RTF Rund um Lüneburg (Berichte)

thorsten
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RTF Rund um Lüneburg (Berichte)

Beitragvon thorsten » 29.05.2006, 12:18

Obwohl es schon am Morgen nach Regen aussah, machte ich mich doch auf den Weg um meine RTF-Premiere mit der RTF Premiere in Lüneburg in Angriff zu nehmen.
Ich fahre intensiv seit ca. 1 ¼ Jahren mit dem Rennrad, bin Mitglied der BSG Coba, hatte allerdings bisher nie Zeit um an RTF´s teilzunehmen. Meine Rennpremiere hatte ich dieses Jahr „Rund um den Henninger Turm“ auf der 75er-Strecke und war sehr zufrieden.

Nun zur RTF. Schon im Voraus war klar, dass ich mir wohl eine Gruppe suchen muss, da keiner meiner Kollegen dabei war. Da ich bisher fast immer alleine gefahren bin, auch in Frankfurt überwiegend, dachte ich es wird kein Problem. Schon am Start stelle ich fest, dass größtenteils RTF-Profis dabei waren.

Ich fühlte mich gut und pünktlich zum Start kam auch schon der erste Schauer. Die ersten 7 km waren prima, es begann ziemlich flott (sind für mich 35 km/h). Doch dann in Heiligental plötzlich Geräusche vom Hinterrad, die die Stimmung umgehend auf den Nullpunkt sinken ließ, Platten... :evil:

Es strömte wie aus Kübeln, alle radelten an mir vorbei und ich stellte fest, dass ich zwar einen Ersatzschlauch bei mir hatte, aber kein Werkzeug... Auch Pumpen half nichts, die Luft war sofort wieder raus. Prima dachte ich und sah mich 7 km schieben... Natürlich hätte ich den einen oder anderen Nachzügler hereinwinken können, aber ich war so sauer und enttäuscht, dass ich nur noch nach Hause wollte.

Ich entschloss mich mit dem Platten zum Start zurückzufahren und redete der Felge gut zu... Ich verfuhr mich noch fast und fragte eine Hobby-Radlerin auf nem Alltagsrad nach dem Weg. Kurz vor dem Startbereich angekommen, entschloss ich mich dann nicht einzupacken und nach Hause zu fahren, sondern mir Hilfe zu organisieren. Bei der Startnummernausgabe war auch sofort jemand vom RSC Lüneburg (glaube ich) parat und wechselte mir fast alleine den Schlauch. Hier nochmals vielen, vielen Dank !!! :D

So startete ich also ein zweites Mal, ganz alleine, weit und breit keine Radfahrer mehr zu sehen. Bei orkanartigen Windböhen (von vorne und Seite) hatte ich ziemlich schnell ganz miese Laune und krampfte mich mit 12-15 km/h die ersten steilen Hügel vor. Ich biss dann aber die Lippen zusammen und sagte mir, da mußt du jetzt durch.

Nach ca. 20 km sah ich vor mir eine Radfahrerin, genau diese, die ich bei der Rückfahrt zum Startbereich nach dem weg fragte. Das gab mir totalen auftrieb und ich überholte sie mit neuer Motivation. Noch vor der 1. Verpflegungsstation in Barnstedt schoss ich an 2 weiteren Gruppen vorbei, ok, es waren Freizeitfahrer auf normalen Rädern, aber mich hat es motiviert.

Zur Verpflegung kann ich nichts sagen, habe dort auch nur meine eigene Banane zu mir genommen und von der Servicestation des Bike-Park Lüneburg meine Luft kontrollieren lassen. Dann ging es weiter, durchgehend starker Wind, Schauer und trockene Abschnitte im stetigen Wechsel.

Ich fuhr nachwievor immer alleine, fühlte mich aber sehr gut. Kurz vor der 2. Verpflegungstation in Thomasburg überholte mich noch ein Rennfahrer. Bei der Station angekommen nahm ich einige Apfelstücke zu mir und trank etwas.

Bis dahin, ca 60 km, fühlte ich mich topfit. Ich startete mit dem mich zuvor überholenden Fahrer, es zeigte sich aber sehr schnell, dass er ein anderes, schnelleres Tempo fährt und ich ließ ihn ziehen. Dann folgte der für mich schlimmste Teil der Strecke und ich brach ein. Megastarker Wind nur von vorne und ich hatte das Gefühl immer bergauf. :evil:
So kroch ich dahin und hatte die Schn. voll... zu allem Überfluß hatte ich auch noch das dringende Gefühl einem Bedürfnis nachzukommen..... also hielt ich an, gerade super Wind und Regen, und mit Trägerhose war das auch keine Sache für ne halbe Minute... :oops:

Aber plötzlich hatte ich den 2. Frühling, ich trank ordentlich und ab ging es. Ich fühlte mich wieder prima und auch der stärkste Schauer machte mir nichts mehr aus. Die letzte Verpflegungsstation in Melbeck ließ ich sogar links liegen, schließlich waren es nur noch 19 km bis zum Ziel. So kam ich dann doch stolz auf mich nach 4 Std. 26 Minuten am Ziel an. Ich hatte es also doch geschafft, meine ersten 100 km (naja eigentlich ja 115 wg. des Platten...) ich fühle mich heute auch sehr gut, der Muskelkater soll ja oft erst am 2. Tag kommen...

Fazit: Vor Start Werkzeug überprüfen... möglichst eine Gruppe finden (4 ½ stunden sind doch so ganz alleine sehr öde) und eine co2 pumpe nebst Patronen zulegen und auf zur nächsten RTF.
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Beitragvon Pedalritter Nord » 29.05.2006, 13:05

Hi thorsten,

danke für Deinen Bericht. Ich glaube, dieses Auf und Ab mit den Gefühlen kennen wir alle.

Ich konnte leider nicht teilnehmen, da ich die Großherzigkeit meiner Familie schon am Samstag ziemlich strapaziert habe :wink:

Nächstes Jahr wird besser geplant *G*

MERKEN !

03.06., Sa.

09:00-10:30 2. RTF Oberes Örtzetal
Mit Backofenfest (Butterkuchen und Brot), Fitness-Strecke (28 km) Niedersachsen
Lüneburger Südheide
Jugendherberge Müden 115 / 83 / 42
3, 2, 1
Viele Grüße aus der Heide und immer "Kette rechts"!

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Beitragvon Helmut » 30.05.2006, 00:36

Moin Thorsten,

es hat mich gegeistert, wie locker Du die Panne, die Pleiten und die Schauer weggesteckt hast. Herzlichen Dank dafür, daß Du uns Deine Erlebnisse geschildert hast.

Ein Hinweis auf Deinen Bericht steht nun auf meiner Startseite.

Beste Grüße
Helmut
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon Oldboy » 30.05.2006, 08:57

:evil: Auch wenn die 47 km keinen interessieren, schreibe ich hier auch mal ein paar Worte! Hab kein Rennrad (Crossrad), hab keine Erfahrung (nur Spaß), bin kein Routinier (3 RTF, davon 2 bei Sch.... Wetter), hab auch sonst keine Ahnung.

Auch pünktlich am Start, gut gelaunt. Wie üblich schon nach 2 km ziemlich einsam, bis auf die Startgruppen nach mir, die mich dann leicht und locker überholen. Die grüßen aber alle recht freundlich. Der Wind macht mir doch ziemlich zu schaffen, da - fahrradbedingt - aufrechte Sitzposition.

Außerdem biete ich durch meine Größe (und Breite ;-) ) eine gute Angriffsfläche für den Wind. Also nach 7 km habe ich schon kontrolliert, ob ich mein Handy dabei habe, um meine Frau anzurufen zu können und zu bitten, mich unterwegs abzuholen. Natürlich hätte ich einen technischen Defekt angegeben ;-) ! Aber ich war neugierig auf das Frühstücksbuffet und so wollte ich mindestens bis zur 1. Verpflegungsstelle durchhalten.

Man lernt ja auch viel dazu. Jetzt weiss ich auch, was bei Marxen der Zusatz "a. B. "bedeutet. Für mich jedenfalls nichts Gutes. Unterwegs sprang mir dann noch ein aufgescheuchtes Reh vor das Rad.

Die Verpflegung war gut. Und nach dem stetigen Wind von vorne konnte es auf dem Rückweg ja nur besser werden, - dachte ich - also kein techn. Defekt, die letzten 20 km schön mit Rückenwind nach Lüneburg segeln. Nun ja, irren ist menschlich. Auch jetzt wieder größtenteils Wind von vorne und merkwürdigerweise extrem stark, wenn's bergauf ging. Durchhalten, allein auf weiter Flur, poor and lonesome Cowboy war jetzt mein Parole.

Schließlich habe ich es doch geschafft und mich gefreut, den inneren Sch....ehund überwunden zu haben. Ich habe Respekt vor allen, die auf die größeren Distanzen gehen. Aber ich komme wieder!! Und wenn Thorsten mal wieder einen Platten hat, kann er mich ruhig fragen (immer gaanz weit hinten), habe immer alles dabei, hätte im Ernstfall nur keine Ahnung, wie ich Werk- und Flickzeug anwenden soll!!
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Beitragvon kuexta » 30.05.2006, 10:46

Auch wenn die 47 km keinen interessieren
Würde ich so nicht sagen, dies soll ja immerhin ein Breitensport-Forum sein. Ich jedenfalls kann dich verstehen, dass du nach der RTF happy warst. Meine erste RTF (auch 45km) ist selbst nicht lange her.
Danke für den Bericht, fand ich sehr gut.

Allzeit Rückenwind und Hals & Bein!
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Beitragvon Pedalritter Nord » 30.05.2006, 12:57

Hi Oldboy,

das Forum soll ja nicht ausschließlich für Viel- oder Extremradler sein. Das gibt es schon zur Genüge.

Das Forum ist für alle da. Deswegen findest Du mich Moppel ja auch hier!


Aus 40 km werden ganz schnell 60 oder 80 km. Immer wie es Spass macht und wie die Zeit und die Familie es erlaubt.

Dicke Grüße und WEITER SO !
Viele Grüße aus der Heide und immer "Kette rechts"!

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