Hamburg spart weiter bei der Radverkehrsförderung

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Helmut
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Hamburg spart weiter bei der Radverkehrsförderung

Beitragvon Helmut » 15.11.2012, 00:28

Der ADFC Hamburg schrieb:

<b>Hamburg spart weiter bei der Radverkehrsförderung:
ADFC kritisiert Absage der „Pro Rad“-Kampagne!</b>

Hamburgs Regierung wird nicht fürs Radfahren und für mehr Verkehrssicherheit in der Stadt werben, gaben Vertreter der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) auf der letzten Sitzung des Fahrradforums Anfang November bekannt. Grund: nicht genügend Mitarbeiter, die Personalressourcen reichten gerade einmal für die laufenden Arbeiten.

„Hamburg braucht endlich eine Kampagne für umweltfreundliche Mobilität“, fordert dagegen Dirk Lau, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Hamburg. Die Stadt müsse klar sagen: „Wir unterstützen euch, wenn ihr Rad fahrt. Ihr tut damit was für Hamburg, für die Umwelt, für eure Lebensqualität und die anderer“. Nur durch offensive Öffentlichkeitsarbeit könne sich das Verkehrsklima ändern. „So eine Kampagne macht sich aber nicht von allein, dafür müssen dringend weitere Personalstellen her“, so Lau.

Indem der SPD-Senat dieser notwendigen Öffentlichkeitsarbeit eine Absage erteilt, verabschiedet er sich endgültig von der 2008 beschlossenen Radverkehrsstrategie für Hamburg. Deren Ziel, den Radverkehrsanteil bis 2015 auf 18 % zu erhöhen, hatte die SPD bereits im Frühjahr 2012 ad acta gelegt – angesichts des schleppenden Ausbaus der Radverkehrsinfrastruktur naheliegend. Auch hier ist Personalmangel das Problem: Derzeit hat das Sachgebiet ganze drei Mitarbeiter.

Öffentlichkeitsarbeit hat einen hohen Wirkungsgrad, gerade wenn man Menschen aufs Rad bringen möchte. Und sie ist kostengünstig. Beispiel München: Seit 2009 hat Bayerns Hauptstadt 2,15 Millionen Euro in seine „Radlhauptstadt“-Kampagne – etwa mit Aktionen wie der „Radl&Fashion Show“ oder dem „Radlstar“ – gesteckt und so den Anteil von Radfahrern auf den Straßen von mageren 10 % im Jahr 2002 auf beeindruckende 17 % im Jahr 2011 gesteigert! Die Kampagne kostete nicht einmal ein Prozent der 260 Millionen Euro, die für die Optimierung des Hamburger Bussystems ausgegeben werden. „Dabei sollen diese beiden Projekte nicht gegeneinander ausgespielt werden, aber die Investitionen in den ÖPNV sind nur sinnvoll, wenn gleichzeitig die anderen umweltfreundlichen Verkehrsmittel wie Rad- und Fußverkehr gefördert werden“, so Lau.

„Bei der Förderung des Radverkehrs geht es aber nicht nur um die Interessen der Radfahrer“, sagt Lau. Fast nebenbei würden auch andere dringende Aufgaben wie die Umsetzung von Lärmminderungs- und Luftreinhalteauflagen positiv beeinflusst, wenn mehr Menschen Rad fahren. Und nicht zuletzt immense Kosten im Gesundheitswesen eingespart.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 15.11.2012, 21:00

Oh je, die ADFC-Position deckt sich mit meinen Beobachtungen und Eindrücken. Die derzeitige SPD-Alleinregierung ist eine Anti-Radfahrerregierung. Unter Schwarz-Grün ist radverkehrspolitisch erheblich mehr passiert, finde ich: Unter anderem die Einführung des erfolgreichen Stadtrad-Systems. Eine der ersten Amtshandlungen des SPD-Senats dagegen war, den autofreien Sonntag zu streichen. Wann sind eigentlich die nächsten Wahlen in HH?
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Beitragvon Deichfahrer » 16.11.2012, 08:25

Soeben habe ich es in unserer Lokalzeitung (Bergedorfer Zeitung) entdeckt und bin doch sehr überrascht über dieses Vorgehen der Behörde. Bei Autofahrern wurde Proteststurm ausgelöst, was auch verständlich ist und ich selber als Autofahrer in eine gefährliche Lage brachte, aber als Radfahrer gut finde. Hier einige Zitate aus der Zeitung.

Für Autofahrer wird es noch enger
Tatenberger Weg wurde auf einer Länge von 630 m Fahrradschutzstreifen mit umstrittener Rampe fertig gestellt. Diese befindet sich am Brennerhof in einer Rechtskurve an der bei vielen Radfahrern bekannten Star Tankstelle. Durch diesen Konstrukt wird die Fahrbahn verschlankt, sodass die Autofahrer aufpassen müssen, nicht in den Gegenverkehr zu geraten. Trotz aller Proteste entschied die Verkehrsbehörde, dass in Amtsdeutsch besagte Rampe - Ableitung auf die Fahrbahn - im Behördenjargon den Vorschriften entspricht. Radfahrer können nun zwischen der Kreuzung Moorfleeter Deich und Ruschorter Hauptdeich auf Schutzstreifen fahren, die beidseitig der Fahrbahn mit einer weißen, gestrichelten Linie gekennzeichnet sind. Die Behörde finanzierte das Projekt mit 44.000,- € aus dem Topf der Förderung des Radverkehrs.

Über dieses Vorhaben der Behörde entstand bei vielen Marktbeschickern bzw. LKW-Fahrern Kopfschütteln, nach derer Meinung wurde dadurch ein neuer Unfallschwerpunkt geschaffen.

Meiner Meinung nach ist es wirklich gefährlich, als Autofahrer in solch eine Kurve zu fahren wenn dann 40-Tonner mir entgegen kommt. Oje, wenn er mal die Kurve bekommt? Als Radfahrer ist es Klasse und endlich bin ich in einer Schutzzone ohne angegriffen zu werden von einem Autofahrer. An dieser Stelle stelle ich fest, dass die Behörde auf ihre Standpunkte konsequent bestand diesen Radweg zu bauen.

Siehe Bergedorfer Zeitung:

http://www.bergedorfer-zeitung.de/print ... r_Weg.html

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