RTF Durch den Drawehn '09, Clenze (Bericht + Bilder)

ulli-aus-hamburg
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RTF Durch den Drawehn '09, Clenze (Bericht + Bilder)

Beitragvon ulli-aus-hamburg » 02.07.2009, 23:33

Liebe Harburger, nun endlich der versprochene Bericht mit den Bilden von der RTF aus Clenze!! Leider hatte ich unglaublich viel zu tun, sodass es mit Ach und Krach zum RTF-Fahren in Norderstedt geschafft habe...aber leider nicht zum Über-RTF-Schreiben! :-) Doch das ist jetzt endlich anders! :-) Hier also mein Bericht aus Clenze!

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Am Sonntag vor einer Woche war ich bei der RTF „Durch den Drawen“ in Clenze im Wendland. Da die Anfahrt aus Hamburg ja doch ein wenig langwierig ist, hieß es zunächst früh aufstehen -was aber bei den RTFs ja meist nichts Neues ist! Da ich kein eigenes Auto habe, wollte ich zunächst mit der Bahn bis Uelzen fahren und von da mit dem Rad weiter nach Clenze (30 km). Allerdings lagen die Zugverbindungen am Sonntag früh leider nicht sooo günstig, so dass ich entweder viel zu früh oder eine Stunde zu spät gekommen wäre -und so ließ ich mich mit dem Auto mitnehmen.

Am Start im Sportlerheim des SV Clenze gab es Kaffee und Kuchen, sowie um 9 Uhr den Start mit ca. 60-70 (?) Teilnehmern. Hier gab es auch eine ausführliche Streckenkarte mit Gefahrenhinweisen. Am Start hat der Veranstalter Stefan Zauner noch den Startern einige Hinweise zur Strecke gegeben und besonders auf den Gefahrenpunkt in der Göhrde aufmerksam gemacht, bei dem wenige Wochen zuvor bei der Lüneburger RTF ein Radsportler tödlich verunglückte.

Bei bestem Sommerwetter starteten wir in einer großen Gruppe, zunächst durch die „Kaffeemühle“ in der Clenzer Schweiz aufwärts -eine Abfolge von mehreren Serpentinen hintereinander, die man so in Norddeutschland eigentlich nicht erwarten würde! Oben angekommen ging es zunächst links ab -und nun begann leider das ärgerlichste Kapitel des Tages: R E I S S Z W E C K E N !

Offenbar gibt es in der Gegend einen Radsporthasser…die Fahrbahn war mit Reißzwecken präpariert! Nach wenigen Metern standen die ersten Radsportler am Straßenrand und wechselten Schläuche. Kurze Zeit später die nächste Stelle mit Reißzwecken. Insgesamt waren ca. 5 bis 6 Stellen mit je 100 bis 200 Reißzwecken, die quer über die Fahrbahn ausgestreut waren, präpariert. Der Frust war groß - so etwas hatte ich bei einer RTF noch nie erlebt! Schätzungsweise ein Viertel der Startmannschaft gab entweder auf und wurde mit dem Pannenwagen eingesammelt und gab auf oder reparierte im „Basislager“ Clenze.

So viele schlauchwechselnde Radler hatte ich noch nie auf so kurzer Strecke gesehen. Das Problem war, dass viele gleichzeitig vorne und hinten einen Platten hatten und natürlich nur einen Schlauch dabei! Einer hat mir seine Reifen gezeigt -sechs Reißzwecken, da half auch das mitgebrachte Flickzeug nicht mehr.

Die Veranstalter überlegten hinterher, Anzeige gegen unbekannt zu stellen, wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, denn die Reißzwecken waren zu allem Überfluss gemeinerweise zusätzlich zumeist an abschüssigen Stellen im Wald positioniert; da, wo man sie am wenigsten sieht. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn einer bei voller Fahrt plötzlich wegen der Reißzwecken einen Vollplatten bekommen hätte! Da hätte es durchaus sehr schwere Stürze geben können, die der Täter leichtfertig hingenommen hat. Zum Glück ist aber meines Wissens niemand gestürzt. Gott sei Dank! Wir blieben an den Stellen stehen und warnten die jeweils nachfolgenden Radler.

Verglichen mit der Reißzweckenattacke mutete es geradezu harmlos an, dass auch etliche Richtungspfeile entfernt oder umgedreht wurden, so dass etliche Fahrer im nun völlig zersplitterten Feld durch die Gegend irrten. Zum Glück traf ich einen Bekannten von Stefan Zauner, aus Bösen, der die Strecke gut kannte. Unterwegs sammelten wir noch drei weitere Radler auf und machten uns auf zum ersten Kontrollpunkt in Lefitz. Wir waren doch schon sehr erstaunt, als der Kontrollposten meinte, dass wir die Allerersten seien, denn auch wir hatten mehrfach angehalten! Aber der (oder die) Rennradhasser hatten leider mit ihren Reißzwecken und den fehlenden Schildern ganze Arbeit geleistet.

Wir stärkten uns zunächst bei Müsliriegeln, Knoppers und Orangengetränk, als plötzlich Stefan Zauner, nun im Auto, auftauchte und Schläuche an den Kontrollpunkt brachte. Er hatte in der Zwischenzeit an irgendeiner Tankstelle welche auftreiben können und für uns gekauft! Das fand ich einen wirklich tollen Service!! Sicherheitshalber kaufte ich ihm einen ab -man konnte ja nie wissen, was noch kommt, und auch ich hatte nur einen dabei.

Nach einiger Zeit trafen auch die Harburger am Kontrollpunkt ein, mit denen ich dann weiterfuhr. Die Strecke war wunderschön und fortan reißzweckenfrei! Auch die Schilder waren komplett. Der Radlerhasser hatte offenbar zum Glück nur einen kleinen Aktionsradius...der allerdings diese tolle RTF für viele total verdorben hat. Ich selbst hatte großes Glück, keine einzige Reißzwecke hatte sich in meine Reifen gesetzt, und das, obwohl ich die erste Stelle überhaupt nicht gesehen hatte und nichtsahnend durchgefahren bin.

Von Lefitz ging die Strecke dann wie gesagt durch die wunderschöne, leicht hügelige Landschaft des Drahwehn und der Göhrde mit ihren leichten Hügeln, vielen Wäldern und winzigen Ortschaften. Die Straßen waren sehr gut ausgesucht, schön abwechslungsreich und praktisch ohne Autoverkehr. Es ging fast nur Nebenstraßen entlang, was ich sehr gut fand. Die Straßenbelagsqualität war natürlich nicht immer optimal, aber das machte nichts. Dies ist auch definitiv keine RTF für kontrollpunktauslassende „42er-Schnitt-Gruppen“, die lediglich auf Zeit fahren wollen, sondern viel eher für Radler, die in Ruhe die schöne Landschaft genießen wollen! :-) Das fand ich sehr gut.

Es ging durch Zernien in das große Waldgebiet der Göhrde hinein, an der Stelle, wo einige Wochen zuvor ein Fahrer tödlich verunglückte. Mir gruselte es etwas davor, wieder hier vorbeizukommen. Aber alles war perfekt gesichert. Stefan hatte eine Warntafel aufgestellt und die üblen Bodenwellen mit Farbe markiert (wie an noch mehreren Stellen der Strecke). Ich hielt kurz an und ließ noch einmal die Lüneburger Ereignisse Revue passieren, dann fuhr ich weiter und traf im nächsten Ort wieder auf die Harburger, die dort auf einige verlorene Vereinskollegen warteten. Da der nächste Kontrollpunkt (Schmardau) nicht mehr weit war, fuhren wir dann aber los.

Auch dort wurden wir sehr nett verpflegt. Leider wurde inzwischen der Himmel immer schwärzer und es fielen dort schon erste Regentropfen. Also ging es nach einer kurzen Pause weiter in Richtung Diahren, dem dritten Kontrollpunkt. Das Regentröpfeln hörte zunächst bald wieder auf, fing dann wieder leicht an und bescherte uns schließlich doch einen kleinen Landregen. Aber bei den hohen Temperaturen trocknete man auch schnell wieder und so erreichten wir Diahren frohen Mutes ob der schönen Strecke durch ausgedehnte Wälder und kleine Dörfchen.

Dieser Kontrollpunkt war sehr idyllisch gelegen mitten in einem Rundlingsdorf. Nach einer kurzen Ruhepause und dem obligatorischen Stempeln ging es auf die letzte Etappe, die uns im südlichsten Teil des Wendlandes an der Dummeniederung entlang an der Grenze zu Sachsen-Anhalt entlang führte. Vielleicht könnte man ja im nächsten Jahr (auf der 150 km-Strecke?) noch einen kleinen Abstecher dorthin einbauen?

Auch dieser letzte Teil der Strecke war sehr schön. Kurz nach Jiggel entschlossen wir uns dann aber, direkt von Süden nach Clenze zu fahren anstatt von Westen erneut durch die „Kaffeemühle“, da der Himmel erneut sehr, sehr schwarz wurde und wir auch auf die letzten Meter nicht unbedingt noch einmal durch die Reißzweckenstrecke fahren wollten.

Im Ziel gab es dann auf dem nagelneuen Grill leckere Grillwürste und Kaffe und Kuchen....sowie drei Punkte für diese wunderschöne RTF mit leider unschönen Begleitumständen, für die die Veranstalter ja aber nichts können, sondern die Situation perfekt gemeistert haben! Dafür noch einmal herzlichen Dank!!

Ich komme sehr gerne nächstes Jahr wieder und hoffe sehr, dass diese kleine, aber feine RTF weiteren Zulauf findet -der Weg nach Clenze lohnt sich!

Hier kommen 42 Bilder von der RTF Druch den Drawehn

Hier folgt der GPS-Track

Beste Grüße
ulli-aus-hamburg
Zuletzt geändert von ulli-aus-hamburg am 03.07.2009, 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Helmut » 03.07.2009, 01:11

So, Bilder und Tracks stehen nun bereit.

Das mit den Reißzwecken ist ja wirklich eine üble Attacke gewesen, aber kein Grund eine Fahrt abbrechen zu müssen. Es kann einem immer mal passieren, dass man nacheinander vorn und hinten einen Platten hat oder zwei nacheinander nur vorn oder nur hinten. Ein Reserveschlauch allein ist immer zu wenig. Man sollte für den Notfall auch Flickzeug dabei haben.

Darüber hätte ich fast vergessen mich zu bedanken. Bei der IGAS Wendland, die unermüdlich vielfältige Ausdauersport-Veranstaltungen auf die Beine stellt und bei Ulli, der diese hier für uns dokumentiert hat.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon Peterchen » 03.07.2009, 18:06

mein erster Verdacht auf den Reißzweckenattentäter lautet:
der Schlauchverkäufer der Tankstelle!
:HaHa:
devil666
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Beitragvon devil666 » 03.07.2009, 20:26

in unserer Gesellschaft stimmt doch irgendetwas gewaltig nicht...
mir fehlen angesichts solcher Geschichten/Ereignisse die Worte!

Was reitet einen Menschen, so etwas zu tun? Die Verrohung der Gesellschaft nimmt immer und immer mehr zu...echt zum... :mad: :mad: :mad:
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Beitragvon Dezernent » 05.07.2009, 23:27

Man stelle sich folgendes vor: Eine richtig große (!!!) Gruppe fährt zusammen durch die Marsch. Bei einem Stopp zur Zusammenführung der Gruppe gehen ein paar Radler pinkeln. Man(n) ist ja in der Natur. Als eine Frau aus einem Hauseingang tritt und fragt, ob die Leute es schön finden würden, wenn auch in Ihre Vorgärten gepinkelt würde, erntet Sie auch ein paar Sprüche...man ist ja in einer großen Gruppe... So selbst erlebt...

Das entschuldigt in keiner Weise Reisszwecken oder abmontierte Schilder. Aber leider tragen WIR Rennradfahrer manchmal ein wenig dazu bei, daß bei den Anwohnern der Geduldsfaden reisst.

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