann zu Versorgungsdepots, wo Du Dich verpflegen und Deine Trinkflaschen auffüllen kannst. Wenn Du lange genug den Pfeilen (so wie es sich der Veranstalter gedacht hat) gefolgt bist, kommst Du ins Ziel. Verfahren kann man sich nur, wenn man unaufmerksam ist und/oder die Zeichensprache des Veranstalters mißversteht.

Bei einem Brevet (wg. Streckenlänge beim BDR unter Marathon eingeordnet) hast Du in der Regel eine Karte mit eingezeichneter Strecke und eine Streckenbeschreibung, auf der die Abstände zwischen Abbiegungen angegeben und nach Möglichkeit Abbiegehinweise enthalten sind. Viele Veranstalter geben zusätzlich für das GPS-Gerät einen Track heraus, den man auf sein Gerät laden kann.

Du navigierst (oder die Gruppe mit der Du unterwegs bist) selbständig anhand obiger Hilfsmittel. Auf der Strecke verpflegst Du Dich selbst. Du fährst anhand der Hilfen Kontrollstellen/-Orte an, wo Du Dir einen Kontrollstempel geben läßt oder eine Kontrollfrage beantwortest.

Brevet-Termine & Punkte:
Das ist in der Tat knifflich... Viele Brevets werden inzwischen von den Vereinen veranstaltet, die die Termine ihrer Veranstaltungen meist im Breitensportkalender als Marathons (in Form von Brevets) veröffentlichen. Es gibt Punkte wie für Marathons (beim BDR angemeldete Veranstaltungen).

Des weiteren gibt es von den Audax Randonneueren Allemagne eine Homepage (www.audax-randonneure.de), wo man deren Termine einsehen kann. Diese Veranstalter vergeben selbst keine Punkte. Bisher wurden aber in den Landesverbänden SH und HH dafür Punkte (m. E. gemäß der Regeln vom BDR für ausländische Veranstaltungen) nachgetragen... Die Termine kommen aber m. E. später jeweils am Anfang des Jahres?!

Ich hoffe aber, Du fährst nicht nur wg. der Punkte Brevets/Marathons?!
Freude am Radfahren!
Benutzeravatar
dirksen1
Weltbeherrscher und Psychopath
Beiträge: 1401
Registriert: 09.11.2009, 12:06
Wohnort: Peine-Handorf
Kontaktdaten:

Beitragvon dirksen1 » 05.07.2011, 08:32

Hallo dreckschleuder,

danke für deine Antworten, klingt somit ein wenig wie ne extralange Permanent-RTF :D

Ich möchte einfach mal meinen Horizont erweitern über RTF/Marathon und Jedermannrennen hinaus, nachdem ich mit der "Erweiterung" heuer so gut begonnen habe.

Punkte sind mir da egal, mir geht's ums Fahren.
ES LIEGT NIE AM RAD!
Bild
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 05.07.2011, 08:49

Hi dirksen1,
so geht es mir auch...

Ich fahre Brevets und Marathons, weil die Gruppen harmonischer laufen als bei RTFs, wo in den schnelleren Gruppen das Fahr-Tempo doch sehr schwankt und meist gefühlt eher ein Ausscheidungsfahren stattfindet.
Freude am Radfahren!
Benutzeravatar
Heimfelder Dirk
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1734
Registriert: 09.10.2010, 20:06
Wohnort: Seevetal - Horst
Kontaktdaten:

Brevets fahren

Beitragvon Heimfelder Dirk » 05.07.2011, 11:27

Hallo Andre,

Einen Brevet kannst du bereits am kommenden Samstag fahren:
http://www.endspurt-hamburg.de/node/1545
Bei der Halben fahre ich auch mit.

Zwei Wochen später kannst du dann neben reichlich Kilometern auch ordentlich Punkte sammeln:
http://www.endspurt-hamburg.de/FitDurchDenSommer2011

Wenn ich Dreckschleuder bzw. Halvtreds am letzten Sonntag richtig verstanden habe, kann man vor Ort in der Turnhalle übernachten oder auch nur eine Etappe fahren. Tracks und Anmeldeformular sind in dieser Woche freigeschaltet.

Nach meiner persönlichen Erfahrung kann man sich mit den Roadbooks vom RV Endspurt nicht verfahren. Die haben eine Qualität und Genauigkeit, die ihresgleichen sucht. Und da du zusätzlich ja auch noch ein Navi am Lenker hast, kann nichts schiefgehen.
:gruss: dirk
:gruss:
dirk
pinkbike-woman
Hobby-Schreiber
Beiträge: 10
Registriert: 16.04.2011, 19:52

Beitragvon pinkbike-woman » 12.11.2011, 21:40

habe eben alle Einträge zum Thema Brevet / Marathon gelesen. Ich habe mir für nächstes Jahr vorgenommen, einen Marathon (ca. 200 km) zu fahren. Da ich jetzt den Unterschied kenne, habe ich mich schonmal für Marathon entschieden - fahren da auch Frauen ???? :chearleader:
The pain of not doing something is greater than the pain of doing something
Benutzeravatar
Dreckschleuder
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1008
Registriert: 17.09.2008, 16:07
Wohnort: Aue-Land

Beitragvon Dreckschleuder » 12.11.2011, 23:40

Ja, es fahren dort auch Frauen. Aber wenn es 10% sind, sind es viele.
Freude am Radfahren!
Benutzeravatar
Helmut
Admin
Beiträge: 12394
Registriert: 03.04.2006, 22:15
Wohnort: Hamburg-Tonndorf
Kontaktdaten:

Beitragvon Helmut » 21.11.2011, 16:33

dirksen1 hat geschrieben:Kann man die Brevets in Jahren, in denen man kein PBP, LEL, ... fahren möchte, einfach so mal mitfahren, ohne dass man eine bestimmte Reihenfolge einhalten muss?

Muss man sich vorher dafür anmelden oder genügt es vor Ort?
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 1 Gast