Spiegel-Bericht über "Fahrrad-Sheriff" in London

axiom 1
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Spiegel-Bericht über "Fahrrad-Sheriff" in London

Beitragvon axiom 1 » 03.01.2015, 18:47

Auf der täglichen Fahrt per Rennrad zur Arbeit gibt es Lektionen für die Autofahrer. Die Verkehrserziehung erfolgt nebenher. Einen kleinen Ausschnitt dazu siehst Du hier:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/l ... 11084.html

Ich denke, dass ein vergleichbarer Fahrer in Hamburg in 2 Stunden Fahrt pro Tag heftigere Szenen erleben würde, was nicht gerade unseren lokalen Autofahrern schmeichelt ... :(
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Beitragvon Helmut » 04.01.2015, 20:00

Auf meinen Arbeitswegen gerate ich auch immer wieder in Situationen, in denen ich Leute anzeigen möchte, wenn es nicht so zeitaufwendig wäre. Ich schätze aber mal, dass es nur zur Hälfte Autofahrer sind, die mich massiv nerven bzw. gefährden, die andere Hälfte besteht aus Radfahrern.

Rücksichtsloses Parken z. B. greift bei Radfahrern immer mehr um sich. Da werden oftmals Räder auf dem Fussweg so angeschlossen, dass der Lenker in den Radweg hinein ragt. Fehlende Abstellmöglichkeiten lasse ich als Entschuldigung nicht gelten. Von einem Autofahrer erwarte ich ja auch, dass er sein Fahrzeug ordnungsgemäß abstellt, egal wie weit er dann zu Fuß gehen muss.

Oft kommen mir Radfahrer auf dem Radweg entgegen. Dass allein finde ich nicht problematisch. Wenn die aber ohne jedes Schuldbewustsein voll auf mich zu halten, dies gar nachts ohne Licht, schwillt mir der Kamm.

Der größte Unterschied zwischen rüpelhaften Radlern und Autofahrern besteht nach meinem Eindruck darin, dass eine Kollision mit Letzteren folgenschwerer ist, weshalb es um so wichtiger ist, dass wir alle umsichtig fahren.
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Beitragvon VeloC » 05.01.2015, 22:38

Die Aktion finde ich klasse. Selber hätte ich aber nicht die Nerven dazu. Wenn man keine Kamera dabei hat und keine bereitwilligen Zeugen in der Nähe sind, fängt man sich höchstens Gepöbel und schlimmstenfalls noch eine Tracht Prügel ein. Obwohl es auch schon in Einzelfällen vorgekommen ist, dass sich Autofahrer bei mir entschuldigt haben.

Kurz vor Weihnachten habe ich erstmals eine Beschwerde an die örtliche Verkehrsgesellschaft geschrieben, nachdem mich einer ihrer Fahrer um ein Haar unter seinem Hinterreifen zermatscht hätte. Ich war schon auf Höhe der Haltestelle, als er mich (korrekt beleuchtet plus diverse Reflektoren) noch haarscharf überholte und vor mir in die Haltestelle einschwenkte.

Durchgeknallte Radfahrer fallen auf meinen Alltagswegen zahlenmäßig gegenüber Kraftfahrern überhaupt nicht ins Gewicht. Da wird mir in Hamburg schon mal eher Angst und Bange. Diese lokalen Unterschiede wären echt ein interessantes Forschungsgebiet für Verkehrspsychologen. ;)
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Beitragvon Helmut » 05.01.2015, 23:36

VeloC hat geschrieben:Durchgeknallte Radfahrer fallen auf meinen Alltagswegen zahlenmäßig gegenüber Kraftfahrern überhaupt nicht ins Gewicht. Da wird mir in Hamburg schon mal eher Angst und Bange.
Meine Quote heute: Kein Streß mit Autofahrer, als ich aber einer leckeren Fussgängerin hinterher schaue, kommt mir von mir unbemerkt eine Radlerin ohne Licht auf "meinem" Radweg entgegen. Wir verfehlen uns nur knapp. Entschuldigung? Fehlanzeige! "Kuck nach vornäh" ätzt sie mich an.
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Beitragvon Knud » 06.01.2015, 22:11

Ich bin ja überrascht, wie viele Leute jetzt mit dem Rad unterwegs sind. Auf dem Weg zum Bus war ich doch überrascht. Vier Radfahrer auf dem Radweg. Allerdings drei gegen die Richtung. :mad:
Die Beleuchtungsquote war gut: drei mal vorne und alle vier hinten. (Ja immer noch nicht ausrichend)
Wenn die Polizei nicht nur die Fahrradfahrer "jagd" und nicht nur Fahrräder kontrolliert spricht nichts gegen mehr Fahrrad-Polizisten. Es fällt die Distanz weg.
Auch Polizisten auf Fußstreife sind m.E.oft sinnvoll. Frag doch mal einen im Auto nach dem Weg....
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Beitragvon VeloC » 06.01.2015, 22:14

So Proll-Pack haben wir bei uns natürlich auch, als Fußgänger, Rad- und Autofahrer. Hab schon mal über eine Bewaffnung mit einer Wasserpistole nachgedacht, dürfte bei den aktuellen Temperaturen besonders gut kommen. ;)

Der auffallendste Unterschied bei den Radrüpeln zwischen HH und DU/E ist die soziale Klasse. Bei uns sitzen die größtenteils auf billigen Baumarkt-Mounties und kompensieren ihren Frust, dass sie sich
  • entweder kein Auto leisten können
    oder noch keinen FS haben
    oder derzeit gerade mal wieder keinen FS haben.
Und stehen nur selten so früh auf wie ich. :P

Was mich in HH regelmäßig fast über den Haufen fährt, gehört vorwiegend zu einer Kategorie, die bei uns fast nicht existent ist: Schickis on Wheels. Vor allem zwischen Alster und Isebekkanal scheint es da irgendwo ganze Nester von zu geben. Sie im Business-Kostümchen mit Pumps und Smartphone am Ohr in flottem Tempo über die handtuchschmalen Bürgersteige im Generalsviertel. Er mit Föhnwelle, Nerdbrille, Tweed-Jacket mit Lederbesätzen am Ellbogen, trotz Querverkehr schwungvoll über die rote Ampel und dann auf dem Mickerradweg in Gegenrichtung die Hoheluftchausse runtergebrezelt. Dazu trägt man natürlich ein stylishes Bike aus dem Edel-Shop an der Bismarckstraße...

In meinem nächsten Leben studiere ich Soziologie und verfasse da ganze Fachbücher drüber! 8)

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