ACHTUNG ES WIRD ETWAS LÄNGER!!!!
Dreimal ist Bremer Recht heißt es ja immer im Volksmund.
Tja……..und wie ist es dann bei Kölnern
???? Dürfen die dann so oft sie wollen
????
Ich kann den Satz mal für mich umdrehen….dürfen wohl immer……..aber ob sie wollen
?????
Dieses super schöne Radrennen endete für mich wie jedes Mal mit dem Satz: „Niiiiiiieeee wieder“!!!!!!
So, Einleitung geschafft. Dann kann ich ja mit dem Bericht beginnen
Freitag der zweite August Zweitausendneunzehn, 12 wackere Nordlichter machen sich auf in die österreichischen Berge um ein Alpenradrennen zu fahren
. Der ein oder andere nicht zum ersten Mal, viele aber als Novize oder natürlich auch als Supporter
. Ja, einige reisten sogar schon eher an um sich in der Gegend zu akklimatisieren
. Durch eine eigens eingerichtete Whatsappgruppe, zutreffend benannt als „Adventure Arlberg Giro“
, waren alle immer auf dem neuesten Stand der Dinge und es wurde sich am frühen Abend zum Dorfbummel mit anschließenden Essen verabredet. Essen gehen in St. Anton für eine 12 köpfige Gruppe ist gar nicht mal so einfach
wenn ein Radrennen stattfindet und 1500 Starter mit Anhang etc. anreisen. Aber wir fanden noch Platz bei einem Italiener und ließen uns Pizza, Pasta etc. schmecken
. Hinterher ging es noch in eine weitere Lokalität um dort die Getränke zu testen bevor alle langsam ihre Hotelzimmer aufsuchten.
Samstag der dritte August Zweitausendneunzehn, ich verstehe es gar nicht, obwohl wir am Freitagmorgen um drei Uhr aufgestanden und nach St.Anton durchgefahren sind, wachen Marion und ich früh auf. Das Frühstück im Hotel Alpenleben wie immer aller erste Sahne
. Danach ging es mit dem Rad zum Arlberg Wellcome,
einer großen Mehrzweckhalle, Startunterlagen abholen
……inklusive Finishertrikot
……..
komisch, die Jahre zuvor gab es das immer erst hinterher.
Super finde ich, dass die Organisatoren immer ein Riesenplakat anfertigen, auf dem alle Teilnehmer verewigt sind.
In der Bildergalerie könnt ihr uns/euch alle wiederfinden. Marion hat sich die Mühe gemacht alle heraus zu suchen
.
Danach sollte es ein kleine „Anschwitzrunde“ mit dem Rad durch die Gegend geben…..dachte ich
……meine morgendliche Whatsapp-Anfrage löste einen waren Begeisterungssturm aus
. Sagten am Abend zuvor noch so drei bis vier Personen locker zu hatte ich an diesen Morgen den Eindruck meine Nachricht ist gar nicht angekommen
. Also traf ich mir nur mit Ötzy auf eine Runde,
erst Richtung Pettneu (hier entstand auch das Foto mit dem dritten Teilnehmer
)
und dann zurück über St.Anton ein Stück den Arlbergpaß hinauf, um für das Rennen ein wenig das Gefühl eines richtigen Anstieges zu bekommen.
Meeeeeensch war das anstrengend den Berg hinauf
und ja, es kamen doch erste Zweifel auf ob es nächsten Tag gelingen wird das Ziel auf dem Rad zu erreichen
. Zumindest bei mir, bei Sascha der glaube ich in den Bergen auf dem Rad geboren wurde
nicht und bei der Schnecke auch nicht
. Ok, sie braucht vielleicht etwas länger.
Also, lieber nicht ganz bis nach oben nach St.Christoph und zu viel Energie verbrauchen, sondern wieder zurück nach St. Anton. Wie schnell doch die Anstrengung bei so einer rasanten Abfahrt ins Tal wieder vergessen wird
. Im Dorf traf ich dann auf den Rest der Truppe die mit Shopping in der Fußgängerzone beschäftigt war.
Nach etwas Ruhe ging es dann wieder zum Arlberg Wellcome zur Pastaparty und Fahrerbriefing wo wir alle gespannt zuhörten,
da ein kleiner Teil der Strecke wegen Baustellen neutralisiert wurde
. Sollte man dort eine vorgegebene Durchfahrtzeit unterschreiten, was ohne weiteres möglich war da es in der Abfahrt war, würde man disqualifiziert werden
.
Wir ließen uns die Pasta schmecken und danach ging es zum Kriteriumsrennen im Dorf. Ein Highlight jedes Jahr vor dem Arlberg Giro
. Auf einen anspruchvollem Rundkurs mitten im Zentrum werden erst ein Damen – und dann ein Herrenauscheidungsrennen ausgetragen.
Zu unserer Überraschung gab es mit Benitta Wesselhöft auch eine Teilnehmerin aus unserer Heimat
. Sie hat meinen allerhöchsten Respekt, da sie nicht nur dieses Kriterium sondern auch noch am Tag da drauf den Arlberg Giro mit gefahren ist
. Im Anschluß des Zieleinlaufes der Herren ging es dann für alle in die Hotels, schließlich wurde es für uns ja am nächsten Morgen schon um 07:00 Uhr Ernst.
Sonntag der vierte August Zweitausendneunzehn…..es ist früh……sehr früh und die liebe (bemitleidenswerte) Marion mußte meine normale „vor dem Rennen Laune“ ertragen
. Sorry nochmal Schatzi
. Nach dem fast wortlosen Frühstück
und der allgemeinen Vorbereitung (Klamotten, Rad) machte Marion sich auf den Weg zu den Startblöcken
und ich fuhr noch eine Runde aus dem Ort hinaus, um die Beine zu lockern. Dann ging es in den Startblock…..ja und es war genauso wie 2014 und 2016. Die Gesichter voll konzentriert oder sollte man sagen die Mimik deutet darauf das man nichts Gutes erwartet.
Dann der Startschuß
und es geht los, unser Startblock (der Genießerblock
, was auch immer das bedeuten soll) setzt sich in Bewegung.
Oh wie schön, es geht besser wie gestern denke ich mir als es nach gefüllten zwei Metern die 13% den Arlbergpaß hinauf geht
. Schnell hatte ich meinen Rhythmus gefunden und immer weiter ging es nach oben. Andere fanden noch besser ins Rennen……Tribalastine und Konkursus flogen bei diesem Höhenprofil nur so an mir vorbei
. Kurz mußte ich anhalten, um etwas zu trinken…….meine Herzfrequenz war so hoch das es während der Fahrt nicht ging, da rollte Tribelix an mir vorbei
. Das war der Anfang einer langen gemeinsamen Fahrt
.
Jaaaaaaaa……aus dem Tunnel raus und St.Christoph erreicht!!!!! Die ersten 500 Höhenmeter geschafft……nach
ACHT Kilometern!!!!!! Jetzt hinunter in die Abfahrt. Ich Liebe es mit diesen Kurven
…..zumindest wenn es trocken ist. Ich bin zwar nicht der schnellste aber es bringt mir richtig Spaß. Dann der Neutralisierte Streckenteil von Stuben bis Wald am Arlberg. Da mußte man schon ganz schön Bremsen um die Richtgeschwindigkeit von 30 Km/h beizubehalten damit man nicht disqualifiziert wird. Kurz nach dem Ende der Neutralisation tauchte Tribelix wieder neben mir auf
……keine Ahnung hinter welchen Baum der sich versteckt hatte
, sehen seine Abfahrten doch eher nach einem freien Fall aus
.
Jetzt ging die wilde Hatz richtig los. Bis nach Bludenz stand, glaube ich, nie die 3 vorne auf dem Tacho. Meist die 4 oft auch die 5 oder die 6. Immer fanden wir Anschluß an tollen Gruppen die Tempo machten. In Bludenz dann der Linksschwenk und es geht ins Montafon. Immer leicht bergauf was ein gar nicht so auffällt. Irgendwann sagte ich zu Tribelix: „ Hier stimmt was nicht….es geht doch bergab …..aber mein Garmin zeigt immer mehr Höhenmeter an
“ Zur Antwort bekam ich nur: „Sinnestäuschung!!“ Ich weiß bis heute nicht ob er mich oder den Garmin meinte
.
Irgendwann konnte ich dann dem Tempo unserer Gruppe nicht mehr folgen und ließ mich zurückfallen
. Ich wußte genau, wenn ich noch länger dabei bleibe, werde ich das auf der Silvretta Hochalpenstraße bitter bereuen, das ich vorher so viele Körner verbraucht habe. Jetzt wurde es wieder steiler aber ich wußte ja das es bis zum ersten Buffet nicht mehr weit und daher nicht so schlimm war.
Ach ja diese Labestation…..ich kann mich noch erinnern......2014.....als ich dort ankam und zu meiner Vereinskameradin Frieda sagte: „So, das schlimmste ist jetzt geschafft“ und sie mich so komisch, ja ich möchte sagen mitleidig ansah. Sie konnte mir einfach nicht sagen….Nein Lars, das schlimmste kommt noch!!!!
Aber jetzt war alles anders, ich wußte was kommt und nach dem die Getränkeflaschen aufgefüllt waren und ich eine Banane gegessen hatte ging es weiter. Wieder zusammen mit Tribelix der auch noch an der Station war...….. auf zur Silvretta Hochalpenstraße. Gemeinsam durchfuhren wir die Mautstation und es ging los….der für mich schlimmste Anstieg seit ich Rennrad fahre
. Meine ich zumindest oder habe ich 2014 und 2016 schon so weit verdrängt?
Nein, ich glaube nicht
. Denn dieses mal gab es keine Probleme mit der Kraft…sondern….ja wie soll ich es beschreiben…..ein Comedian hat mal beim Arzt gesagt: „Ich habe Körper!!“
und so war es bei mir auch. Zu Beginn des Anstieges bekam ich kräftig Magenprobleme. Das war aber wohl dem geschuldet das ich aus Ehrfurcht vor dem was da kommt mir viel zu viel Gel zugeführt hatte
. Dann begannen im ersten Drittel des Anstieges Krämpfe im linken Oberschenkel die sich langsam bis in die Wade vorarbeiteten
. Also immer mal wieder anhalten…lockern, dehnen und weiter. So pendelten Tribelix und ich gemeinsam den Berg hinauf
. Er mit seiner ruhigen kontinuierlichen Fahrweise voraus, bis ich ihn dann wieder mit meiner schnellen Trittfrequenz überholte………Pause machte und er wieder vorbeizog.
Ich weiß gar nicht wer es als erstes war….ich glaube Konkursus der an mir vorbeifuhr als ich mal wieder eine „Stretchingzwangspause“ einlegen mußte. Dann kam Tribalastine (Wann hatten wir die beiden eigentlich vorher wieder überholt??) und bot mir Verpflegung an (wie Tribelix auch zuvor), die ich höflich ablehnte. Ja es war ein Fehler von mir
, kurze Zeit später bekam ich auch Krämpfe im rechten Oberschenkel. Aber ich hatte Glück sie gingen nicht bis in die Wade
.
Ja, geschafft…..zumindest das erste Teilstück
. Nachdem man den traumhaften Ausblick bergab genießen konnte
(ich möchte nicht wissen wie oft dieser an diesem Tag gepostet wurde
) kommt der erste Stausee und es geht einen Moment ohne positive Prozentzahlen weiter. Man fährt sogar ein kleines Stück bergab, bis es dann wieder kräftig steil wird.
In diesem Teilstück bis zum Gipfel hatte ich zwei ganz tolle Erlebnisse
.
Zum einen als ich zum Beine lockern ein Stück gehen musste und mich umdrehte. Dort sah ich ein HFS Trikot das angeflogen kam
. Tribelix konnte es nicht sein, der fuhr in Hamburg Wasser Uniform……nein es war 456Hex……aus dem letzten Block gestartet……so viel Respekt wenn nicht sogar Angst vor diesem Rennen hatte sie gehabt und dann diese Leistung
. Toll, Einfach Super!!!!
Ja und das zweite Erlebnis war…..Ich möchte mal so anfangen…..Ich hasse mittlerweile Schweizer Autofahrer, ich glaube ich habe noch nie etwas rücksichtsloseres gesehen als diese Spezies
. Schweizerische Rennradfahrer hingegen sind die tollsten Menschen auf Erden
. Kurz nachdem 456Hex an mir vorbeiflog kamen zwei Eidgenossen vorbei und fragten ob alles in Ordnung wäre und boten mir Salz an
. Dieses Mal machte ich nicht den Fehler es höflich abzulehnen sondern griff zu. Vielen Dank euch beiden, das ist wahrer Sportsgeist!!!!!!
Ich weiß nicht ob es am Salz lag oder es ein sogenannter Placeboeffekt war
……..zumindest waren die Krämpfe nach einer kurzen Zeit so gut wie verschwunden und ich nahm die letzten 2 Kilometer ohne großen Schwierigkeiten in Angriff. Immer wieder traf ich in diesen Abschnitt auf Ulrike die sich bravourös den Berg hinaufkämpfe und alsbald entschwand.
Dann eeeendlich der Gipfel
. Ein gemeinsames Foto mit Tribelix vorm Gipfelschild mit Bergpanorama,
ein wenig verpflegen und ab ging es in die Tiefe. 36 Kilometer Bergab
…..man muß sich das einmal vorstellen……meine Spitzengeschwindigkeit betrug 86,8 km/h
aber Tribelix war so schnell aus meinen Augen verschwunden….ich glaube der hat Flügel
.
Gaaaanz Toll, dann setzten bei einen Kleinen Gegenanstieg wieder Krämpfe im linken Oberschenkel ein
. Gottseidank ginge es ja bis nach Pians wo sich die dritte und letzte Verpflegung befand nur bergab. Als ich dort ankam fuhr Ulrike gerade wieder los und Tribelix klönte mit Stefan seinem Hamburg Wasser Kollegen. Tribalastine soll auch dort gewesen sein….Sorry ich habe dich nicht gesehen
.
Weiter ging es auf die letzten 23 Kilometer bis ins Ziel
. Ich hatte von einen Teilnehmer der zuvor meinen Windschatten genoss noch eine Magnesiumtablette bekommen
, die ganz gut wirkte und Tribelix nahm mich in Schlepptau.
Aber was war das
………..direkt im ersten Anstieg der ja eigentlich auch der letzte war bekam ich so einen stechenden Schmerz im rechten Knie, das ich fast vom Fahrrad gefallen wäre
. Nein, bloß nicht jetzt…..nicht so kurz vorm Ziel noch aufhören müssen…
.das waren meine Gedanken. Aber es wurde wieder ein wenig besser und es ging weiter. Man war mir das peinlich, ich hatte so ein schlechtes Gewissen
. Da wartet Tribelix extra bis ich mich am Buffet versorgt habe und dann muß er auch noch dauernd auf den letzten Kilometern auf mich Rücksicht nehmen
. Also forderte ich ihn auf in seinem Tempo weiterzufahren und ich in meinen.
Man ist das schlecht zu fahren mit Krampf und Knie
. Willst du aus dem Sattel wegen Krampf sagt das Knie: „setzt dich wieder
“!!! und wenn du sitzt und der erste kleine Hügel kommt sagt der Oberschenkel: „ schnell Lars…geh aus dem Sattel
“!!!! Irgendwann sagte ich dann: „ Einigt euch….eins steht fest aufgegeben wird nicht!!!
“ das Machtwort hatte gesessen und es ging wieder. Wenn auch nicht richtig gut…..und dann auch noch dieser schlimme Gegenwind….die Bieler Höhe hinunter ließ er sich ja noch ertragen bei teilweise 13% Gefälle
. Aber jetzt auf dem letzten Teilstück
…..
Dann war Tribelix wieder zu sehen und wir fuhren die letzten 12 Kilometer mit wechselnder Führungsarbeit (mehr oder weniger
) zusammen bis ins Ziel
.
Unter den Jubel von doch noch zahlreichen Zuschauern und natürlich unseren schon gefinishten Mitstreiten und Marion fuhren wir durch den Zielbogen
und belohnten uns erst einmal mit ordentlich Hopfen
. Schon bald kamen auch die restlichen Fahrer/innen unserer tollen Truppe ins Ziel und jeder bekam ordentlich Applaus.
Noch einmal ein Gruppenfoto von allen die noch da waren
und dann ging es in die Hotels zum duschen und ausruhen. Denn es sollte ja noch ein gemeinsames Abschlußessen am Abend geben
. Hier saßen wir noch einmal alle zusammen in der Fußgängerzone von St.Anton füllten unsere Kohlenhydrat – und andere Speicher auf
und erzählten von dem erlebten auf der Strecke.
Ja,…….das war der Arlberg Giro 2019 …….eine meiner Meinung nach tolle aber auch sehr anstrengende Veranstaltung.
Meine ganz subjektiven Ergeb..—lebnisse
:
Whow, was für eine geile Truppe war da denn das GANZE Wochenende am Start
. Fast ständig zusammen ohne Lagerkoller
. Warum nicht öfters so….auch bei einer RTF
????
Ein Super Rennen war das
,in wunderschöner Landschaft, wenn auch oft Quälerei
. Der/die eine ist eingeknickt
, der/die andere über sich hinausgewachsen
und wiederum haben es welche gar nicht geschafft
.
Und???
…..egal…. wie heißt es so schön: „Mund abwischen und weiter“!! Vielleicht, wenn es die Berge nicht sind, eben die Langstrecke.
Wichtig war und ist…. alle sind mehr oder weniger heil durchgekommen und die Truppe bleibt zusammen!!!...….und dafür verdienen alle
!!!
Ach ja, mein schlimmstes Erlebnis waren nicht die Krämpfe oder das Knie
……nein…..bei meiner wilden Hatz die Silvretta Hochalpenstraße hinauf zur Bieler Höhe
setzte sich ein Schmetterling auf meinen Lenker und blieb eine Weile sitzen
…..als wolle er sagen: „Ach, hier ist das angenehm“!!. Ich kann nur sagen……DAS IST SO DEMOTIVIERENT!!!!
Hatte ich das Wetter schon erwähnt…
… so ein Glück kann man ja bald gar nicht mehr haben. Ich glaube so einen super Sonnentag hat ein Alpenrennen selten erlebt. Auch wenn es teilweise sehr warm war. Mir ist es so allemal lieber als Regen oder Kälte.
So, um den Schwenk zur Einleitung wieder hinzubekommen…….fahre ich noch mal……ist das „Niiiiiieee wieder" in Stein gemeißelt?
Ganz Klar….....................................…..Jaein!!!!
Bis demnächst......
Lars
MarionS und meine Bilder seht ihr hier:
https://www.helmuts-fahrrad-seiten.de/2 ... 4-08-2019/